Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken im Interview

SPD-Parteivorsitzende: Wie wir die Krise zu einem Kurswechsel nutzen wollen

Kai DoeringKarin Nink29. Juni 2020
Die SPD-Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-­Borjans wollen verhindern, dass die Starken in der Krise noch stärker werden und die Schwachen schwächer.
Die SPD-Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-­Borjans wollen verhindern, dass die Starken in der Krise noch stärker werden und die Schwachen schwächer.
Für die SPD-Chefs Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans sind die beschlossenen Maßnahmen mehr als nur ein Wirtschaftsprogramm. Sie sollen auch die Weichen Richtung Zukunft stellen. Alle Bürger*innen können dabei ab heute bei den Zukunftsdialogen der SPD ihre Meinung einbringen.

Mehr als 20 Stunden haben Sie im Juni mit der Union über das Konjunkturpaket verhandelt. Von welchen Grundgedanken haben Sie sich leiten lassen?

Norbert Walter-Borjans: Unser wichtigstes Anliegen mit diesem Konjunkturpaket ist, die faktisch zum Stillstand gekommene Wirtschaft in Deutschland schnell wieder in Gang zu setzen. Die sozialdemokratischen Ansprüche bestehen dabei nicht darin, durch beispielsweise das Aufheben von Arbeitnehmerrechten die Wirtschaft „zu entfesseln“, wie CDU und CSU das immer betonen, sondern punktgenau zu helfen, die private Nachfrage und öffentliche Investitionen anzuregen und gleichzeitig die Weichen in die Zukunft zu stellen. Wir müssen verhindern, dass die Starken die Krise nutzen, um noch stärker zu werden, und dass die Schwachen weiter geschwächt werden.

Saskia Esken: Wir sichern und schützen Beschäftigung, soweit uns das nur irgend möglich ist. Und wir sichern und schützen Existenzen: Viele Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmer sind in der Corona-Krise ziemlich unter die Räder gekommen und brauchen dringend unsere Unterstützung. Nicht zuletzt stärken wir Familien, weil wir in den vergangenen Wochen deutlich gesehen haben, dass sie unter den Corona-Einschränkungen besonders stark gelitten haben und zu Recht ungeduldig auf eine Aussicht auf Besserung und eine Entlastung warten.

Walter-Borjans: Kein Land kann die Corona-Krise allein bewältigen – auch Deutschland nicht. Deshalb war uns auch sehr wichtig, dass das Konjunkturpaket in die europäischen Maßnahmen eingebunden ist. Auch das trägt eine klar sozialdemokratische Handschrift.

Was unterscheidet dieses Konjunkturpaket von dem in der Finanzkrise 2009?

Esken: Die Corona-Krise ist allumfassend und reicht damit deutlich weiter als die Finanzkrise von 2008 und 2009. Deshalb muss der Instrumentenkasten auch größer sein. Uns kommt es vor allem darauf an, dass die Maßnahmen, die wir jetzt ergreifen, in die Zukunft weisen. Deshalb ist im Konjunkturpaket neben Soforthilfen und den konjunkturstützenden Maßnahmen auch ein großes Zukunftspaket enthalten. Wir wollen zum Beispiel deutlich in Forschung und Entwicklung investieren und so Innovationen vorantreiben.

Walter-Borjans: Mit diesem Konjunkturpaket wollen wir eine Balance schaffen zwischen dem, was möglichst schnell in die alte Spur gebracht werden muss und Bereichen, in denen wir die Krise für einen Kurswechsel nutzen müssen. Deshalb setzen wir zum Beispiel auf die Förderung von neuer Mobilität. Die wird die bisherige nicht von heute auf morgen ersetzen, aber den Weg in die Zukunft ebnen – mit Wasserstoff, mit E-Mobilität und mit einer Förderung des Öffentlichen Personennahverkehrs. Für die SPD ist klar: Wenn der Staat und damit die Allgemeinheit mit ihrem Geld eintritt, dann muss damit auch eine Weichenstellung für die Zukunft verbunden sein.

Der Forderung von Gewerkschaften und Betriebsräten nach einer Auto-Kaufprämie ist die SPD nicht nachgekommen. Haben Sie diesen Konflikt bewusst in Kauf genommen?

Walter-Borjans: Unser Anspruch ist, das Konjunkturpaket für einen Impuls in die Zukunft zu nutzen. Da war uns von vornherein klar, dass eine Abwrackprämie ein falsches Zeichen wäre. Zudem würde sie auch nach Ansicht aller Experten ökonomisch verpuffen. Ich finde es sehr bedauerlich, dass Teile der IG Metall die Kaufpreissubventionierung so zur Symbolforderung für die Unterstützung der Industrie hochstilisiert haben. Dabei war noch nie so viel industriepolitisches Konzept in einem Konjunkturpaket wie in diesem – und zwar für alle Branchen, gerade auch für die Autoindustrie. Dabei habe ich übrigens vor und nach dem Koalitionsausschuss in intensiver Verbindung zu den Gewerkschaften gestanden und bleiben das weiterhin.

Die Schulschließungen und das Homeschooling haben gerade Kinder aus bedürftigen Familien benachteiligt. Was muss der Staat tun, damit diese Kinder aufholen können?

Esken: Das ist ein Thema, das uns nicht erst seit der Corona-Krise beschäftigt. Die Pandemie zeigt aber besonders drastisch, wo die Dinge im Argen liegen. Schon im Koalitionsausschuss im Mai haben wir den Digitalpakt um 500 Millionen Euro aufgestockt, weil viele Schülerinnen und Schüler keine geeigneten Computer oder Tablets besitzen, um zu Hause zu lernen. Im Konjunkturpaket werden unsere Anstrengungen nochmal verstärkt. Corona hat uns auch bestätigt, wie unterschiedlich die Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler zu Hause sind – etwa in der Frage, ob sie einen Rückzugsraum haben, in dem sie ihre Schulaufgaben erledigen können oder ob ihre Eltern ihnen helfen können. Da müssen die Länder, Schulträger und Schulgemeinschaften geeignete Konzepte entwickeln, damit die Schere nicht noch weiter auseinandergeht.

Durch die Corona-Krise droht auch die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen zu kippen. Wie will die SPD das verhindern?

Esken: Wenn man ehrlich ist, verschieben sich die Rollen ja nicht durch Corona. Die Krise zeigt vielmehr, dass die partnerschaftliche Rollenverteilung oftmals noch immer stark zu wünschen übrig lässt. Die Corona-Krise setzt Familien unter enormen Druck, und es sind meist die Frauen, die diesen Druck doppelt und dreifach aushalten – etwa indem sie sich um die Kinder und den Haushalt kümmern, während sie gleichzeitig noch im Homeoffice arbeiten. Wir müssen deshalb dringend auf die Strukturen schauen, die hinter dieser Entwicklung stehen. Frauenarbeitsplätze sind meistens noch immer schlechter bezahlt als die von Männern. Frauen arbeiten noch immer häufiger in Teilzeit als Männer. Ökonomisch ist es dann beinahe logisch, dass die Frauen zurücktreten, wenn es hart auf hart kommt. Diese Denkweise müssen wir politisch durchbrechen.

Aus der Bevölkerung gibt es insgesamt große Zustimmung zu den Corona-Maßnahmen der Bundesregierung im Allgemeinen und der sozialdemokratischen Minister*innen im Besonderen. Warum profitiert die SPD in den Umfragen nicht davon?

Walter-Borjans: Ein Grundproblem der SPD ist, dass wir Vertrauen verloren haben. Mit all den Leistungen, die wir erbringen und für die wir auch gelobt werden, ist immer noch nicht die Erwartung verbunden, dass wir auch beim nächsten Mal unsere Ankündigung einhalten. Dieses Vertrauen zurückzugewinnen dauert leider, aber ich bin sicher, wir sind auf einem guten Weg und haben seit Anfang des Jahres für die eine oder andere positive Überraschung gesorgt: mit Hartnäckigkeit bei der Grundrente, mit unserem erfolgreichen Einsatz für eine Ächtung einer Zusammenarbeit mit der AfD und durch ein konsequent zukunftsgerichtetes Konjunkturpaket mit Wumms. Es geht nur mit Haltung und Konsequenz. Die zeigen wir verlässlich.

Esken: Dass wir auf der Stelle treten hängt sicher damit zusammen, was wir schon vor unserer Wahl zu Parteivorsitzenden an der großen Koalition kritisiert haben: dass die SPD als Juniorpartner an Farbe verliert, egal wie fleißig wir sind. In der akuten Krisenbewältigung konnten wir uns parteipolitisch natürlich kaum profilieren. Da ging es darum, erst die gesundheitlichen und dann die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Pandemie möglichst gering zu halten. Im Konjunkturpaket können wir uns schon deutlicher positionieren und zeigen, dass wir uns Dinge anders vorstellen als die Union. Und wenn es jetzt darum geht, was wir aus der Krise lernen und wie wir im besten Fall gestärkt daraus hervorgehen, werden die großen Unterschiede zwischen SPD und CDU/CSU kaum zu übersehen sein.

Was bedeutet das für das Programm für die Bundestagswahl, das in den kommenden Monaten entwickelt werden soll?

Walter-Borjans: Seit dem Parteitag hat sich in der SPD einiges getan. Wir haben eine breite Basis gemeinsamer Positionen geschaffen, aus denen sich ein gutes Wahlprogramm erarbeiten lässt. Die Geschlossenheit von Partei, Fraktionsführung und den sozialdemokratischen Mitgliedern der Bundesregierung hat sich schon vor, aber besonders während der Corona-Krise bewiesen. Dies sorgt im Wahlkampf für Rückenwind, ebenso wie unser eingelöstes Versprechen, die Parteimitglieder einzubeziehen. Und nicht nur das: Alle Bürgerinnen und Bürger sind vom 29. Juni an aufgerufen, bei unseren Zukunftsdialogen ihre Ideen einzubringen.

Esken: Durch Corona sind viele Dinge wie zum Beispiel prekäre Beschäftigung und ungerechte Entlohnung oder Chancenungleichheiten im Bildungssystem noch einmal deutlich ins Bewusstsein gerückt. Wir werden diese Themen bei der Weiterentwicklung der Koalition einbringen, gleichzeitig gehen sie aber auch in die Erarbeitung unseres Regierungsprogramms ein. Das Programm wird den dringenden Bedarf nach Veränderung atmen, der durch Corona sichtbar geworden ist.

Konjunkturprogramm – Mit Wumms aus der Krise

Die SPD sorgt dafür, dass das Konjunkturprogramm nicht nur die ­Wirtschaft ­ankurbelt, sondern auch sozial gerecht und ökologisch zukunftsweisend ist. 

Für Familien:

Pro Kind gibt es einen Bonus von 300 Euro, der nicht mit der Grundsicherung, aber mit dem Kinderfreibetrag verrechnet wird. Für Alleinerziehende wird der Entlastungsbetrag verdoppelt. Rund 90.000 weitere Kita-Plätze entstehen. Schulische Ganztagsbetreuung wird ausgebaut.

Für Arbeitnehmer*innen:

Das Kurzarbeitergeld schützt vor Arbeitsplatzverlust. Ausbildungsplätze werden mit Prämien für ausbildende Unternehmen und mit Übernahmeprämien gesichert. Solo-Selbstständige und Freischaffende haben bei Bedarf einen einfacheren Zugang zur Grundsicherung.

Für Verbraucher*innen:

Die Mehrwertsteuer sinkt befristet bis Ende 2020 von 19 auf 16 bzw. von 7 auf 5 Prozent. Das stärkt die Kaufkraft und sorgt für Umsatz in Betrieben. Durch Verringerung der EEG-Umlage sinken die Strompreise.

Für Städte und Gemeinden:

Der Bund erstattet den Kommunen die Hälfte ihrer Gewerbesteuer-Ausfälle im Jahr 2020 und beteiligt sich dauerhaft mit 75 Prozent an den Unterkunftskosten für ALG-II-Empfänger*innen.

Für das Klima:

Verdopplung der Prämie beim Kauf klimafreundlicher Autos. Für den Ausbau des ÖPNV 2,5 Milliarden Euro zusätzlich. Ausbau der erneuerbaren Energien und der energetischen Gebäudesanierung in Kommunen.

Für die Kultur:

Eine Milliarde Euro, damit Kinos, Museen und Theater nach der Corona-Zwangspause schnell wieder öffnen können.

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Kommentare

Alte Zöpfe abschneiden !

Der SPD fehlt momentan die klare Linie Richtung Zukunft.
Gerade hier hätte unsere Partei wenn sie denn den Mut hätte alte Zöpfe abzuschneiden die große Chance bezüglich Zukunftsfähigkeit gerade bei der jungen Generation zu punkten. Wenn wir unsere MitbürgerInnen fragen, erkennen wir schnell dass die "Wumms-Maßnahmen" im Detail nicht überzeugen, weil sie teils enorm Bürokratie behaftet sind, zum großen Teil nicht bei denen ankommen die es am dringendsten benötigen und wo sie ankommen mit den Fehlern von gestern jegliche Nachhaltigkeitsanforderung vermissen lassen..
Zukunftsfähigkeit der SPD könnte sich gerade im Shutdown beweisen wenn der mit Schulden geschaffene Auftrieb in Richtung Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit gehen würde und nicht schon wieder den Boden für die nächste Katastrophe bereitet ! Auch die aktuellen Wahlergebnisse in Frankreich belegen wohin gerade die junge Generation strebt, weg von der Privatauto-Mobilität hin zu autofreien Städten und neuen Gemeinnutz-Modellen ! Eigentlich super SPD-Themen ! Stattdessen versucht die Groko-SPD mit Steuergeld auch noch eine völlig überzogene, klimaschädliche rückwärtsgewandte Flugwirtschaft zu retten ! Weckruf !!!

Paket zu klein und Krise zu groß

Der Ausdruck "Wumms" ist dümmlich-infantil und völlig unangemessen. Man fragt sich, ob Politiker ihre Wähler für Kinder halten, mit denen man dann entsprechend reden muss.

Das Paket reicht bei weitem nicht aus, das Land aus der Wirtschaftskrise zu bringen. Es ist unkonzentriert und wirkt nicht durchdacht. Die Senkung der Mehrwertsteuer wird die Kaufkraft höchstens stabilisieren, nicht stärken. Solange die Unsicherheit anhält, werden die Leute ihr Geld zusammen halten.

Von daher wird spätestens im Herbst über weitere Programme nachgedacht werden müssen. Je näher die Wahlen rücken, desto panischer wird die Politik werden. Der SPD fehlt aber ein strategisches Zentrum, und Führungspersonen, die auch mal politisch denken können.

Die SPD hat sich in den letzten Jahren lediglich als soziales Korrektiv zur Union verstanden und präsentiert. Sie hat sich selbst klein gemacht. Dadurch konnten andere Kräfte die inhaltliche Führung im links-progressiven Lager übernehmen. Es ist unwahrscheinlich, diesen Trend bis zum Wahltermin 2021 noch ändern zu können.

Konzeptionslos

Wasserstoff, "Klimafreundliche" Autos, erneuerbare Energie ...... ??? Diese Lithuim-Cobalt Baterien sind nicht klima- und resourcenschonend und erst recht nicht nach sozialen Standard gewonnen. Wo bleibt das Recyclingkonzept dafür, und warum gibt es diese Technik nur für überdimensionierte Kisten. Wasserstoff aus immer noch Kohlestrom - Unfug ! und wenn die Elektrizitätskonzerne ihre abgeschriebenen uralt Kraftwerke abschalten bekommen sie auch noch Geld der Steuerzahler. Lufthansa !?! Schlachtindustrie ! Es bestünde die Möglichkeit umzusteuern, samt Landwirtschaft und Gülleverordnung. Nix kommt da. Ach ja, die Sklavenarbeiter alldort, auch die Spargler und Erdbeerer etc. sind ja gemäß linksliberalem Duktus "weiß und priviligiert".
Und zur IGMetall: macht mal ein Konzept für die Zukunft und Konversion der Autoindustrie (Rüstung auch) statt Seit an Seit mit den "Arbeitgebern". Die Millionenboni der Automanager werden mit Geld bezahlt, das den Arbeitnehmern vom Lohn abgezogen wird.
Arbeitnehmer bangen um ihre Jobs - die Aktienkurse steigen ! Merkt ihr nichts ?

Konzeptionslos

Armin Christ hat den Finger in die richtigen Wunden gelegt. Dass diese Wunden immer noch bestehen, ist der eigentliche Skandal!

Neun Milliarden für die Lufthansa und freiwilliger Verzicht auf wirkungsvolle Mitsprache?!
Es ist unglaublich! Wirtschaftsdemokratie, die mindestens notwendig wäre, um eine Sozial-ökologische Transformation
hinzubekommen, wird so - mit schlafwandlerischer Sicherheit - ad absurdum geführt. So wird das nichts mit einer neuen SPD. Haltet Euch an die Strukturen und Inhalte des Erfurter Programms von 1891, des Heidelberger Programms von 1925 und des Berliner Programms von 1989/1998. Bringt diese Programme/Maximen in die heutige Zeit und ergänzt diese durch Ökologie-Kompatibilität - dann kann es mit der Sozialdemokratie, die ich ohne WENN und ABER als Demokratischer Sozialismus ökologischer Prägung sehen und verstehen will, wieder aufwärts gehen können. Nur dann!

Mancher Meilenstein kostet wenig ! Lobbyregister !

Unsere SPD hat ihre eigene Pandemie !
Es ist der Niedergang und Werteverfall der sozialdemokratischen Kultur durch viele ihrer einstmals vielgepriesenen Protagonisten (an der diesbezüglchen Spitze die Genossen Gerhard Schröder und Sigmar Gabriel) !
Gabriels Beratung dürfte sich wohl auf die Nutzungsmöglichkeit seiner Netzwerke durch einen auf Maximalprofit ausgerichteten Fleischmoguls beschränkt haben, dem jedes prekäre Mittel recht war um seine Marktmacht zu steigern !?
Medial ist längst nicht mehr zu übersehen welcher Kultur sich einige "altgediente" Sozialdemokraten nahe sehen. Bei Gabriel ist es soweit ersichtlich die Kultur der Menschen- und Tierschänderei.
Für was eine Pandemie doch nützlich sein kann, legt sie doch offen, was mangels Lobbyregister bisher unter der Decke des Schweigens blieb !
Um die zunehmend zerstörte Glaubwürdigkeit unserer Partei wieder herzustellen muß die Durchsetzung eines nationalen und europäischen Lobby-Regiters zur Pflichtübung für einen glaubwürdigen Kurswechsel unserer Partei werden, die dringend auch unser Personal in Groko-Amt und Würden durchleuchten sollte !!!

Bedenken

Sigmar Gabriels Schamgrenze liegt auf einem anderen Niveau als meine, aber damit ist er ja nicht alleine. Ob das bei Wählern und/oder Mitgliedern Akzeptanz findet ?
Es gibt eben Leute, denen es anscheinend gelingt, das zu erreichen was Bismarck nicht gelungen ist: den Untergang der Sozialdemokratie.

Wenn schon ins Abseits, dann wenigstens geschlossen?

Erhard Eppler hat zur Entstehung unseres Berliner Programms angemerkt, dass der Versuch, es allen recht machen zu wollen, den Verzicht auf ein in der Sache schlüssiges Konzept bedeutet.
Wie schlüssig ist es, die Dreifachbelastung der Frauen durch Kinder, Haushalt und home-office zu beklagen und das digitalisierte home-shooling noch voller Stolz und mit hohen Subventionen als Vierte draufzupacken? Wäre es nicht sinnvoller, mehr Lehrer und kleinere Klassen zu fordern und das home-offfice als Galeere des digitalen Kapitalismus und Generalangriff auf die Reste kollektiver Interessenvertretung der Arbeitenden abzulehnen?
So stellen wir die Weichen jetzt „in Richtung Zukunft“ – weil uns das von den anderen Parteien unterscheidet und erkennbar macht? Oder, weil wir uns weder auf demokratischen Sozialismus noch auf irgendetwas anderes mehr einigen können? Also gehen wir, wie immer, geschlossen ohne schlüssiges Konzept in den nächsten Bundestagswahlkampf, und am Wahlabend vermeldet Infratest wie immer, dass 87% der Menschen nicht wissen, was wir wollen?
Kritik des Konjunkturpakets: „Wir sollten arbeiten, um zu produzieren, aber nicht produzieren, um zu arbeiten“ (Andre Gorz).