SPD kritisiert Forsa-Chef Güllner: Meinungsmache mit unseriösen Umfragen

28. März 2008

Berlin, den 28. März 2008 - In der SPD wird die jüngste Umfrage, nach der die Partei in keinem Bundesland mehr stärkste Partei wäre, als gezielten Angriff auf die Sozialdemokratie gewertet.
Partei. Brandenburgs SPD-Generalsekretär Klaus Ness bezeichnet im "Tagesspiegel" die am Mittwoch veröffentlichte Forsa-Umfrage als "hochgradig unseriös". Forsa-Chef Manfred Güllner betreibe Politik
statt Meinungsforschung, kritisierte Ness.

Laut Forsa wäre die SPD in keinem einzigen Bundesland mehr stärkste Kraft. Bei den Bundestagswahlen käme sie bei Forsa zur Zeit auf den historischen Tiefstand von nur 22 Prozent. Im Gegensatz
dazu hatte Infratest-dimap vergangene Woche für die SPD bundesweit einen Stimmanteil von 28 Prozent ermittelt, die Forschungsgruppe Wahlen kam unlängst sogar auf 29 Prozent.

Brandenburgs SPD-Generalsekretär kritisierte deshalb Forsa: "Repräsentativ ist es nicht möglich, aus bundesweit so wenig Befragten für jedes Bundesland einen Trend herauszurechnen." Güllner
gehe es vornehmlich darum, Steinmeier statt Beck zum Kanzlerkandidaten der SPD zu machen. Bei der Sonntagsfrage zur Bundestagswahl in Brandenburg binnen einer Woche um zehn Prozent abzustürzen,
hält Ness für unmöglich. Erst in der Vorwoche hätte die SPD bei der Sonntagsfrage 35 bis 40 Prozent erreicht und vor der Linken gelegen. Laut Forsa liegt die SPD nun bei 25 Prozent.

Auch die die Forschungsgruppe Wahlen hat festgestellt, dass die SPD in Forsa-Umfragen seit längerem deutlich niedrigere Werte erzielt als bei anderen Instituten. Ihr Leiter Matthias Jung
vermutet, dass Forsa ein statistisches Verfahren anwendet, bei dem die SPD besonders stark herunter gewichtet wird. Forsa weist die Vorwürfe zurück. "Unser Institut hat keine Tendenz", sagte
Instituts-Chef Güllner dem "Tagesspiegel". Klaus-Peter Schöppner vom Meinungsforschungsinstitut Emnid dagegen bestätigt, dass Umfragen sehr wohl politischer Manipulation dienen können. "Demoskopen
entscheiden, zu welchen Themen sie zu welchem Zeitpunkt fragen."

Quelle: OTS, Tagesspiegel