Tag der Arbeit

SPD-Aufruf zum 1. Mai: Deutschland soll Industrieland bleiben

Kai Doering24. April 2023
Die SPD ruft ihre Mitglieder zum Tag der Arbeit auf die Straße.
Die SPD ruft ihre Mitglieder zum Tag der Arbeit auf die Straße.
Die SPD ruft ihre Mitglieder auf, am 1. Mai für gute Arbeit und eine nachhaltige Zukunft auf die Straße zu gehen. In ihrem Aufruf bekennt sich die Partei klar zum Industrieland Deutschland. Im aktuellen Tarifkonflikt positioniert sich die SPD klar.

Kurz vor dem Tag der Arbeit hat der SPD-Parteivorstand Deutschlands Rolle als Industriestandort unterstrichen. „Deutschland ist Industrieland, soll es bleiben und dabei zeigen, dass das klimagerecht funktioniert“, heißt es in einer vierseitigen Resolution zum 1. Mai. Unter der Überschrift „GeMAInsam geht es besser – Solidarisch in die Zukunft“ betont die Parteiführung die Wichtigkeit der Transformation von Wirtschaft und Arbeitswelt für „eine klimaneutrale und digitale Zukunft“.

Bei der Transformation die Beschäftigten im Blick

„Unser Ziel ist, den Industriestandort Deutschland zu stärken“, sagte SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert bei einer Pressekonferenz am Montag. Dies sei „der Schlüssel, um Deutschland in die Klimaneutralität“ zu führen. Damit das gelingt, plädieren Kühnert und die SPD für eine „aktive Industriepolitik“ und einen „Industriestrompreis“. In der vergangenen Woche hatte die AG Wirtschaft der SPD-Bundestagsfraktion Pläne für ein solches Instrument vorgelegt.

Bei der Transformation nehmen die Sozialdemokrat*innen vor allem die Beschäftigten in den Blick. So will die SPD, dass mögliche „Produktivitätsgewinne“, die mithilfe neuer Technologien erzielt werden können, „für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen der Beschäftigten“ gerecht verteilt werden. Auch Mitbestimmung und Tarifbindung der Betriebe will die SPD deutlich ausbauen – von zurzeit rund 50 Prozent auf „perspektivisch“ 80 Prozent. Öffentliche Betriebe sollen dabei „mit gutem Beispiel vorangehen“.

Klar Erwartungen an die Tarifverhandlungen

Auch im aktuellen Tarifkonflikt von öffentlichem Dienst und bei der Bahn positioniert sich der SPD-Parteivorstand in der Resolution deutlich. „Die Sozialdemokratie seht solidarisch an der Seite der Beschäftigten und ihrer Gewerkschaften, die in aktuellen Tarifrunden für weitere Entlastungen und verdiente Lohnsteigerungen kämpfen“, heißt es. Zwar mische sich die Politik nicht in die Tarifautonomie ein. „Aber wir erwarten, dass neben staatlichen Maßnahmen auch die Tarifpolitik ihren Beitrag für die Entlastung der Beschäftigten leistet.“

Einschränkungen des Streikrechts wie von Arbeitgebern und CDU gefordert, lehnt die SPD entschieden ab. „Das Streikrecht ist ein Grundrecht und hat Verfassungsrang“, stellt sie in der Resolution klar. „Wer das Streikrecht angreift, bekommt es mit dem erbitterten Widerstand der Sozialdemokratie zu tun.“

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Kommentare

ja, das ist schon wichtig, dass neben der

Sozialindustrie auch noch andere Industriezeige erhalten bleiben, vornehmlich solche, die keinen höheren Energiebedarf haben- auf die wir also nicht - wie Graichen meint- verzichten können.

Deutschland soll Industrieland bleiben

Niemand wird etwas dagegen haben, dass Deutschland ein Industrieland bleiben soll. Aber:
diese Industrie darf sich absolut zwingend nur noch in dem Rahmen bewegen, der ökologie-/umweltkompatibel ist.
Jede Industrie bzw. industrielle Entwicklung - bei uns oder/und global -, welche die ökologischen Grenzen der Erde nicht akzeptiert/ respektiert, führt unumkehrbar in den Abgrund. Wer das noch nicht begriffen hat oder nicht begreifen will, wird sich an seinen Kindern und Enkeln versündigen.
Wir haben keinen Planeten B. Und wir werden auch keinen haben!

Deutschland sollte eigentlich weltweit führendes Industrieland

bleiben; doch die Politik von Bundesregierungen u. Länderregierungen seit mehr als 40 Jahren förderten dies nicht nur nicht, sondern machten und machen genau das Gegenteil.

Jetzt fühlt eine Bundesregierung sich gar dazu berufen, besser als Industriebetriebe zu wissen, was zu tun sei.

Guckt man auf die Entscheidungen der Industriebetriebe, noch mehr Produktion in andere Länder zu verlagern und dort in neue Anlagen zu investieren, kann man erkennen, was die Industrie von der Politik und den Plänen der gegenwärtigen Regierung hält.

Das Ziel, dass Deutschland ein Industrieland bleiben soll, ist dabei schon ein unterdurchschnittliches Ziel. Richtiger wäre es eben, dass Deutschland ein führendes Industrieland bleiben sollte und noch besser wäre es, wenn Deutschland ein weltweit führendes Industrieland bliebe.

Die Botschaft stimmt also schon nicht. Deshalb: „Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“.

Deutschland soll Industrieland bleiben - Helmut Gelhardt II

In diesem Zusammenhang darf ich auf eine diesbezügliche aktuelle und fundierte Stellungnahme von Michael Müller, Vorsitzender der NaturFreunde Deutschlands, verweisen:

https://www.klimareporter.de/deutschland/fehlerhafte-spd-selbstbetrug-be...

Helmut Gelhardt, Mitglied der NaturFreunde Deutschlands