
„Es ist unglaublich, was seit dem Ergebnis unseres Mitgliedervotums alles über der SPD ausgekübelt wird von politischen Konkurrenzparteien bzw. von Medienvertretern“, twittert SPD-Vize Ralf Stegner am Montag nach dem Mitgliedervotum zum SPD-Parteivoritz, aus dem das Duo Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans als Gewinner hervorging. Richtung Mitglieder betont Stegner: „Wir sollten alle miteinander zeigen, dass es einmal mehr verfrüht ist, die deutsche Sozialdemokratie abzuschreiben!“
Außerdem sei es seit 100 Jahren bekannt, so der Fraktions-Chef der SPD im Landtag Schlewig-Holstein, dass „Konservative den Untergang der Sozialdemokratie ankündigen“.
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach ärgert sich besonders über die „mangelhafte Solidarität zum neuen SPD-Duo“ von Altkanzler Gerhard Schröder. „Es ist genau dieses ewige Nachkarten der Verlierer, was uns am meisten geschadet hat.“
Was jetzt gewonnen sei, habe Anne Will in ihrer Talkshow gefragt, zitiert die Bundestagsabgeordnete Daniela Kolbe. Ihre Antwort: „Sehr viel: Klarheit für die SPD. Es soll kein „Weiterso“ geben. Die Verteilungsfrage soll in den Mittelpunkt gestellt werden. Dass Konservative und Liberale damit Probleme haben, ficht uns doch nicht an.“
Scharfe Kritik kommt auch von Henning Tillmann, Mitglied der Initiative „SPDplusplus“, wenn er via Twitter schreibt: „Diese Arroganz des Hauptstadtjournalismus ist unerträglich. Keine Ahnung von nix (beim Mitgliedervotum quasi alles falsch vorausgesagt: es macht niemand mit, keiner geht zu den vielen Regionalkonferenzen, Scholz gewinnt eh) und jetzt die eigene Inkompetenz nicht wahrhaben wollen.“
Die SPD-Politkerin Michalea Engelmeier schreibt: „Narürlich lebt die SPD und wer eine Basisdemokratische Abstimmung als Gefahr für unsere Partei ansieht, sollte mal sein Demokratieverständnis überprüfen.“ Journalisten empfiehlt sie in einem Beitrag auf facebook: „Lasst uns mal machen und konzentriert Euch besser auf „die Nazis in Nadelstreifen“, denn die sind die große Gefahr für unsere Demokratie.“
Ungeachtet des negativen Presseechos freut sich SPD-Mitarbeiter Steffen Meyer über den Sieg des SPD-Kandidaten im Landkreis Stendal, Patrick Puhlmann: „Las gestern auf mehreren Portalen die SPD würde sich jetzt auflösen (war mir neu). Davon unbeeindruckt gelingt heute dem SPD-Kandidaten im Landkreis Stendal ein Erdrutschsieg gegen den CDU-Amtsinhaber.“
Für die Kreisvorsitzende des Schwarzwald-Baar-Kreises Derya Türk-Nachbaur „besteht gar keinen Grund in Panik zu verfallen und das Chaos herbeizureden“, richtet sie via Twitter an die „Skeptiker*innen“: „Es ist NICHTS Schlimmes passiert: ein sozialdemokratisches Team wird die SPD führen. Den Rest regelt der Parteitag. In jedem Fall: #SPDgewinnt.“
Der Ordentliche Bundesparteitag der SPD findet statt vom 6. bis 8. Dezember in Berlin.