
In einem Monat ist es soweit. Dann wird der Demokrat Joe Biden als 46. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt. Kamala Harris wird erste Vize-Präsidentin. „Die Aufgaben, die vor Biden und Harris liegen, sind gigantisch“, sagt Knut Dethlefsen, Leiter des Büros der Friedrich-Ebert-Stiftung in den USA im Video-Interview mit vorwärts.de. Zum medizinischen Kampf gegen das Corona-Virus komme die Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie hinzu.
Kamala Harris könnte das Zünglein an der Waage werden
„Die beiden werden keine Schonfirst haben“, sagt Dethlefsen. Bei der Wirtschaftskrise 2008 habe es Jahre gedauert bis sich der Arbeitsmarkt erholt habe. „Ich fürchte, so viel Zeit wird man ihnen nicht geben.“ Vor allem Haushalte mit kleinen und mittleren Einkommen seien wesentlich schlechter durch die Krise gekommen als diejenigen mit höheren Einkommen. „Es ist sehr viel Ungleichheit und Ungerechtigkeit entstanden“, sagt Dethlefsen.
Umso entscheidender könnten die Stichwahlen um die beiden Senatorenposten in Georgia am 5. Januar werden. Beide sind bisher von republikanischen Politikern besetzt, doch das Rennen könnte knapp werden. Für die Demokraten treten der Baptistenprediger Raphael Warnock und der Dokumentarfilmer Jon Ossoff an. „Beide haben eine Chance, die Wahl für sich zu entscheiden“, ist Knut Dethlefsen überzeugt. Käme es dazu, wäre die republikanische Senatsmehrheit gebrochen: Bei dann jeweils 50 Senator*innen der Demokraten und der Republikaner würde die Stimme der Vize-Präsidentin entscheiden. Und die heißt Kamala Harris.