
Die Deutsche Bank hat Post vom FBI bekommen. Wie die amerikanische Nachrichtenseite „Bloomberg News“ berichtet, hat FBI-Sonderermittler Robert Mueller „vor einigen Wochen“ eine Offenlegung von Trumps Deutsche-Bank-Konten angewiesen – per „subpoena“, wie eine offizielle Vorladung im Beamten-Englisch heißt. Laut „Guardian“ sind die entsprechenden Bank-Dokumente bereits beim FBI eingegangen.
Demokraten: Sorge um Interessenskonflikte
Damit steht das Kreditinstitut aus Frankfurt am Main indirekt im Fokus des FBI, das wegen mutmaßlicher Verbindungen zwischen Russland und Trumps Wahlkampagne ermittelt. Die Deutsche Bank ist jedoch keine Beschuldigte. Das FBI erhofft sich von der Offenlegung der Konten lediglich Einsicht in Trumps Geschäftsbeziehungen nach Russland.
Mit der Anordnung des FBI geht ein lang gehegter Wunsch der US-Demokraten in Erfüllung. Senatoren wie Chris van Hollen aus Maryland wollen schon lange mehr über die Geschäftsbeziehungen zwischen „Deutsche“, wie die Amerikaner sagen, und ihrem Präsidenten wissen. So hat van Hollen im April 2017 einen Brief an die Bank verfasst: „Ich schreibe Ihnen in großer Sorge um die Interessenkonflikte zwischen der Deutschen Bank und dem Präsidenten der Vereinigten Staaten“, heißt es darin. „Es ist wichtig für das amerikanische Volk, das Ausmaß der Verbindungen Ihrer Bank zum Präsidenten zu kennen.“
Deutsche Bank: Probleme mit den US-Behörden
Dabei geht es um Schulden in Millionenhöhe, die Trump jahrelang bei der Deutschen Bank angesammelt habe, wie van Hollen schreibt – mehr als 300 Millionen US-Dollar sollen es vor seinem Amtsantritt gewesen seien.
Chris van Hollens Sorge: Die Deutsche Bank könnte ihre Beziehungen zum Präsidenten spielen lassen, „um die laufenden Ermittlungen von Strafvollzugs- und Regulierungsbehörden zu umgehen“. In der Tat kommt das Geldinstitut immer wieder mit den US-Strafbehörden in Konflikt: In einem Betrugsfall hat sich die Bank Ende 2016 auf einen Vergleich in Höhe von 7,2 Milliarden Dollar geeinigt. Es ging um faule Hypothekengeschäfte. Anfang des Jahres zahlte die Bank 95 Millionen Dollar – als Vergleich in einem Prozess um Steuerhinterziehung. Auch ein Verfahren um Geldwäsche endete im Mai in einem Vergleich.
Donald Trump: Schuldner im Weißen Haus
In Amerika stehe die Bank deshalb weiterhin „unter Beobachtung der Behörden“, schreibt das „Handelsblatt“. So gesehen erscheinen die Bedenken der Demokraten nicht ganz unberechtigt: Die Deutsche Bank ist möglicherweise froh, dass mit Trump einer ihrer Schuldner im Weißen Haus sitzt.
Seit 20 Jahren machen der Immobilienmogul aus Manhattan und die Bank aus Frankfurt Geschäfte. Das Verhältnis zwischen dem Präsidenten und dem Geldinstitut wird von der „New York Times“ jedoch als „kompliziert“ beschrieben. Wie der amerikanische Journalist Richard Cohen erläutert, hat Trump nicht nur viele seiner Bauprojekte mit Krediten aus Frankfurt finanziert – sondern seine Hausbank auch schon mal auf Schadensersatz verklagt.
„Klassischer Trump“: Klage gegen Gläubiger
So sah sich Trump nach der Finanzkrise von 2008 nicht in der Lage, einen Millionenkredit zurückzuzahlen. Stattdessen forderte er von der Deutschen Bank drei Milliarden Dollar Schadenersatz. „Die Deutsche Bank ist eine der Banken, die hauptsächlich für die wirtschaftliche Dysfunktion verantwortlich sind, vor der wir stehen“, so Trump damals. Ein „klassischer Trump“, wie die Banker sagten: Weil er in den Miesen stand, verlangte er kurzerhand von seinen Gläubigern eine Art Schmerzensgeld. Die Banker gaben schließlich nach, gestanden Trump mehr Zeit für die Begleichung des Kredits zu.
Dass die Deutsche Bank nun zur Offenlegung ihrer Kundendaten über Trump verpflichtet ist, dürfte den Präsidenten schwer treffen. Schon im Wahlkampf weigerte er sich beharrlich, auch nur seine Steuererklärung zu veröffentlichen – obwohl das in den USA Tradition ist. Die derzeitigen Ermittlungen hält er ohnehin für eine „Hexenjagd“ gegen seine Person. Bleibt abzuwarten, wie er reagiert, sollte nicht nur seine Bank, sondern er selbst bald eine Vorladung vom FBI erhalten.