Ausstellung

Streifzüge durch die DDR

Martin Jungmann28. März 2011

Aus unterschiedlichen Blickwinkeln werden Ereignisse, Erlebnisse und Erfahrungen in und mit der DDR beleuchtet: "Die Mauer. Eine Grenze durch Deutschland" stellt bekannte und oft gesehene
Bildzeugnisse neben weithin unbekanntes Archivmaterial. Diese Teilausstellung beschreibt das Grenzregime und seine Opfer, informiert über Fluchtversuche und Fluchthilfe und zeigt den Alltag
entlang der innerdeutschen Grenze und deren Überwindung.

Mit der Frage, inwieweit Alltag und Herrschaft in der DDR miteinander verwoben waren, befasst sich die Ausstellung "Die Heile Welt der Diktatur?", während in "20 Jahre Friedliche
Revolution" der Weg von den ersten Protesten im Frühsommer 1989 bis zur Vereinigung nachzeichnet. Ein für viele Besucher besonders überraschendes Element dürfte der Bereich "Da war mal was" sein.
In eindrucksvollen Arbeiten hat der 1976 geborene Comiczeichner Flix die vielfältigen und nicht immer widerspruchsfreien Erinnerungen seiner Generation an die alte Bundesrepublik und die DDR aus
der Perspektive von Kindern und Jugendlichen für eine Berliner Tageszeitung ins Bild gesetzt. 20 dieser Bildergeschichten sind im Rahmen der "Streifzüge" zu sehen.

Großes Interesse auch im Ausland

"Ich selbst war anfangs ziemlich skeptisch", räumte bei der Eröffnung der Ausstellung Anna Kaminsky ein. Doch die Erfolgsgeschichte der Plakatausstellungen hat die Geschäftsführerin der
Bundesstiftung Aufarbeitung, wie sie lächelnd eingestand, eines Besseren belehrt: Die Nachfrage überstieg die optimistischsten Annahmen bei
weitem. Auch im Ausland war das Interesse groß: "20 Jahre Friedliche Revolution" ist mittlerweile in über 20 Sprachen gezeigt worden.

Einen Einblick in die Entstehung der "Mauer"-Ausstellung gab deren Kurator Sven Felix Kellerhoff. Der Journalist und Buchautor berichtete von einem überraschenden Fund von längst
vergessenem oder gänzlich unbekanntem Bildmaterial in einem Verlagsarchiv und brachte den Ansatz der Ausstellungsmacher auf den Punkt: "Wir wollen Interesse wecken und verstehen helfen - doch
ohne einen erhobenen pädagogischen Zeigefinger. Ich wünsche allen Besuchern ein lehrreiches Vergnügen."

Willy Brandt - Wegbereiter der Einheit

Auf die besondere Beziehung zwischen Ausstellungsort und -inhalt wies Wolfram Hoppenstedt hin. Der Geschäftsführer der
Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung, in deren Räumen die "Streifzüge" zu sehen sind, erinnerte daran, wie eng das Leben und politische Wirken des ersten
sozialdemokratischen Bundeskanzlers mit der deutsch-deutschen Geschichte verbunden ist: "Willy Brandt war Regierender Bürgermeister als die Mauer gebaut wurde. Die Teilung zu überwinden war seine
Lebensaufgabe. Er hat durch seine Politik den Weg zur Einheit geebnet." So sei das Willy-Brandt-Forum ein idealer Ort, die vier Ausstellungen erstmals gemeinsam zu zeigen.

Die "Streifzüge durch die DDR" können bis zum 8. Mai täglich (außer montags) von 10 bis 18 Uhr im Forum Willy Brandt Berlin, Unter den Linden 62 - 68, unternommen werden. Der Eintritt ist
frei. Anfragen zu Führungen und museumspädagogischen Angeboten werden unter 030-7877070 entgegengenommen.

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