SPD erneuern

Seeheimer: SPD darf bei Erneuerung nicht in Oppositionsromantik verfallen

Kai Doering06. Dezember 2017
„Wer gleichzeitig für alles steht und es allen recht machen möchte, steht am Ende für nichts.“ Der Seeheimer Kreis bringt sich mit einem Thesenpapier in die Erneuerungsdebatte bei der SPD ein.
„Wer gleichzeitig für alles steht und es allen recht machen möchte, steht am Ende für nichts.“ Der Seeheimer Kreis bringt sich mit einem Thesenpapier in die Erneuerungsdebatte bei der SPD ein.
Kurz vor dem Start des SPD-Parteitags am Donnerstag hat der Seeheimer Kreis seine Vorstellungen für eine Erneuerung der Partei vorgelegt. In den „21 Thesen zur SPD im 21. Jahrhundert“ fordert er eine Fokussierung auf „Herzensthemen“. Auch Liebgewonnenes müsse infrage gestellt werden.

In der Debatte über die Erneuerung der SPD nach der schweren Niederlage bei der Bundestagswahl meldet sich nun auch der Seeheimer Kreis zu Wort. Kurz vor dem Start des SPD-Parteitags in Berlin hat er ein siebenseitiges Reformpapier vorgelegt.

Schon jetzt die Bundestagswahl in den Blick nehmen

In ihren „21 Thesen zur SPD im 21. Jahrhundert“ fordern die Seeheimer „gemeinsam eine moderne sozialdemokratische Idee von der Zukunft und dem Leben im 21. Jahrhundert zu entwickeln“. Dabei dürfe die Partei jedoch „nicht in eine Oppositionsromantik verfallen“ und sich nur noch mit sich selbst beschäftigen. Die SPD müsse stattdessen „schon jetzt die nächste Bundestagswahl in den Blick nehmen – egal, wann sie abgehalten wird“.

Dafür müsse sich die Partei besser auf wenige Themen konzentrieren, statt zu jedem Thema etwas zu sagen. „Wer gleichzeitig für alles steht und es allen recht machen möchte, steht am Ende für nichts“, schreiben die Seeheimer in ihrem Papier. Stattdessen müsse die SPD Themen wie Rente, Bürgerversicherung und Europa nach vorne stellen, also „Inhalte, bei denen niemand uns etwas vormacht und die die Menschen besonders umtreiben“.

SPD muss „Partei der wirtschaftlichen Kompetenz“ sein

Besonders wichtig ist aus Sicht der Seeheimer der Bereich Arbeit. „Wir müssen eine klare Vorstellung davon entwickeln, wie Menschen künftig arbeiten werden und wie der Arbeitsalltag flexibel und arbeitnehmerfreundlich ausgestaltet werden kann“, heißt es in dem Papier. Dafür müsse die SPD, die „Partei der wirtschaftlichen Kompetenz“ sein.

Auch beim Auftreten der Sozialdemokraten sehen die Abgeordneten Verbesserungsbedarf. „Die SPD muss eine einfache Sprache sprechen und nach verständlichen Antworten suchen.“ Auch müssten „alteingeübte Begriffe“ hinterfragt und mit neuem Leben gefüllt werden. So fordern die Seeheimer auch, „eine Diskussion darüber anzustoßen, was soziale Gerechtigkeit im 21. Jahrhundert bedeutet“.

SPD als Anwalt der Menschen

Dafür sei auch wichtig, dass die SPD es nicht populistischen Parteien überlasse, „Sorgen und Probleme der Menschen“ konkret zu benennen. „Dabei hilft eine vorauseilend übernommene Position der politischen Korrektheit wenig.“ Werde die SPD nicht wieder zum Anwalt „aller Menschen in unserem Land“, stelle dies „unser politisches System vor eine zu große Zerreißprobe“.

Auch strukturell muss sich die SPD nach Ansicht der Seeheimer dringend verändern. Allzu oft würden inhaltliche Entscheidungen innerhalb der Partei „als Entscheidung für oder gegen Personen gedeutet, Personalentscheidungen viel zu oft als inhaltliche Entscheidungen“. Stattdessen sollten künftig „die besten Ideen und das beste Personal eine Mehrheit finden können“.

Mehr Eigenverantwortung für Arbeitsgemeinschaften

Zur Erneuerung der SPD gehöre auch eine Stärkung der Arbeitsgemeinschaften. „Sie sollen wichtiger Ort für den Einstieg und die Annäherung an die SPD sein und in die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereiche hineinwirken“, schreiben die Seeheimer. Dafür sei es sinnvoll, dass die AGs „als selbstständige Organisationen“ mehr Eigenverantwortung erhalten und nicht nur als Anhängsel der SPD betrachtet werden. Allerdings bedeute das auch, sie künftig an ihrem Erfolg zu messen. „Einen Selbstzweck und damit eine Bestandsgarantie hat keine der Organisationen“, stellen die Seeheimer klar.

Stärken möchten sie auch die Rolle der Kommunen innerhalb der SPD. Die Partei müsse „Prozesse entwickeln, in denen unsere KommunalpolitikerInnen mehr und ernsthafter als bisher auch auf Bundesebene zu Wort kommen und in Entscheidungen einbezogen werden“. Ansätze dazu hatte es bereits auf dem SPD-Bundesparteitag 2012 gegeben. Dort wurde ein „Kommunalbeirat“ in den Parteistatuten verankert.

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Kommentare

Seeheimer-Forderungen

"Auch Liebgewonnenes müsse infrage gestellt werden." Dies bedeutet: Nicht um jeden preis eine Koalition mit CDU/CSU, wenn dies auch für manche, gerade für Seeheimer wie Gabriel oder Oppermann Liebgewonnenes bedeutet.

Und wenn die Partei sich für diese Koalition entscheiden sollte, wird es überflüssig, die nächste Bundestagswahl in den Blick zu nehmen, denn sie wird in dem Falle noch schlechter ausfallen als die letzte.

Seeheimer Forderungen

Es ist immer wieder interessant, was uns manche Genossen vorgaukeln.
Keiner hat Oppositionsromantik in der SPD. Vielmehr kleben einige so sehr an ihren Posten, daß sie den Untergang der Partei in einer neuen Groko riskieren wollen. Nach diesem Ergebnis gibt es zur Opposition keine Alternative.
Deshalb ganz klar no Groko.

SPD ade

Sollte man sich auf dem Parteitag tatsächlich darauf einigen erneut in eine GrKo einzusteigen, wird unsere Partei noch weiter in den Abgrund rutschen. Dann auch mit recht. Es ist meine feste Überzeugung daß eine Neuwahl für uns viel positiver ausfallen würde wenn wir nicht nur Gerechtigkeit einfordern sondern auch genau sagen wie diese umgesetzt werden soll. Es gibt so viele Dinge die man angehen muss wie Rente, Digitalisierung und Automatisierung, Besteuerung, Immigration, Bildung, Krankenpflege und Altersversorgung, und vieles mehr. Es kam nichts genaues bei den Menschen an.
Die SPD war unter Schröder so mutig. Die Einschnitte der Agenda waren damals notwendig (sollen natürlich nicht in Stein gemeißelt sein). Die Früchte erntete die CDU unter Merkel. Deswegen standen wir so gut da. Wir brauchen keinen Knicks zu machen. Die SPD hatte damals und bringt heute gute Politik hervor. Wann reden wir endlich laut darüber? Bitte Genossen macht nicht den Fehler einer erneuten GrKo zu zustimmen. Diese wurde, folgerichtig erkannt abgewählt. Eine erneute wäre Charakterlos. Es grüßt Euch der Ralf

„Die SPD war unter Schröder so mutig.“

Lieber Genosse Ralf,
die SPD schaffte neoliberal-kapitalistisch einen prekären Arbeitsmarkt mit dem einige Profiteure arbeiten konnten, forcierte die Altersarmut, senkte (wie Trump) den Spitzensteuersatz für Reiche, privatisierte die Krankenhäuser, liberalisierte den Finanzmarkt bis zum Kollaps (HRE, Dresdener Bank, etc.) und stellte die Gesundheitsfürsorge unter die Profitkontrolle von Aktionären, ließ Schulen verfallen, erhöhte die Zahl der Millionäre und Milliardäre in Deutschland, schaffte es in ihrer Regierungszeit, dass Deutschland ist so ungleich geworden ist wie vor 100 Jahren ("World Inequality Report"), usw.
„Es kam nichts Genaues bei den Menschen an.“ – Und wie das angekommen ist !!!
Wann redet „ihr“ endlich laut darüber ?

Diskussion zur Regierungsbildung

Die Führung aller Ebenen will lieber regieren. Das sieht man auch an den Kommentaren z. B. des Aussenministers. Es geht nur um Macht nicht um Wählerinteressen. Allein die Mieten und Jahresabrechnungen der Immobilienmakler zeigt das wirkliche Intersse der Immobilienhaie. Man könnte sehr wohl etwas ändern so wie auch bei der Rente oder in der Altenpflege und den Zustand der Kinderbetreuung und den Zustand in der Bildung und so weiter.... Aber die Politiker füllen lieber die eigenen Taschen so wie alle anderen Menschen im Kapitalismus. Jeder kann noch sehr viel dazufügen. Beispiel Barcelona. Warum wird der EU-Vertrag von 1978 für die Katalanen nicht akzeptiert? Weil es die Nachfolger Francos nicht wollen. Auch der König nicht. Tschüss

Seeheimer?!

Die sollen sich auf das beschränken, was sie wirklich "können"! Dass ist u.a. Spargelessen und Schiffstouren veranstalten, und unqualifizierte "Zwischenrufe" vom Spielfeldrand "absonden". Von Politik für Arbeitnehmer und "unterpriviligierte" haben die noch nie etwas gehört. Deshalb wurde ja der "Arbeitnehmer-Flügel" geradezu outgesourct, über die WASG zu Die LINKEN. Treibt die die Lust am Untergang??

Man muss wie ich kein

Man muss wie ich kein Arbeitnehmer sein, um sich nach der Agenda 2010 glücklich bei der LINKEN wiedergefunden zu haben ! Es genügte der gesunde politische Menschenverstand, wohin der SPD-Neoliberalismus führen würde und zum schlechtesten Wahlergebnis ihrer Geschichte auch führte. - Noch viel Spaß beim Untergang.

Das sehe ich genauso und

Das sehe ich genauso und möchte zitieren:"Das (die GroKo) wird der Untergang der SPD. Und genau deshalb werden sie es tun". Exakt mein Gedanke. Und ich hätte es nicht schöner ausdrücken können. Die SPD tut alles, wirklich alles, um sich unwählbar zu machen und das auch noch mit einem Bundespräsidenten in den eigenen Reihen.

Welche Partei soll ich denn wählen, wenn ich keine liberal-konservative sondern linke und solidarische Politik möchte? Warum hat die SPD Angst vor ihrem ehemaligen linken Flügel in der Links-Partei? Oder warum gibt es da unter keinen Umständen eine Zusammenarbeit? Man findet - oder fand - in a l l e n Parteien Ewiggestrige, auch Ex-DDR-Politiker. Ja und? Hat man früher Koalitionen abgelehnt, weil Ex-Nazis in konservativen Parteien waren? Nö. Und denen war das nicht mal peinlich...

Wie wäre es, wenn man mal pragmatisch denkt und sich was traut statt Angst vor der eigenen Position zu haben? Ja, das gäbe Gegenwind von anderen Parteien, Verbänden, Lobbyisten und sie würden "Kommunismus" schreien. So what? Wirklich schlimm?

P.S. Schröder = Positive Effekte für CDU und Pharmabranche. Für Wähler gab es Hartz 4. Yayy... Ja, bitte erinnert mich mehr an DEN oO

Die nächste BW-Wahl wird für

Die nächste BW-Wahl wird für die SPD garantiert schlechter ausfallen. Schon mal daran gedacht eure Seeheimer-Pöstchen-Bonzen zur FDP auszusourcen, statt euch ständig von euren dominierenden, neoliberalen Spargelschiffern über den Tisch ziehen zu lassen?
Ernst Toller: "Nur die allerdümmsten Kälber, wählen ihre Schlächter selber." - Aber das ist euer Problem, no pity anymore !

SPD als Anwalt der Menschen

Die SPD sollte nicht versuchen, der Anwalt aller Menschen zu sein. Wäre das so, würden wir keine anderen Parteien brauchen.

Stimmt

Genossen der Bosse zu sein reicht.

Die SPD auf der Suche nach dem passenden Modalverb!

Ja, was sollte die SPD sein; könnte –, dürfte –, muss die SPD sein? Für wen? Der Mächtigen, der Ohnmächtigen, der Starken, der Schwachen, der Willigen, die Liste könnte man beliebig fortführen.

Welche Sorgen und Probleme haben die Menschen in unserem Land, wenn es darum geht ihren Lebensunterhalt zu verdienen und gegenüber unterschiedlichen Begehrlichkeiten zu verteidigen und zu schützen?

Für was und wen macht sich die SPD stark und wem stellt sie sich in den Weg?

Ich bin immer bemüht...

... alle möglichen Argumente und Meinungen abzuwägen, bevor ich mir eine Meinung bilde. Wenn ich allerdings die letzten Jahre Revue passieren lasse, muss ich leider zu der Ansicht kommen, dass die Seeheimer nichts weiter als ein kapitalismusfreundlicher und neoliberaler Haufen sind, die die Partei zum eigenen Postenerwerb gekapert haben.
Ich werde das starke Gefühl nicht los, dass hier schon gierig auf Minister- und Staatssekretärposten gegeiert wird.
Es fällt mir immer schwerer Typen wie Kars oder Oppermann mit der Partei SPD in Einklang zu bringen.
Was die Ratschläge der Seeheimer angeht, werde ich immer vorsichtiger. Ich bin inzwischen zur Ansicht gelangt, dass denen die Zukunft der SPD ziemlich egal ist.

Richtig!!!

Richtig!!!

Seeheimer Kreis

Sie haben ja so Recht!

Ich bin schon längst zur Ansicht gelangt,

dass die weitere Zukunft der SPD in dieser Personalkonstellation (und vor allem ihrer fortbestehenden Uneinsichtigkeit ob vergangener politischen Fehler und Vergehen!) für die unteren 50 % der hiesigen Bevölkerung sogar höchst schädlich ist.
Denn was kommt noch nach der SPD-Agenda 2010 und Hartz IV in Deutschland, vielleicht eine große sozialdemokratische Trump-Steuerreform zur Entlastung der Reichen und Superreichen, bzw. derer Konzerne?

Bereich Arbeit

„Besonders wichtig ist aus Sicht der Seeheimer der Bereich Arbeit. „Wir müssen eine klare Vorstellung davon entwickeln, wie Menschen künftig arbeiten werden und wie der Arbeitsalltag flexibel und arbeitnehmerfreundlich ausgestaltet werden kann“, heißt es in dem Papier.“

Die Zukunft der Arbeit ist ein wichtiges Themfeld, klar. Aber wäre es nicht sinnvoller zum jetzigen Zeitpunkt, erst einmal die Gegenwart der Arbeit für die Menschen glaubwürdig verbessern zu wollen?

Also sich schnellstmöglich darauf festzulegen, sachgrundlose Befristungen einzuschränken, den Niedriglohnsektor zurückzufahren, einen höheren Mindestlohn zu etablieren, die Gewerkschaften zu stärken statt sie zu entmachten, besseren Schutz bei Arbeitslosigkeit zu gewährleisten statt weiter an den unsäglichen Hartz-Regelungen festzuhalten, Leiharbeit ausbeutungsunpraktikabler auszugestalten, Arbeitszeiten und -verhältnisse familienfreundlicher zu gestalten. Das alles als so eine Art Sofortprogramm für 'gute Arbeit' und für mehr Akzeptanz der SPD in der Wählerschaft?

Ich hoffe, solche Verbesserungsvorschläge werden nicht als “radikale Positionierung“ (Seite 3 in dem Seeheimer-Papier) innerhalb der SPD betrachtet.

Die Seeheimer nennen

Die Seeheimer nennen Opponieren romantische Gefühlsduselei.Dann darf aber auch gesagt werden,die Seeheimer wollen mit GroKo eine masochistische Kärner-und Sklavenarbeit für die CDU/CSU zum Markenzeichen der SPD machen. Warum treten die Seeheimer nicht der CDU bei, dann haben wir wieder klare Verhältnisse. Die Beton-Köpfe sind dort, wo sie hingehören,Die SPD kann sich auf sozialdemokratische Politik konzentrieren.

Die Seeheimer nennen

"Warum treten die Seeheimer nicht der CDU bei?"

Diese Frage ist berechtigt, denn diese Leute scheinen wirklich nichts mit den Grundwerten der Partei am Hut zu haben, sondern sich nur an Tageszielen und Posten zu orientieren. Es kann doch nicht sein, dass man eine Poltik von Leuten wie Dobrindt, de Maizière, Schäuble oder gar Schmidt noch rechtfertigt, nur weil einige Damen und Herren der SPD unbedingt mit denen am Kabinettstisch sitzen wollen.

Und die Grundwerte der Partei, für die wir seit über 150 Jahren mit allen Nachteilen kämpfen, bleiben auf der Strecke. nein, wie Franz-Josef Stummann richtig schreibt, soll die SPD sich endlich auf sozialdemokratische Politik konzentrieren und so ihre Glaubwürdigkeit zurückgewinnen. Dann können wir auch wieder Wahlen gewinnen, nicht aber in einer Koaltion mit Neoliberalen, die die Spaltung der Gesellschaft durch Liberalisierungen, Privatisierungen, Steuersenkungen für Reiche, Kürzungen im Sozialbereich, Aufrüstung u.ä. betreiben.

Richtig!!!

Richtig!!!

Kinderarmut

3 Millionen Kinder leben in Deutschland in Armut. Leider ist das den Seeheimern in diesem Artikel nicht ein einziges Wort wert. Das zeigt, wie weit die Seeheimer von der Lebenswirklichkeit der Bürger dieses Landes entfernt sind.

Seeheimer Forderungen

Es wurden die Thesen des Seeheimer Kreises in den Jahren der Schröder-Regierung als einziger Weg für eine starke SPD verkauft. Jetzt ist es an der Zeit, dass diese politische Richtung hinterfragt wird. Die Seeheimer und alle nach Mitte schreienden Mitglieder müssen sich fragen, was hat die SPD in den 150 Jahren groß gemacht. Die Wähler bleiben die kleinen Leute der Straße und die Kleinunternehmer. Nicht das Kapital, sondern die Werktätigen sind das Kreuz der Partei. Schon Clement und Schröder haben sich bei den Konernen angebiedert. Das muss aufhören. Werdet wieder glaubwürdig für die Arbeitnehmer. Nehmt Merkel die Chance sich als Mutti für die Arbeitnehmer darzustellen. n

Mal zum Nachdenken

Es interressiert mich als Bürger nicht was Parteien ankündigen, sondern nur was wirklich umgesetzt wird, und da hat die SPD in den letzten Jahren nichts (sichtbares) geleistet. Sondern nur viele Worte gemacht. .
Sollte man nun wieder mit viel inhaltsloser Rhetorik eine GroKo eingehen, ist dies nach meiner und der Ansicht vieler meiner Kollegen/und innen unter anderem SPD-Mitglieder, das Ende für die Partei. Die Wähler sehen darin nur eine "Machtgeilheit und ein Pöstchengeschacher" ohne wirklich was zum Besseren für die arbeitenden Menschen dieses Landes zu ändern

Die Seeheimer und die "Oppositionsromantik"

Die Verwendung des Begriffes "Oppositionsromantik" in diesem
Zusammenhang zeugt von der Arroganz der Seeheimer gegenüber Andersdenkenden in der Sozialdemokratie (der Begriff des Demokratischen Sozialismus wird keinem richtigen Seeheimer über die Lippen kommen).

Es ist sehr erstaunlich, wie viel leeres Stroh in 21 sogenannten Thesen auf 7 Seiten gedroschen werden kann.

Aber eine Aussage ist absolut entlarvend:
"Dazu bedarf es mit Blick auf unser Wirken in der vergangenen Großen Koalition und unseres von Gerechtigkeit geprägten Wahlprogramms keiner
radikaleren Positionierung." Was soll uns dieser frech-verdummende Satz
sagen?! Er sagt uns Unwissenden:
Die Seeheimer/Neoliberalen/Schröderianer in der SPD haben seit 1999 bis
zum 24.09.2017 NICHTS falsch gemacht! Die Agenda 2010/Hartz IV
waren und sind richtig. Die exorbitanten Steuergeschenke seit 2000 an Reiche, Superreiche und Konzerne waren richtig. Krebsartig gewucherter Niedriglohnsektor war und ist richtig. Nicht armutsfeste Renten und Mindestlöhne sind richtig. Autobahnprivatisierungen sind richtig. Und und und. Diese Seeheimer sind das ignorante, negative Kontrastprogramm zum Demokratischen Sozialismus.

Demokratischen Sozialismus

Was verstehen Sie denn unter "Demokratischen Sozialismus"? Seit dem Godesberger Programm verwendet die SPD diesen Begriff nicht mehr sondern spricht statt dessen von "sozialer Marktwirtschaft". Der Begriff "Sozialismus" ist durch Kommunisten und Faschisten durch die Begriffe "Realsozialismus" und "Nationalsozialismus" belastet und missbraucht und wird von Rechts- und Linkspopulisten gerne verwendet.

Demokratischer Sozialismus

Nachdem mir Sachlichkeit geraten wird, empfehle ich eine Lektüre des Godesberger Programms:

Bereits der letzte Satz in der Präambel enthält die Forderung "Diese neue und bessere Ordnung erstrebt der demokratische Sozialismus." Das erste Kapitel weist auf die Grundwerte des Sozialismus hin, im zweiten Kapitel heißt es im 7. Absatz: "Der demokratsiche Sozialismus erstrebt darum eine neue Wirtschafts- und Sozialordnung."

Und das letzte Kapitel "Unser Weg" schließt mit dem Satz "Auf deutschem Boden sammeln sich die Sozialisten in der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, die jeden in ihren Reihen willkommen heißt, der sich zu den Grundwerten und Grundforderungen des Demokratsichen Sozialismus bekennt."

Auch im Berliner und im Hamburger Programm ist der Sozialismus noch als Ziel enthalten, wenn auch weniger deutlich; so wollte zwar beispielsweise Olaf Scholz den Begriff streichen lassen, dies ist ihm glücklicherweise - dies sehen Sie zwar anders - nicht gelungen.

Demokratischer Sozialismus

Danke Peter Boettel,
ich hätte es nicht richtiger, kluger und schöner formulieren können!
Mit besten Grüßen
aus dem Demokratischen Sozialismus
Helmut Gelhardt Neuwied/Rhein

Demokratischer Sozialismus

Danke für das Kompliment und beste Grüße aus dem Schwabenland (leider noch tief kapitalistisch) an den schönen Rhein.
Peter Boettel, Göppingen

Gemeinwohlökonomie als realistische Alternative

Liebe SPD erinnere Dich:
Das Handeln der Wirtschaft (auch der Finanzwirtschaft) soll dem Wohl der Allgemeinheit dienen!

Es gibt dafür Konzepte, die auch weltweit bereits partiell umgesetz werden (hier dazu nur ganz kurz):
Es müssten alle Wirtschaftsteilnehmer verpflichtet werden, entsprechende Gemeinwohlbilanzen zu erstellen, die dann auch tranzparent sein müssen. Eine einfache politische Entscheidung!
Der Souverän kann die Gemeinwohkriterien in demokratischen Diskussionsprozessen definieren und ggf. nachjustieren ( z.B in Räten, mit zufällig ausgewählten Teilnehmern, was den Einfluss von Lobbyisten reduziert).
Besteuerungen und Kaufentscheidungen können dann mit dem Wissen festgelegt werden, inwiefern der Wirtschaftsteilnehmer dem Wohl der Allgemeinheit dient.
(Das Beschäftigen mit der "Gemeinwohlökonomie" - Vertreter: Christian Felber, würde sich auch sooo sehr für die SPD lohnen!)

Wenn sich die SPD diesem langfristigen Ziel verschreibt, dann würde sie m. E. auch wieder glaubwürdig und wählbar. Das Leben (weltweit) würde sicherer, gerechter und nachhaltiger.

SOZIAL - weil Gemeinwohl
DEMOKRATIE - weil der Souverän bestimmt

Wortklauberei.

Die SPD ist neoliberal und hat dem Raubtierkapitalismus durch die Liberalisierung des Arbeits- und Finanzmarktes die Türen geöffnet. Sie hat Deutschland in ihren Regierungsjahren unmittelbar (Hartz IV, Agenda 2010) und mittelbar mit der jubelnden CDU (ohne jeden empirischen Zweifel) "unsozialer" gemacht. Wenn überhaupt müsse es als programmatischer Leitgedanke "demokratischer Unsozialismus" heißen, um das wahre Gesicht der Obersozis seit Schröder und Konsorten zu beschreiben.

Erneuerung

Ich habe in den letzten beiden Tagen den Parteitag verfolgt. Die Erneuerung der Partei wurde viel angeregt. Ja. Ja, das ist der richtige Weg. Herr Gabriel hat auch eine gute Rede gehalten.

Die Partei hat Stimmen verloren, aber ist es denn wirklich schuld einer Koalition, wenn sich eine Partei nicht gut verkaufen kann an Ihre Wähler und sich die Butter vom Brot nehmen läßt. Wie war denn der letzte Wahlkamp. Aus meiner Sicht:

Herr Schulze tritt auf. Gut in Szene gesetzt und ich hatte den Eindruck einer Werbesendung. Inhalte kamen bei mir nur an: Ich bin aus Würselen und verstehe den armen Menschen. Weiter blieb mir in Erinnerung. Gleichstellung von Mann und Frau, Gehälter sollen gleich gezahlt werden.und die soziale Gerechtigkeit.

Wirklich gute Themen, aber ich hatte zu diesem Zeitpunkt Angst. Türkei, Amerika, und die AFD.

Es hat mich also nicht wirklich angesprochen.

Das kann man besser machen. Gute Ansätze wurden vorgeschlagen.

Jetzt müssen sie umgesetzt werden.

Nehmt den Armen, gebt den Reichen.

Trump`s US-Steuerreform ist die amerikanische Agenda 2010, denn Gerhard Schröder und Genossen haben damals schon mit der Spitzensteuersatzsenkung von christdemokratischen 53 auf 42 Prozent, die eigentliche Klientel der Liberalen und AfD`lern um 110.000 Euro pro eingesackter Million entlastet.
Bezahlt wird das ganze ebenfalls durch Einschnitte bei den unteren Einkommensbeziehern, Deckelung der Sozialbeiträge, Leistungskürzungen, Kontrahierungszwang bei blutsaugenden Arbeitnehmerverleihern und der Talfahrt der Renten.
Wie ausgeprägt die US- Umverteilung von unten nach oben im Jahr 2027 ausfallen würde, wird an einer TPC-Berechnung noch deutlicher: Nimmt man die Gesamtsumme, um die alle Bürger entlastet werden, entfallen 62 Prozent davon auf das einkommensreichste ein Prozent der US-Bürger - im Schnitt bedeutet das für jeden in dieser Gruppe 26.880 Dollar Steuernachlass im Jahr. Auf die oberen 20 Prozent der Einkommensskala entfallen 91 Prozent der gesamten Steuersenkung - während für die unteren 40 Einkommensprozent die Steuern erhöht werden.
Donald Trump mag ein egomanischer Idiot mit narzisstischen Persönlichkeitsstörungen und evtl. beg. Demenz sein aber Sozi ist er trotzdem.

Eure Genossin Nahles erklärt die Seele der SPD.

Sie sagt in der „BILD-Zeitung“: „Die SPD müsse auch ein Angebot an Leistungsträger machen.“ und behauptet, IHRE SPD hätte „in den Genen“ sich „an Leistung“ zu orientieren, um sich dann umgehend von der bösen Partei DIE LINKE abzugrenzen, die „nur an staatlicher Umverteilung.“ interessiert wäre. – hat sie einen im Tee oder was mit dem Lobby-Lindner?
Ich weiß nicht, was diese neue Art von Alt-Genossin (außer ihre Postengeilheit) geritten hat, die SPD derart zu beschreiben, aber noch weniger Verständnis habe ich für ihre hörigen Seilschaften in der SPD, ja inzwischen (sorry) sogar für den SPD-Wähler selbst:
Erniedrigt doch den Spitzensteuersatz und kürzt die Sozialleistungen weiter!
Wann werden die Reichen endlich noch reicher?
Wo bleibt endlich eure weitere Agenda 2020 ?
Ist doch in einer Groko kein Problem, nicht wahr Frau Nahles ?

Meine Güte, die SPD ist sowas von fertig !