Kahrs sagte der "Passauer Neuen Presse": "Das Kanzleramt ist keine Event-Agentur und schon gar nicht auf Kosten der Steuerzahler." Merkel müsse offenlegen, wie viel die Feier im Jahr 2008
gekostet habe und ob es noch weitere Feiern dieser Art im Kanzerlamt gegeben habe.
"Es stellt sich die Frage, wem die Bundeskanzlerin sonst noch den Geburtstag auf Staatskosten ausgerichtet hat", sagte Kahrs. "Es kann nicht sein, dass Herr Ackermann Gäste ins Kanzleramt
einlädt, und der Steuerzahler dafür aufkommt. Wir sind doch keine Bananenrepublik", so der SPD-Politiker.
Thomas Oppermann, parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion,sagte in Berlin, der Haushaltsausschuss werde prüfen, ob der private Charakter der Feier im Vordergrund stand.
"Sollte das so sein, dann ist das nicht statthaft." Merkel habe offenabr eine eigene "Wählerinitiative" für ihren Verbleib im Kanzleramt gestartet: "Joe Ackermann und seine 30 Freunde"
SPD-Präsidiumsmitglied Ralf Stegner bezeichnete die Feier im Kanzleramt als "ein
Stück Schamlosigkeit". Es werde deutlich, wie instinktlos Merkel in wirtschaftlich schwierigen Zeiten agiere.
Gestern war bekannt geworden, dass Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann auf Einladung von Angela Merkel seinen 60. Geburtstag mit mehreren Dutzend Gästen im Kanzleramt gefeiert hat. Die Feier
wurde komplett aus dem Etat des Kanzleramt, also mit Steuergeldern finanziert.
Ackermann: Durfte 30 Freunde einladen
Nach Angaben der "Rheinischen Post" nahmen 25 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Kultur an der Feier teil. Darunter Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) und die Frankfurter
Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU). Anwesend waren zudem die Vorstandsvorsitzenden Jürgen Hambrecht (BASF), Werner Wenning (Bayer) und Matthias Döpfner (Springer-Verlag), außerdem der Berater
Roland Berger, der Siemens-Aufsichtsratsvorsitzende Gerhard Cromme.
Laut Kanzleramt hat es sich um einen offiziellen Termin gehandelt. Ackermann selbst hat dies in einem Fernseh-Interview aber anders dargstellt: "Sie (Anm.: Angela Merkel) hat mir damals
gesagt, sie würde gerne etwas für mich tun. Ich solle doch einmal etwa 30 Freunde und Freundinnen einladen aus Deutschland und der Welt, mit denen ich gerne einen Abend zusammen sein würde im
Kanzleramt. Und ich muss ihnen sagen, es war ein wunderschöner Abend".