Beschluss des Parteivorstands

Wie sich die SPD die künftige Cannabis-Politik vorstellt

Kai Doering30. März 2023
Cannabis legalisieren: Die SPD setzt auf eine Obergrenze zwischen 25 bis 50 Gramm pro Person im öffentlichen Raum.
Cannabis legalisieren: Die SPD setzt auf eine Obergrenze zwischen 25 bis 50 Gramm pro Person im öffentlichen Raum.
Während die Bundesregierung noch europarechtliche Hürden bei der Legalisierung von Cannabis sieht, hat die SPD nun ihre Position festgelegt. Sie drängt auf eine zügige Legalisierung. Das sei „auch eine Gerechtigkeitsfrage“.

„Wann Bubatz legal?“ lautet eine häufige Frage,´ seit die Ampel in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt hat, „die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken“ zu erlauben. Bisher gilt Cannabis als illegale Droge, deren Besitz strafbar ist. Im vergangenen Jahr hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach Eckpunkte für eine Legalisierung vorgelegt. Allerdings soll diese nur kommen, wenn die Bundesregierung dafür grünes Licht der EU-Kommission erhält.

Der Antrag kam von den Jusos

Die SPD fordert nun mehr Tempo. In einem Beschluss des Parteivorstands vom Donnerstag heißt es: „Wir setzen uns für eine zügige, europarechtskonforme Legalisierung von Cannabis ein.“ Den entsprechenden Antrag hatten die Jusos eingebracht. „Leitgedanken“ einer „neuen Drogenpolitik“ der SPD sollen „Gesundheitsschutz, Jugendschutz und Entkriminalisierung“ sein.

In dem Beschluss bezeichnet der SPD-Parteivorstand die Cannabis-Legalisierung auch als „Gerechtigkeitsfrage“: Wenn der Besitz von Cannabis legal sei, würden Konsument*innen nicht mehr diskriminiert und von der Produktion profitierten „perspektivisch“ nicht nur Großkonzerne. „Unser Ziel bleibt eine auch den Anbau und Vertrieb umfassende, europarechtskonforme Legalisierung“, heißt es im Beschluss.

Verkauf soll Präventionsarbeit finanzieren

„Höchste Priorität“ sollen bei der Legalisierung der Kinder- und Jugendschutz sowie die Suchtprävention haben. „Mit dem illegalen Erwerb gehen Risiken einher, die wir mit der Legalisierung beenden“, ist der SPD-Vorstand überzeugt. Gewinne, die durch den Verkauf von Cannabis erzielt werden, sollen so auch in Sucht- und Präventionsangebote fließen, die über die Droge und ihre Wirkung aufklären.

Den Zugang zu Cannabis will die SPD klar regulieren. So soll zum einen der Anbau „stark reguliert und kontrolliert“ werden. Zum anderen müsse der Zugang zu Cannabis so geregelt sein, dass er Kindern und Jugendlichen nicht ermöglicht werde. Für den Konsum im öffentlichen Raum unterstützt die SPD die Vorschläge der Bundesregierung einer Obergrenze zwischen 25 bis 50 Gramm pro Person.

Für den Übergang fordert die SPD eine Amnestie der bisher bestraften Cannabis-Konsument*innen, „die sich nach der Neuregelung nicht mehr strafbar machen würden“. Laufende Verfahren sollen beendet, abgeschlossene aufgehoben und Einträge aus polizeilichen Führungszeugnissen gestrichen werden.

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Kommentare

warum nur cannabis? es gibt doch auch noch andere

Rauschmittel, Marihuana, Crack usw. Kann man die nicht gleichbehandeln- das wird wieder mal halber Kram, zu kurz gesprungen, finde ich

Weil unsere Prohibitionisten-Regierung

in den vergangenen 1,5 Jahren nichts, aber auch gar nichts vorzuweisen hat - die Hetzjagd auf Substanzgebrauchende ist demütigender als je zuvor, die rassistischen Denkmuster sitzen tief, CBD-Lädne werden gebusted.

Wie kann man hier noch mehr erwarten? Dafür wäre ein Paradigmenwechsel erforderlich, der von der Ampel so wenig möglich ist wie unter den Schwarz-Blau-Braunen.

Grundwissen

Lieber Max Freitag: Marihuana ist nichts anderes als ein Cannabisprodukt. Aber das ist nicht nur Dein Irrtum, der zieht sich nämlich in der Debatte durch alle "Argumentationen". Unser Gresundheitsminister ist nun mal gelernter Krankenhausökonom und Pharmakologie und Toxikologie sind nicht seine Spezialgebiete.
Politisch ist klar: Millionen von Konsumenten müssen entkriminalisiert werden egal ob dfie EU-Lommission da was gegen hat. Für die BRD sollte diese Institution genausowenig ein juristisches Hindernis sein wie für andere EU-Staaten.

wenn Sie- wie dies den Anschein hat-

Mio von Nutzern entkriminalisieren wollen, dann müssen Sie - wie ich auch- alle Rauschmittel freigeben, dürfen sich also nicht- wie die Bundesregierung oder die EU, in chemische Klein-Klein begeben, mit Beschränkungen auf Cannabis, darin wieder mit Begrenzung des THC Gehalts usw.. Also kommen Sie mir bitte nicht mit Ihren vorzüglichen Kenntnissen- die haben wir zur genüge heute schon, in Gestalt der Apothekerwaage ist sie in diesem Kontext allgegenwärtig

Schon mal ein Anfang

Wie ist die Meinung der SPD zu anderen Substanzen? LSD, Psylos, MDMA?
Können die in der Apotheke verkauft werden?
Welche Freigrenzen pro Person? Erwachsene persönlicher Bedarf.

In ein Paar Tagen wird LSD 80 Jahre alt. Wie kann das gefeiert werden?