Weg zur Bundestagswahl

Das steht im Entwurf für das Wahlprogramm der SPD

Kai Doering01. März 2021
Die Mitglieder haben mitgeschrieben: Der Entwurf für das Zukunftsprogramm der SPD für die Bundestagswahl ist unter enger Beteiligung der Parteibasis entstanden.
Die Mitglieder haben mitgeschrieben: Der Entwurf für das Zukunftsprogramm der SPD für die Bundestagswahl ist unter enger Beteiligung der Parteibasis entstanden.
Am Montag berät der SPD-Vorstand über den Entwurf des Programms für die Bundestagswahl. Ein „Bürgergeld“ soll Hartz IV ersetzen und die Vermögenssteuer wiederbelebt werden. Ein Schwerpunkt liegt beim Klimaschutz.

Das Wahlprogramm der SPD für die Bundestagswahl nimmt Formen an. Am Montag berät der Parteivorstand über den ersten Entwurf eines „Zukunftsprogramms“, den die Programmkommission in den vergangenen Monaten erarbeitet hat. Im Mittelpunkt stehen die Themen Zukunft, Respekt und Europa.

„Bürgergeld“ statt Hartz IV

Dazu soll der Sozialstaat deutlich ausgebaut werden. Das bestehende Hartz-IV-System soll durch ein „Bürgergeld“ ersetzt werden. Den Beschluss dazu hatte ein Bundesparteitag bereits Ende 2019 einstimmig gefasst. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat im vergangenen Jahr ein Konzept entwickelt. Ebenso will die SPD eine Kindergrundsicherung einführen und die bestehenden Kinderfreibeträge bei der Steuer abschaffen. Stattdessen soll ein nach Einkommen gestaffeltes „existenzsicherndes Kindergeld“ alle bisherigen Familienleistungen zusammenfassen.

Um die „klassische“ Arbeitsteilung zwischen Frauen und Männern aufzubrechen, soll das Ehegattensplitting bei der Steuer reformiert werden. Die Steuervorteile für Eheleute mit sehr unterschiedlichen Einkommen sollen für neu geschlossene Ehen abgeschafft werden. Bei bestehenden Ehen soll es ein Wahlrecht geben.

Zudem will die SPD die vor mehr als 20 Jahren ausgesetzte Vermögenssteuer wieder in Kraft setzen: Die Steuer soll ein Prozent betragen und „auf sehr hohen Vermögen“ erhoben werden. Kleinere und mittlere Einkommen sollen hingegen steuerlich entlastet werden. Auch soll die steuerliche Absetzbarkeit von Manager*innen-Gehältern begrenzt werden. Sie soll künftig das 15-Fache des Durchschnittseinkommens der Beschäftigten im Betrieb nicht übersteigen.

15 Millionen E-Autos bis 2030

Der Entwurf des Zukunftsprogramms setzt einen klaren Schwerpunkt beim Klimaschutz. So formuliert die SPD als Ziel, dass 2030 mindestens 15 Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen unterwegs sein sollen. Vor allem die Ladeinfrastruktur soll dafür deutlich ausgebaut werden. Um die Umwelt zu schützen und die Unfallzahlen zu senken, soll auf den Autobahnen künftig ein Tempolimit von 130 km/h gelten.

Wie bereits von Kanzlerkandidat Olaf Scholz angekündigt, soll die Umlage für Ökostrom bis 2025 abgeschafft werden. Statt durch die Verbraucher*innen soll die EEG-Umlage künftig aus dem Bundeshaushalt bezahlt werden. Die Kosten sollen mit den Einnahmen aus der CO2-Abgabe finanziert werden. Zudem soll eine „Solar-Offensive“ für deutlich mehr Strom aus Photovoltaik sorgen. Dafür sollen alle geeigneten Dächer öffentlicher Gebäude sowie gewerblicher Neubauten mit einer entsprechenden Anlage ausgestattet werden.

Intensive Beteiligung der SPD-Mitglieder

Der Entwurf für das Wahlprogramm war in den vergangenen Monaten unter starker Beteiligung der Mitglieder erarbeitet worden. In einer digitalen Programmwerkstatt hatten sich mehrere tausend Sozialdemokrat*innen beteiligt, ebenso am digitalen Debattencamp im Dezember. Auch der Mitgliederbeirat hatte intensiv daran mitgearbeitet. Der Parteivorstand will den Entwurf am 15. März als Leitantrag für den Parteitag am 9. Mai beschließen.

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Kommentare

Verständnis

Was bedeutet denn "ein nach Einkommen gestaffeltes „existenzsicherndes Kindergeld“". Bekommen die ärmeren mehr oder die Besserverdienenden. Wie ist die Anrechnung auf Hartz IV (auch wenn das anders genannt werden soll). Was ist mit dem Sanktionsregime ?
Schöne Ankündigungen in Wahlprogrammen der SPD gab es genug, aber Franz Müntefering sagte uns auch was wir zu erwarten haben. Bei aller Kritik an ihm: Ehrlich war er.
Leider ist die personelle Aufstellung der SPD so wie sie ist, und leider scheitern SPD Projekte in der GroKo ganz oder teilweise - es bleiben leere Hüllen zurück (Respektrente, Lieferkettengesetz ...) Ohne Erfolge für die Mehrheit der Menschen und ohne vehemente Verteidigung der SPD Projekte gegen den Koalitionspartner ist nicht mit mehr als den prognostizierten 16% Wählerzustimmung zu rechnen.

für eine Mehr

an Sozialleistungstransfer ist die LINKE das Original, für die Ökologie sind es die GRÜNEN und die CSU- ich sehe einmalmehr schwarz für die Partei- hoffen wir auf ein Wunder, was bleibt uns übrig

Kindergeld

Das Kindergeld soll nach dem Einkommen der Eltern gestaffelt sein. Das bedeutet, dass wer weniger verdient, mehr Kindergeld erhält. Der monatliche Basisbetrag beträgt 250 Euro je Kind, der Höchstbetrag 528 Euro.

gelöscht

Dieser Kommentar wurde gelöscht, weil er gegen Punkt 5 unserer Netiquette verstößt.

Familienleistungen

Was heißt alle Familienleistungen fallen im Gegenzug weg? Betrifft das auch das Elterngeld? Denn dass ist noch die einzige Unterstützung die Berufstätigen die Möglichkeit zu Kindern eröffnet. falls nicht, sollte man vor der Wahl an der Formulierung arbeiten. Welche Familienleistungen sollen das alles sein welche zusammengefasst werden?

Sehr abstruse Konstruktionen

"Bürgergeld" von der Hartz IV Partei. Da ist das INSM noch sozialer.

Die Finanzierung von was auch immer durch die EEG-Umlage soll nun also nicht mehr von Verbrauchern finanziert werden sondern durch die "CO2"-Abgabe von Verbrauchern. Das ist für mich nicht im Geringsten attraktiv da die "CO2"-Strafabgaben weit umfassendere Belastungen generieren als die rein auf Strom erhobene EEG-Umlage.

Wer eine "E-Mobilität" mit aller Gewalt gegen jeden Sinn und Verstand erzwingen will scheitert nicht etwa "nur" an der Ladeinfrastruktur sondern bereits an dem Konzept, das tatsächlich geladen wird statt ein standardisierter Akkupack an den "Tankstellen" ausgetauscht. Über die technischen und physikalischen Grenzen, die die massiv umweltschädliche Li-Ion-Technologie diesem abstrusen Vorhaben setzt haben sich die "Fachleute" offensichtlich nicht informiert.
Wer soll überhaupt noch Geld für E-Autos haben wenn durch den ewigen Lockdown alle Reserven und viele Arbeitsplätze weggefressen sind ?

Wer das Ehegattensplitting angreift hat nicht die Emanzipation im Sinn sondern die Mehrbelastung von Familien. Stattdessen ist gleicher Lohn für gleiche Arbeit das bereits heute umzusetzende Ziel.