Konjunktur

Steinbrück rechnet nicht mit starkem Anstieg der Arbeitslosigkeit

Karsten Wiedemann14. August 2009

Nach dem überraschenden
Mini-Wachstum der deutschen Wirtschaft im Frühjahr mehren sich die Hoffungen auf ein Ende der Krise. So erwartet
Bundesfinanzminister Peer Steinbrück in diesem Jahr keinen dramatischen Anstieg der Arbeitslosigkeit in Deutschland. "Es kann durchaus sein, dass die Arbeitslosenzahl in diesem Jahr nicht über
vier Millionen steigt", sagte Steinbrück dem "Hamburger Abendblatt". Zuletzt waren 3,46 Millionen Menschen in Deutschland arbeitslos gemeldet. Zum Jahresende wir aber mit einem, teils
saisonal-bedingten, Anstieg gerechnet.

Finanzminister Steinbrück verwies in der "Südeutschen Zeitung" darauf, dass die Krise nicht alle Branchen im gleichen Umfang getroffen habe. Mitarbeiter des öffentlichen Dienst und Empfänger
von Sozialleistungen hätten von der Krise wenig gespürt. Auch das Handwerk sei relativ stabil."Andere hat es dafür umso heftiger erwischt," sagte Steinbrück.

Den stärksten Abbau hat es nach aktuellen Zahlen in der Industrie gegeben. Die Betriebe bauten hier mit 3 Prozent (154 000) so viele Stellen ab, wie seit 6 Jahren nicht mehr. Am stärksten
betroffen waren Herstellern von Gummi- und Kunststoffwaren, von Metallerzeugnissen sowie die Autoindustrie. Insgesamt beschäftigt das verarbeitende Gewerbe 5,1 Millionen Menschen.

Der Chefvolkswirt des Deutschen Industrie- und Handelskammertag, Volker Treier, rechnet damit, dass die Zahl der Arbeitslosen noch ansteigen werde. "Es wird noch eine Anpassung in der
Beschäftigung geben." Die Unternehmen sähen aber, wie wichtig Fachkräfte seien und wollten diese halten. Treier lobte die Bundesregierung für die Regelungen beim Kurzarbeitergeld.

Gewerkschaftsinstitut: Das Schlimmste kommt noch

Gustav Horn, Chef des
gewerkschaftsnahen Institut für Makroökonomie und

Konjunkturforschung
betonte dagegen, das Schlimmste stehe dem Arbeitsmarkt noch bevor. "Hohe Arbeitslosigkeit ist im nächsten Jahr programmiert. Besserung ist

nicht vor 2011 zu erwarten", sagte Horn der Passauer Neuen Presse.

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