Inland

Sellering ernennt jüngste Ministerin

von Michelle Schumann · 7. Oktober 2008
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Der 58-jährige Sellering bekam 40 der 45 Stimmen, über die die große Koalition im Landtag verfügt. 22 Abgeordnete enthielten sich, eine Stimme war ungültig. NPD-Fraktionschef Udo Pastörs, der sich ebenfalls zur Wahl gestellt hatte, bekam sechs Stimmen. Die rechtsradikale Partei hat genauso viele Abgeordnete im Parlament.

Erwin Sellering ist der einzige amtierende Ministerpräsident in einem ostdeutschen Bundesland ohne DDR-Biographie. Bis zu seiner Wahl war der gebürtige Westfale Justiz- sowie Sozialminister. Der 1949 in Sprockhövel bei Bochum geborene Jurist war erst 1994 mit seiner Frau und den beiden Töchtern nach Greifswald gezogen. Harald Ringstorff hatte ihn 1998 als Abteilungsleiter in die Staatskanzlei geholt.

Drei neue Minister

Mit Sellerings Wahl ist auch eine Umbildung des Kabinetts verbunden. Neue Ministerin für Soziales und Gesundheit wurde Manuela Schwesig. Die Vorsitzende der SPD-Fraktion in der Schweriner Stadtvertretung übernimmt den Posten von Sellering und ist damit Deutschlands jüngste Ministerin. Als Kommunalpolitikerin gehörte sie seit 2004 der Schweriner Stadtratsfraktion an, in der sie sich zunächst als stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Hauptausschuss für soziale - und familienpolitische Themen einsetzte. 2004 besuchte Manuela Schwesig die sozialdemokratische Kommunalakademie, ein SPD-Förderungsprojekt, das mit Unterstützung der SGK junge Kommunalpolitiker fachlich schult und politisches Handwerkszeug vermitteln will. Schwesig, die aus Frankfurt an der Oder stammt, schloss 1995 ihr Fachhochschulstudium als Finanzwirtin ab und arbeitete dann in den Finanzämtern Frankfurt und Schwerin, bevor sie 2002 in das Finanzministerium wechselte. Ein Jahr später trat sie in die SPD ein.

Volker Schlotmann, seit 1998 Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion, hat das Ministerium für Verkehr, Bau und Landesentwicklung von Otto Ebnet übernommen. Dieser scheidet ebenso aus dem Kabinett aus wie die bisherige Finanzministerin Sigrid Kehler. Ihre Nachfolgerin ist Heike Polzin, Landtagsabgeordnete aus Nordwestmecklenburg.

Der bisherige Ministerpräsident Harald Ringstorff hatte nach zehnjähriger Amtszeit im August seinen Rückzug vom Amt angekündigt. Bereits am vergangenen Donnerstag war er im Beisein von Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder und des designierten SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering im Schweriner Schloss feierlich verabschiedet worden. Am "Tag der Deutschen Einheit" hatte Ringstorff seinen letzten Arbeitstag.

Quellen: www.spd.de, www.spd-mv.de, www.spiegel.de, www.sueddeutsche.de, www.welt.de

Fotos: Regierung MV, SPD-Fraktion Schwerin

Autor*in
Michelle Schumann

Volontärin beim vorwärts, Ratsmitglied der Stadt Herne

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