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Landtagswahlen: Wie die SPD die Ergebnisse bewertet

Einmal gewonnen, zweimal verloren. So lassen sich die drei Landtagswahlen aus Sicht der SPD zusammenfassen. Bei der traditionellen Blumenübergabe im Willy-Brandt-Haus fand Parteichef Sigmar Gabriel vor allem deutliche Worte für die AfD.
von Kai Doering · 14. März 2016
Pressekonferenz 14. März 2016
Pressekonferenz 14. März 2016

Zwei Welten liegen an diesem Montagvormittag im Willy-Brandt-Haus dicht beieinander und werden nur von SPD-Chef Sigmar Gabriel getrennt. Rechts von ihm steht die Siegerin der Landtagtagswahl in Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, und strahlt. Links von Gabriel schauen Nils Schmid und Katrin Budde betreten zu Boden. Schmid hat am Sonntag mit der SPD in Baden-Württemberg 12,7 Prozent geholt, Budde 10,6 Prozent in Sachsen-Anhalt. In beiden Ländern landeten die Sozialdemokraten nur auf Platz vier.

Zur Verstärkung und um Zusammenhalt zu demonstrieren, hat sich das Parteipräsidium zu Gabriel und den Wahlkämpfern gestellt. „In einer Partei spricht man gern über Erfolge“, begrüßt Sigmar Gabriel die Vertreter der Hauptstadtpresse im Atrium der SPD-Zentrale. Doch wolle er zunächst Nils Schmid und Katrin Budde danken. Beide hätten „in einer schwierigen Situation für die SPD gekämpft“.

Gabriel: „Werden nicht den Populisten hinterherlaufen“

Dann wendet sich Gabriel der strahlenden Siegerin auf der anderen Seite zu. „Dass die SPD Wahlen gewinnen kann, haben wir in Rheinland-Pfalz erlebt.“ Malu Dreyer habe gezeigt, „dass es sich lohnt, eine klare Linie in der Politik zu halten“. Und mit Blick auf das starke Abschneiden der rechtspopulistischen AfD in allen drei Ländern kündigt Gabriel an: „Wir werden den Populisten nicht hinterherlaufen, sondern den Kampf um das demokratische Zentrum mit Entschlossenheit aufnehmen.“

Generalsekretärin Katarina Barley verspricht kurz darauf. „Wir werden die AfD inhaltlich stellen.“ Deren starkes Abschneiden hänge auch mit einer „Enttäuschung insgesamt der Politik gegenüber“ zusammen. Zudem seien „Ängste bewusst geschürt“ worden. „Wir müssen zusehen, dass wir die Gesellschaft zusammenhalten“, so Barley.

Stöß: „Weckruf für alle Demokraten“

Als „Weckruf an alle Demokraten“ bezeichnete der Berliner SPD-Vorsitzende Jan Stöß die Wahlergebnissse der AfD. Im Interview mit der „Welt“ forderte Stöß: „Wir müssen mehr für die Schwachen tun, damit der demokratische Kern dieses Landes zusammenbleibt.“

„Wir müssen stärker auf gesellschaftlichen Zusammenhalt setzen“, forderte auch der stellvertretende SPD-Vorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel im Gespräch mit dem Deutschlandfunk. Zur Lage der SPD sagte er: „Wir sind nach wie vor eine Volkspartei trotz der zwei Klatschen in Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt.“

Auf Twitter zog der stellvertretende SPD-Vorsitzende Ralf Stegner Bilanz. „In Sachsen-Anhalt aber auch den anderen Ländern erhielten die Angstmacher von der AFD erschreckend viel Zulauf auf der Wutbürgerwelle“, schrieb er. Und: „In Rheinland-Pfalz haben Malu Dreyer und eine geschlossen kämpfende SPD gesiegt.“

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