Waffenlieferungen an die Ukraine

SPD-Chefin Esken zu Ukraine-Hilfe: Kanzler Scholz handelt entschlossen

Lars Haferkamp21. April 2022
SPD-Chefin Saskia Esken zur Unterstützung der Ukraine: „Wir loten unsere Möglichkeiten für tatkräftige Hilfe immer wieder neu aus.“
SPD-Chefin Saskia Esken zur Unterstützung der Ukraine: „Wir loten unsere Möglichkeiten für tatkräftige Hilfe immer wieder neu aus.“
Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken weist die anhaltende Kritik am Ukraine-Kurs von Bundeskanzler Olaf Scholz zurück. Nach ihrem Gespräch mit dem ukrainischen Botschafter Andrij Melnyk betont sie: „Wir sind fest an der Seite der Ukraine.“

Saskia Esken, es gab am Mittwoch ein Treffen zwischen Ihnen und dem ukrainischen Botschafter. Mit welchem Ergebnis?

Es ist wichtig, im Gespräch zu bleiben, auch wenn das mal schwierig erscheint. Die Ukrainer*innen sind in einer dramatischen Lage! Wir sind fest an der Seite der Ukraine und loten unsere Möglichkeiten für tatkräftige Hilfe immer wieder neu aus. Über Einzelheiten unserer Gespräche haben wir Vertraulichkeit vereinbart.

Es gibt den anhaltenden Vorwurf, die Bundesregierung liefere zu wenig schwere Waffen. Ist dieser Vorwurf berechtigt?

Die Bundeswehr kann keine Waffen mehr abgeben, weil sie im Sinne der Landesverteidigung handlungsfähig bleiben muss. Wir haben deshalb geklärt, was unsere Industrie liefern kann und stimmen das mit unseren Partnern ab. Die Finanzierung solcher Lieferungen haben wir gesichert. Zudem können mittel- und osteuropäische Bündnispartner möglicherweise Waffensysteme aus ihren Beständen liefern, mit denen die ukrainische Armee vertraut ist und deshalb nicht geschult werden muss. Deutschland hat zugesagt, diese Bestände dann wieder mit neuem Gerät auszugleichen. Das alles ist international eng abgestimmt.

Kritik an der Linie des Kanzlers zu Waffenlieferungen kommt auch aus den Koalitionsfraktionen von Grünen und FDP. Wie ist das zu bewerten?

Angesichts der Brutalität, mit der Putin seinen Angriffskrieg führt, ist der Wunsch nach einer einfachen Lösung natürlich groß. Dies wird der Komplexität der Situation aber nicht gerecht. Und ich bin froh, dass der Kanzler ebenso entschlossen wie besonnen handelt.

Deutschland gilt – trotz aller Kritik – als einer der stärksten Unterstützer der Ukraine. Wie genau sieht diese Hilfe aktuell aus?

Wir zählen international zu den größten Geldgebern der Ukraine – übrigens schon seit vielen Jahren. Wie andere liefern auch wir Waffen und haben harte Sanktionen für Russland international abgestimmt und umgesetzt, die ja schon deutliche Wirkung zeigen. Wir leisten humanitäre Hilfe und nehmen die Menschen ohne bürokratische Hürden auf, die vor den Gewaltexzessen fliehen mussten – viele Frauen und Kinder und auch alte Menschen. Mein Dank gilt hier auch den vielen Freiwilligen, die ganz praktisch helfen und zum Beispiel ihr Haus öffnen – und ihre Herzen –, die kurzfristig Unterkunft anbieten für die ersten Wochen.

Für zahlreiche Medien scheint die SPD in der Ukraine-Frage kommunikativ in die Defensive geraten zu sein. Wie kann sie da wieder herauskommen?

Dass manche jetzt aus dieser entsetzlichen Lage politisches Kapital schlagen wollen, ist bitter, aber das müssen wir zur Kenntnis nehmen. Die SPD ist in politischer Verantwortung – und nimmt sie im Interesse unseres Landes und der Menschen auch wahr. Und dazu gehört auch: Wir dürfen nicht müde werden, die sich verändernde Situation und die Zusammenhänge immer wieder zu erklären.

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Kommentare

melnyk

warum tifft sich saskia eksen mit dem faschistenbeschützer melnyk?

warum kann die spd-geführte bundesregierung sich nicht solidarisch mit der ukainischen bevölkerung und den fliehenden menschen zeigen ohne die korrupten eliten der ukraine zu hofieren?

bin wieder mal sehr enttäuscht von euch

christof seeger
nürnberg

Genau !

Den Menschen, die vor diesem Krieg fliehen, zu helfen muss eine Selbstverständlichkeit sein aber mit Waffenlieferungen verlängert sich nur Krieg, Leid, Zerstörung und Tod.
Und wieder stelle ich die Frage: warum bekommen die flüchtigen MENSCHEN dunklerer Hautfarbe nicht die gleiche Behandlung wie die plonden-und-plauäugigen Menschen aus der Ukraine ?
Es muss uns endlich klar werden daß Krieg und Umweltzerstörung die Hauptursachen für Flucht sind. Die rhetorische Floskel, daß in der Ukraine DIE Demokratie verteidigt würde muss auch hinterfragt werden vor dem Hintergrund von Parteienverbot und Verschwinden von Oppositionellen.

Waffenlieferung

Bitte liefern Sie deutsche Panzer in die Ukraine die Ukraine verteidigt die Demokratie. Zur Zeit werden alle Waffen in der Ukraine benötigt.

Panzer

Die Menschen in der Ukraine brauchen Waffenstillstand und Frieden !
Panzer und anderes Schießzeug verlängert nur Zerstörung , Leid und Tod.

Panzer

Richtig so, Armin Christ.

Mit Waffen gibt es keinen Frieden.

Mir fällt zu dem Wahnsinn des

Mir fällt zu dem Wahnsinn des Krieges die Passage aus dem Buch „ der brave Soldat Schwejk" von Jaroslav Hašeks ein:
Er ruft seinem Saufkumpanen zu: Also dann nach dem Krieg um halb sechs im Kelch
Es sind immer die einfachen ( armen) Menschen, die die schwerste Last im Kriege tragen, für die sich aber nach dem Krieg nichts ändert, unabhängig davon wer gesiegt hat.
Menschenrecht vor Völkerrecht

Zurückweisung der Kritik am Ukraine-Kurs

Unser Fraktionsvorsitzender Mützenich äußert sich klar - das ist ein Lichtblick - die Präsenz der Parteivorsitzenden vermisse ich.Wie lange wollen wir uns noch in die Defensive drängen lassen? Es geht darum, einen dritten Weltkrieg zu verhindern. Wie oft müssen wir noch beweisen, dass wir an der Seite der Ukraine stehen? Wir werden immer mehr gedrängt, Kriegspartei zu werden. Wird diese Gefahr nicht gesehen? Benannt wird die Gefahr nicht. Stattdessen wird unsere Entspannungspolitik verunglimpft und die SPD schaut zu. Das muss sich schnell ändern.

Ukraine-Unterstützung

Die Akklamation der "festen Solidarität" lässt nicht verkennen, dass bei Zaudern und Intransparenz von BK Scholz, vom Vorstand der SPD ganz zu schweigen, der Ukraine die Zeit davon läuft. Friedensbeschwörungen mögen ehrenvoll für's private Familienalbum sein, während parallel das Morden, Zerstören, Vergewaltigen ohne Unterlass weitergeht. Was gibt es da eigentlich noch nachzudenken, wenn man sich an den hohen Preis der Befreiung Deutschlands vor 77 Jahren erinnert? Die deutsche Politik mit Protagonisten wie Herrn Mützenich bewegt sich wider alle Tatsachen weiterhin in einer träumerischen Selbstgefälligkeitsblase und erlaubt sich eine Verteidigungsministerin, die sich bis heute nicht abgrundtief schämt über ihre 5000 Helme zur Verteidigungsunterstützung der Ukraine. Hier wird Schaden am deutschen Volk nicht abgewendet.

Besonnenheit wahren

Die Linie der SPD - die Besonnenheit bei Waffenlieferungen - ist die richtige! Bitte bleibt unbedingt dabei! Lasst euch nicht dazu drängen Kriegspartei zu werden! Sagt klar und deutlich, (wie Esken) dass Deutschland diese Waffen nicht liefern kann weil es sie nicht hat, bzw. zur eigenen Verteidigung braucht! Soll sich der Bundeskanzler im Falle einer Ausweitung auf NATO Gebiet hinstellen und verkünden: Sorry, wir haben keine Waffen mehr - alles bereits in der Ukraine im Einsatz bzw. vernichtet.
Unerträglich für mich diese Kriegstreiberei in den Medien, Hofreiter, die FDP, Teile der CDU - alle drängen ohne die Konsequenzen zu nennen: Kriegsgefahr für NATO Gebiet, für unser Leben in Deutschland!
Ich bin stolz auf meine SPD, die noch nie in den Krieg geführt hat und auch heute wieder eine Begrenzung anstrebt. Bleibt bei dieser Haltung, kommuniziert sie deutlicher! Zeigt dass ihr Verantwortung für uns trägt, sagt dies jeden Tag den Menschen in diesem Land!

Besonnenheit wahren

Volle Zustimmung.

Nur Besonnenheit hilft während dieser Zeit statt Kriegsgeschrei, das nur zu Schlimmerem führen kann!

Deshalb meine Unterstützung für die Haltung von Kanzler Scholz und Fraktionschef Mützenich

SPD

gut!

Kanzler Scholz handelt entschlossen?

Von einem entschlossenen Handeln durch unseren Kanzler Scholz sehe ich bei den sozialdemokratischen Mitgliedern der Bundesregierung wenig bis nichts. Realismus und entschlossenes Handeln sehe ich nur bei den Grünen Habeck und Baerbock. Die Ukrainer verteidigen auch unsere Freiheit gegen einen im kommunistischen KGB sozialisierten skrupellosen Berufsverbrecher, da ist eine entschlossene Unterstützung durch eine von Sozialdemokraten angeführte Regierung notwendig. Doch Scholz und die sozialdemokratischen Minister drücken sich wie 1938 die Westmächte bei Hitlers Annektion der Tschechoslowakei. So regt man den Appetit auf mehr von Diktatoren an. Habeck wäre jetzt der bessere Bundeskanzler, leider muss ich das feststellen.

Krieg in der Ukraine

Es gibt für mich keinen gerechten Krieg.
Ob Angriffs- oder Verteidigungskrieg, alle sind ein Verbrechen an der Menschheit!
Jede Lieferung schwerer Waffen verlängert das Leid der Menschen, die in
Bunkern und Kellern sitzten und den Tod vieler Zivilisten verursachen.
Es wird keine Gewinner geben!

2. Versuch

2. Versuch

Mir fällt zu dem Wahnsinn des Krieges die Passage aus dem Buch „ der brave Soldat Schwejk" ein:
Er ruft seinem Saufkumpanen zu: Also dann  nach dem Krieg um halb sechs im Kelch 
Es sind immer die einfachen ( armen) Menschen, die die schwerste Last im Kriege tragen, für die sich aber nach dem Krieg nichts ändert, unabhängig davon wer gesiegt hat.
Menschenrecht vor Völkerrecht

Zum Krieg in der Ukraine

Ichbin 1936 geboren, also am Ende des 2. Weltkriegs nicht ganz 9 Jahre alt. Mir disr dieser krieh trotz allem in die "Knochen" gefahren. Aber bitte Herr Bundeskanzler: Sie müssen dem Volke öfters und öffentlich sagen was Sie wollen und nicht Andere für sich sprechen lassen. Gut gemeint, aber Schweigen geht daneben. Nichts für ungut für ein offenes Wort;. Hoffentlich lesen Sie es,

Ja, da schließe ich mich an:

Ja, da schließe ich mich an: ein bisschen mehr Kommunikation auch von Dir Olaf. Die anderen Stimmen sind sonst einfach zu laut, auch wenn ich da nicht mehr hinhören will. Es macht mich sonst krank.

Saskia

Danke Saskia!
Gut dass Du das Gespräch geführt hast. Die vielen "Schnellschuss" Köpfe sollten auch mal nachdenken und sich besinnen. Nichts ist gefährlicher als nur nach dem Gefühl zu reagieren. Die meisten Kriege fangen doch so an. Und dann kommt man nicht mehr raus.
Danke Euch allen und laßt Euch nicht beirren.

Ukraine-Hilfe

Es gibt kein Vertun. Ab dem 24.02.2022 führt die russische Regierung unter Putin den völlig inakzeptablen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Aber wie lange will sich die SPD-geführte Bundesregierung noch die Unverschämtheiten des ukrainischen Botschafters Melnyk, der ein öffentlich bekennender Faschistenverehrer ist, bieten lassen?
(Dieser Herr wurde vor Kurzem im Bundestag von Ex-Bundespräsident Gauck herzlich umarmt!???) Schreibt Melnyk Deutschland jetzt vor, was es zu tun und zu lassen hat?! Dieser inhumane Krieg muss unverzüglich beendet werden. Durch Verhandlungen - und nicht durch immer mehr Waffen. Immer mehr Waffen bringen immer mehr Tote - auf beiden Seiten des Militärs und in der unschuldigen Zivilbevölkerung. Mehr Waffen können zu einem kurzfristigen Sieg beitragen, aber nicht zu einem langfristigen, strukturellen, humanen Frieden. Und nur ein solcher ist tragfähig und entscheidend. Die Kriegssprache von Beerbock, Hofreiter (den ich bisher immer geschätzt habe) - Grüne - und Frau Strack-Zimmermann - FDP - wird immer unerträglicher. Sollen die Bundesbürger*Innen zu Kriegsbesoffenen mutieren? Noch mehr Waffen machen die Rüstungskonzerne unendlich reicher. Die Welt ärmer!!

Ukraine-Hilfe

Danke, Helmut für Deinen Kommentar.

Waffen haben bisher keine Kriege verhindert; vielmehr ermöglichen doch erst Waffen die Kriege.

Es mutet schon seltsam an, dass die Rüstungskonzerne als systemrelevant anerkannt werden wollen, wobei sie doch nur dazu da sind, um Menschenleben zu vernichten. Sind die Vernichtung und die Verletzung von Menschen, die Zerstörung von Gebäuden etwa systemrelevant?

gelöscht

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Krieg in der Ukraine

Die Forderungen nach schweren Waffen, also Artillerie und Kampfpanzern, halte ich für unverantwortlich, weil sie keine Defensiv-, sondern Anfriffswaffen sind und bei den aktuellen Kämpfen in der Ukraine nur zur Verlängerung des Krieges mit weiterentausenden Toten führen wird sowie die Gefahr bergen, als NATO-Mitglied Kriegspartei zu werden. Wir sollten daher die besonnene und rationale Politik des Bundeskanzlers und des Fraktionsvorsitzenden deutlich unterstützen und nicht den emotionalen Äußerungen der drei Ausschussvorsitzenden folgen, die angesichts der Ausladung unseres Bundespräsidenten inhaltlich und zeitlich völlig unpassend waren und sind. Die ständigen Tiraden und Angriffe des ukrainischen Botschafters auf die Bundesregierung, insbesondere die SPD, sollten endlich deutlich beantwortet werden, wie es z.B. Sigmar Gabriel endlich getan hat; (in anderen Staaten wäre ihm in einem vergleichbaren Fall schon längst die Akkreditierung entzogen worden)!

Jalta, Belgrad und die Ukraine

Ich kann nicht erkennen, warum die Verlängerung des Krieges mittels Waffenlieferungen und der Ruin Russland im Interesse unseres Landes sein sollen. Für mich ist der Ukraine-Krieg ein Spiegelbildbild des Jugoslawienkriegs mit nur einem wesentlichen Unterschied: die massiven Luftangriffe der NATO hat die serbische Regierung nach wenigen Tagen mit ihrer Kapitulation beendet.
Die ukrainische Regierung hat dagegen bisher jedes Angebot zum Waffenstillstand ausgeschlagen, obwohl keines eine Kapitulation erfordert hätte. Ob dies ihre autonome Entscheidung war, daran habe ich Zweifel.
Die Verantwortung für die Fortsetzung dieses Krieges, der wie jeder andere Krieg auf dieser Welt brutal ist, liegt deshalb auch bei allen, die seine Entstehung begünstigt und seine Beendigung bisher verhindert haben. Gemeinsame Sicherheit gibt es nur in gemeinsamer Verantwortung. Bei Fortbestehen unterschiedlicher Interessen gibt es, wie 1945 für die Jalta-Konferenz, eine unabdingbare Voraussetzung, nämlich die freiwillige Begrenzung des je eigenen Machtbereichs, und eine wesentliche Stütze, nämlich Handel und Wandel.
Einzige Alternative dazu ist der 3. Weltkrieg.

Melnyk

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schwere Waffen

Wir können froh sein, einen Staatsmann als Bundeskanzler zu haben, der kein `Hau drauf` ist sondern abwägt in der Sache und mit den Partnern innerhalb und außerhalb Deutschlands. Das ist kein Zaudern oder Zögern, sondern verantwortungsvolles Denken und Handeln im Interesse Deutschlands im Kontext der Interessen unserer Freunde und Werte. Die Vor- und Nachteile der Lieferung von schweren Waffen muss er auch nicht im Vorfeld ausbuchstabieren. Dafür haben wir zum Glück noch einige seriöse Medien. Ich hätte die FDP auf ihrem Parteitag gerne gefragt, welche schweren Waffen geliefert werden können, ohne dass wir Kriegspartei werden und ohne die eigene Verteidigungsfähigkeit zu schwächen. Das ist Populismus in Regierungsverantwortung. An die CDU/CSU richtet sich darüber hinaus die Frage, welche Waffen nach 15 Jahren Unionsführerschaft und 15 Jahren CDU/CSU Verteidigungsminister:innen überhaupt einsatzfähig sind? War die Bundeswehr nicht nach dem Urteil von Wehrexperten schon bei Beginn des Krieges ``blank``? Die Behauptung, „der Krieg würde verkürzt“, wenn wir schwere Waffen liefern, ist und bleibt, was es ist, pure Behauptung.
Übrigens: Wer hilft den Kurden im Irak gegen Erdogan???