
Bisher haben nur wenige der 74 Millionen gesetzlich Versicherte eine elektronische Patientenakte. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will mit einer Aufklärungskampagne ändern. Medienberichten zufolge sehen seine Pläne vor, dass Ärzt*innen und Kassen Patienten informieren und beraten. Sobald die digitale Akte für alle startet, will er auch die genannte Kampagne beginnen.
Bisher ist die digitale Patient*innenakte freiwillig
Die damit einhergehenden Regeln zum Datenschutz würden so geregelt, dass sie für Ärzt*innen und Patient*innen praktikabel sind. In diesem Zusammenhang bezieht sich sein Beispiel auf die gezielte Auswahl von Ärzt*innen: „Wenn ich als Patient nicht will, dass mein Zahnarzt sieht, bei welchem Psychotherapeuten ich wegen einer schweren Psychose behandelt werde, muss ich dem Zahnarzt den Zugriff auf diese Daten verweigern können“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Noch ist die E-Akte ein rein freiwilliges Angebot. In dem persönlichen Datenspeicher finden sich etwas Befunde, Röntgenbilder und Auflistungen eingenommener Medikamente. Die digitale Akte soll Patient*innen voraussichtlich ein Leben lang begleiten – bei allen Ärzt*innen.
Nur wer keine will, müsste widersprechen
Dabei steht die Versorgung im Vordergrund: Oft werden Untersuchungen wiederholt, was nicht notwendig ist, wenn vorherige Untersuchungsergebnisse nicht bekannt sind. Die Ampel-Regierung vereinbarte in ihrem Koalitionsvertrag das Prinzip „Opt-out“ – das heißt: Bis Ende 2024 bekommt jede*r automatisch eine Akte und das ohne den bisher nötigen Antrag.
Nur wer keine will, müsste aktiv widersprechen. Karl Lauterbach nannte weitere Details: So sollen Ärzt*innen dafür belohnt werden, wenn sie zum Start der E-Akte wichtige bisherige Befunde digitalisieren. Krankenkassen bekommen weiterhin keinen Zugriff auf die medizinischen Daten der elektronischen Patientenakte, sondern nur auf die Abrechnungsdaten.