Sicherheit in der Krise

Tag des Handwerks: Wie die SPD-Fraktion gegen eine Pleitewelle kämpft

Katja MastVerena Hubertz16. September 2022
Existenzängste: Die steigenden Energiekosten bereiten vielen Handwerksbetrieben große Sorgen.
Existenzängste: Die steigenden Energiekosten bereiten vielen Handwerksbetrieben große Sorgen.
Die Energiekrise trifft viele Handwerksbetriebe hart. Längst geht es um mehr als den Brötchenpreis in der Bäckerei, 129 weitere Berufe sind betroffen. Die SPD-Bundestagsfraktion lässt sie nicht alleine, schreiben Katja Mast und Verena Hubertz.

Der diesjährige Tag des Handwerks ist für viele Betriebe mit sehr gemischten Gefühlen verbunden. Noch nie in den letzten Jahrzehnten waren die Zeiten für den Kern unseres Mittelstandes so schwer. Während ganz Deutschland über Brötchenpreise diskutiert, sind es neben den Bäckerinnen und Bäckern noch 129 weitere Berufe des Handwerks, die vor großen Herausforderungen stehen. Im Mittelpunkt natürlich: Die Energiekrise.

Für die SPD ist klar: Ohne das Handwerk geht in Deutschland nichts. Und deshalb arbeiten wir hart daran, dass es keine Pleitewelle gibt. Alleine im dritten Entlastungspaket, das jetzt kommt, sind 18 konkrete Maßnahmen enthalten, die die Wirtschaft stützen werden. Als SPD war es uns ein Anliegen, nicht nur für große energieintensive Unternehmen, sondern auch für Handwerker, die unter extrem hohen Energierechnungen (neben anderen Problemen wie Materialknappheit und Kräftemangel) leiden, zu unterstützen. Wir sehen die Herausforderungen und wir gehen sie an, beispielsweise durch die Strom- und Gaspreisbremse. Uns lässt die Entwicklung nicht kalt.

„Müssen diese Fragen gemeinsam angehen“

Im Vorfeld des diesjährigen Tags des Handwerks hat der Zentralverband den Blick auf drei Handlungsfelder gelenkt: Den Fachkräfte- und Azubimangel, die gestörten Lieferketten und den Krieg in der Ukraine. Unterschiedlicher Auffassung sind wir beim Bürgergeld. Uns ist wichtig: Wir müssen diese großen Fragen gemeinsam angehen. Denn uns eint mehr, als uns trennt. Unsere Erfahrung ist, dass im Handwerk ordentlich bezahlt wird, insofern ist der Unterschied zum Bürgergeld so klein nicht. Wer beim Bürgergeld genau hinschaut, wird auch sehen, dass wir mehr auf echte Qualifizierung von Menschen setzen um dauerhaft und langfristig in Arbeit zu vermitteln. Damit wollen wir dringend benötigte Fachkräfte gerade auch für das Handwerk gewinnen. 

Kein Tag vergeht, in dem das Handwerk nicht im Fokus steht. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat die Ausweitung der Energiekostenzuschüsse und weitere Hilfen auch für das Handwerk angekündigt. Aus unserer Sicht ist dabei wichtig, dass nicht die politische Ankündigung, sondern das konkrete Ergebnis im Mittelpunkt steht. Daran arbeiten wir mit Hochdruck. Parallel arbeitet Bundesarbeitsminister Hubertus Heil an einer Fachkräftestrategie, die im Oktober im Bundeskabinett beraten wird. Zu den Prioritäten der Strategie gehören zeitgemäße Ausbildung, gezielte Weiterbildung und die Erhöhung der Erwerbsbeteiligung. Es geht darum, die Arbeitsqualität und Arbeitskultur zu verbessern, das Einwanderungsrecht zu modernisieren und die Abwanderung zu reduzieren, wie mit dem Chancenaufenthaltsrecht von Nancy Faeser schon begonnen.

Chance auf Einstieg in den Aufstieg

Wir reden hier von einer Million Betrieben in diesem Land. Wir reden von 5,7 Millionen Menschen, die das betrifft. Wir wollen, dass 360.000 Lehrlinge echte Chancen auf einen Einstieg in den beruflichen Aufstieg erhalten. Der heutige Tag des Handwerks lenkt die Aufmerksamkeit auf das, was ist und das, was uns alle gemeinsam herausfordert. Für uns ist dieser Tag auch Gelegenheit, uns politisch zum Handwerk zu bekennen. Wir wollen, dass auch nach dieser Krise noch jemand in unserem Land Brötchen backt, Fliesen verlegt, Häuser, Firmen und Schulen baut, Holz verarbeitet und die Energiewende umsetzt.

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Kommentare

Energiekosten runter !

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat seine Kompetenz in dem Maischberger Interview deutlich gezeigt. Von ihn gehen keine positiven Signale für das Handwerk aus.
Fachkräftemangel behebt man am Besten durch gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne, aber das geht ja im Hartz IV bedingten Niedriglohnsektor nicht und ob sich was ändert wenn Hart IV Bürgergeld heißt ? Ich will es hoffen.
Wie kleine Kinder hat diese Bundesregierung die Konsequenzen ihres Handeln nicht bedacht. Kleine Kinder lernen aus ihren Fehlern, bei der Bundesregierung kann ich das auch nur hoffen.
Nationale Interessen (Dohnany), wie sie die Regierungen Brandt und Schmidt noch beachteten, sollten Priorität vor Vasallentreue haben.

ja genau, Energieproduktion hoch, dann

sinkt auch der Preis. Dies aber ist das kardinalproblem. Die Grünen müssen, schon wegen ihrer Progammatik, die Energiekosten möglich hochschrauben, um die Wirtschaftlichkeit ihrer Favoriten zu schützen.

Natürlich ist auch eine sinkende Nachfrage nützlich, in Bezug auf die Preisbildung für Energie, und da sehen wir uns ja auf einem guten Weg, allerdings mit steigenden Ausgaben auf anderen gebieten, denn die sinkende Nachfrage nach Energie resultiert ja zu einem Gutteil aus der weggefallenen Nachfrage der insolventen Unternehmen und der Unternehmen, die ohne Insolvent zu werden die energietreibende Produktion (z.B. von adblue) eingestellt haben. Allerdings steht zu befürchten, dass daraus anderweitig Kostenbelastungen folgen, denn Arbeitslosigkeit und selbst Kurzarbeit ist ja auch nicht (nur) positiv zu sehen, wenn es auch immer nicht ärger ginge- das ist mir auch bewusst

BK Scholz muss nun endlich einmal

Tacheles reden mit dem Wirtschaftsminister, der seine Inkompetenz in seinem Fach nun täglich unter beweis stellt, und damit großen Schaden anrichtet. Was muss noch passieren, bevor etwas passiert, das frage nicht nur ich mich. Es scheint, die Regierung hänge am Gängelband der grünen Basis, die offenbar auch Habeck fürchtet wie der Teufel das Weihwasser. Erst der Staat, dann die Partei(basis)- da kann es doch keine zwei Meinungen geben, in Zeiten wir diesen

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