SPD erneuern

Die SPD muss Bürgernähe wieder groß schreiben

Martina Wilczynski30. November 2017
Etwas für die Menschen vor Ort erreichen – das muss das Ziel der SPD sein.
Etwas für die Menschen vor Ort erreichen – das muss das Ziel der SPD sein.
Die SPD war immer dann stark, wenn sie sich um die konkreten Sorgen und Nöte der Menschen gekümmert hat. Dabei geht es auch um die Vernetzung mit Vereinen und Initiativen vor Ort im Stadtteil. Wie das aussehen kann, zeigt ein Beispiel aus Potsdam.

Manchmal kommt der Mensch zu Aufgaben, wie die Jungfrau zum Kinde. So ging es mir als ich anfing, mich um die Anliegen und Sorgen der Menschen in meinem Kiez zu kümmern. Plötzlich leitete ich ein Gremium, das sich Schlaatz-Bürgerclub in Potsdam nennt. Durch die Initiative interessierter und engagierter Bürgerinnen und Bürger, war er Anfang 2016 gegründet worden. Jahrelang hatte es so eine Form der Beteiligung, des Mitmachens und der Mitgestaltung nicht gegeben. So wurde mit Unterstützung des Vereins Soziale Stadt Potsdam e.V ein Anfang gemacht – der sich bis heute als ein erfolgreicher Weg zeigt. Ich konnte meine vielen Erfahrungen in einigen Ämtern, wie zum Beispiel als Mitglied im Bundesvorstand der AG SPDqueer (ehemals Schwusos) von 2009 bis 2016, einbringen und habe die Vernetzung, Organisation und Veranstaltungsplanung in die Hand genommen.

Ein Ohr für die Sorgen der Bürger

Der Schlaatz-Bürgerclub ist eine Mischung aus Stammtisch und Stadtteilinitiative. In den monatlichen Treffen geht es stets um die Themen, die den Menschen auf der Seele liegen, etwa die Mietpreisentwicklungen, Ordnung, Sauberkeit, die Zukunft der Begegnungshäuser im Stadtteil und welche zukünftigen Entwicklungen vor unserer Haustür in den kommenden Jahren anstehen. Neben all dem ist immer Platz für ein offenes Wort. Hier wird auch hingehört, was die Menschen betrübt. Bei uns muss niemand mit seinen Sorgen allein sein. Wenn es möglich ist, gibt es auch Hilfe.

Unser Stadtteil mit seinen mehr als 9000 Einwohnern, davon Menschen aus 93 Nationen,  ist bunt, grün, vielfältig und einer der nicht ohne soziale Konflikte da steht. Alles was irgendwie menschlich ist, erlebt man hier. Oft hängt uns das in ganz Potsdam an. Die Menschen wollen  aber nicht mehr in den Medien lesen, wie schlimm hier alles ist. Deshalb braucht es auch einen starken Imagewandel im Stadtteil. Hier unterstützt der Schlaatz-Bürgerclub und ist zum Wortführer geworden. Ich als Genossin sehe hier eine sehr gute Möglichkeit und Ansätze, wie wir es durch stetes Handeln von unserer Partei, die für Gerechtigkeit,  Teilhabe und Miteinander steht, schaffen nahe beim Bürger zu sein.

Überparteilich, aber mit klarem Profil

Immer wieder ergeben sich auch Möglichkeiten, zusammenzuarbeiten, etwa beim gemeinsamen Frühjahrsputz vonSchlaatz-Bürgerclub, Quartiersmanagment und meinem SPD-Ortsverein Potsdam-Süd. In diesem Jahr haben wir ihn bereits zum zweiten Mal gemeinsam durchgeführt. Wenn es darum geht, die SPD zu erneuern, bedeutet das auch, dass unsere Partei ein großes Stück mehr an Offenheit dazugewinnt. Sie muss in den Stadtteilen und Kiezen präsent sein und sich um die Anliegen der Menschen kümmern. Dass das geht, zeigt mir meine Arbeit als Leiterin des Schlaatz-Bürgerclub in meinem Potsdamer Stadtteil Am Schlaatz.  Es braucht aber auch Langmut, manchmal auch Hartleibigkeit und das Verstehen der anderen Seite.

Auch wenn ich seit Jahren überzeugtest SPD-Mitglied bin, ist mein Engagement im Stadtteil überparteilich. Das wird es auch bleiben. Wenn sich aber Chancen für Kooperationen anbieten, sollte man sie nutzen. Nur so lässt sich etwas für die Menschen im Stadtteil erreichen.  Das Ende der Fahnenstange ist da noch lange nicht zu sehen. 2018 wird für meine Mitstreiterinnen, Mitstreiter und mich wieder ein spannendes und arbeitsreiches Jahr im Stadtteil. Langweilig ist uns nämlich nie.

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Kommentare

Bürgernähe ist gut

führt aber nicht überall zu den gleichen Erkenntnissen. So ist Potsdam keinesfalls beispielgebend, denn Bunt und nationenvielfalt sieht dort Danz anders aus als in Duisburg oder Offenbach, um mal andere orte ins Spiel zu bringen.
Ihr meint es gut in der Redaktion, macht es aber schlecht. Sucht ein - den eigenen Vorstellungen entsprechendes Beispiel und verkauft das dann als allgemeingültig. Missionsarbeit, aber mit der Bürgernähe wird das so nicht.

bunt und Multikulti wirkt doch längst abschreckend- alle haben es gemerkt, selbst Özdemir ist jetzt ein - nach seinen eigenen Worten- deutscher Patriot, und was macht ihr? Kommt nicht raus aus dem Vorgestern, wohlwissend, dass es euch an Bürgernähe fehlt. Wenn ihr euch Bürger basteln könntet, ok. Könnt ihr aber nicht!

Seeheimer Kreis

Wenn man Bürgernähe und eine wirkliche Erneuerung erreichen will, dann sollte als erstes der Seeheimer Kreis die Flüge (Einfluss in der Partei) dringend gestutzt werden. Denn ich erlebe es gerade mir J. Kahrs wie der in Hamburg Mitte durch Geheimabsprachen Leute in Positionen gesetzt werden, damit er weiter machen kann ohne sich wirklich um Erneuerung zu kümmern. Denn in meinen Distrikt gibt es z. B. für Vorstands Treffen keine Parteiöffentlichkeit zu gelassen, damit man die Absprachen nicht mit bekommt? Da muss die SPD dringend ansetzen