Klimaschutz

Svenja Schulze: Den Weg Richtung Klimaneutralität ebnen

Svenja Schulze19. September 2019
Wandel, aber fair: Svenja Schulze bei der Grundsteinlegung eines Batteriespeichers am Kraftwerk „Schwarze Pumpe“ in Brandenburg
Am 20. September wird das Klimakabinett weitreichende Entscheidungen treffen. Ein Weiter-so ist keine Option. Bei allen Maßnahmen ist eines klar: Es muss gerecht zugehen. Was für die SPD wichtig ist, schreibt Bundesumweltministerin Svenja Schulkze.

Die Vorboten der Klimakrise sind in Deutschland angekommen: Hitze, Dürre und Waldbrände, Stürme und Starkregen. Der Klimawandel ist mittlerweile Sorge Nummer eins für einen Großteil der Bevölkerung. Er politisiert eine ganze Generation. Viele wollen etwas dagegen tun. Aber es wird ihnen nicht leicht gemacht: Dadurch, dass der Wagen mit Verbrennungsmotor billiger ist als das E-Auto, das Flugzeug billiger als die Bahn, die alte Ölheizung billiger als die neue Wärmepumpe. Das ist die derzeitige Situation – und die müssen wir ändern.

Jetzt müssen alle Farbe bekennen

Ein Weiter-so ist keine Option. Nicht nur, weil wir die Erde für künftige Generationen bewohnbar halten sollten. Sondern auch, weil uns der Klimaschutz die Chance auf eine bessere, lebenswertere Zukunft bietet. Mit leiseren, sauberen Autos, modernen Bussen und Bahnen, Solarpanelen und Windrädern, gesunden Wäldern, frischer Luft zum Atmen. Das ist die große Zukunftsaufgabe dieser Bundesregierung: den Weg zu ebnen in Richtung Klimaneutralität.

Die Politik muss beim Klimaschutz weltweit handeln – und zwar auf Dauer. Deswegen hat sich die Staatengemeinschaft im Pariser Klimaschutzabkommen darauf verständigt, die globale Erderwärmung deutlich unter 2 Grad zu halten und auf möglichst 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Dieses Ziel ist für die SPD unverrückbar.

Was für die SPD wichtig ist

Voraussetzung dafür ist ein starker Staat, der bei der Gestaltung des Strukturwandels auf Interessenausgleich und Sozialverträglichkeit achtet. Für die SPD ist wichtig: Die Politik darf die Verantwortung weder alleine auf Einzelne übertragen, noch darf sie darauf vertrauen, dass der Markt schon alles regeln wird. Strukturentwicklung statt Strukturbruch, beispielsweise beim Kohleausstieg oder in der Autoindustrie, das ist unser Weg.

Mit der Einrichtung des Klimakabinetts hat die Bundesregierung ein Versprechen gegeben: 2019 wird das Jahr des Handelns im Klimaschutz, das Jahr der Entscheidungen. Dieses Versprechen wird eingelöst auf der nächsten Sitzung des Klimakabinetts am 20. September. Dann müssen alle Farbe bekennen: Wir haben verstanden, was es heißt, eine lebenswerte Erde zu erhalten. Wir machen klimafreundliches Verhalten einfacher und billiger, klimaschädliches Verhalten teurer und weniger attraktiv.

Chancen gerecht verteilen

Dass es dabei fair zugehen muss, steht für mich als Sozialdemokratin außer Frage. Das heißt erstens: Wirksamer Klimaschutz, der den künftigen Generationen, den protestierenden Jugendlichen, gerecht wird. Ein weiteres Mal unsere Klimaziele reißen – das können wir uns nicht leisten. Das wäre nicht nur peinlich für das Hochindustrieland Deutschland und teuer für den Bundeshaushalt. Es wäre auch eine Ungerechtigkeit gegenüber allen, die nach uns kommen. Deshalb trete ich dafür ein, den Kampf gegen die Erderhitzung mit einem Klimaschutzgesetz festzuschreiben – verbindlich und auf Dauer.

Fairer Klimaschutz heißt zweitens, dass Anstrengungen und Chancen gerecht verteilt werden. Deshalb setze ich mich ein für einen CO2-Preis, bei dem jeder genau weiß, was in den kommenden Jahren auf ihn zukommt. Damit es dabei gerecht zugeht, müssen die Menschen mit kleineren und mittleren Einkommen, die Mieterinnen und Mieter und Pendlerinnen und Pendler entlastet werden. Eine faire Verteilung der Anstrengungen heißt aber auch, dass jene Bereiche endlich in die Spur kommen, in denen die Emissionen stagnieren oder sogar steigen: der Verkehr, die Gebäude, die Landwirtschaft.

Immer mehr Menschen in diesem Land erkennen, dass das Reparieren von Klimaschäden in Zukunft deutlich teurer wird, als wenn wir jetzt entschlossen handeln. Handeln, mit einem klaren Ziel vor Augen: eine bessere, lebenswertere Zukunft. Jetzt geht es darum, aus dieser Erkenntnis die richtigen politischen Entscheidungen abzuleiten. Dafür ist der 20. September wichtig.

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Kommentare

Und wieder nur auf Abzocke gesetzt

So langsam wird der ehemals positive Begriff "Umwelt" durch die einseitige Fixierung der Politik auf unwirksame Abzocksteuern negativ besetzt.

"Sozial ausgewogen"; Fair" und weitere bedeutungslose Worthülsen sind ebenfalls keine wirksame Ablennung von der Tatsache das alle "Umwelt"abgaben bisher und in Zukunft hauptsächlich - wenn nicht ausschließlich - Arbeitnehmer, Familen, Privatverbraucher schädigen ohne das auch nur der geringste positive Effekt für die Umwelt realisiert wird.

Wofür sollte nochmal diese "EEG"-Steuer sein ? Wofür die "Öko-Steuer"?
Ich erinnere mich nicht mehr und ich kann auch nirgends sehen das diese "Umwelt"-Abgaben irgendeinen positiven Effekt haben.

Was ich allerdings direkt erlebe und immer wieder bemerke: Wenn es darum geht, die Kosten für den Lebensunterhalt aller Bürger massiv zu steigern, da ist die Politik mit jeder noch so fadenscheinigen Ausrede sofort dabei.

Wenn es aber darum geht, Umweltverbrecher auch nur aufzuhalten, geschweige denn wirksam zu verurteilen und haftbar zu machen, da sieht man nur das Prinzip Vattenfall,Tönnies,etc.
Dank" Investorenschutz" verklagen die größten Verschmutzer noch den Staat auf laschere Gesetze...

Liebe Frau Schulze,

Liebe Frau Schulze,
warum haben Sie die Kanzlerin nicht auf ihrer China-Reise begleitet? Dort hätten Sie für Klimaschutz predigen können!
Ihr Markus Bunse

Klimakatastrophengruselkabinett

Mit den aktuell in den Medien veröffentlichten geplanten Maßnahmen des Klimakabinettes erreichen wir nicht einmal die Hälfte dessen was nötig wäre um die Klimaziele 2030 zu erreichen. Das ist unfassbar !!!
Ein Grund mehr den Druck durch Teilnahme bei "Frydays For Future" heute und fortan zu erhöhen. Was wollen wir von dieser Groko unter CDU/CSU-Führung noch erwarten ??? Die macht protektionistische Industrieförderpolitik und fördert den Drittwagen (diesmal Elektro!) für Besserverdiener.
Wir brauchen eine Mobilitätswende weg vom Individual-Verkehr hin zum Grundrecht auf öffentliche Mobilität !.
Wer fördert die Menschen die mit dem Fahrrad/E-Bike fahren, zu Fuß gehen und auf den Ressourcenverschwender Auto komplett verzichten ? Warum wird schon wieder einseitig auf den Autoverkehr gesetzt?
Die lächerliche Steuerkürzung beim Bahnverkehr wird nicht zu spürbaren Preisnachlässen führen, zumal die Bahn hoffnungslos überschuldet ist. Es ist unglaublich was diese abgewirtschaftete Groko hier abliefern will !!!

Neue Strategie ?!

Die Bundesregierung, und damit auch die SPD, verzetteln sich in Aktionismus mit Klimasteuer, Emmissionshandel, Abfrackprämien, Ölheizungsverboten etc. Das natürlich vor dem Hintergrund der Ausdünnung des ÖPNV, der privatwirtschaftlich organisierten Bahn AG, Autobahnbau für immer mehr LKWs usw. Auf der einen Seite wird das Autofahren dämonisiert, aber andererseits werden die SUV Konzerne gehätschelt und deren Exportorientierung gefördert z.B.: Handelsabkommen MERCOSUR. Photovoltaik, speziell im Hausdachbereich, bleibt gedeckelt, und Kohleverstromung bleibt bis zum Sanktnimmerleinstag. Und dann die ganze Verunsicherung der Menschen, denn die Gasheizung die heute gefördert wird kann ja jederzeit für Teufelswerk erklärt werden. Leider kann sich fRau Klöckner immer und immer wieder gegen Frau Schulze durchsetzen. Wann haut denn da mal einer auf den Kabinettstisch?
Klima Retten, nicht Konzerne !

"Das weiße Gold Portugals" -

"Das weiße Gold Portugals" - ein interessanter Artikel. Das ist Umwelt- und Klimaschutz auf eine ganz eigene Art. Hauptsache die Batteriefabrikation kommt in Schwung und die Profite sind stimmig. In afrikanischen und südamerikanischen Ländern mit Lithiumvorkommen dürfte noch weit schlimmer vorgegangen werden. Auf die Umwelt wird buchstäblich
gesch.....!!!

https://www.deutschlandfunk.de/portugals-weisses-gold-geplanter-lithiuma...

Fortgesetzte Ausbeutung und Zerstörung von Mensch u.Natur

Was politisch in Groko gerade läuft ist weder eine Klimawende noch eine Mobilitätswende, es ist allenfallls eine halbherzige Antriebswende ohne Sinn und Verstand. Richtig wäre: Dort wo irgendmöglich muss auf den ressourcenfressenden Individual-PKW verzichtet werden! Dort wo PKW noch wirkl. gebraucht wird (nicht in Innenst.) sollte er durch ein Leihsystem zur Verfügung stehen. Natürlich sollte das Leihfahrzeug auf Sharing-Basis mit einem klimaneutralen Antrieb versehen sein, aber genauso wichtig es sollte von höchster Qualität, Langlebigkeit und reparaturfreundlichkeit geprägt sein. Gleichzeitig sollten andere noch ressourcensparende Mobilitätsarten Fahrrad, E-Bike, ÖPNV incl. Rufbus f.ländlichen Raum incl.ihrer Infrastruktur viel stärker ausgebaut und staatlich unterstützt werden ! Was wir nach der Nachtsitzung des Groko-Klimakabinettes erfahren, ist eine völlig einseitige, auf das schädliche Individualauto ausgerichtete Industrieförderpolitik, die schon massiv protektionistischen Charakter hat. Das ist Politik für Großkonzerne und ihre ignoranten Lobbyisten, aber nicht für die Menschen und ihre Lebensgrundlagen ! Arbeitsplätze? Gerne, aber anders, nachhaltig und mit Zukunft !