Steigende Kosten

SPD-Schatzmeister Nietan: „Die Finanzlage der Partei ist ernst.“

Kai Doering19. Dezember 2022
SPD-Schatzmeister Dietmar Nieten: Auch wenn Mitglieder neue Mitglieder werben, ist das ein Gewinn!
SPD-Schatzmeister Dietmar Nieten: Auch wenn Mitglieder neue Mitglieder werben, ist das ein Gewinn!
Weil alles teurer wird, verzichtet die SPD auf die gewohnte Erhöhung der Mitgliedsbeiträge. Warum er die Mitglieder dennoch um eine Spende bittet und wie die Partei mit steigenden Kosten umgeht, sagt SPD-Schatzmeister Dietmar Nieten im Interview.

Der Parteivorstand hat beschlossen, dass der Mitgliedsbeitrag im neuen Jahr nicht wie gewohnt erhöht wird. Warum?

Aus Rücksicht! Es gibt niemanden, der mit Blick auf den Kassenzettel oder für Energie nicht bereits tiefer in die Tasche greifen muss. Das wollten wir den Mitgliedern angesichts der derzeitigen Umstände zumindest bei ihren Beiträgen ersparen. Gemäß des Statuts orientieren wir uns bei der jährlichen Anpassung daran, wie sich der Nettolohn, bzw. das verfügbare Einkommen entwickeln. Demnach hätten wir den Beitrag diesmal um 2,1 Prozent erhöhen können. Mitglieder ohne eigenes Einkommen sind ja grundsätzlich von den Anpassungen nicht betroffen. Ihr Monatsbeitrag liegt schon seit vielen Jahren unverändert bei 2,50 Euro.

Auch für die SPD steigen im Moment die Kosten. Kann sie sich diesen Schritt leisten?

Was wir uns leisten können, steht auf einem anderen Blatt. Wir haben auch schon während der Pandemie auf eine jährliche Anpassung verzichtet. Die Finanzlage der Partei ist ernst. Denn nicht nur im Willy-Brandt-Haus, sondern auch auf allen Ebenen der Partei muss mit geringeren Einnahmen und gleichzeitig höheren Ausgaben gerechnet werden. Das fängt schon beim Papierpreis für Wahlkampfmaterialien an.

Was können die Mitglieder dennoch tun?

Unsere Mitglieder leisten sehr viel. Neben dem Mitgliedsbeitrag ist es natürlich vor allem ihr ehrenamtlicher Einsatz. Der ist unbezahlbar. Aber natürlich sind die Einkommen unterschiedlich hoch. Jedes Mitglied stuft sich beim Beitrag selbst ein. Ich wäre deshalb dankbar, wenn diejenigen, denen es finanziell gut geht, prüfen, ob sie ihren Beitrag freiwillig anpassen oder spenden könnten. Nicht zu vergessen: Auch wenn Mitglieder neue Mitglieder werben, ist das ein Gewinn! Das stärkt die SPD organisatorisch und hilft finanziell.

Das Interview wurde schriftlich geführt.

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Kommentare

Nachtigall, ich hör dir trapsen

da kommt ja wohl eine weitere Beitragsanpassung auf uns zu. Na dann man los, wird ja alles teurer, wenn dafür bei den Rundfunkgebühren mal gegengehalten werden würde, wäre das ein gutes Zeichen, die verdienen sich da einen vergoldeten Ars..... und wir zahlen

Die Finanzlage der Partei

Wenn wir tatsächlich dem von Kevin Kühnert gesteckten Ziel von 30.000 neuen Mitgliedern näherrücken, werden wir auch mit dem Finanzproblem besser klarkommen. Wichtig dafür sind:

- eine klare sozialdemokratische Regierungspolitik mit weniger neoliberalen, dafür aber zukunftsorientierten Inhalten für mehr Frieden, weniger Rüstung, soziale Gerechtigkeit, mehr Klimaschutz durch Verbot aller klimaschädlichen Einflüsse,

- positive Wahlausgänge mit mehr Abgeordneten und dadurch bessere Erzielung einer sozialdemokratischen Politik in den Ländern und keine Blockade im Bundesrat,

- Abwehr aller demokratiefeindlichen und reaktionären Kräfte, vor allem auch durch Wiedergewinnung von Wähler*innen, die durch neoliberale Politik in der GroKo oder in der Ampel (durch die FDP) entäuscht wurden. Wichtig ist hierbei vor allem endlich eine gerechte Steuerpolitik, die schon seit vielen Jahren zwar in Wahlen erwähnt, aber danach nie umgesetzt wurde.

das ist wohl wahr, andererseits ist mit 30000 Neuen ja die

Sterblichkeit der Alten nicht aufgehoben, so kommt denn wohl auch, was kommen muss, die Beitragsanpassung

das ist wohl wahr, andererseits ist mit 30000 Neuen ja die

Natürlich wird die Sterblichkeit der Alten nicht aufgehoben. Aber ohne die Neuen werden es schließlich Jahr für Jahr noch weniger, und dann...?

tja, was dann? Vielleicht wäre es eine Idee, die Bürger

zur Mitgliedschaft in einer Partei zu verpflichten, wohlgemerkt, einer , nicht einer bestimmten.