Steuergerechtigkeit

Udo Bullmann: Wir müssen dafür sorgen, dass Steuersümpfe trockengelegt werden

Udo Bullmann06. Mai 2019
Steuerhinterziehung heißt: Milliarden fehlen, um den sozialen Zusammenhalt und die öffentliche Daseinsvorsorge zu fördern
1.000 Milliarden Euro gehen der EU jährlich durch Steuerhinterziehung und -vermeidung verloren. Geld, das fehlt. Wie Europäische Sozialdemokraten mehr Steuergerechtigkeit durchsetzen wollen, erklärt Udo Bullmann, SPD-Spitzenkandidat für Europa.

Briefkastenfirmen, Strohmänner, Schwarzgeld, was Lux Leaks und Panama Papers enthüllten klingt nach Krimi, doch Steuerhinterziehung und -vermeidung im industriellen Ausmaß ist Alltag. Tagtäglich betrügen multinationale Großkonzerne und Superreiche die Allgemeinheit um Milliarden. Jedes Jahr gehen in der EU Schätzungen zufolge 1.000 Milliarden Euro durch Steuerhinterziehung und -vermeidung verloren.

Steuerflucht schadet uns allen

Steuerkriminalität ist kein Kavaliersdelikt sondern beschädigt unser Gesellschaft schwer. Zum einen fehlen diese Milliarden, um nachhaltigen Wohlstand, sozialen Zusammenhalt und die öffentliche Daseinsvorsorge zu fördern. Entweder werden die an den Finanzämtern vorbei geschleusten Gelder dann in Steueroasen gebunkert oder fließen in Finanzaktivitäten. Damit vergrößert sich die Liquidität auf den Finanzmärkten und trägt zu gefährlichen Blasenbildungen bei – platzen die Blasen trägt dann wieder die Allgemeinheit den Schaden.

Eigentum verpflichtet, sagt das Grundgesetz. Doch viele sehen das leider anders. Alleine 2017 erzielte Amazon Einnahmen von 25 Milliarden Euro in Europa – zahlte jedoch kaum Steuern. Es kann nicht angehen, dass der Bäcker um die Ecke seine Steuern, da zahlt, wo er lebt und arbeitet, während große Unternehmen mit Kleckerbeträgen davonkommen. Da entsteht leicht der Eindruck, der Ehrliche sei der Dumme. Dieses Gefühl ist Sprengstoff für die Solidarität und den Zusammenhalt in einer Gesellschaft.

Steuergerechtigkeit in fünf Schritten

Steuerflucht von global mobilen Einkommen werden wir alleine mit nationalen Methoden nicht beikommen können. Wir müssen auf europäischer Ebene dafür sorgen, dass Steuersümpfe trockengelegt werden. In den kommenden fünf Jahre wollen wir Europäischen Sozialdemokraten fünf konkrete Ziele für mehr Steuergerechtigkeit durchsetzen:

Erstens, ein Unternehmensmindeststeuersatz von 18 Prozent, der in ganz Europa gilt. Damit ziehen wir eine untere Grenze ein, die Steuerdumping und Unterbietungswettkampf zwischen EU-Ländern begrenzt. Damit alle ihren fairen Beitrag zur Finanzierung des Gemeinwohls tragen.

Zweitens, die Kriterien für Steueroasen verschärfen. 2017 stellte die EU zum ersten Mal eine schwarze Liste der Steueroasen auf, nicht zuletzt als Reaktion auf den wachsenden Druck der Sozialdemokraten und der Zivilgesellschaft. Dieser Erfolg hat schon einiges ins Rollen gebracht und für mehr Transparenz gesorgt, doch einige Länder etwa aus der EU, die auf die Liste stehen sollten, fehlen bislang noch – deshalb: nachjustieren.

Digitale Dienstleistungssteuer bringt 10 Mrd Euro

Drittens, eine digitale Dienstleistungssteuer einführen: eine Umsatzsteuer für große Unternehmen wie Google, Apple, Facebook oder Booking. Die aktuellen Steuerregeln sind schlichtweg überholt. Sie wurden Anfang des 20. Jahrhunderts für eine analoge Wirtschaft konzipiert. Online-Unternehmen operieren im virtuellen Raum ohne Bindung an einen bestimmten Unternehmensstandort und können damit fast frei wählen, in welchem Land sie welche Gewinne geltend machen – etwa in einer Steueroase. Eine Digitalsteuer könnte jedes Jahr bis zu 10 Milliarden Euro einbringen.

Viertens, schädliche Steuerpraktiken unterbinden, die es multinationalen Unternehmen und reichen Eliten ermöglichen, Gewinne und Vermögen über aufwändige Steuerkonstruktionen in Länder zu verlagern, wo die Steuersätze niedrig sind oder bei null liegen. "Double Irish" oder "Dutch Sandwich" muss der Riegel vorgeschoben, "Cum-Ex" und "Cum-Cum"- Geschäfte effektiver verfolgt und schärfer bestraft werden. Die EU kann zum Beispiel mit einem neuen EU-Unternehmensrecht Briefkastenfirmen verbieten. Unternehmen können nur dann ihren Sitz verlagern, wenn wirtschaftliche Tätigkeit in dem Land stattfindet.

Fairer Beitrag zum Gemeinwohl als Ziel

Fünftens, auch in Fragen des Steuerrechts das lähmende Einstimmigkeitsprinzip im Rat abschaffen. Das ist der Schlüssel zum Erfolg. Denn solange EU-Länder, deren Erfolgsmodell darauf basiert, eine Steueroase oder ein Niedrigsteuerland zu sein, Maßnahmen blockieren können, wird sich nicht viel bewegen. Deshalb brauchen wir endlich Mehrheitsentscheidungen und damit größere Handlungsfähigkeit im Rat der Finanzminister.

Für alle muss der gleiche Grundsatz gelten: Steuern werden dort bezahlt werden, wo auch die Gewinne erwirtschaftet werden. Damit sich niemand mehr durch Tricksereien, Schlupflöcher oder Straftaten aus der Verantwortung stehlen kann, seinen fairen Beitrag zum Gemeinwohl zu leisten.

weiterführender Artikel

Kommentare

Wir müssen dafür sorgen, dass Steuersümpfe trockengelegt werden

Dann sollte Olaf Scholz endlich damit beginnen, bevor es zu spät ist!

warum

jetzt erst? Nur im Wahlkampf Forderungen formulieren, die dann trotz Regierungsbeteiligung nicht einmal ansatzweise umgesetzt werden- woher soll da die Glaubwürdigkeit kommen, und
ohne Glaubwürdigkeit im Rücken: Warum soll man SPD wählen?
Dieselben Forderungen vertreten doch andere auch- und zwar solche, die nicht in der Regierung sind. Diese müssen sich in Bezug auf die Glaubwürdigkeit ihrer Positionen den vorgetragenen Vorwurf nicht anhören, können also mit einer unbefleckten Glaubwürdigkeit aufwarten. .

Parolen, Widersprüche und fehlende Glaubwürdigkeit !

Wer nimmt unserer SPD die Ernsthaftigkeit beim Thema Steuergerechtigkeit noch ab, wo doch Olaf Scholz vehement schon eine nationale Finanztransaktionssteuer ablehnt und eine einheitliche europäische Lösung in dieser Frage wg. der erforderl. Einstimmigkeit außer Reichweite ist, dagegen es aber noch einige innereuropäische Steuerparadise gibt! Dies auch dank Martin Schulz der sogar einen Unterschungsausschuß bei Lux-Leaks im Sinne seines Kumpels J.C. Juncker verhinderte. Un der (Juncker) ist noch immer an einem der EU-Ruder !
Ich glaube meiner Partei erst wieder wenn sie sich inhaltlich und passend personell eneuert hat. Da ist im bspw.im Finanzministerium der falsche Mann am Hebel und mit der Groko gibt es nicht einmal national einen Hauch von Steuergerechtigkeit !
Leute wo bleibt die Glaubwürdigkeit ?

Die Lohn- und

Die Lohn- und Einkommenssteurtabellen wurden seit 2004 nicht mehr überarbeitet/begradigt. Soviel mal zur Steuerlast der arbeitenden Bevölkerung.
Die fehlende Glaubwürdigkeit betrifft m.E. nicht ausschließlich die SPD. CDU/CSU, Grüne, FDP und in Teilen die Linke stellen sich da in keiner Weise positiv dar.Eine Steuergerechtigkeit kann es doch nur geben, wenn der wuchernde Lobbyismus massiv eingedämmt wird.
Es ist mir ebenso unverständlich, wie sich ein Hochindustrieland mit nur wenig verwertbaren Bodenschätzen wie DE Berufspolitiker an entscheidenden Schaltstellen leisten kann (damit meine ich alle Parteien) die zum Teil nicht einmal über eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen geschweige denn über nennenswerte Berufserfahrungen. Für den Lobbyismus ist das vielleicht von Vorteil, für das Land aber nicht.

Sie bringen es

(mal wieder) auf den Punkt. Berufspolitiker ohne Lebenserfahrung außerhalb des politischen , des Parteibetriebs.

Das ist ein Pfund, mit dem (nur) Habeck wuchert/ wuchern kann - da können andere Personen /Parteien nicht mithalten

..., dass Steuersümpfe trockengelegt werden

Für die gewollt Ahnungslosen!
Lesen und dann tun/umsetzen:
"Steuern - Der große Bluff"
von Norbert Walter-Borjans, Ex-NRW-Finanzminister, SPD,
Verlag Kiepenheuer & Witsch, Juli 2018 / 2. Auflage 2018.

Oder muss Kevin Kühnert das Thema erst transportieren?

..., dass Steuersümpfe trockengelegt werden

Abgesehen von der Tatsache, dass ich alle vorstehenden Beiträge zum Thema voll unterschreiben kann, verweise ich bezüglich Norbert Walter-Borjans auf dessen Rede am 13.04.2016 im Bundestag in einer Debatte über die Panama-Papiere. in der er auf Lücken und Verzögerungen aufgrund eines Gesetzentwurfes des Bundesrates bezüglich der Verjährung von Steuerschulden hingewiesen hatte. Fraglich ist daher, ob die Bundesregierung bzw. der Bundestag seit diesen drei Jahren in irgendeiner Weise dieser Forderung nachgekommen sind.

Fraglich ist ferner, ob der damalige 10-Punkte-Plan von Schäuble oder gar das 20-Punkte-Programm der SPD zu diesem Thema jemals in Angriff genommen wurden.

Und zu Udo Bullmann wiederhole ich meine damalige Frage in vorwaerts.de (http://www.vorwaerts.de/artikel/panama-papers-kampf-gegen-steuerhinterzi...), warum die damalige große Koalition im EU-Parlament die Anhörung von Juncker und Dijsselbloem im "Taxe-Ausschuss" verhindert hat. Leider habe ich hierauf bisher leider keine Antwort erhalten (wie auch zu anderen Fragen an unsere Politiker).

..., dass Steuersümpfe trockengelegt werden

Zum Thema Kevin Kühnert vermisse ich einen Beitrag im Vorwärts. Ich darf meinerseits auf einen Kommentar in http://frblog.de/kuehnert/#comment-54338 verweisen, auch habe ich dazu einen Leserbrief in der FR verfasst, der hoffentlich an einem der nächsten Tage erscheinen wird.

Kevin Kühnert

Es hat den Anschein, dass Kevin Kühnert zur Zeit die "heißeste Kartoffel" der SPD ist.
Für eines scheint er jedenfalls gut zu sein: Er wird von den gewollt Ahnungslosen für das weitere Schwinden der Zustimmung zur SPD verantwortlich gemacht. Es ist halt immer gut, wenn man Sündenböcke parat hat und sich einer inhaltlichen Auseinandersetzung nicht stellen will.

Die heissen Kartoffeln

der SPD decken zwischenzeitlich den bedarf einer 5 köpfigen Familie ab.
Chebli brilliert mit der Drohung, "wir werden schon dafür sorgen das es noch mehr Mohammeds werden"- wobei "wir" hier von interessierter Seite als SPD- und nicht als Familie oder Kulturkreis gesehen wird-

Barley macht sich für die Einbürgerung der in Mehrehe lebenden Mohammedaner stark, bzw handelt so, dass man ihr eine solche Motivation unterstellen darf

Bullmann ...wie oben

Fortsetzung folgt

Absacken

Die Forsa-Umfrage, die das Absacken der SPD in der Wählergunst eruierte wurde vor der Veröffentlichung des Kevin-Interviews gemacht; Fake News !

Absacken

Genauso ist es!

Erneuerung der SPD

Die wollen die Diskussion nicht die da angestoßen wurde. Sind denen die Bemerkungen eines Ritters von Kahrs peinlich ? was ist an Herrn Frenzel sozialdemokratisch ? Und denn der Ehemalige, jetzt bei der Finanzindustrie ? Und Olaf, damals in den 80ern der Oberkollektivierer ? Andrea ????

Wir müssen dafür sorgen, dass Steuersümpfe trockengelegt werden

Der Kampf gegen Steuersümpfe ist wie der Kampf gegen den Drogenhandel nicht wirklich zu gewinnen. Solange auf beiden Feldern leichte Gewinne locken, wird es Steuerhinterziehung und Drogenhandel geben. Hier hilft nur der Wille zur konsequenten Verfolgung durch gut ausgestattete Zoll- und Steuerbehörden und die Bereitstellung ausreichender Mittel. Das Risiko entdeckt und bestraft zu werden muss hoch sein. Aber trotzdem werden clevere Steuerberater immer wieder in der unübersehbaren Steuergesetzgebung legale Schlupflöcher ausmachen und nutzen wie Staaten international operierende Firmen mit Steuervergünstigungen anlocken und Beihilfe zur Steuerhinterziehung leisten. Letzteres nennt man auch Steuerwettbewerb und den wird man nicht unterbinden können.

Steuerwettbewerb

Wenn die Politik will, also auch die SPD, kann sie überschaubare, effektive, gerechte, dem Gemeinwohl dienende Steuergesetze machen. Wenn die Politik will, also auch die SPD, kann sie für die konsequente Verfolgung von Steuersündern sorgen. Aber wie sieht die Realität aus:
Für die Aufdeckung/Verfolgung des tatsächlichen oder angenommenen Sozialbetruges stehen an Personal "Legionen" zur Verfügung. Für die Aufdeckung/Verfolgung von Steuerbetrug vergleichsweise eine "Centuria"!

überschaubare, effektive, gerechte, dem Gemeinwohl dienende...

Wie wollen Sie denn "überschaubare, effektive, gerechte, dem Gemeinwohl dienende Steuergesetze" ausgestalten, durchsetzen und anwenden? Wenn 1 % der Einkommenssteuerpflichtigen in der oberen Einkommensklasse 22 % der Einkommenssteuer zahlen und in der unteren Einkommensklasse 22 % der Einkommenssteuerpflichtigen nur 0,2 % der Einkommenssteuer, wer wird dann da ungerecht behandelt und unzureichend an den Kosten für die in Anspruch genommene Infrastruktur behandelt? Zwei Publikumslieblinge und Multimillionäre, Franz Beckenbauer und Michael Schumacher haben ihren Wohnsitz aus steuerlichen Gründen in die Schweiz verlegt, wo sie nur einen Bruchteil der Einkommenssteuer im Vergleich zu Deutschland zahlen. Wie wollen Sie den Steuerausfall ausgleichen wenn das obere Einkommenssegment komplett in die Schweiz umzieht? Wollen Sie dann enteignen, eine Mauer bauen und Minen legen? Das realsozialistische Know How dafür wäre ja noch verfügbar.

überschaubare, effektive, gerechte, dem Gemeinwohl dienende...

Wie bereits gestern erwähnt, tragen die 230.000 Top-Haushalte mit Einkommen über 200.000 Euro zwar 15 Prozent des Einkommensteueraufkommens, aber nur 5,7 Prozent des gesamten Steueraufkommens, das oberste Fünftel bezahlt zwar 46,9 Prozent aller Steuern und Abgaben, verdient aber auch 53,0 Prozent aller Einkommen. Gehören Sie etwa dazu, weil sie die wieder erwähnen.

Ich bin weder Fan von Beckenbauer, Schumacher oder Boris Becker, aber ich dagegen, dass diese Leute bei uns stets gefördert wurden, aber keine Steuern hier zahlen; sie sollten dann auch bei irgendwelchen Wettbewerben auch nur für das Land antreten dürfen, wo sie ihren Wohnsitz haben. Wer bei uns Fördergelder kassiert hat, dann aber aus Steuergründen ins Ausland abwandert, sollte diese Fördergelder zurückzahlen müssen.

Zum Anderen sind die unteren Einkommensschichten sehr wohl von den Verbrauchssteuern stärker betroffen, weil sie für ihre Lebensmittel und den Konsum zwar keinen höheren Mehrwertsteuersatz als höhere Einkommensbezieher entrichten, aber aufgrund ihres niedrigeren Einkommens dadurch stärker betroffen sind.

Vielleicht sollten Sie sich mal vom Gen. Lothar Binding MdB unterrichten lassen?

Auslandswohnsitz

Deutsche Staatsbürger müssen sich in der BRD versteuern ! Wenn sie im Ausland Steuern zahlen, dann müssen sie gemäß dem BRD Steuersatz nachzahlen oder bekommen erstattet. Da können die USA schon mal Vorbild sein - die machen das so. Ist der Gysi allerdings schopn drauf gekommen.

Es gibt noch Hoffnung !

Der Anteil der Groeßtverdiener und Superreichen die ihre Regierenden auffordern endlich Rahmenbedingungen für Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit zu schaffen wird von Jahr zu Jahr größer. Auch deshalb, weil ihnen ihr Bauch-, Sicherheits- oder Schamgefühl sagt, dass wir inzwischen einige demokratiegefährdende extreme Fehlentwicklungen haben,
Die Flüchtlinge von denen Sie reden, lieber Herr Frey, davon gehe ich aus, fühlen sich auch nicht besonders wohl in ihrer Haut und werden selbst in der Schweiz auf Dauer sich nicht den Folgen von Auswüchsen eine entarteten sogenannten "sozialen Marktwirtschaft" entziehen können, deren unsoziale Eigenschaften und Folgewirkungen bei einigen der genannten Herrschaften nur bis zu deren momentanen intellektuellen Tellerrand reicht. Es gibt also noch etwas Hoffnung auf Einsicht. Auch Superreiche haben manchmal ein Interesse an einer funktionierenden Gesellschaft, am Erhalt der Lebensgrundlagen und einer funktionierenden Demokratie. Und all das zusammen war selten mehr in Gefahr als gerade jetzt !!!

wenn das so ist, wie sie schreiben

dann ist damit doch automatisch als Wahlkampfgefasel entlarvt, was der Genosse Bullmann hier von sich gibt .

Nein: wer will, kann auch etwas ändern. Nur die Wille muss vorhanden sein, es reicht nicjht aus, immer wieder zu behaupten, man sei willens

Steuersümpfe trockenlegen

Und heute liegt ein Beschlussantrag der Linken dem Bundestag vor, dass der Deutsche Bundestag die Bundesregierung auffordert, sich in den Verhandlungen des Rates der EU ausdrücklich für die Einführung einer umfassenden öffentlichen länderspezifischen Berichterstattungspflicht von multinationalen Konzernen einzusetzen.

Empfehlung des Finanzausschusses:
Ablehnung des Antrags mit den Stimmen der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, AfD und FDP gegen die Stimmen der Fraktionen DIE LINKE. und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Dies wäre ein Beitrag gewesen, Steuersümpfe trockenzulegen, aber die SPD-BT-Fraktion scheint die Worte Bullmanns nicht zu kennen und stimmt mit der AfD gegen einen sinnvollen Antrag.

Wie kann man solchen Appellen, Steuersümpfe trockenzulegen, noch Glauben schenken?

Glauben schenken

Am 27. Mai 2019 werden wir jedenfalls wissen, wer dieser das Sagen habende - neoliberalen Strömung in der SPD noch das Vertrauen gibt. Die französischen und italienischen "Sozialisten" haben sich selbst zugrunde gerichtet. Es spricht zu viel dafür, dass die SPD das auch kann. Die Angst vor dem Kapital, dem scheuen Reh (FJS), lähmt die SPD-BT-Fraktion.

Glauben schenken

Ja, Helmut, dieses von den Verbänden wie Arbeitgeberverband u.a. "scheues Reh" genannte Kapital verdient eher den Namen "gefräßige Raupe"; und davor knicken sie immer wieder ein.

Bei jeder Tarifforderung ist der Wettbewerb und der Standort gefährdet, aber dieses angeblich scheue Reh scheut sich nicht, auch bei Lohnverzicht oder Mehrarbeit Tauswende von Mitarbeiter*innen zu entlassen oder gegenüber der Regierung Deregulierungen bei der Arbeitszeit, dem Kündigungsschutz und vor allem weitere Steuersenkungen zu fordern. Und CDU/CSU, FDP und AfD sind natürlich gleich dafür, während die SPD aus Koalitionsdisziplin ebenfalls mitmacht.

Im Koalitionsvertrag heißt es: "Wir wollen Steuerhinterziehung, Steuervermeidung, unfairen Steuerwettbewerb und Geldwäsche effizient und unbürokratisch im Nationalen, europäischen und internationalen Rahmen bekämpfen."

Die gestrige Entscheidung im Bundestag war genau das Gegenteil, obwohl die Redner der SPD den Antrag der Linken für richtig gehalten haben. Daran merkt man, was dieser Koaltionsvertrag und die Koalition mit der Union wert sind.