Koalitionsvertrag

So will die Ampel-Koalition für eine verlässliche Rente sorgen

Vera Rosigkeit25. November 2021
Rentenniveau sichern, das Renteneintrittsalter nicht anheben, in eine teilweise Kapitaldeckung einsteigen – um eine verlässliche Rente zu schaffen, wollen die Ampel-Parteien laut Koalitionsvertrag mehrere Maßnahmen ergreifen.

Die Rente muss verlässlich und auskömmlich sein, es geht um die eigenständige Absicherung im Alter. So sieht der Plan der Ampel-Parteien für die Altersvorsorge aus.

Rentenniveau bei 48 Prozent sichern

Die gesetzliche Rente soll gestärkt werden, indem das Mindestrentenniveau von 48 Prozent dauerhaft gesichert wird. Zudem soll der Beitragssatz in den kommenden vier Jahren (eine Legislaturperiode) nicht über 20 Prozent steigen.

Kein Anheben des Renteneintrittsalters

Die Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters ist nicht vorgesehen.

Teilweise Kapitaldeckung geplant

Zur Stabilisierung des Rentenniveaus und des Rentenbeitragssatzes will die Koalition in eine teilweise Kapitaldeckung einsteigen. Geplant ist ein dauerhafter Fonds, in dem bereits im kommenden Jahr in einem ersten Schritt zehn Milliarden Euro aus Haushaltsmitteln als Kapitalstock fließen sollen. „Diese teilweise Kapitaldeckung soll als dauerhafter Fonds von einer unabhängigen öffentlich-rechtlichen Stelle professionell verwaltet werden und global anlegen“, heißt es dazu im Koalitionsvertrag. Gleichzeitig „muss für das Kollektiv der Beitragszahler dauerhaft eigentumsgeschützt sein“, heißt es weiter. Der Deutschen Rentenversicherung soll es zudem möglich sein, „ihre Reserven am Kapitalmarkt reguliert anzulegen“.

Betriebliche Altersversorgung stärken

Die betriebliche Altersversorgung soll gestärkt werden, „unter anderem durch die Erlaubnis von Anlagemöglichkeiten mit höheren Renditen“. Gleichzeitig wird gefordert, dass mit dem Betriebsrentenstärkungsgesetz bereits in der vorletzten Legislaturperiode auf den Weg gebrachte Sozialpartnermodell umzusetzen.  

Private Altersvorsorge reformieren

Bei der privaten Altersvorsorge kündigen die Ampelparteien eine grundlegende Reform an. „Wir werden dazu das Angebot eines öffentlich verantworteten Fonds mit einem effektiven und kostengünstigen Angebot mit Abwahlmöglichkeit prüfen.“ Geprüft werden sollen auch private Anlageprodukte mit höheren Renditen als Riester, wobei für laufende Verträge Bestandsschutz gelten soll. Auch eine Förderung soll es weiterhin geben, um unteren Einkommensgruppen Anreize zu bieten, Produkte in Anspruch zu nehmen. Der Sparerpauschbetrag soll von aktuell 801 Euro (Einzelveranlagung) auf 1.000 Euro steigen.

Für die Grundrente sollen Verbesserungsvorschläge erarbeitet werden, für Erwerbsminderungsrentner*innen im Bestand sollen ebenfalls Verbesserungen umgesetzt werden.

Flexiblen Renteneintritt erleichtern

Die Regelung zum Hinzuverdienst bei vorzeitigem Rentenbezug soll entfristet werden. Gemeinsam mit den Sozialpartnern soll in einem Dialog erarbeitet werden, wie Wünsche nach einem längeren Verbleib im Arbeitsleben einfacher verwirklicht werden können. Als Vorbild dient ein flexibler Renteneintritt nach skandinavischem Vorbild.

Altersvorsorge für Selbstständige verpflichtend

Für alle neuen Selbstständigen, die keinem obligatorischen Alterssicherungssystem unterliegen, soll künftig eine Pflicht zur Altersvorsorge mit Wahlfreiheit gelten. Das heißt, Selbstständige sind in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert, können alternativ jedoch im Rahmen eines Opt-Outs-Verfahrens ein privates Vorsorgeprodukt wählen, vorausgesetzt es ist insolvenz- und pfändungssicher und ermöglicht eine Absicherung oberhalb des Grundsicherungsniveaus.

Prävention und Rehabilitation verbessern

Mit einem Aktionsplan „Gesunde Arbeit“ sowie dem Grundsatz „Prävention vor Reha vor Rente“ soll längeres, gesünderes Arbeiten zum Schwerpunkt der Alterssicherungspolitik werden. Der Zugang zu Maßnahmen der Prävention und Rehabilitation soll vereinfacht, das Reha-Budget bedarfsgerechter und Rehabilitation stärker auf den Arbeitsmarkt ausgerichtet werden.

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Kommentare

Aktienrente

Kapitaldeckung ? Aha, die Rente ist mit echtem Kapital gedeckt ? Falsch gedacht: Es geht um Aktienkurse und die gehen mal rauf und können auch drastisch runter gehen. Um solche Schwankungen zu vermeiden hat die damalige Bundesregierung das Renten sichernde Umlageverfahren eingeführt (1956 ?). Der einstieg in die Kapitalmarktrente ala Riester/Rürup erwies sich als Flopp zuungunsten der Sparer und zur Freude der Finanzindustrie. Haben unser Politiker und innen daraus kein bischen gelernt ?

Rente 20ß22

na dann wollen wir mal sehen ob 2022 die Rentenerhöhung nach Rentenversicherungsbericht 2021 um 5,2 % im Westen und 5,9% im Osten steigt , oder ob sie nach unten manipuliert wird.

Rentenerhöhung fällt aus

Es war zu erwarten, dass diese Regierung keinerlei Interesse daran hat, die Rentner zu berücksichtigen. Jahrelang sind unsere Rentenerhöhungen zugunsten des Ostens geringer ausgefallen und letztes Jahr mit Nullrunde versehen und jetzt wieder 2022. Bei der Inflationsrate ist es eine Geldentwertung sonders gleichen.

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Erwerbsminderungsrente

Vielen Dank!
Die Bestandsrentner in der Erwerbsminderungsrente haben es auch verdient von den vergangenen Verbesserungen zu profitieren.
Ich bin selbst betroffen und freue mich unglaublich darüber!