Nach der Silvesternacht

Strategiepapier: Wie die „Seeheimer“ Einsatzkräfte schützen wollen

Kai Doering08. Februar 2023
In der Silvesternacht gab es zahlreiche Angriffe auf Rettungskräfte. Der Seeheimer Kreis der SPD macht nun Vorschläge, wie sie besser geschützt werden können.
In der Silvesternacht gab es zahlreiche Angriffe auf Rettungskräfte. Der Seeheimer Kreis der SPD macht nun Vorschläge, wie sie besser geschützt werden können.
In einem Strategiepapier macht der „Seeheimer Kreis“ der SPD Vorschläge, wie Polizist*innen, Feuerwehrleute und andere Helfer*innen besser geschützt werden können. Besonders eine Forderung dürfte für Diskussionen sorgen.

Die Bilder sorgten für Entsetzen und tagelange Diskussionen. Jugendliche, die Feuerwehrleute mit Böllern und Raketen attackieren und Polizist*innen in Hinterhalte locken, rückten nicht nur in Berlin in den Fokus. Der „Seeheimer Kreis“, die größte Strömung innerhalb der SPD-Bundestagsfraktion, macht nun konkrete Vorschläge, wie Einsatzkräfte besser geschützt werden sollen. „Wir ziehen jetzt die notwendigen Konsequenzen aus den zahlreichen, bundesweit gezielten Angriffen auf Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei am vergangenen Silvesterabend“ heißt es in einem Strategiepapier mit dem Titel „Respekt und Schutz für unsere Einsatzkräfte“.

Härtere Strafen, mehr Prävention

Darin fordern die „Seeheimer“ u.a. bereits bestehende Verbotszonen für das Abbrennen von Feuerwerk stärker durchzusetzen. Auch soll die Innenministerkonferenz künftig dafür genutzt werden, „um auch in der Zukunft eine bundesweite Lagedarstellung zu ermöglichen“. Diese fehle bisher. Aus einigen Bundesländern lägen noch immer keine detaillierten Informationen zu den Vorkommnissen in der Silvesternacht vor, kritisieren die SPD-Abgeordneten.

Auch das Strafrecht wollen die „Seeheimer“ verschärfen: Wer Einsatzkräfte gezielt in einen Hinterhalt lockt, um sie dort zu attackieren, soll mit Freiheitsentzug von mindestens einem Jahr bestraft werden. Um verletzte Beamt*innen zu unterstützen, soll die Bundesregierung prüfen, ob diesen beim Einklagen von Schmerzensgeld künftig besser geholfen werden kann. Präventiv soll eine „Kultur der Gewaltfreiheit“ in der Stadtteilarbeit, der Integrationspolitik und der politischen Bildung eine stärkere Rolle spielen.

Pflichtdienst dürfte für Debatten sorgen

Für Diskussionen dürfte der Vorschlag sorgen, „dass sich mindestens jede/r einmal im Leben in geeigneten Dienst- oder Programmstrukturen für die Sorgen und Nöte anderer einsetzen muss“. Das stärke das Miteinander. Die Debatte über einen allgemeinen Pflichtdienst war im vergangenen Jahr von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier angestoßen worden, der sich davon eine Stärkung der Gemeinschaft erhofft. Laut einer Umfrage aus dem Herbst befürworten zwei Drittel der Deutschen einen solchen Dienst.

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Kommentare

verbote, verbote, verbote, und kaum jemand, der

sich trauen würde, ihre Durchsetzung zu überwachen und verstöße zu ahnden.
Schiedsrichter, wir wissen, wo dein Moped steht.

Das war früher, heute geht an die Familie- wer zB als Richter- nicht artig ist, muss sich Gedanken um die Sicherheit seiner Familie machen.

Ich wünsche gutes Gelingen, würde aber den Schwerpunkt nicht so sehr beim Feuerwerk sondern beim mitführen von Messer setzen. Wer meint, sowas bei sich haben zu müssen wie andere ein Taschentuch, dem muss es ersatzlos weggenommen werden- sollte er in ein Kontrolle geraten und mit Messer angetroffen werden

was die Seeheimer wollen, das wissen wir nun, aber

was schwebt den Nichtseeheimern vor- das wäre doch auch von Interesse. kein Handlungsbedarf? das lieber nicht sagen, so kurz vor einer Wahl an einem brisanten Ort

Typisch Seeheimer

Strafverschärfung und KnüppelausdemSack.
Es muss auc hinterfragt werden warum "die Polizei" angegriffen wird und gleich die Rettungskräfte gleich mit. Ist das jugendliche Blödheit oder fehlt da die Erfahrung von FreundundHelfer - kennen die eher racial Profiling ? Es geht nicht so weiter, daß "RechtundOrdung"-Politiker Problemkieze definieren, in denen die Polizei dann ganz einseitig agiert. So wird bei den betroffenen Menschen die Polizei als Feindbild geschaffen und verstärkt - wer Staat und Behörden nur als Repressionorgane erfährt bei dem sind auch die genannten Kurzschlüsse vordergründig.
Die Seeheimer tönen da ins gleiche Horn wie Politiker von Parteien mit denen ich weniger präferiere.