Bundestagsfraktion

Positionspapier: Wie die „Seeheimer“ die Innere Sicherheit stärken wollen

Kai Doering04. September 2020
Die Innere Sicherheit stärken: „Wir müssen wieder dafür Sorgen tragen, dass sich die Polizei nicht mehr aus der Fläche zurückzieht“, schreiben die „Seeheimer“ in ihrem Positionspapier.
Die Innere Sicherheit stärken: „Wir müssen wieder dafür Sorgen tragen, dass sich die Polizei nicht mehr aus der Fläche zurückzieht“, schreiben die „Seeheimer“ in ihrem Positionspapier.
In einem Positionspapier formuliert der „Seeheimer Kreis“ seine Anforderungen an eine sozialdemokratische Innenpolitik. „Prävention und Repression“ sollen dabei gemeinsam gedacht werden.

Der letzte Bundesinnenminister von der SPD hieß Otto Schily. Er gab sein Amt mit dem Regierungswechsel 2005 auf. Aus Sicht des „Seeheimer Kreises“ wird es wieder Zeit für einen Sozialdemokraten an der Spitze des Bundesinnenministeriums. „Die Menschen in unserem Land haben ein Anrecht darauf“, schreibt die Gruppe der als pragmatisch geltenden SPD-Bundestagsabgeordneten in einem vierseitigen Positionspapier. Die Innere Sicherheit wird darin als „Kernaufgabe der Sozialdemokratie“ bezeichnet.

Seeheimer: Prävention und Repression zusammendenken

„Die Sozialdemokratie war immer dann stark, wenn sie Freiheit und Sicherheit in Einklang gebracht hat“, heißt es in dem Papier, das die Abgeordneten bei einer Klausur in der vergangenen Woche beschlossen haben. Konkret bedeutet das aus Sicht der „Seeheimer“: die finanzielle Stärkung präventiver Projekte, eine bessere Ausstattung und mehr Personal bei der Polizei und ein hartes Vorgehen gegen die Organisierte Kriminalität. „Der Ladendiebstahl einer organisierten Jugendbande oder zu schnelles Autofahren müssen ebenso geahndet werden wie der organisierte Betrug durch Großkonzerne und die kriminellen Strukturen und Netzwerke der Geldwäsche“, heißt es in dem Papier.

Gleichzeitig sollten „Sozial- und Rechtsstaat zusammen gedacht werden“ und die Möglichkeit der Resozialisierung gegeben werden. „Gerade deshalb gilt es aber eben auch, Prävention dort anzusetzen, so dass nicht nur die Strafe, sondern auch die präventive Abwehr von künftigen Straftaten auf dem Fuße folgt“, schreiben die „Seeheimer“.

Sichere Grenzen als „Kernaufgabe der Sozialdemokratie“

Eine wichtige Rolle bei der Inneren Sicherheit spielt in dem Papier auch die „Steuerung und Ordnung bei der Zuwanderung“. So bekennen sich die „Seeheimer“ zum Schutz von Geflüchteten, die nicht „vor den Toren Europas ums Leben kommen“ dürften. Gleichzeitig müsse aber die Sicherheit der Grenzen gewährleistet sein. „Sichere Grenzen sind eine Kernaufgabe der Sozialdemokratie“, heißt es in dem Papier.

Eine Null-Toleranz-Politik fordern die „Seeheimer“ gegenüber straffällig gewordenen Zuwanderern. Darunter fällt auch, wenn diese bei der Einreise falsche Angaben gemacht haben. „Identitätstäuschungen sind nicht immer freiwillig, manchmal geschehen sie aus der Not heraus, ein Bleiberecht zu erwirken“, schreiben die SPD-Abgeordneten. Das dürfe aber „keine Entschuldigung dafür sein, den Rechtsstaat zu betrügen“. Auch wer in Deutschland „schwere Straftaten verübt“, müsse umgehend abgeschoben werden.

SPD hat „Pakt für das Zusammenleben“ beschlossen

Ihr Papier zur Inneren Sicherheit verstehen die „Seeheimer“ auch als Impuls für das Programm der SPD zur Bundestagswahl. Die Arbeit daran hat eine Programmkommission gerade aufgenommen. Es soll im kommenden Frühjahr von einem Parteitag beschlossen werden. Am Montag hatte das Parteipräsidium einen „Pakt für das Zusammenleben in Deutschland“ beschlossen, in dem Sicherheit einer von drei Kernbereichen ist.

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Kommentare

Sicherheit

Sicherheit bedeutet zuerst mal auch soziale Sicherheit und Rechtsstaatlichkeit. Gegen Links und gegen die Kleinen, ja da haben wir die Sicherheit und Ordnung Politik(er), die kriminellen arabischen Clans haben auch mediale Aufmerksamkeit. Prestigeobjekte, bei denen Millionen und Milliarden versickern, Verstrickung von Sicherheitsbehörden in rechtsradikale Umtriebe (NSU 1,2,3 ....), das Verkehrsminiterium ....... der Einsatz der Staatsgewalt um eine falsche Klimapolitik durchzusetzen ...... also die Beschlippsten ........ da passiert ganz ganz wenig. So schwindet das Vertrauen in die Rechsstaatlichkeit; Verstoß gegen die Maskenplicht: 50 €, Veruntreuung von Milliarden öffentlicher Mittel: eione persönliche Schuld konnte dem Angeklagten nicht nachgewiesen werden. Die Menschen mit überhöhten Mieten ausplündern: alles legal.

Verstoß gegen Netiquette

Der Kommentar wurde gelöscht, da er gegen Punkt 6 unserer Netiquette verstieß.

https://www.vorwaerts.de/seite/netiquette

Seeheimer und die Innere Sicherheit

Ich bin sehr dafür, dass ALLE für ALLE Straftaten gerecht und unverzüglich bestraft werden. Solange und soweit auch harte Strafen gerecht sind, sollte auch dies geschehen. Jede und jeder hat sich uneingeschränkt/ausnahmslos an das Grundgesetz und die damit kompatiblen Gesetze zu halten! Manches an diesen Seeheimer-Formulierungen gerät für mich jedoch sehr stark in die Nähe eines Duktus von scharf-rechter CSU bzw. AfD.
Ich bin mir sicher, nicht gegen die Netiquette verstoßen zu haben!

Unglaubwürdigkeit der Täter

"Innere Sicherheit" ist ein sehr subjektiv empfundener Begriff. Bedauerlicherweise kann ein Rechtsstaat (neutral definiert: ein Staat in dem allgemeine Gesetze gelten) nur bestrafen was im Gesetz auch als strafwürdig definiert ist.
Wie bei den aktuellen bzw. permanenten Steuerbetrugsskandalen, dem Schandbild NSU und anderen Merkwürdigkeiten fällt aber auf, das es recht zielgerichtete Rechtslücken gibt, die dann weidlich ausgenutzt werden.

In eben diesen Rechtslücken gedeiht dann grenzwertiges bis (moralisch) kriminelles Handeln und Mißhandeln, die "innere Sicherheit" ist also keine.

Ein unschönes Beispiel sind auch die viel zu spät als verfassungswidrig befundenen Entgleisungen des Staates in der Problematik ALG II/Hartz IV.

"Innere Sicherheit" kann mit Politikern, die absichtlich oder grob fahrlässig unvollständige oder gar klar grundgesetzwidrige Gesetze und Verordnungen durchdrücken nicht attraktiv sein. Es stellt sich auch bei Menschenrechtsverletzungen hierzulande die Frage, inwiefern eine "innere Sicherheit" auch eine Sicherheit der Bürger vor privaten und staatlichen Übergriffen und Rechtsverletzungen jeglicher Art zu sein hat.