Mitgliederbefragung

Reaktionen auf die Wahl der Parteivorsitzenden: So antwortet die SPD

Vera Rosigkeit02. Dezember 2019
Sieger der Stichwahl zum SPD-Parteivorsitz: Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken
Das Duo Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans gewinnt die Mitgliederbefragung zum SPD-Parteivorsitz. Über das Ergebnis ist nicht nur FDP-Chef Christian Lindner „baff“. Auch so mancher Kommentar in den Medien sorgt für Ärger. Eine kleine Auwahl von SPD-Antworten auf die Reaktionen zur Wahl.

„Es ist unglaublich, was seit dem Ergebnis unseres Mitgliedervotums alles über der SPD ausgekübelt wird von politischen Konkurrenzparteien bzw. von Medienvertretern“, twittert SPD-Vize Ralf Stegner am Montag nach dem Mitgliedervotum zum SPD-Parteivoritz, aus dem das Duo Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans als Gewinner hervorging. Richtung Mitglieder betont Stegner: „Wir sollten alle miteinander zeigen, dass es einmal mehr verfrüht ist, die deutsche Sozialdemokratie abzuschreiben!“

Außerdem sei es seit 100 Jahren bekannt, so der Fraktions-Chef der SPD im Landtag Schlewig-Holstein, dass „Konservative den Untergang der Sozialdemokratie ankündigen“.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach ärgert sich besonders über die „mangelhafte Solidarität zum neuen SPD-Duo“ von Altkanzler Gerhard Schröder. „Es ist genau dieses ewige Nachkarten der Verlierer, was uns am meisten geschadet hat.“

Was jetzt gewonnen sei, habe Anne Will in ihrer Talkshow gefragt, zitiert die Bundestagsabgeordnete Daniela Kolbe. Ihre Antwort: „Sehr viel: Klarheit für die SPD. Es soll kein „Weiterso“ geben. Die Verteilungsfrage soll in den Mittelpunkt gestellt werden. Dass Konservative und Liberale damit Probleme haben, ficht uns doch nicht an.“

Scharfe Kritik kommt auch von Henning Tillmann, Mitglied der Initiative „SPDplusplus“, wenn er via Twitter schreibt: „Diese Arroganz des Hauptstadtjournalismus ist unerträglich. Keine Ahnung von nix (beim Mitgliedervotum quasi alles falsch vorausgesagt: es macht niemand mit, keiner geht zu den vielen Regionalkonferenzen, Scholz gewinnt eh) und jetzt die eigene Inkompetenz nicht wahrhaben wollen.“

Die SPD-Politkerin Michalea Engelmeier schreibt: „Narürlich lebt die SPD und wer eine Basisdemokratische Abstimmung als Gefahr für unsere Partei ansieht, sollte mal sein Demokratieverständnis überprüfen.“ Journalisten empfiehlt sie in einem Beitrag auf facebook: „Lasst uns mal machen und konzentriert Euch besser auf „die Nazis in Nadelstreifen“, denn die sind die große Gefahr für unsere Demokratie.“

Ungeachtet des negativen Presseechos freut sich SPD-Mitarbeiter Steffen Meyer über den Sieg des SPD-Kandidaten im Landkreis Stendal, Patrick Puhlmann: „Las gestern auf mehreren Portalen die SPD würde sich jetzt auflösen (war mir neu). Davon unbeeindruckt gelingt heute dem SPD-Kandidaten im Landkreis Stendal ein Erdrutschsieg gegen den CDU-Amtsinhaber.“

Für die Kreisvorsitzende des Schwarzwald-Baar-Kreises Derya Türk-Nachbaur „besteht gar keinen Grund in Panik zu verfallen und das Chaos herbeizureden“, richtet sie via Twitter an die „Skeptiker*innen“: „Es ist NICHTS Schlimmes passiert: ein sozialdemokratisches Team wird die SPD führen. Den Rest regelt der Parteitag. In jedem Fall: .“

Der Ordentliche Bundesparteitag der SPD findet statt vom 6. bis 8. Dezember in Berlin.

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Kommentare

Wahl des Vorsitz

Esken und Walter-Borjans pokern sehr hoch

Also ihr beiden – nehmt euch mal ein wenig zurück. Denkt an den Unsinn von Kollege Schulz, der 2 Minuten nach 18.00 Uhr vor der Kamera eine Koalition ausgeschlossen hat. Das war ein unverzeihlicher Schnellschuss. Obwohl er der erste Mann meiner SPD-Wahl war – seid klüger – Opposition ist Mist – und da hat er Recht der alte Münthe.

Gruß von Ferdinand Henze MitglNr. 1100 3837 seit 03.09.69 und gerade eben für 50jährige Mitgliedschaft geehrt.

Ignoranz als Arbeitsmittel !?

Mich hat überrascht wie überrascht sich Teile der Medien über das Wahlergebnis zeigten und noch mehr wie überrascht sich viele so bezeichnete "hochrangige" SPD-Funktionsträger/inne zeigten.
Mit zeigt es nur wie weit weg sowohl viele Teile der etablierten Medien als auch hochrangige Funktionstraäger/innen unserer SPD von den Menschen sind.
Wer faktenbasierte Medienarbeit mit hohen Anteil an Hörerbeteiligung wie beim Deutschlandfunk verfolgt hat, konnte sich nur wundern wie lange sich erneut Politakteure im Sattel halten können, die permanent wie ihre glücklosen Vorggänger/innen die warnenden Zeichen der Zeit ignorieren und den Unmut der Basis dabei völlig ausblenden ! Zudem gab es Umfragen wie beim Spiegel die Nowabo und Saskia deutlich viel mehr Kompetenz für den erforderlichen SPD-Erneuerungsprozess zugesprochen hatten als Olaf und Klara. Das Verhälnis lag ungefähr bei 60/25 ! Jetzt gilt es mittlerweile nicht mehr einen ambtionslosen Koalitiosnsvertrag abzuarbeiten sondern eine Transformation in ein neues nachhaltiges Gesellschaftsmodell in sehr kurzer Zeit einzuleiten und gleichzeitig für spürbare Verteilungs- u. Chancengerechtigkeit zu sorgen in einem neuen polit.Bündnis!

Reaktion Schröder

Es ist schon tolldreist, was Schröder sich erlaubt.Er hat am allermeisten zu vertreten, dass sich die Mitgliedschaft in der SPD auf weniger als die Hälfte, gemessen an der ehemaligen Potenz, reduziert hat.Seine Hinterlassenschaften - ich nenne hier nur stellvertretend für VIELES:
Hartz IV/Agenda 2010 / den Geist des Neoliberalismus in der SPD durch das Schröder-Blair-Papier / massivste Steuergeschenke an die obersten
5 Prozent der Bürgerinnen und Bürger/Konzerne / "bester" Niedriglohnsektor Europas - haben entscheidend zur Implosion der SPD-
Wählerschaft bis auf unter 15 Prozent geführt! Und seine vorgenannten Hinterlassenschaften, die in der 'Marktkonformen Demokratie' der CDU/CSU, der FDP, sogar partiell bei den Grünen - fortgeführt wurden, sind zu einem wesentlichen Teil mitverantwortlich dafür, dass die AfD
tatsächlich Abgehängten oder sich abgehängt Fühlenden BRAUNEN SAND in die Augen streuen konnte, ohne irgendeine problemlösende Antwort geben zu müssen!Der immer noch Genosse der Bosse hat immer noch nicht dazugelernt und er wird es auch nicht, weil er es nicht will.Solche Charaktere, die sich selbst für Alpha-Tiere halten, sind beratungsresistent und unbelehrbar!

Gerhard Schröder

Bei der BTW 2005 hatte die SPD mit Gerhard Schröder noch 34,2 % vor der CDU mit 35,2 %. Damit hat er und die SPD die Wahl ganz knapp verloren. Mit diesem Ergebnis hat er sich aus dann der Politik zurück gezogen und Andrea Nahles hat kurz danach verkündet: "Hartz IV ist Geschichte"! Damit war auch Schröders Politik "Geschichte". Jetzt, 14 Jahre später, sind wir in den Umfragen bei 14 %. Soll das die Schuld von Schröder sein? Wird Ihnen bei so einer tollen Argumentationsakrobatik nicht ein bisschen schwindlig? Solche Akrobatik habe ich zuletzt 1979 bei SED-Funktionären auf einer Rundreise mit der GEW durch die DDR auf Einladung des FDGB erlebt.

Gerhard Schröder mitsamt den Medien

prophezeien ja daß die designierte SPD Führung samt der unvernünftigen Basis jetzt die Sowjetmacht in Deutschland errichten wollen. Wollen sie das ? Echt ? Versprochen ? Diejehnigen, die nie für die SPD waren machen sich jetzt Sorgen um die SPD ? Heuchlerisch ist das von BILD und Welt und FAZ und Co.
Es geht doch nur darum daß aus der SPD wieder eine sozialdemokratische Paertei wird, die sich vom Neoliberalismus verabschiedet und wieder >>30% Wählerzuspruch kann, wie damals 1998 als Lafontaine die Wahl für die Partei gewann.
Die vollmundig versprochene Unterstützung des neuen Vorsitz-Duos durch Schulz + Co. zweifle ich an.

Sogar ohne Brille deutlich erkennbar !!!

Schröders Lehrlinge und Gefolgsleute sind tlw. bis heute in Amt und Würden. Von Hubertus Heil über Olaf Scholz, Sigmar Gabriel bis zum Bundespräsidenten Walter Steinmeier, der die Groko im Vorfeld der verhängnisvollen SPD-Entscheidung zum,alternativlosen Projekt erklärt hat ! Hier brauchen wir wirklich nicht viel Phantasie um die Schuldigen für den bis heute nie getoppten Niedergang unserer Partei zu finden ! Dass den Auswirkungen deren Treibens nicht wirksam mit folgerichtigen Rahmensetzungen begegnet wurde, wird heute längst sogar aus konservativen Teilen der Wissenschaftsverteter postuliert !!!

Wahrscheinlich wird es darauf

Wahrscheinlich wird es darauf hinauslaufen, daß die GroKo aus staatspolitischer Verantwortung bis 2021 weitergeführt wird und Esken/NoWaBo in dieser Zeit die Partei neu aufstellen werden.

Jetzt hätte man bei einer Neuwahl ja auch nicht viel Gutes zu erwarten! Nur wenn die Unionsparteien versuchen sollten, den Umbruch auszunutzen und die SPD über den Tisch zu ziehen, wäre ein Grund gegeben, dieses Zweckbündnis zu verlassen.