Buchtipp

„Sheconomy“: Die Zukunft der Arbeit ist weiblich

Julia Korbik12. August 2016
Die Welt der Arbeit verändert sich rasant. Gerade für Frauen bietet das Chancen, alte Strukturen zu durchbrechen, meint die Soziologin Christiane Funken. In ihrem Buch „Sheconomy“ schreibt sie, warum Frauen in der Arbeitswelt von morgen die besseren Karten haben.
Cover Sheconomy
Die Zukunft der Arbeit ist weiblich, meint Christiane Funken.

Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel: Sie ist digitalisiert, globalisiert und zeichnet sich immer stärker durch geistige, nicht direkt sichtbare Projekte aus. Die Industriewirtschaft hat sich zu einer Ideenwirtschaft gewandelt. Was zählt, ist Autonomie, Diversität und Flexibilität. Klingt erstmal gut. Aber welche Rolle spielen Frauen in dieser „schönen neuen Arbeitswelt“? Das fragt sich Christiane Funken in ihrem Buch „Sheconomy. Warum die Zukunft der Arbeitswelt weiblich ist“. Die Soziologie-Professorin stellt fest, dass sich alte Ansichten über Führung und Beschäftigung hartnäckig halten – und die moderne Arbeitswelt in vielerlei Hinsicht ganz schön altmodisch ist.

Das Scheitern an männlich geprägten Strukturen

Das bestätigen die zahlreichen Frauen und Männer, die Funken für ihr Buch interviewt hat. Für viele der befragten Frauen lautet das Fazit: „No return on investment.“ Sie haben in ihre Karriere investiert, sich engagiert – aber das hat sich nicht ausgezahlt. Das liegt Funken zufolge daran, dass in Unternehmen alte und neue Strukturen nebeneinander bestehen, was es Frauen schwer macht, die berühmte „Gläserne Decke“ zu durchbrechen: Den neuen, flexiblen und entgrenzten Strukturen stehen starre Hierarchien und rigide Strukturen gegenüber – und letztere sind eben meist männlich geprägt.

Den Wandel der Arbeitswelt sieht Funken aber nicht nur negativ. Sie begreift ihn ebenso als Chance für Frauen: Die heute gefragte inhalts- und aufgabenorientierte Arbeitsauffassung sei vornehmlich bei Frauen zu finden, genauso wie ausgeprägte Organisationsfähigkeit und Selbstreflektiertheit. Darüber hinaus seien Frauen u.a. vielfach besser ausgebildet als Männer, teamorientierter, kommunikativer und belastbarer.

Frauen müssen ihre Kompetenzen herausstellen

Die traditionellen, männlich geprägten Methoden der Unternehmensführung passen nicht mehr zu den heutigen Herausforderungen eines globalen Wettbewerbs. Stattdessen setzen diese Herausforderungen weiblich konnotierte Kompetenzen und Verhaltensweisen voraus. Frauen, so Funken, müssen diese Gelegenheit nun ergreifen: indem sie zum Beispiel netzwerken, flexibel sind und Macht wagen. Vor allem aber müssen sie – durchhalten.

Christiane Funken: Sheconomy. Warum die Zukunft der Arbeitswelt weiblich ist, C. Bertelsmann Verlag, ISBN 978-3-570-10271-8, 17,99 Euro

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