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SPD-Vize Stegner: Das Bedingungslose Grundeinkommen ist unsozial

Ralf Stegner02. Oktober 2018
Das Grundeinkommen will blind alle Menschen gleich fördern. Das ist unsozial, meint SPD-Vize Ralf Stegner.
Das Grundeinkommen will blind alle Menschen gleich fördern. Das ist unsozial, meint SPD-Vize Ralf Stegner.
Das Bedingungslose Grundeinkommen ist im besten Falle eine irreführende Utopie und im schlimmsten Falle ein trojanisches Pferd für neoliberalen Sozialabbau. Die Herausforderungen der digitalen Arbeitswelt muss ein wirklich progressiver Sozialstaat der Zukunft anders lösen.

Selbsterklärend einfach, positiv und klar wirkt diese Vision und verspricht so viel: Das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) soll mehr persönliche Freiheit für alle schaffen, soziale Ungleichheit und Existenzängste bekämpfen und damit die sozialpolitische Antwort auf die digitale Revolution geben. Angesichts dieser Verheißungen ist es nicht verwunderlich, dass die Begeisterung für das BGE nicht abreißt. Eine nähere Betrachtung des Konzepts offenbart jedoch nicht nur einen unsolidarischen und antiprogressiven Kern, sondern auch das konkrete Risiko, dass praktikablen und wirklich progressiven sozialpolitischen Konzepten das Wasser abgegraben wird.

Neoliberaler Sozialabbau in Geschenkpapier

Im Kern soll beim BGE der Staat allen Bürgern ohne jede Bedürftigkeitsprüfung ein Transfereinkommen zahlen. Dennoch werden unter der Überschrift „Bedingungsloses Grundeinkommen“ verschiedenste Modelle verstanden: vom emanzipatorisch motivierten Fast-Schlaraffenland mit großzügigem Einkommen zusätzlich zu anderen Sozialleistungen bis hin zu harten Modellen, die durch die Zusammenlegung aller Leistungen den Abbau von Sozialstaatlichkeit bedeuten, das aber mit einer „Für-alle-das-Gleiche“-Erzählung aufhübschen. Ersteres ist eine irreführende Utopie, letzteres nichts anderes als neoliberaler Sozialabbau in Geschenkpapier.

Was wir für den Sozialstaat der Zukunft brauchen, ist eine Stärkung des Prinzips Menschen für Menschen, bei dem Jüngere für Ältere, Gesunde für Kranke und Menschen mit Arbeit für Menschen ohne Arbeit solidarisch einstehen. Das BGE will das genaue Gegenteil: Alle sollen blind gleich gefördert werden, unabhängig davon, ob sie bedürftig sind oder nicht. Ich will aber nicht die Pflegerin im Schichtdienst mit ihren Steuern dafür zahlen lassen, dass ein Star-Jurist einen netten öffentlichen Zuschuss für den nächsten Luxus-Urlaub bekommt.

Das BGE ist das Gegenteil von gerechter Sozialpolitik

Ein Grundeinkommen von monatlich 1000 Euro für alle Menschen in Deutschland würde aktuell übrigens rund 250 Milliarden Euro mehr kosten, als der Staat insgesamt durch Steuern einnimmt. Vorzugeben, das BGE könnte ohne erdrückende Steuererhöhungen für die Bevölkerung und einen radikalen Kahlschlag bei staatlichen Leistungen finanziert werden, ist unaufrichtig. Was ist aber mit dem Mehrbedarf eines Menschen mit Behinderung oder einer alleinerziehenden Mutter? Wie sieht es mit den Aufstiegschancen von Kindern aus bildungsfernen Familien aus? Wessen Existenzangst, mit der die BGE-Befürworter argumentieren, soll denn hier verhindert werden?

Diese Fragen ignoriert das BGE allesamt. Wir brauchen aber eine bessere Förderung von Kitas, mehr Geld für die Eingliederungshilfe, mehr öffentliche Förderung von Schulen – und nicht weniger. Ein Konzept, welches diese Bedürfnisse der Menschen ignoriert, verschärft soziale Ungleichheit und ist das Gegenteil einer gerechten Sozialpolitik. Während es stets Anspruch der Sozialdemokratie war, dass alle die gleichen Chancen haben müssen, ihr Leben zu meistern, würde man mit dem BGE genau diesen Anspruch opfern.

Wer arbeitet, muss mehr haben als der, der nicht arbeitet

Ein weiteres Opfer des BGE wäre die Würdigung von Arbeit: Die Sozialdemokratie betrachtete Erwerbsarbeit nie als notwendiges Übel, sondern stets als Schlüssel für ein selbstbestimmtes Leben; für Anerkennung, für Teilhabe, Würde und auch Emanzipation. Es sollten daher möglichst wenig Menschen Sozialleistungen in Anspruch nehmen müssen – und wer arbeitet, muss mehr haben als der, der nicht arbeitet. Beide Prinzipien werden beim BGE über Bord geworfen: Der Dachdecker würde für jene bezahlen, die keine Lust haben zu arbeiten, während Frauen in konservativen Familien mit einer Art Herdprämie 2.0 von der Erwerbsarbeit abgehalten werden würden.

Klar ist: Wir müssen mit Blick auf die Herausforderungen der digitalen Arbeitswelt sozialpolitische Antworten finden. Arbeit 4.0 ist aber eine Chance – und keine Naturkatastrophe, wie es BGE-Befürworter gerne darstellen und damit einen fatalen Mangel an politischem Gestaltungswillen erkennen lassen. Eine karitative Sozialtransfergesellschaft wie das BGE kann und darf nicht die Antwort auf die rasanten Veränderungen der digitalen Revolution sein.

Das sozialdemokratische Modell eines modernen Sozialstaats

Ich stelle mir stattdessen einen sozialdemokratischen und umfassenden Ansatz vor: Ein Deutschland, in dem Bildung vom Kindergarten bis zum Meisterbrief oder dem Masterabschluss kostenfrei ist, in dem Menschen sich auch im Berufsleben mit Hilfe ihres Chancenkontos umorientieren können,; in dem die Agenturen für Arbeit zu „Agenturen für Arbeit und Qualifikation“ geworden sind und jeder ein Recht auf Weiterbildung hat.

In diesem progressiven Deutschland ist Schluss mit Hartz IV, da es einen Anspruch auf ein sanktionsfreies Existenzminimum gibt und ein Konzept wie das von Michael Müller vorgeschlagene Solidarische Grundeinkommen mit Mindestlohn und Sozialversicherungspflicht den Menschen neue Perspektiven bietet. Und selbstverständlich müssen auch in der digitalen Arbeitswelt Tariflöhne und Mitbestimmung gelten – nicht die Abfindung oder Abspeisung mit hübsch betitelten Sozialtransfers. Gleichzeitig beseitigt eine Kindergrundsicherung die für dieses reiche Land unvertretbare Schande der Kinderarmut, während Alleinerziehende von einem modernen Sozialstaat genau die Hilfen bekommen, die sie brauchen.

Diese Lösungen sind es, die Existenzängste und soziale Ungleichheit wirksam bekämpfen und den Menschen mehr Freiheit geben. Sie sind aber kleinteiliger und komplexer als jene polierte Kopfgeburt elitärer Praxisuntauglichkeit namens „Bedingungsloses Grundeinkommen“. Gerade deshalb brauchen diese progressiven Ansätze all unsere Unterstützung! Die Geschichte der SPD lehrt uns: Visionen hören auf, ferne Träume zu sein, wenn sozialdemokratischer Gestaltungswille am Werke ist. Packen wir’s also an!

Grundeinkommen – Zukunftskonzept oder Utopie?

Am Montag, 8. Oktober, diskutiert Ralf Stegner mit Meera Zaremba vom Verein "Mein Grundeinkommen" im Willy-Brandt-Haus über die Frage "Grundeinkommen – Zukunftskonzept oder Utopie?" Los geht es um 19 Uhr. Da die Anzahl der Plätze begrenzt ist, wird um Anmeldung unter Tel.: 030 / 252 99 871 oder E-Mail: info@vorwaerts-buchhandlung.de gebeten.

Lesen Sie hier die Replik von "Mein Grundeinkommen"-Vorstand Meera Zaremba.

Grundeinkommen – Utopie oder Zukunftskonzept?

weiterführender Artikel

Kommentare

BGE und SGE sind Zerrspiegelbilder der Agenda 2010!

Gegen das bedingungslose Grundeinkommen kann man tatsächlich eine Menge von volkswirtschaftlichen wie sozialpolitischen Einwänden erheben. Tatsache bleibt, aber, dass sie sowohl theoretisch wie auch experimentell viel weiter entwickelt ist, als das solidarische Grundeinkommen derzeit oder bestenfalls sein wird.

Das solidarische Grundeinkommen hat weder in der Breite noch in der Spitze der deutschen Sozialdemokratie den Anklang gefunden, dass es sowohl von Sozial- wie auch Wirtschaftswissenschaften literarisch aufgearbeitet wird, geschweige wahlprogrammfähig ist. Wenn das bedingungslose Grundeinkommen eine neoliberale Dystopie sein soll, dass wird das solidarische Grundeinkommen solange als sozialdemokratische Spinnerei gelten, solange BEIDE als Zerrspiegelbild der Agenda 2010 und ihren verheerenden Folgen für die Gesellschaft und der Partei herhalten müssen.

Das Fehlen von durchdachten Wirtschafts- und Gesellschaftsmodellen wird nicht durch das Propagieren von vereinzelt prominenten Sozialdemokrat[innen] verdeckt. Diesen blinden Fleck nenne ich rechter und linker Neoschröderismus. Dieser mangelnde Mut zur Wahr- und Klarheit verschüttet die Chancen zur inneren Reformfähigkeit.

Genzen der Gerechtigkeit

Die Grenzen der umsetzbaren Gerechtigkeit wird uns sicher wieder unsere Verfassung setzen. Möglicherweise muss, wenn nicht anders möglich, unsere Verfassung dahingehend verändert werden, dass der soziale Frieden nicht dadurch weiterhin massiv gefährdet wird, dass sich Reichtum, und damit auch Macht, einseitig verstetigt !
Ich denke, dass selbst gewiefte Steuerrecht -Fachleute sich bisher noch nicht zutrauen, eine bis in´s Detail gehende Aussage zu einem gerechten Einkommensmodell in Zeiten von Klima-,Umweltbedrohung-, Robotertechn. und klaffender Schere zwischen Arm und Reich zu machen ! Ideen und Begriffe werden voreilig diskreditiert, die fachliche Diskussion ist kaum entwickelt ! Siehe "bedingungsloses Grundeinkommen". (Gewerkschafter schlottern vor Angst um ihre Posten) Soziologen, Philosophen und progressive Wirtschaftswissenschaftler haben sich des Themas Grundeinkommen längst im positiven Sinne ermächtigt !
Ich als wirtschaftlicher Laie, denke mir: Vielleicht liegt der Stein der Weisen ja auch in einer Kombination von bedingungslosen und solidarischen Grundeinkommen, also ein bedingungsloses Grundeinkommen für Alle, tlw. aufgestockt mit einem solidarischen Grundeinkommen!?

BGE

Selten kan ich Ralf Stegner zustimmen: das BGE ist ein neoliberales Konzept.
Allerdings mir würde es nichts ausmachen wenn die "Zahnarztgattin" sowas auch bekommen würde, wenn der Gatte bei einem "sozialdemokratischen Steuersatz" seinen Beitrag für die Allgemeinheit leisten würde. Ebenso kann ich, als aus katholischer Tradition stammend, dem protestantischen Arbeitsethos in der Argumentation nicht zustimmen.
Statt BGE: Auskömmliche Arbeit für ALLE.
Arbeitszeitverkürzung
Anständige Besteuerung hoher Individual- wie auch Konzerneinkommen (da soll sich der Ralf mal den Olaf zur Brust nehmen in Sachen google, Apple, Fratzenbuch, IKEA und Co.)
Keine Kappungsgrenzen bei den Sozialversicherungsbeiträgen, aber Rentenobergrenze.
Weiterbildung und Umschulung für Menschen die sonst "nicht mehr gebraucht werden" statt Bewerbungstraining und Arbeitlosenstatistikfälschung (hat Frau Nahles als Arbeitsministerin genauso gemacht wie jetzt der Herr Heil und ihre Vorgänger).
Und zuallererst: Anhebung der Mindestlohns auf mindestens 12€/h (Scholz)
u.v.a. mehr !

BGE

Ich stimme Ihnen zu. Die neoliberalen Ansätze eines Gerhard Schröders führten nur dazu, daß schon vorher sehr Vermögende noch viel vermögender wurden und werden, während die sog. Mittelschicht immer kleiner wird. Kein Wunder, wenn die Menschen die Vermögens- und Einkommensschere immer deutlicher spüren. Und sich zunehmend radikalisieren. Bitte nicht falsch verstehen. Ich bin entsetzt über diese, wenn auch absehbare, soziale Entwicklung. Wasser auf die Mühlen radikaler Zeitgenossen, die nun auch wieder in Deutschland aus ihren verquert-ideologischen Löchern gekrochen sind und bereits für eine beängstigende Anzahl von Bürgern gesellschaftsfähig sind mit ihren so einfachen Analysen und Lösungen..
Mit "Ausländer raus", "Deutschland nur für Deutsche"... wann hören wir wieder "Juden!!!" ???

Nun nochmals zurück zur These BGE.
Ihren Ansatz von sozialgerechter Besteuerung. Hier bin ich voll bei Ihnen. Unsere BRD wurde einst als als SOZIALE MARKTWIRTSCHAFT
konzipiert. Also auch, wer breitere Schultern hat, kann auch mehr tragen. Was ist so schlimm mehr Steuern zu Zahlen? Dann habe ich doch auch sehr gut verdient...

Es grüßt Sie herzlich
Martin Grotz

Kleine Korrektur

Lieber Martin
Im Grundgesetz steht die Bundesrepublik Deutschland ist ein Sozialstaat.
Das Wirtschaftssystem blieb dabei offen - und nach der "Schönwetterperiode" in den 1970er Jahren, zeigt sich immer deutlicher mit kapitalistische Wirtschaft funktioniert das nicht.

Der böse Kapitalismus?

Als ehemaliger DDR- Bürger kann ich Ihnen aus persönlicher Erfahrung berichten, sozialistische Wirtschaft funktioniert auch nicht. Was nun? Meine lieben Umverteiler, das einzige Rezept, was Ihr Linken immer schnell zur Hand habt ist, über das Geld anderer zu verfügen. Gleichheit ist das Ziel? Auch das eine DDR- Erfahrung: Gleichmacherei funktioniert auch nicht. Was nun?

der böse Kapitalismus ?

Der Kapitalismus ist nicht böse, kann er gar nicht sein, denn ihm fehlt das moralische Konzept eines Menschen.
Der Kapitalismus in der kurzen Zeit seiner Existenz hat mehr Waren, Güter und Reichtümer geschaffen als alle Gesellschaften zusammen vor ihm (Kommunistisches Manifest). ABER: der Kapitalismus erreicht seine ungeheure Produktivkraft nur durch die Ausbeutung von Mensch und Natur. Der fortwährende Run nach Resourcen überzieht die die Erde mit Kriegen, Umweltzerstörung und die Menschen mit Elend.

Widerspruch

Es ist nicht der absolute Wohlstand (der in unserem Teil der Erde ein äußerst perverses demokratie- und lebensgrundlagengefährdendes Aussmass angenommen hat), sondern der im Vergleich zu Mitbürgern gefühlte Unterschied im Wohlstandsgefälle der entscheidet ob eine Gesellschaft nicht auseinanderfällt.
Der globale und nationale Schaden der durch den ungezügelten neoliberalen Kapitalismus schon entstanden ist, dürfte ungleich höher sein als selbst der zugegeben hohe Schaden sozialistischer Regime ! Er scheint, so können wir es momentan erahnen selbst vor dem globalen Exodus nicht halt zu machen.
Selbst ein dringend notwendiges, intelligent organisiertes Grundeinkommen, wird nicht allein ein Erhalt von Demokratie und Lebensgrundlagen bewirken, wenn die Macht von Großkonzernen (inzwischen größer als der Einfluss vieler demokratischer Staaten) stark eingeschränkt wird. Das de Kurs eher nach links, Richtung Bürgerrechte und " die Macht dem Volke" gehen muss,wurde inzwischen längst in pogr. rechtslastigen Parteien (CDU/CSU, FDP) erkannt. Der Markt regelt´s nicht ! Er braucht harte Bandagen, sonst gerät unser gesamt. Wertesystem unt. die Räder u. nur noch der Eigennutz u. Profit zählt !

Erneutes Ablenkungsmanöver der Parteispitze

Statt endlich soziale Verbesserungen anzutreiben: höherer Mindestlohn, höhere SGB II und XII Regelsätze, Abschaffung der Sanktionen im Sozialrecht, Erhöhung der Spitzensteuersätze, Abschaffung von Steuerschlupflöchern, konsequente Erbschaftsteuer, Bekämpfung der Steuerparadiese, etc., wird mit dem BGE wieder eine Blendgranate gezündet; von einem Genossen der so links ist, wie der Neoliberalismus demokratisch, menschenwürdeachtend bzw. rechtstaatlich ist. Statt endlich genügend Lehrer, Pfleger, Politisten, Erzieher, Angestellte im öffentlichen Dienst einzustellen, wird über das Endlosthema BGE gesprochen. Man möchte der Parteispitze zurufen: " Macht endlich Eure Hausaufgaben (Infrarstruktur, Bildung, Sozialstaat, sozialer Wohnungsbau, Steuererhöhung für Konzerne und Kapitaleigner, Abschaffung von Leih- und Werkverträgen, Abschaffung von Befristungen, Abrüstung, Banken- und Schattenbankenregulierung ( BlackRock und Co), etc.). Wenn Ihr diese Hausaufgaben endlich ordentlich erledigt habt, werdet Ihr merken, dass es eines BGEs gar nicht mehr bedarf, da die Menschen jetzt selbst wieder ordentlich für sich sorgen und würdevoll leben könnten.Ob dies das Ziel des PV ist???

Grundeinkommen schützt vor Neoliberalismus

Den Neoliberalen Sozialabbau hat ja die SPD seit schröder betrieben. Das Grundeinkommen daher als potentielles Hilfsmittel des Neoliberalen Sozialstaatsabbaus zu kritisieren daher sehr inkonsequent.

Nur wer gezwungen werden kann zu beliebigen Bedingungen zu arbeiten, muss sich von den Neoliberalen ausbeuten lassen. Wer ein Grundeinkommen hat, also nicht zwangsweise auf einen Job angewiesen ist kann in Lohnverhandlungen viel selbstbewusster auftreten und braucht dann auch keine Partei wie die SPD oder Gewerkschaften mehr, welche ja allzuoft nur nach der Pfeife der Neoliberalen Tanzen.

Sozialdemokratie müsste neu gedacht werden und dazu gehört nunmal das Individuum und dessen Handlungsfreiheiten gegenüber das Kapitalmacht zu stärken. Das BGE wäre ein geeignetes Mittel dazu. Dann würde die SPD vielleicht auch wieder mehr Stimmen erhalten als die erzeitigen jämmerlichen 16%

Ein gut gestaltetes Grundeinkommen ist nicht unsozial

Ein Grundeinkommen ohne zusätzliche Leistungen ist natürlich unsozial. Aber auch verfassungswidrig. Daher wird es niemals so kommen!

Und zum Lohnabstandsgebot:

Wer erwerbstätig ist, hat mit einem Grundeinkommen immer mehr als ohne Erwerbstätigkeit, denn das Grundeinkommen ist ein fester Sockel. Wer nicht erwerbstätig ist, hat nur diesen Sockel; wer dagegen dazuverdient, bekommt den Nettolohn obendrauf.

Daher gilt: Wer dafür ist, daß das Lohnabstandsgebot jederzeit eingehalten wird, muß für das Grundeinkommen sein! Denn nur so ist das möglich. Das hat Herr Stegner übersehen und daher - unbeabsichtigt! - ein gutes Argument für die Einführung eines Grundeinkommens geliefert!

Welches Grundeinkommen?

Um ein Grundeinkommen denken zu können, braucht es einige Denkwenden. Die eine ist, die Kausalität umzudrehen, an die wir alle gewöhnt wurden zu glauben: Erst arbeiten, dann essen. Das mag für die Jäger und Sammler gegolten haben und in Zeiten der Rundum-Knappheit. Heute leben wir in weiten Gegenden im Überfluß und werfen weg.
Das Modell des Sozialstaats repariert hinten, was vorne die Unternehmen falsch machen. Grundeinkommen im Sinne einer Existenzsicherung ersetzt nicht dann womöglich immer noch fällige soziale Ausgleichsmassnahmen.
Es ersetzt aber die unwürdige Bürokratie um Harz4 etc.
Eine Trennung der täglichen Existenzsicherung von der trotzdem noch bleibenden Existenzgestaltung und meinetwegen auch dem Luxus ist eine logische Folge der Arbeitsteilung. Wenn wir schon hoch arbeitsteilig arbeiten, muss auch die Teilhabe am Erarbeiteten effizient geregelt werden. Aus der jetzigen Organisation über die Unternehmen folgen alle die schönen sozialen Korrekturmassnahmen, an denen die SPD zu hängen scheint.
Mit einer pro Kopf orientierten Existenzsicherung für die schnelldrehenden Bedürfnisse hätte man einen Bodensatz, den man ohne große Sozialschnüffelei auszahlen könnte.

Grundeinkommen darf auf keinen Fall bedingungslos sein

Auch und gerade bei einer niveauvollen Diskussionskultur gibt es Punkte, bei denen harte Grenzen erreicht sind. DAs bedingungslose Grundeinkommen ist so ein Fall. Wenn Sozialhilfe, Grundeinkommen oder wie immer man eine steuerfinanzierte Sozialleistung bezeichnen will, nicht bedingungslos ist, ist das mit sozialstaatlichen Prinzipien völlig unvereinbar. Bedingungsloses Grundeinkommen würde bedeuten, dass Arbeitende, die kein Vermögen haben, mit ihren erzwungenen Steuern eine monatliche Rente für Millionäre zwangsfinanzieren würden. Bedingungsloses Grundeinkommen ist völlig antisozialstaatlich, es wäre Alimentierung Reicher auf Kosten Ärmerer, eine völlige Pervertierung des Sozialstaatsprinzips. Gegen solche 'Ideen' wie bedingungsloses Grundeinkommen muss man als Bürger notfalls kämpfen.

Denkwende nicht geschafft

Beiträge für die Gesellschaft werden nicht nur auf Erwerbs-Arbeitsplätzen geleistet (Familie). Beiträge werden nicht im 8 Stunden Tag kontinuierlich abgegeben. Welchen Beitrag leistet ein Arzt, der einen Lokomotivführer gesund macht?
Das Gesellschaftsleben ist diverser, als es in einen Tarifvertrag passt.
Zu einer arbeitsteiligen Gesellschaft gehört, dass die gemeinsame Leistung angemessen geteilt wird. Diese Teilhabe liegt völlig im Argen. Es gibt Vor-Teilsnahmen noch und nöcher. Die ex post Korrekturen sind unzureichend und erzeugen ein Gestrüpp von Regeln und Ausnahmen.
Wo stehen Bedingungen im Grundgesetz, wenn es um das Gemeinwohl geht? Wie ist freie Berufsausübung geordnet? Das lassen wir mal den Markt machen. Der kommt in der Verfassung nicht vor.
Es gibt keine Bedingungen, zu denen ein Staat jemanden verhungern lassen kann. Es gibt aber Bedingungen, die die Zukunft einer Gesellschaft nachhaltig sichern. Die Kreativität aller, besonders der jungen Bürger ist bitter gebraucht, um die Probleme zu lösen, die sich uns stellen.
Wir leben nicht mehr in einer Knappheits Gesellschaft in der afrikanischen Steppe. Die Ökonomie ist da aber noch nicht raus.

Bedingungsloses Grundeinkommen

Ich finde es sehr schade, dass Teile der SPD sich dem BGE gegenüber so versperren. Natürlich besteht die Gefahr eines neoliberalen Sozialabbaus immer. Das liegt mit an der Schwäche der SPD, keine größeren Umverteilungen erkämpfen zu wollen. Und das bereits seit vielen Jahrzehnten. Wer ein BGE finanzieren will, kriegt es auch finanziert. Ohne Umverteilung von oben nach unten wird es kein BGE geben. Vielleicht eine leichte Erhöhung von HARZ-IV, die dann Grundeinkommen genannt wird. Ich bin sehr sicher, dass das auch die SPD weiß. Eine große starke Bewegung für mehr Gerechtigkeit, die ein BGE sehr wohl herstellen kann, braucht die SPD. Aber die SPD kneift und redet sich raus. Das Kindergeld wird von den SPD Genossen und Genossinnen auch nicht in Frage gestellt, obwohl auch Nichtbedürftige das erhalten. Ein BGE, das durch Umverteilung von oben nach unten finanziert wird, belastet die Reichen und stärkt die Masse der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen.

Mit einer schwachen SPD wird es kaum gelingen, den zukünftigen Kampf um Arbeitsplätze, die gerechte Aufteilung der Arbeit, zu bestehen.

Nebenbei bemerkt: Von 1000 Euro im Monat zu leben, ist weiß Gott kein Schlaraffenland.

Ablehnung des bedingungslosen Grundeinkommens ist Muss

Jede Partei, die sozialstaatlich denkt, muss es klar ablehnen, wenn vorgeschlagen wird, dass Millionäre über Zwangsabgaben, die Ärmeren abgenommen werden, zusätzlich alimentiert werden.
Die Bedingungen, die an den Bezug von Grundeinkommen gestellt werden - und das zu Unrecht gescholtene Hartz4 ist nichts Anderes als ein solidarisches Grundeinkommen - sind kategorisch nötig, um überhaupt Sozialstaatlichkeit zu bewahren. Ansonsten würden mit einem Grundeinkommen Reiche auf Kosten Ärmerer alimentiert, was noch schlechter wäre als gar kein Sozialstaat. BGE wäre die Pervertierung des Sozialstaats und ist somit klar abzulehnen, und das gilt selbstverständlich besonders für eine Partei wie die SPD.

Die bösen Millionäre zahlen

Die bösen Millionäre zahlen auch Steuern, übrigens auch "zwangsweise". Mit dem BGE wird ja nicht das Steuersystem abgeschafft! Es ist eher so, dass die Reichen auch mit BGE wesentlich mehr Steuern zahlen, als sie über das BGE erhalten. Nun, ich gehe davon aus, dass sie das BGE -wie Herr Stegner- pauschal ablehnen und daher nach jedem Strohhalm greifen, den Sie als Argument dagegen finden können.

Finazierung BGE

Natürlich kann ein bedingungsloses Grundeinkommen nur annähernd gerecht finanziert werden, wenn endlich eine gravierende Änderung unseres pervers ungerechten Steuersystems politisch organisiert wird und der auch auf europäischer Ebene endlich der Steuerhinterziehung/Steuervermeidung ein Riegel vorgeschoben wird. Allein Deutschland entgingen .durch die Duldung von Cum-Ex-Geschäften bei denen selbst Steuern v. Staat an gewiefte unmoralische Banken u. Geldanleger zurückbezahlt wurden nach akt.Informationen insges.38 Milliarden EUR, die formal angegeben wurden aber vorher nie von diesen bezahlt waren!!
Finanztransaktionssteuer ? Wo bleibt sie ? Vermögenssteuer einst von SPD abgeschafft ! Sollte längst wied. da sein !
Es kann mehr Steuergerechtigkeit hergestellt werden mit dem ein Grundeinkommen problemlos bezahlt werden könnte und eben nicht die bisherigen Profiteure von Ausbeutung den diesbezüglichen Gewinn einfahren !!!
Auch eine Grundgesetzänderung könnte einen Beitrag zu mehr Gerechtigkeit leisten !
Lasst Euch keine Angst machen !!! Momentan ist es nur der politische (Un-Wille von SPD/Alt in einer Groko, der einen Vorstoß für ein Grundeinkommen verhindert !!!

Sozialstaatsabbau

Alle Menschen die sich noch erinnern und klar denken können wissen, daß der Sozialstaatsabbau nicht aufgrund der Schwäche der SPD vonstatten ging, sondern, dass die SPD in Tateinheit mit den Grünen, den Sozialstaat massiv beschädigt hat. Schröder uznd Konsorten ! Die Neoschröderianer bestimmen immer noch den Kurs der SPD - das muss sich schleunigst ändern, sonst droht der Untergang.

Arbeit für alle ist eine Utopie

Die SPD hat einfach kein Interesse an freien und selbstbestimmten Menschen. Das ist aber von einer Partei die maximal noch in der Mitte zu verorten ist auch nicht anders zu erwarten. Es gibt in der SPD keine dem ursprünglich Linken verpflichteten Politiker mehr. Wenn dem doch so wäre, dann müsste die SPD dafür kämpfen, jedem Bürger einen angemessenen Anteil an allen Entscheidungen zuzugestehen, die das eigene gesellschaftliche Leben betreffen. Aber mit allem was die SPD in den letzten 20 Jahren verzapft hat, arbeitet sie dem entgegen. Ich habe für mich die Idee des BGE noch nicht zu Ende gedacht, und das wird auch noch dauern, denn selbst Philosophen wie Richard David Precht haben dafür sehr lange Denkprozesse durchlaufen. Aber das BGE würde die Menschen zumindest von dem Druck befreien, jeden als Arbeit getarnten Dreck annehmen zu müssen, den die neoliberalen Eliten ihnen als letzten Brotkrumen zum Überleben vor die Füße werfen. Und das ist schon mal ein gutes Argument dafür. Übrigens: Arbeit für alle ist eine gigantische Utopie, die nicht zu erreichen ist. Wir brauchen völlig neue Konzepte. Wir müssen uns als Linke endlich wieder trauen eine Systemfrage zu stellen.

der Name ist doch sch....egal !

Leute, letzendlich dürfte es egal sein welch. Namen wir dem Kind geben werden. Wir sind im 9. Monat schwanger !!
Um unsere Lebensgrundlagen zu erhalten,- und das wollen wir doch nicht wahr ?- sind wir gezwungen unseren Lebensstil, der von ungebremsten Konsum, menschlicher und stofflicher Ressourcenausbeutung und selbstzerstörerischen Folgen von Artensterben über Klimakatastrophe bis zu deren sichtbare Auswirkungen (gigantische Völkerwanderungen) reicht, komplett zu überdenken und, in kurzer Zeit, hin zu einer "intelligenten Bescheidenheit" zu entwickeln !!
Gleichzeitig werden die "Früchte des technischen Fortschrittes" zahlreiche Arbeitsplätze von Produktion, über Transport bis zu Dienstleistung überflüssig machen !! Und das ist ??? Gut so !!!
Wenn wir also weniger konsumieren, muss also weniger produziert werden.
Wenn also weniger produziert wird, brauchen wir weniger Arbeitszeit !
Wenn gleichzeitig das was noch produziert wird, weit überwiegend von maschineller bzw. digitaler Arbeitskraft produziert wird,
benötigen wir noch viel weniger Arbeitszeit ! Einkommen ?
Jetzt gibt es Leute in d. SPD/Alt, die weigern sich genau darüber laut nachzudenken! Angst ?.

Herzlichen Dank!

Moinsen Herr Ermark!

Herzlichen Dank für Ihren Beitrag! Soweit wie Sie hier argumentieren, habe ich mich hier noch nicht vor getraut. Überall wo ich bisher so argumentiert habe, bekam ich im übertragenden Sinne schallende Ohrfeigen zurück. Sie haben mit allen Punkten recht, aber leider sind die Menschen in unserem Land bisher nicht bereit, auch nur einen Zentimeter aus ihrer Komfortzone heraus zu kommen. Ein schönes Beispiel sind da die SUV, deren Besitzer sich über die kleinen Parkhäuser aus den 80ern aufregen, in denen sie mit ihren Schlachtschiffen, die kein Mensch braucht, nicht rangieren können. Was wollen Sie solchen Menschen sagen? Ich denke das wir das etwas diffiziler angehen müssen. Die Menschen die das was Sie schreiben ohne hin wissen und verstehen, sind bei uns leider immer noch eine absolute Minderheit.

Beste Grüße

Wolfgang Meyerholz

Verantwortung ?

Natürlich trägt jede/r, jede Einzelne von uns Verantwortung im täglichen Handeln. Doch was a. unsere SPD/Alt-Vorderen momentan tun ist höchst unredlich.Nachdem ein sozialverträglicher Strukturwandel in Richtung Nachhaltigkeit und Schutz der Lebensgrundlagen zum Teil verpennt wurde und zum Teil (mit tatkräftiger Hilfe rückständiger Gewerkschafter !) mangels Rahmensetzung, mangels Überwachung der Vorgaben und durch industrielobbygesteuerte rücksichtslose Politik sogar verhinderten, besitzen sie jetzt die Unverschämtheit, selbst jetzt, wo aktuelle Umweltberichte vor dem Supegau, d. "Kippen" zur vollständigen Verselbständigung der Erderwärmung eindringlich warnen, uns vorzuspiegeln es sei noch ein sozialverträgl. Strukturwandel machbar ! Die Wahrheit ist: Es ist 5 nach 12 !!! Und: Wir müssen froh sein wenn wir mit allen nur denkbaren Maßnahmen der Erderwärmung Einhalt gebieten. Und Deutschland tragt als einer der Hauptemittenten eine besondere Verantwortung, gerade auch, weil es im Prinzip jahrzehntelang diesbezüglich wenig segensreiche Produkte in alle Welt exportierte und noch immer Kohledreckschleudern auch in Deutschland laufen dreckige, ressourcenfr. PKW weltweit fahren!).

voellig richtig- Problem der Durchsetzung linker Positionen

Nur sind die unteren und oberen Fuehrungsebenen in unserer Partei komplett neoliberal unterwandert. Sämtliche Anregungen hinsichtlich der Erneuerung der Partei werden geblockt, ignoriert oder laufen ins Leere (Beispiel: Behandlung von Simon Lange). Ich frage mich täglich, wie man wieder linke Positionen in der Partei durchsetzen kann.

Sie sind nicht allein!

Moinsen Herr Sohns!

Da sind Sie nicht allein! Nur bin ich kein Mitglied der SPD, sondern ein über alle Maßen enttäuschter ehemaliger Wähler der SPD. Ich mag mir den Frust als Parteimitglied gar nicht ausmalen und habe deswegen allerhöchsten Respekt davor, dass Sie immer noch das Parteibuch in der Tasche haben. Ich weiß natürlich auch das eine Veränderung in der Partei nicht allein von außen erfolgen kann, sondern selbstredend von innen heraus passieren muss. So funktioniert unsere Demokratie im besten Falle nun einmal. Die Menschen müssen in die Parteien und ihre Stimme erheben. Ich habe allerdings das Gefühl bekommen, dass das in unserer Demokratie, oder dem Rest der davon noch übrig ist, nicht mehr funktioniert. Wie sonst kann man sich die letzten 20 Jahre gelebter SPD-Politik noch erklären? Jedenfalls bleibe ich trotz allem insbesondere Ihnen und allen anderen Mitgliedern an der Basis der SPD absolut gewogen.

Beste Grüße

Wolfgang Meyerholz

BGE hat nichts mit Selbstbestimmung zu tun

Wenn ein BGE eingeführt würde, würden Ärmeren Zwangsabgaben abgenommen, um sie dann gießkannenmäßig bedingungslos an Millionäre zu verteilen. Das hat nichts mit Selbstbestimmung zu tun, sondern sehr viel mit Zwangsbürokratie, die das Sozialstaatsprinzip verletzen würde. Echte Selbstbestimmung wird mit einem wirklichen Sozialsystem unterstützt, das denen hilft, die es wirklich brauchen und auch Leistungen einfordert. Das BGE wäre das Gegenteil davon.

Das kommt darauf an ...

Das kommt darauf an wie man ein BGE ausgestaltet. Ich denke das man ein BGE nicht an Einkommensmillionäre oder auch einfach nur Millionäre auszahlen sollte, sondern diese Gelder oberhalb eines bestimmten Vermögens direkt in andere für die Gemeinschaft sinnvolle Aktionen weiterleitet. Eventuell stört dann auch der Name, weil das B für 'Bedingungsloses' steht. Man sollte das ganze dann besser SGE nennen, wobei dann das S für 'Soziales' steht. Ich fände es ebenfalls mehr als nur befremdlich, wenn dieses Einkommen auch an Millionäre usw. ausgezahlt würde. Die haben einen Bedarf an allen möglichen und auch unmöglichen Dingen, aber bestimmt nicht an einem Grundeinkommen. Denen so etwas zu zahlen wäre in meinen Augen äußerst unsozial und mehr als nur kontraproduktiv.
Wie bereits geschrieben habe ich das B/SGE für mich nicht wirklich zu Ende gedacht. Dazu müsste die Art und Weise der Zahlung auch erst mal definiert werden, um ein wirklich abschließendes Urteil fällen zu können. Aber ich stimme mit Ihnen selbstredend überein, wenn Sie von einer gießkannenmäßigen Ausschüttung schreiben.
Aber ein angemessenes Grundeinkommen würde den Druck nehmen und somit zu mehr Selbstbestimmung führen.

Großzügige Kriterien bei Jobvermittlung: Klares Ja

Ich verstehe Ihren Punkt, ich sehe das ja ganz ähnlich. Finanziell Bedürftige sollten auch meiner Meinung nach nicht in ungeeignete oder unerwünschte Jobs gedrängt werden, wenn sie sich bemühen, einen geeigneten Job zu finden. Hier geht es auch um die freie Berufswahl, die ein Grundrecht für alle ist.

Aber ich fürchte, dass Sie sich irren, was die Ausgestaltung des BGE angeht. Die BGE-Propagandisten wollen genau den Wegfall der Bedürftigkeitsprüfung. Die wollen die zwangsabgabenfinanzierte "Sozialhilfe" für Millonäre und deren Kinder.

Denn das System, das Sie vorschlagen, gibt es bereits, es heißt Hartz4 und muss nur sinnvoll und grundrechtskonform ausgestaltet werden, auch in den Jobcentern. Gegebenenfalls sollte man die Sanktionen bei Jobablehnung etwas lockern, aber dafür die Bedürftigkeitsprüfung sogar etwas verschärfen. Dafür braucht es aber keinerlei Systemwechsel. Das aktuelle System ist im Grundsatz sinnvoll, etwaige Mängel sind im Bereich der konkreten Ausgestaltung.

Hartz IV ist etwas anderes ...

Ich verstehe ebenfalls Ihren Punkt mit der 'zwangsabgabenfinanzierten "Sozialhilfe" für Millonäre', und bin da völlig bei Ihnen! Aber deswegen gehört Hartz IV trotzdem abgeschafft und nicht aufgestockt. Das Grundeinkommen darf in keinem Fall an irgendwelche Bedingungen zur Annahme irgendwelcher Jobs führen. Das muss bedingungslos passieren, denn es gibt nicht für alle den Job den sie gerne ausüben würden. Das ist und bleibt in Zeiten der Industrie 4.0 und der allgemeinen Digitalisierung eine Utopie. Den zum ersten Mal verhält es sich auch so, dass die neuen Techniken, die die alten ersetzen, nicht für ausreichend neue Jobs sorgen um die alten verlorenen zu ersetzen. Also haben wir de facto eine Negativkurve, die den Druck am Arbeitsmarkt noch erhöht. Davon ab stimmen unsere Arbeitslosenzahlen sowieso nicht. Wenn wir die ganzen 1€ Jobs, die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und die Arbeitslosen oberhalb der Grenze von 55 Jahren wieder dazu rechnen, bekommen wir ganz andere Zahlen. Alles andere ist Schönrechnen in Reinkultur. Wir sind schlicht nicht mehr in der Lage, weder jetzt noch in der Zukunft, jedem einen adäquaten Job zu geben. Deswegen müssen wir völlig neue Wege gehen.

Unfähigkeit ?

Lieber Wolfgang
Du schreibst: " Wir sind schlicht nicht mehr in der Lage....... jedem einen adäquaten Job zu geben"
Wer ist denn WIR ?
Die KAPTAL-und ARBETSKRAFTVERWERTER sind nicht in der Lage und Willens (Reservearmee) jedem einen adäquaten Job zu geben ! Das sind nicht WIR !

Wir als Gesellschaft

Moinsen Armin!

Mit dem 'wir' meinte ich uns alle als gesamte Gesellschaft. Aber Du hast natürlich Recht, wenn Du von den Kapital- und Arbeitskraftverwertern sprichst. Arbeit als solches gebe es wohl genug für jeden einzelnen von uns, wenn er sich denn völlig frei entscheiden könnte was er mit seinem Leben anstellen will, aber das sind dann keine Arbeitsverhältnisse nach heutigem Modell. Davon bin ich aber ausgegangen. Eine Gesellschaft in der jeder sich verwirklichen und frei entfalten kann ist leider eine, wenn auch sehr erstrebenswerte, Utopie.

Werde aber versuchen das demnächst besser zu unterscheiden wenn ich etwas schreibe. Vielen Dank an Dich für den Hinweis.

Beste Grüße

Wolfgang

WIR

Lieber Wolfgang
Ohne daß wir die Machtfrage bezüglich der Verfügungsgewalt über die Produktionsmittel in unserem ursprünglich sozialdemokratischen Sinn geklärt haben ist eine Gesellschaft, in der die freie Entfaltung eines jeden Einzelnen möglich ist nur schwer vorstellbar. Die offizielle sPD Politik läuft aber darauf hinaus den Kapitalismus auf die Spitze zu treiben.
Das BGE ist ein Gedanke, der alles in Geld mißt und Geld verteilen will. Es geht aber darum, daß alle Menschen einen gerechten und ausreichenden Anteil an den produzierten Gütern (Lebensmittel, Wohnung, Bildung, Gesundheit....) bekommen und in einer intakten Umwelt leben können.

BGE + 50% Grenzbelastung ist keine Gießkanne

Mein Vorschlag: Das BGE in Höhe von 1.000 Euro wird mit 50% Grenzbelastung auf den Bruttohinzuverdienst finanziert. Das ist zunächst eine Transferentzugsrate (bis 2.000 Euro); dann ein Grenzsteuersatz. Wer wenig dazuverdient, dessen Transfer wird lediglich reduziert. z.B. 400 Euro Bruttolohn. Der Nettolohn beträgt 200 Euro und kommt zum BGE von 1.000 Euro dazu. Verfügbares Einkommen: 1.200 Euro. Das ist 800 Euro mehr als der Bruttolohn. Diese 800 Euro sind der Transfer (durch die 200 Euro Abzüge vom Lohn von 1.000 Euro auf 800 Euro reduziert). Bei 10.000 Euro Bruttolohn dagegen ist das verfügbare Einkommen 6.000 Euro (1.000 Euro BGE + 5.000 Euro Nettolohn). Er zahlt 4.000 Euro Steuern (40% von 10.000 Euro). Nun zum Millionär: Er hat als Sockel 12.000 Euro Grundeinkommen pro Jahr. Obendrauf kommt 500.000 Euro Nettolohn. Das ergibt ein verfügbares Einkommen von 512.000 Euro. Somit hat er 488.000 Euro Steuern gezahlt (=48,8% von der Million). Das BGE ist also bei einem Millionär eine Steuerermäßigung von 1,2%. Bei einem AN mit 30.000 Euro dagegen beträgt die Steuerermäßigung durch das BGE 40%. Er zahlt 50% - 40% = 10%. Niedriglöhner finanzieren nicht den Millionär sondern umgekehrt.

DANKE!

Moinsen Herr Bleilebens!

Herzlichen Dank für Ihren Vorschlag! Das hat in der Tat nichts mit einer "Gießkanne" gemein. Wenn ich in Zukunft mit anderen Menschen zum Thema diskutiere, dann werde ich mir Ihr Beispiel ausleihen.

Nochmals vielen Dank!

Beste Grüße

Wolfgang Meyerholz

Gern geschehen!

Hallo Herr Meyerholz,

es freut mich sehr, daß Sie mein Beispiel verwenden wollen, um anderen Menschen das BGE zu erklären. Genau dazu ist es da!

Viele Grüße

Robert Bleilebens

Wichtiger Aspekt: Freie Berufswahl

Einen Punkt möchte ich allerdings anmerken: Der Staat sollte sicherstellen, dass Leute nicht in unpassende Jobs gedrängt werden. Das ist sehr wichtig in bezug auf Selbstbestimmung. Es geht hier auch um persönliche Überzeugungen und Werte, die bei manchen Jobs nicht gegeben wären. Und es macht auch wirtschaftlich keinen Sinn, Leute in Jobs zu drängen, die sie nur kurze Zeit machen. Das hat aber nichts mit der Bedürftigkeitsprüfung zu tun. DAs BGE unterscheidet hier nicht, das ist der Grundfehler des BGE.

Es gibt nichts sozialeres als das BGE!

H.Stegner hat sich entweder nicht richtig über das BGE informiert oder er hat die falschen Berater. Ich biete dazu gerne jederzeit und überall Nachhilfe an.
Sein Artikel strotz vor falschen Aussagen und Behauptungen und will im Tenor genau das gleiche machen, was auch im Vorfeld der letzten Diskussion zur GroKo passiert ist.
Dieser Artikel soll Angst erzeugen. Angst vor Veränderung.
Das aber lassen wir nicht zu. Das BGE macht keine Angst. Es macht frei und bringt allen Menschen ihre Würde zurück.

Ich würde die Überschrift gerne umschreiben: Das Bedingungslose Grundeinkommen wird die SPD aus dem Umfragetief herausführen und die SPD wieder wählbar machen!

Führen Sie Ihre Argumente doch bitte hier aus!

Moinsen Herr Ledvag!

Vorab vielen Dank für Ihren Beitrag!

Zitat Anfang: Ich biete dazu gerne jederzeit und überall Nachhilfe an. Zitat Ende

Führen Sie Ihre Argumente doch bitte hier aus, damit wir bei unserer Meinungsbildung alle davon profitieren können. Oder anders gesagt: Erteilen Sie uns bitte alle die Nachhilfe von der Sie gesprochen haben. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch ... ich möchte Sie hier nicht angreifen! Ich finde es nur sehr schade, wenn jemand seine guten Argumente nicht der Allgemeinheit zur Verfügung stellt. Dann hätte wir alle für weiterführende Diskussionen an anderen Orten wieder mehr Argumente an der Hand, oder Punkte über die sich streiten ließe.

Beste Grüße

Wolfgang Meyerholz

Bitte vielmals um Entschuldigung!

Entschuldigen Sie bitte! Es muss natürlich Levedag heißen! Soll nicht wieder vorkommen!

Weitere Argumente zum BGE

Hallo Wolfgang Meyerholz, Danke für die Einladung, meine Argumente dazulegen. Es sind alleine bei der Erwiderung zu Ralf Stegner 4 DIN A4 Seiten geworden, die kann ich hier leider nicht reinkopieren oder als Leserbrief einreichen. Ich kann hier nur anbieten, auf meine Facebook Seite "Grundeinkommen in der SPD" zu gehen. Dort findet man den Text in einem aktuellen Post oder links an der Seite unter "Dateien". Wer mich per Mail (levedag@t-online.de) anschreibt, dem sende ich sie aber auch gerne direkt als PDF zu. Im übrigen werden wir ab Januar in der Gruppe an einem eigenen SPD-Modell zum BGE arbeiten. Dazu steht mein Angebot aus einem meiner letzten Posts dort: "Hier also mein Angebot, gilt im Moment nur für NRW: egal, welcher Ortsverein, Stadtverband oder sonstige Gruppierung meinen Vortrag hören will – fordert mich an. Wir machen einen Termin aus und dann komme ich zu euch." Ich würde das Angebot bundesweit ausdehnen, aber das geht dann leider nur gegen Erstattung der reinen Fahrtkosten.
Mit freundlichen Grüßen

Michael Levedag

Die Argumente pro BGE müssen tatsächlich vorgetragen werden

Sie haben Recht, Herr Meyerholz, wenn Sie sagen, daß man die Argumente pro BGE tatsächlich vortragen muß, um es verständlich zu machen. Das ist hier wegen der Zeichenanzahlbegrenzung auf 1.200 schwierig. Ich kann aber soviel sagen (ich beschäftige mich seit mehr als 13 Jahren intensiv mit dem BGE): Herr Stegner hat wirklich keine Ahnung vom BGE! Lesen Sie dazu bitte mal meine zwei weiteren Kommentare. Was Herr Stegner von sich gibt, sind abgestandene Vorurteile, die leider immer wieder gebracht werden. Man kann sie allesamt widerlegen. Ein gut gestaltetes BGE, eingebettet in ein integriertes Steuer-und Transfersystem, mit Zusatzleistungen für Behinderte, Pflegebedürftige und Rentner mit höherem Rentenanspruch als das BGE ist sehr gerecht und dem heutigen Steuer- und Sozialsystem in vielerlei Hinsicht weit überlegen.

Eine Parteispitze, die den Eisberg nicht sieht oder sehen will !

Statt die tatsächlichen Probleme anzugehen, tut unsere Parteispitze den Neoliberalen den Gefallen und übernimmt unbedacht der dahinterstehenden rechten Strategie deren Themen. Heimat ist dort, wo es den Menschen gut geht, dabei ist Heimat für jeden ein individuell definierter Begriff (Ende der Diskussion). In unserem Land geht es vielen Menschen schon lange nicht mehr gut: den Befristeten, den Mietern, den Leiharbeitern, den Werkarbeitern, Arbeitslosen, den Kranken, den Pflegebedürftigen, den Alten, dem personell unterbesetzten Öffentlichen Dienst in Schule und der übrigen Verwaltung, den Gemeinden und der diesbezüglichen Daseinsvorsorge, kaputte Schulen und Straßen, eine unpünktliche Bahn, Hartz 4 Betroffene und sonstige Sozialhilfeempfänger, etc. Und unsere Parteispitze statt sich diesen drängenden Themen zu stellen und Maßnahmen zu ergreifen, geht den Rechten auf Leim und verschleppt die notwendige Erneuerung. Bei den PVs auf Bundes- und Landesebene kann man sich als einfaches Mitglied nur noch an den Kopf fassen (Zitat: „Ich kann gar nicht soviel fressen, wie kotzen könnte“), Entschuldigung, aber der Frust musste raus.

Keine Erneuerung der sPD in Aussicht...

So ziemlich jeder Vorschlag dürfte sozialer sein, als die Agenda- und Hartz IV - Praxis der sDP... Stegner lenkt doch bloß davon ab, daß die sDP gerne alles wie gewohnt beibehalten möchte mit diesen staatlich finanzierten Hilfsjobs... (Vor allem, was stört sich der Stegner als neoliberaler Agendunterstützer daran?? Dürfte ihm ja nur recht sein...)

Die Frage ist ja, aus welchen Grund überhaupt das Vorhaben Müllers dem Konzept eines BGEs als Altenative entgegengesetzt wird...

Da will wohl jemand auf der Welle der positiven Assoziation mitreiten...

Die Befürchtungen neoliberalen Mißbrauchs halte ich für Unsinn, da wir zu jeder Zeit diese Bedingungen aushandeln. Und heute schaffen wir es ja auch, daß es zumindest noch nicht ganz so schlimm wie in Österreich aussieht...

Das Ziel muß also wie immer sein, linke Mehrheiten zu schaffen und die Frage wäre, welchen Mehrwert es außerdem hätte!!

Interview Götz Werner

Interview mit Götz Werner:

https://utopia.de/dm-gruender-goetz-werner-interview-bedingungsloses-gru...

Er vertritt dort ein paar sehr interessante Standpunkte und hat sehr gute Argumente. Wobei ich persönlich mit seinem Vorschlag zur Gegenfinanzierung nicht konform gehe. Ich würde zur Gegenfinanzierung z.B. eine Börsenumsatzsteuer und eine Finanztransaktionssteuer wählen. Müsste natürlich alles mal in einem objektiven Rechenmodell von Wirtschaftswissenschaftlern durchgerechnet werden.

By the way ... das die von mir genannten Steuern bis zum heutigen Tage bei uns immer noch nicht eingeführt haben, ist auch ein Bankrotterklärung und ein Totalversagen der SPD. Olaf Scholz z.B. scheint diese Optionen nicht mal zu kennen, geschweige denn das er da mal was von gehört hätte. Wenn wir diese Steuern 2008 nach dem Crash eingeführt hätten, dann könnten wir die in ausreichender Zahl vorhandenen Kindertagesstätten mit Blattgold auslegen. Fakt ist allerdings, dass wir nicht mal über die ausreichende Zahl an Kindertagesstätten verfügen. Was es den Familien im übrigen auch nicht einfacher macht, sich um die in nicht ausreichender Zahl vorhanden Jobs zu bemühen.

Grundeinkommen: Schutzbedürfnis im neoliberalen Wahnsinn

Selten treffe ich Genossinnen oder Genossen auf Diskussionen zum Grundeinkommen außerhalb unserer Parteizirkel. Warum?
Meine Erfahrung dabei ist: Das Grundeinkommen ist die Suche nach Schutz vor der Entwertung der Arbeit und Entwürdigung der Arbeitslosen sowie dem Verlust des Vertrauens in den Sozialstaat angesichts der zum Neoliberalismus übergelaufenen Sozialdemokratie. Gegen die Aufkündigung der Solidarität, die "stille Übereinkunft, die Lasten der ökonomischen Anpassungsprozesse im digitale Kapitalismus auf dem unteren Drittel der Gesellschaften abzuladen" (Peter Glotz). Wir nennen das "neue Mitte".

Dagegen ist "demokratischer Sozialismus das Festhalten der politischen Demokratie und ihre allmähliche Ausweitung auf Wirtschaft und Gesellschaft" (Willy Brandt).

Ich teile Ralfs Stegners Position. Sie setzt aber eine Abkehr unserer Partei vom Neoliberalismus voraus. Schaffen wir das nicht, müssten wir im eigenen Untergang noch für ein BGE sorgen.

Schutzbedürfnis greift zu kurz!

Das BGE nur als Schutzbedürfnis gegenüber der neoliberalen Agenda einzuordnen greift viel zu kurz! Man darf das nicht nur aus einem unterwürfigen Blickwinkel betrachten, sondern muss auch die klaren Vorteile und Chancen für die Gesellschaft sehen.

2016 wurden in Deutschland 51 Milliarden bezahlte Arbeitsstunden geleistet. Dem standen über 100 Milliarden Ehrenamtsstunden gegenüber (vielen Dank an Herrn Levedag für die Zahlen). Jetzt stellen wir uns alle mal kurz vor, was Menschen in diesem Land leisten könnten, wenn wir das BGE bereits eingeführt hätten. Die Menschen wollen arbeiten und das nicht nur aus rein monetären oder existentiellen Gründen, sondern auch aus rein solidarischen Gründen. Somit wird man der Sache nicht mal Ansatzweise gerecht, wenn man von einem reinen monetären Schutzbedürfnis redet.

wie wäre es dann mit bedingungslosem Sozialabgabenzuschuss ?

Ich gebe zu, das mich die Ausführungen von Herrn Stegner zunächst auf Gedanken biringen die ich noch nicht im Auge hatte.
Statt nun aber eine Umsteuerung von Teilen des Finanzvolumens in der politisch gewollten und geförderten Umverteilung von unten nach oben als alleinigen Lösungsansatz zu betrachten sollte man eventuell nachsehen was zusätzlich zur Zwangsarbeitsregelung der Agenda-Zumutung sonst noch die Arbeitnehmer schlechterstellt.

Da steht an erster Stelle nicht die Steuer sondern die sogenannten "Sozialabgaben". Hier wäre die Beitragsbemessungsgrenze aufzuheben oder aber das "BGE" als "BeitragsGeneralEntlastung" anzudenken.

Solange die Zwangsarbeitsregelung in den Agendagesetzen nicht aufgehoben wird und solange die Anrechnung nochkleinster Hinzuverdienste nicht angepasst wird kann aber auch kein BGE-Konzept wirklich funktionieren.

Und die Finanzierung ? Finanztransaktionssteuer, Gleichstellung von Kapitaleinkünften zu Arbeitseinkünften, Rückforderung aller vom Staat bereitgestellten "Bankenrettungs"-Gelder samt marktüblicher Verzinsung sowie Rückübereignung der in der staatlichen "Bad Bank" ausgelagerten Spekulationsverluste.

Hygge und Indsutrie 4.0

Ich möchte etaws für die Politik Unbequemes und mglw. im Volk tlw.noch Unpopuäres zur Diskussion stellen.
Vor mehr als 100 Jahren sorgte die SPD, dank techn.Fortschrittes und einhergehenden Produktivitästgewinnen mit für die Einführung des 8-Stunden-Arbeitstages ! Mehr als 100 Jahre später und vielerlei techn. Fortschrittes einschl unglaublichen Produktivitäts- u. Effektivitätsgewinnen, haben wir:
Immer noch den 8-Stunden-Arbeitstag (zumindest weit überweigend).!
Warum?: Weil wir über die Massen mehr konsumieren ! Und zwar: Auf Kosten von unseren Lebensgrundlagen u. Gesundheit (Bsp.Plastik in der Nahrungskette, Zunahme Depression, Burn-Out etc. ).
Wissenschaft mahnt: Änderung unseres Lebensstils hin zu Nachhaltigkeit (weniger Wegwerfkonsum etc.) !
Folge: Spart Ressourcen, schont Lebensgrundlagen und, Achtung ! Erfordert insgesamt weniger Einkommen und Arbeitszeit !
Es wäre also kein Schaden wenn sowohl Industrie 4.0 als auch "Hygge" 2.0 zusammen gedacht werden. Freie Zeit kann mit sinnvollen Ehrenamt und gesellsch. Engagement gefüllt werden. Menschliche Zuwendung wird trotz Robotertechnik wieder Thema !! Hier kann ein Grundeinkommen ein Dienst an der Gesellschaft sein !

Ergänzung: Mobilitätswende

In diesem Zusammenhang ist auch die dringend erforderliche Mobilitätswende zu nennen !
Das Elektro-Privatauto wird, ob seiner Ressourcenproblems und d.Platzproblems in den Städten unser Klima-, Ressourcen und Gesunfheitsproblem nicht lösen ! Scheinlösung ! Feinstaun durchReifenabrieb, Bremsstaub, Mikroplastik in unseren Lungen, in unserer Nahrungskette, im Meer, im Grundwasser !!
Der Individual-Verkehr hat seine Berechtigung längst verloren und hat nicht einmal mittelfristig eine Zukunft !
Mobilität ÖPNV,E-Bike, Ruf-Sammeltaxi, schneller vertakteter günstiger öff.Fernverkehr ist die nahe Zukunft !
Die erfordert weitaus weniger Geld als der absurd teure Individual-PKW und weniger Opfer durch Verkehrstote und Lungenkranke !!! ! Viel Zeit gespart ! Viel Arbeit gespart ! Viel Geld gespart ! Grundeinkommen möglich !

SPD am Ende wegen altmodischen denken

Das BGE ist die größte und wichtigste sozialpolitische Idee unserer Zeit.

Da sich die SPD dem bislang verweigert wird sie bei rund 5% enden.
(Siehe Frankreich und Niederlande)

Grundeinkommen und die alte Denkweise der Sozialdemokraten

Es gäbe vieles zu sagen zu den Kritikern – insbesondere zu H. Stegner – was hier leider wegen der Begrenzung auf 1200 Zeichen unmöglich ist. Meist sind die Gegenargumente einfach nicht durchdacht.
Dass die Einführung einer, ich nenne es mal „bedingungslosen Grundsicherung“ statt „bedingungsloses Grundeinkommen“, nicht einfach ist, ist unbestreitbar. Auch wird danach nicht das Paradies anbrechen. Vielmehr wird es eine Änderung sein vergleichbar mit der Einführung der Sozialversicherung Ende des vorletzten Jahrhunderts.
So wie die SPD damals zur Avantgarde gehörte, könnte sie auch heute zur Avantgarde gehören, wenn sie endlich den Mut hätte, die bezahlte Erwerbsarbeit und auch das Arbeitsplatz-Argument in Frage zu stellen und die inflationäre Zahl der verschiedenen Sozialleistungen, die mit Gerechtigkeit nichts mehr zu tun haben, abzuschaffen. Statt dessen zerreibt sich diese Partei zwischen Neo-Kapitalisten schröderscher Machart und Sozialstaats-Denken des 19. Jahrhunderts und wundert sich über Wahlergebnisse von nun schon unter 10%! Ich habe schon 2009 in einem Brief an die Partei diese Entwicklung vorausgesehen. Vermutlich Ablage unter „schöngeistiger Literatur!

Grundeinkommen in Form einer Grundsicherung ist machbar

Nennen wir das „Bedingunglose Grundeinkommen“ (BGE) „Bedingungslose Grundsicherung“ (BGS), dann wird die Sache weniger missverständlich und realistischer. Es gibt für das BGE verschiedene Modelle. Eine verstehen es als Zusatzeinkommen andere wiederum als Anrechnungseinkommen auf die sonstigen Einkommen. Und die Kritiker picken sich natürlich immer diejenige Version heraus, die ihnen am ehesten in ihre Kritik passt. Und das ist hier natürlich die Version des Zusatzeinkommens. Hier ist die Kritik richtig, dass es inflationäre Wirkung haben kann (Flassbeck). Ob allerdings die Menge der produzierten Güter abnehmen, gleich bleiben oder steigen wird ist eine Frage des Menschenbildes und nicht berechenbar.
Meines Erachtens ist eine „Bedingungslose Grundsicherung“ unter folgenden Prämissen ohne weiteres möglich und anzustreben:
3. Die Menge des umlaufenden Geldes darf nicht oder nur wenig erhöht werden.
4. Die Wirkung auf die Menschen muss in groß angelegten Feldversuchen getestet werden.
Die Gegenargumente zu einem BGE sind – sofern sie stichhaltig sind – entweder auf die Modelle bezogen, die ein BGE als Zusatzeinkommen betrachten oder sie sind Spekulationen oder schlicht falsch!

"Grundsicherung" für 99+ Prozent der Bevölkerung? Pervers...

Warum sollte es "Grundsicherung" heißen, wenn es 99% zum leben brauchen?
Fakt ist, Mitte des Jahrhunderts arbeiten evtl. noch 1% oder weniger.
Mehr braucht es nicht für Politik, Kunst, Wissenschaft etc..

Und man komme nicht mit "Pflegekräften". Wer glaubt dass man die noch braucht ist ein Idiot.
Oder man will Menschen GEGEN ihren Willen zwingen Kontakt mit Menschen zu haben.
Das ist doch immer das "Argument" von Menschen die meinen man müsse Menschen vor etwas beschützen (Roboterpflege), was sie evtl. gerne haben wollen. Freaks wie eine Politikern in einer Talkrunde die phantasieren dass es schrecklich wäre wenn nur Reiche sich die Pflegekraft leisten können, während die Armen durch Roboter gepflegt werden.
Wie krank oder dumm muss man sein um solchen Schwachsinn von sich zu geben?
Es fordert ja auch keiner Querschnittsgelähmten zwei Träger statt ihres Rollstuhl zu verpassen.

Also ICH will NIEMAND haben der mich pflegt, wenn Ich auch selbstständig leben kann, weil mich (m)ein Roboter pflegen kann. Dann nennt man Selbstständigkeit. Mich fasst keiner nackt an. Außerdem sind Pflegekräfte oft "schlicht", emotional, und mit denen (niemand) will Ich keinen Zwangsumgang.

Es wird kein Weg daran vorbei führen. 2050 evtl. noch 1% Arbeit.

Es ist völlig irrelevant was man davon hält, nur ein Idiot glaubt daran dass "Vollbeschäftigung" noch etwas GUTES ist.
Es ist etwas SCHLECHTES, denn KEIN Gesetz, KEINE Partei, NIEMAND wird den Fortschritt in den nächsten Jahren aufhalten können.
NIEMAND kann die Vollautomatisierung aufhalten.
Und will man das?

Laut Ing-Diba wird es 2030 in Deutschland 59% weniger Arbeitsplätze geben. Statt 31Mio nur noch 13Mio.
Mitte des Jahrhundert könnten es auch 1% oder weniger sein die arbeiten.
Das ist keine Sache der Wahrscheinlichkeit, es wird mit absoluter Sicherheit so kommen.
Denn NICHTS was Menschen machen, kann eine Maschine und/oder Computer-KI nicht übernehmen.
NICHTS.
Ja, eines Tages sogar kreative Arbeit.
Aber in den nächsten Jahrzehnten nicht nur jegliche Agrar-Arbeit (Feldfrüchte werden in vollautomatischen Gebäuden unter LED-Licht reifen und geernet, Fleisch wächst "InVitro" in der Fabrik ohne Tier), sondern auch jedes Handwerk (außer Kunsthandwerk), Streifenpolizisten (lacht nur, das ist kein Witz, und es ist GUT, und Ich bin Polizeikritiker) etc..
Und was die Lebenserwartung angeht sucht mal "Parabiose", "GDF11" etc..
ICH kann mit 39 auch noch 390, 500 etc. werden

SPD/Alt hat den Anschluss verpasst !

Wenn wir die aktuelle Programmatik unserer Partei anschauen, stellen wir fest dass sie komplett den Anschluss an die Gegenwart und an die Zukunft verpasst hat !
Da wird mit Klein/Klein gearbeitet, wo doch mutige längst überfällige Weichenstellungen Richtung Zukunft (Industrie 4.0, "Hygge 2.0", Folgen KI ) !!
Mit "Rückkehr Teilzeit in Vollzeit" können wir nicht hausieren gehen !
Flexible Teilzeit und steuerfinanziertes Grundeinkommen, das wäre logisch, konsequent, nachhaltig, zukunftsfähig und
sozialdemokratisch !!!