Finanzierung außergewöhnlciher Ausgaben

Vermögensteuer oder Vermögensabgabe? Was Saskia Esken wirklich fordert

Vera Rosigkeit26. Oktober 2022
Vermögensabgabe
U.a, für den Wiederaufbau der Unkraine fordert SPD-Chefin Saskia Esken eine einmalige Vermögensabgabe für Superreiche
Es ist kein Zufall, dass SPD-Chefin Saskia Esken die Einführung einer Vermögensabgabe fordert, auch wenn einige Berichte am Mittwoch von Vermögensteuer sprechen. Denn es gibt grundlegende Unterschiede.

Die Nachricht am Mittwoch: SPD-Chefin Saskia Esken fordert eine Vermögensabgabe für Superreiche, um einen handlungsfähigen und solidarischen Staat sowie den Wiederaufbau in der Ukraine zu finanzieren. So zitiert aus einem Artikel des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Dass die Parteivorsitzende eine Vermögensabgabe fordert und keine Vermögensteuer, wie es dann in vielen Folgemeldungen und Berichten heißt, ist kein Zufall, sondern hat einen Grund. Zwischen einer Vermögensabgabe und einer Vermögensteuer gibt es grundlegende Unterschiede.

Einmalige Belastung mit Zweckbindung

Schon das Grundgesetz unterscheidet
Die Vermögensabgabe wird im Grundgesetz (GG) in Art. 106 Abs. 1 Nr. 5 ausdrücklich als Steuer aufgezählt, die streng von der in Art. 106 Abs. 2 Nr. 1 GG geregelten Vermögensteuer zu trennen ist. Sie unterscheidet sich von einer Vermögensteuer dadurch, dass sie einmalig in dem Sinne ist, dass sie nur anlassbezogen und nicht dauerhaft erhoben werden darf.

Einmalige Belastung mit Zweckbindung
Mit einer Vermögensabgabe dürfen Steuerzahlende nur einmal belasten werden und sie setzt zudem eine Zweckbindung voraus. Während die Einnahmen aus der Vermögenssteuer grundsätzlich in den allgemeinen Staatshaushalt fließen und den Bundesländern zugutekommen, dient eine einmalige Vermögensabgabe zur Finanzierung spezieller Lasten des Bundes.

Nur der Bund entscheidet
Während eine Vermögensabgabe vom Bund mit entsprechenden Mehrheiten eingeführt werden kann, bedarf es zur Einführung einer Vermögenssteuer zusätzlich der Zustimmung durch den Bundesrat. Zudem ist die Vermögensteuer seit 1997 in Deutschland ausgesetzt, weil sie in ihrer damaligen Ausgestaltung laut einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts nicht mit dem Gleichheitsgrundsatz vereinbar war. Immer wieder wurden Initiativen zu einer Wiedereinführung gestartet, die SPD forderte sie zuletzt in ihrem Wahlprogramm und sprach sich für einen maßvollen, einheitlichen Steuersatz von einem Prozent für sehr hohe Vermögen aus.

Forderung nach einer Vermögensabgabe nicht neu

Bereits im August hat die Parlamentarische Linke der SPD-Bundestagsfraktion (PL) vorgeschlagen, dass Multimillionär*innen ihren Beitrag zur aktuellen Krisenbewältigung durch eine einmalige Abgabe leisten. Betroffen von der Abgabe sollen laut PL nur „besonders reiche Teile der Bevölkerung“ mit sehr hohen Vermögen sein. Im ihrem Papier ist die Rede von einem persönlichen Freibetrag von zwei Millionen Euro, für Beteiligungen an Kapitalgesellschaften und Betriebsvermögen liegt der Freibetrag von bis zu fünf Millionen Euro. „Dadurch werden lediglich 0,4 bis 0,5 Prozent der deutschen Bevölkerung abgabepflichtig“, so die PL.

Bemessungsgrundlage soll danach das individuelle abgabepflichtige Nettovermögen sein, also das Bruttovermögen minus bestehender Verbindlichkeiten. „Dieses muss lediglich einmal berechnet werden, was den bürokratischen Aufwand gegenüber einer Steuer minimiert“, argumentiert die Pl. „Die Wahl des Stichtages zur Vermögensermittlung sollte nach Möglichkeit in der Vergangenheit liegen, um Anreize zur Vermögensverringerung auszuschließen und keine Reaktionsmöglichkeit zur Steuerflucht einzuräumen.“

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Kommentare

Wer soll das bezahlen ...

... Multimillionaere oder die Leutchen, die ein paar Hundertausend in 40 Jahren Arbeit gespart haben? Die Multis hauen sofort ab, konnte man bei Hollande in Frankreich sehen und die kleinen fleissigen Leute mit etwas Vermoegen waehlen anschliessend AFD, weil man schon seit Jahren sich haette einiges in diesem Lande "er"-sparen koennen, so dass heute genug Geld da waere. Die SPD wird oft, auch von mir, als Mitakteur etlicher duemmlicher Aktionen von Merkel gesehen. Warum verteilt man erst dutzende o. sogar hunderte Milliarden (Buergschaften sehe ich eher als Geschenk) um dann zu sagen "wir sind knapp bei Kasse" - es gibt so Leute: Solange Party und rein mit dem Stoff und raus mit der Kohle, bis nix mehr da ist und dann andere anpumpen und in diesem Falle sogar enteignen. Ist die Bevoelkerung schuld an dem schlechten Wirtschaften, wo fuer jeden Bloedsinn und jeden notleidenden Weltbuerger Geld da ist? Das Geld ist in den allermeisten Faellen redlich erwirtschaftet und bereits mit genug Abgaben belegt worden. Wenn schon, dann legen Sie die Latte hoch genug, so hoch wie diese Idee trabt, Frau Kollegin (ich bin auch Informatiker). Sie machen es mir immer schwerer mit der SPD.

Vermögens- Abgabe / -Steuern

Die Bürger, die Jahrzehntelang Netto-Steuerzahler waren und in 30 - 40 Jahren einige Hunderttausend erspart haben.. werden ebenfalls zum großen Teil das Land verlassen. Sehr viele arbeiten aufgrund der bürgerfeindlichen Stimmung daran.

wer titelt denn da?

eine solche Formulierung di8skreditiert unsere Parteivorsitzende in völlig unnötiger Art und Weise.
"Was Saskia Esken wirklich fordert" beinhaltet nachgerade zwangsläufig die Feststellung, dass es ihr nicht gelungen ist, ihre vorgetragenen Forderungen verständlich zu formulieren. Also wirklich Leute, denkt doch noch mal einige Stunden nach, bevor ihr solche Formulierungen in den Raum stellt.

Nein, die von Ihnen aufgestellte Interpretation ist weder "nachgerade zwangsläufig", noch beabsichtigt. Wenn eine Forderung der Parteivorsitzende von Medien falsch wiedergegeben wird, sind dafür die Medien verantwortlich und nicht die Parteivorsitzende. Alles andere ist eine böswillige Unterstellung. Die Redaktion

Vermögensabgabe zur Finanzierung spezieller Lasten des Bundes

Wer genau ist denn im Sinne der Bürger die 'speziellen Lasten des Bundes' eingegangen, oder wer hat mit seinen Massnahmen dafür gesorgt, dass der Staat handlungsunfähig wird? Hat man sich letzten Endes mit all seinen Wohltaten für Bürger anderer Länder übernommen?