Flensburger Oberbürgermeisterin

Neues Buch: Wie Simone Lange die SPD verändern möchte

Kai Doering30. Oktober 2018
„Wir sind zurzeit das Gegenteil von progressiv.“ Simone Lange will die SPD reformieren und Vertrauen zurückgewinnen.
„Wir sind zurzeit das Gegenteil von progressiv.“ Simone Lange will die SPD reformieren und Vertrauen zurückgewinnen.
Urwahl von Parteivorsitz und Kanzlerkandidat, Entschuldigung für Hartz IV und eine offene Diskussion über das Bedingungslose Grundeinkommen: In einem Buch macht Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange zahlreiche Vorschläge für eine Neuausrichtung der SPD. Am Dienstag hat sie es in Berlin vorgestellt.

Eigentlich sollte das Buch von Simone Lange schon früher erscheinen. So zumindest wollte es der Verlag. Doch Lange, seit Januar 2017 Flensburger Oberbürgermeisterin und Kandidatin für den SPD-Bundesvorsitz auf dem Parteitag im April dieses Jahres, setzte sich durch. Erst sollten die Landtagswahlen in Bayern und in Hessen stattgefunden haben. Und so sitzt sie erst an diesem Dienstagmorgen im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin, um ihr Buch „Sozialdemokratie wagen!“ vorzustellen, dessen Titel bewusst an Willy Brandts Forderung „Mehr Demokratie wagen“ angelehnt ist.

Lange: Die Menschen haben kein Vertrauen in die SPD

„Wir sind zurzeit das Gegenteil von progressiv“, lautet Langes Bestandsaufnahme der SPD. Und: „Wenn wir uns nicht ändern, werden wir in einigen Gegenden Deutschlands nicht mehr vorhanden sein.“ Dabei sei die Ausgangslage der Partei eigentlich gar nicht so schlecht. „Vieles, was bei der SPD im Programm steht ist gut“, sagt Simone Lange, „aber uns hört niemand mehr zu; das Vertrauen der Menschen fehlt“.

Um dieses zurückzugewinnen, macht Simone Lange in ihrem knapp 180 Seiten starken Buch konkrete Vorschläge – von der Finanzpolitik, über Rente und Integration bis zu Hartz IV. „Mit der Agenda 2010 hat die Sozialdemokratie ihre Werte verraten“, sagt Lange bei der Buchvorstellung. Die SPD müsse sich deshalb bei den Betroffenen entschuldigen. Dies sei „ein erster Schritt, um das verlorene Vertrauen wieder herzustellen“. Danach müsse die SPD  „eine echte Reform der Sozialgesetzgebung“ in Angriff nehmen und den „Sozialstaat der Zukunft beschreiben“. Dabei setzt Lange auch auf die das Bedingungslose Grundeinkommen. „Wir müssen uns endlich öffnen, um die Idee des Grundeinkommens zu diskutieren“, fordert die Flensburger Oberbürgermeisterin.

Urwahl für Parteivorsitz und Kanzlerkandidat

Doch auch strukturell müsse sich die SPD dringend reformieren. „Wir haben ein Strukturproblem“, sagt Lange. Wenige bestimmten über die Geschicke der Partei in Personalunion, etwa wenn die Vorsitzenden der Landesverbände gleichzeitig auch im Vorstand der Bundespartei vertreten seien. Lange plädiert deshalb für eine Trennung von Amt und Mandat – bis hin zu den Delegierten von Parteitagen.

Überhaupt will die Flensburgerin die rund 450.000 Mitglieder viel mehr direkt mitbestimmen lassen. Bei zwei Mitgliederentscheiden über die große Koalition 2013 und 2018 habe die SPD doch sehr gute Erfahrungen gemacht. „Warum fragt man sie nicht auch bei Personalfragen?“ So will Lange die Parteimitglieder etwa darüber entscheiden, wer die SPD als Spitzenkandidat in die Bundestagswahl führt und wer der Partei vorsitzt. Bei der Pressekonferenz spricht sie von „beteiligen ohne Ende“.

Ob sie selbst bei einer solchen Urwahl über den Parteivorsitz noch einmal antreten würde, lässt Simone Lange am Dienstag offen. Sie wolle aber auf jeden Fall „den Weg ebnen für andere, die es sich zutrauen“.

„Die SPD ist zu retten“

Die SPD wird weiter gebraucht. Auch das ist die Botschaft, die Simone Lange bei der Vorstellung ihres Buches hat. „Die Menschen sehnen sich nach eine Sozialdemokratie, die sie wählen können, aber dafür müssen wir auch etwas anbieten“, sagt sie. Als „Steigbügelhalter für konservative Politik“ könne sich die SPD nicht progressiv ausrichten. Deshalb sei es besonders „bitter, dass die Schwäche der SPD zu einer Stärke der AfD führt“.

Und doch: Hoffnungslos sei die Lage für die Sozialdemokraten nicht. Viele gute Ansätze schlummerten in bereits gefassten Parteitagsbeschlüssen. Um wieder Volkspartei zu werden, müsse sich die SPD nur „auf ihren Kernauftrag besinnen“. „Die SPD“, auch das ist Langes Botschaft an diesem Dienstag, „ist zu retten“.

Simone Lange: Sozialdemokratie wagen! Neue Politik für Deutschland und die SPD, 17,99 Euro, ISBN 978-3-86470-611-0

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Kommentare

Macht den Weg frei für Simone Lange

Liebe Genossenninen und Genossen im PV als Basis haben wir uns die Inkompetenz, Dekadenz und den neoliberalen Irrsinn lange genug angesehen und ertragen. Bitte macht endlich den Weg für Menschen wie Simone Lange frei und zeigt wenigsten einen letzten Funken Restanstand und Reatvernunft. Ansonsten kann man die Basis nur noch zur Revolte aufrufen.

Frau Lange macht deutlich,

Frau Lange macht deutlich, dass der Einstieg in den Ausstieg vom Neoliberalismus in Deutschland gelingen kann und muss !
Eiine Chance, auch für die globalen Erfordernisse und für die die Abkehr von der mittlerweile global übergreifenden Werte-Absturz Richtung Entsolidarisierung !!!
Die Strukturen damit dieser Politikwechsel gelingen kann müssen zunächst gerade in unserer SPD geschaffen werden wo neoliberale Netzwerke bis jetzt den Ton angeben und mit "Placebos" alles dafür tun damit alles beim Alten bleibt.
Nur die Abkehr vom egozentrischen, auf grenzenloses Wachstum und uneingeschränkte Zerstörung unserer Lebensgrundlagen ausgerichteten Neoliberalismus kann die Existenzberechtigung für eine Partei sein die einstmals angetreten st die Zukunft zu gestalten und nicht die Vergangenheit zu bewahren !!!

Frau Lange hat meine volle Unterstützung !!!

Ein roter Salonzug als weitreichender Literaturabend

Leider werden Bücher von sozialdemokratischen Spitzenpolitiker[innen] nicht in einem angemessenen Rahmen öffentlich vorgelesen und literarisch besprochen. Dabei wäre dies eine wesentliche Möglichkeit mit den Menschen des Alltags in Kontakt zu treten. Warum kann die SPD dies nicht konzertiert organisieren, dass z. B. in allen Landeshauptstädten die jeweiligen Veröffentlichungen von den Autor[inn]en im Rahmen eines roten Salonzugs Formats in Bibliotheken, Büchereien oder Buchhandlungen vorgetragen und diskutiert werden. Warum ziert sich die SPD zu den Menschen zu gehen und langweilt hinterher mit Hausbesuchen zu Wahlkampfzeiten, die nichts weniger als Bettelbesuche sind. Glaubt sie, die Alphabetisierung der Menschen gereicht nur zum Lesen von BILD? Es nervt schon, diese kastenartige Selbstbeschäftigung von mandatierten Sozialdemokrat[inn]en. Nicht mandatierte Sozialdemokrat[inn]en spielen doch durch die faktische Entwertung wegen mangelnder Mitbestimmung durch die OV tatsächlich keine Rolle. Aber ohne Sinn und Verstand aus den Reihen der Spitzenpolitiker[innen] Bücher zu veröffentlichen, die in der politischen Meinungsbildung weiter keine Rolle spielen, ist reine Papierverschwendung.

Haltung, Mut und Glaubwürdigkeit gegeben !

Jedenfalls habe ich mit einer Buchveröffentlichung von Frau Lange keine Problem ! Frau Lange gehört zu den Politiker/innen in der SPD die ihrer Überzeugung willen, mutig,auch gegen den (neoliberalen und obrigkeitskonformen) Strom schwimmen.
Nebenbei hat sie allein schon deshalb und wegen ihres Mutes zur Gegenkandidatur zu Genossin Nahles zurecht Aufmerksamkeit und Öffentlichkeit bekommen !
Auch ist es nicht schlecht zu erfahren sich die Akteure des stetig wachsenden Erneuerungsflügels im Detail vorstellen, auch um zu prüfen wie glaubwürdig die Person ist. Bei Frau Lange habe ich da bisher keine Zweifel. Bei manch äußerst konzernnahen Genossen, wie einem solchen aus Niedersachsen, schon, weil er plötzlich mglw. aus Sorge um die Nachhaltigleit seiner Karriere, auf den Erneuerungszug aufspringt noch bevor er sein eigenes Politikversagen (VW-Abgasbetrug incl, Entschädigung der betrogenen Kunden) aufgearbeitet und benannt hat !!!

Der Name muss wieder Programm sein!

Die Ausrichtung der Politik ist für mich nicht verhandelbar! Seit der Agenda bin ich aus der SPD raus und in die Linke rein! Wenn die SPD zurückkehrt und wieder soziale Politik macht, die Rente auf den Stand vor der sogenannten moderaten Absenkung zurückfährt und dazu die Agenda zurück nimmt, werde ich sie wählen. Beide Bedingungen müssen erfüllt sein!!! Sonst keine Stimme. Als Betriebsrat kann ich sagen, so denken die meisten Gewerkschafter und Arbeitnehmer! Die SPD hat es in der Hand! Keine Soziale Politik, dann eben auch keine SPD mehr!

so denken die meisten Gewerkschafter und Arbeitnehmer?

Die meisten Arbeitnehmer wählen nicht DIE LINKE sondern die merkelgeführte CDU, die von vielen Arbeitnehmern offenbar als die bessere SPD ansehen wird, und neuerdings verstärkt die Grünen, die den von der SPD geräumten Platz in der politischen Mitte gerne besetzen. Eine nach links driftende SPD nähert sich dem Stimmenanteil von DIE LINKE an und ist damit auch auf dem Marsch ins linke Abseits.

L i n k s d r i f t

Was soll denn die SPD anders als links sein???!!!
Wilhelm Liebknecht, August Bebel, Karl Kautsky, auch Eduard Bernstein; Willy Brandt, Egon Bahr, Ottmar Schreiner, Rudolf Dreßler, Hilde Mattheis - waren/sind das CDU-Wähler?

SPD und links

Den Begriff "links" hat die KPD/SED/PDS/Linkspartei/DIE LINKE stets besetzt, deren Ziel immer der Systemwechsel weg von der Demokratie zu einem Einparteiensystem höchstens mit einem Scheinparlament (Volkskammer) war. Das war nie das Ziel der von Ihnen genannten Personen in der SPD, in diesem Sinne waren sie auch nie "links". Die SPD tut gut daran den Unterschied zwischen "links" und dem guten Namen Sozialdemokratie nicht zu verwischen und aufzuheben denn im Bewußtsein großer Teile der Bevölkerung steht "links" eben für Diktatur, DDR, Mißwirtschaft, Gängelung, Stasi und Bankrott. Ich kenne kein Land, in dem eine betonte "linke" Regierung Erfolg und Bestand hatte und das Land vorangebracht hat. Wenn die SPD (wieder) eine Volkspartei sein will, muss sie Wählerschichten bis weit in die politischer Mitte ansprechen, die von "linken" Parolen abgeschreckt werden und längst ihr Kreuz bei der sozialdemokratisierten CDU und neuerdings verstärkt bei den Grünen machen.

SPD und links

Vielleicht lesen Sie mal z.B. bei Wolfgang Abendroth oder Peter von Oertzen nach, was links bedeuten kann.

was links bedeuten kann.

Es kommt nicht so sehr darauf an was links nach Meinung einzelner Personen bedeuten kann sondern mehr auf das, was es in der Wahrnehmung der Mehrheit bedeutet.

Mehrheit

Und natürlich sind SIE die Mehrheit, Herr Frey!

Mit der Agenda 2010 hat die Sozialdemokratie ihre Werte verraten

Bei allem Respekt kann ich die Behauptung, dass die Sozialdemokratie mit der Agenda 2010 ihre Werte verraten hat, nicht nachvollziehen. Sie übersieht, dass diese unfaßbar schlecht kommunizierten Reformen der Mehrheit der Bevölkerung einen wachsenden Wohlstand beschert haben. Längst wählt eine Mehrheit der Arbeitnehmer nicht mehr die SPD sondern die CDU. Wenn sie gleichzeitig die populistische Forderung nach einem "Grundeinkommen" erhebt, stimmt sie mit Linkspopulisten und den Rechtspopulisten in Italien überein, die dort damit auf Stimmenfang gehen ohne die nötigen Finanzmittel bei dem bereits angehäuften Schuldenberg zu haben. Zuviel ihrer Forderungen sind leider nur Populismus und für mich der Versuch, in der populistischen Welle mitzuschwimmen. Ihre Vorschläge und Forderungen führen die SPD nur weiter ins linke Abseits, die Grünen werden dankbar sein wenn die SPD ihr folgt, die politische Mitte weiter räumt und nach links rückt.

Nicht falsch gemacht?

Lieber Genosse Richard!

Nach aktuellen Umfragen haben wir gegenüber der Bundestagswahl 1998 27%Punkte verloren. Nur ein Drittel davon trennt uns von der 5%Hürde.

Du meinst, wir hätten dazwischen nichts falsch gemacht? Nur ein Kommunikationsproblem?

Nichts falsch gemacht?

Lieber Genosse Heinz, doch einiges ist falsch gemacht worden. Die Übergabe einer CD 2003 mit dem Konzept von Hartz IV durch den Genossen Arbeitsdirektor von VW, Peter Hartz, an den Bundeskanzler Gerhard Schröder vor laufenden Fernsehkameras habe ich als SPD-Mitglied als hochnotpeinlich empfunden. Dennoch konnte ich den meisten Punkten dieses Konzepts zustimmen. Das Konzept "Fördern und Fordern" hat mich überzeugt, es hat mich vor Hartz IV vom eigentlichen chancenlosen Hilfsarbeiterkind ohne Berufsausbildung auf den beschwerlichen 2. Bildungsweg vom Volksschulabschluß zum Ingenieur geführt. Am Wahlabend 2005 hat Andrea Nahles verkündet: "Hartz IV ist Vergangenheit". Bei dieser Verkündung ist es bisher geblieben. Unsere Partei, so scheint es mir, möchte eigentlich die Hartz IV zugeschriebenen wirtschaftlichen Erfolge auf Ihr Konto gutgeschrieben haben - ohne jedoch als Urheber von Hartz IV genannt zu werden. So konnte die CDU die Erfolge von Hartz IV aufs eigene Konto schreiben. Und wofür steht die SPD? Wasch mir den Pelz aber mach mich nicht naß? Es fehlt unserer Partei ein klarer Kurs mit vertrauenswürdigem Führungspersonal, bei dem die Genossen und Wähler wissen, woran sie sind.

Erfolge von Hartz IV

Dann benennen Sie bitte mal konkret die Erfolge von Hartz IV.
Und dann lesen Sie bitte mal z.B. bei Ulrich Schneider oder Christoph Butterwegge die "Erfolgsgeschichte" von Hartz IV nach.

Dann benennen Sie bitte mal konkret die Erfolge von Hartz IV.

Da müssen Sie sich nur mal die wirtschaftliche Entwicklung der Bundesrepublik, dem "kranken Mann Europas", von 1998 bis heute ansehen einschl. der Arbeitslosenzahlen. Wie bei allem, was Menschen machen, war die umfangreiche und gewagte Reform als "Erfolgsgeschichte" nicht ohne Fehler. Die angestrebte Senkung der Sozialausgaben z. B. wurde nicht erreicht, im Gegenteil stiegen sie deutlich, was den sozial Schwachen zu Gute kam. Aber die wirtschaftliche Entwicklung und die Senkung der Arbeitslosenzahlen in unserem Land sind ein Erfolg für die breite Bevölkerungsmehrheit, den Sozialdemokraten initiiert haben und den die CDU sich, von der SPD unbehelligt, aufs Konto geschrieben hat.

Kranker Mann Europas

Herr Frey, von 1991 bis 1998 waren Wirtschaftsminister der Bundesrepublik Deutschland die Herren:
Jürgen W. Möllemann und
Dr. Günther Rexroth. Beide FDP und beide klar neoliberal ausgerichtet. Dämmert Ihnen da etwas?!

Falsche Analyse !!!

Ihre Analyse ist schlichtweg falsch !! Die Mehrheit der Arbeitnehmer hat sich längst aus gutem Grund von den Volksparteien verabschiedet !! Wir wissen längst, dass immer mehr Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen physisch, psychisch und materiell ausgebeutet werden. Vielen Menschen reicht ihr sauer verdientes Geld nicht einmal zum bestreiten des Allernötigsten ! Kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe wurde und wird zum Luxus !!
Sie sind nicht auf dem aktuellen Stand,der Dinge, lieber Herr Frey !!

Lieber PV Pressesprecher

Herr Frey, sie sind so einsichtig wie Frau Nahles + Co.
Irgendwie muss ich auf meinem Konto monatlich den Wohlstand übersehen, den diese Agenda mir beschert hat.
Also die italienischen Schulden gehen aufs Konto von Monti und Renzi, das waren von der Troika eingesetzte Regierungschefs, sogar mit GoldmannSachs Erfahrung, also neoliberaler geht es nicht. Die griechischen Schulden stammten auch nicht von der Regierung Tschripas !
Sie schlagen da wild gegen die.....populisten um sich und hier erleben wir seit Jahren eine SPD-Führung die in Wahlkämpfen links blinkt.....und wo biegt sie ab ? Das zur Kritik des Populismus bei anderen.

Ihr Kontostand

Für Ihren Kontostand sind Sie so verantwortlich ich ich für meinen. Ich hatte keine besseren, eher schlechtere Chancen als Sie, einen für ein auskömmliches Leben notwendigen Kontostand zu erreichen als Sie. Vielleicht überlegen Sie mal, was Sie falsch gemacht oder versäumt haben. Die halten es wie die von Ihnen zitierten Populisten: Schuld sind immer die anderen, sie sind nur das sich selbst bedauernde Opfer.

Danke

für die 150%ige neoliberale Antwort. Ohne Ambos, Werkstück und Hammer ist es schwer "seines eigenen Glückes Schmied" zu sein.

unfassbar schlecht kommunizierte Agenda 2010/Hartz IV

Selbst wenn die Agenda 2010/Hartz IV 'unfassbar gut' kommuniziert worden wäre, hätte diese inhaltlich nicht 'gut' werden können. Dies haben Oskar Lafontaine, Ottmar Schreiner, Rudolf Dreßler sofort erkannt und die Agenda zu Recht
analytisch und argumentativ auseinander genommen. Die pathologische Verweigerung der gegenwärtigen weit überwiegend neoliberalen SPD-Führungsriege gegenüber der sozialpolitischen Argumentation von z.B. Oskar Lafontaine (den niemand verpflichtet ist 'zu lieben') ist die nunmehr fast zwanzigjährige (!) irrationale Kränkungsempfindung von Seeheimern, Schröderianern, Gabrielisten und Co. Der Fehler von Lafontaine war, dass er 1999 Schröder kampflos
und auch beleidigt das Feld überlassen hat.In der Sache hatte sich aber damals nicht Lafontaine von der Sozialdemokratie entfernt, sondern die SPD von der Sozialdemokratie! Keiner weiß, was geschehen wäre, hätte Lafontaine Schröder den Fehdehandschuh hingeworfen. Lafontaine hätte untergehen können. Die Wirtschaft war gegen ihn und für Schröder. Die SPD hätte sich spalten können. Die SPD ist bis heute formal nicht gespalten - hat aber ca. die Hälfte ihrer Wähler und Mitglieder verloren. Ist das keine Spaltung?!

Wie tief noch sinken ???

Während in der SPD-Spitze weiter gezaudert wir (auch in pcto. Groko-Aufkündigung) geht in der CDU durch den massiven Zuspruch für (den Verteter des Großkapitales) Friedrich Merz durch Parteimitglieder der Kurs auf vorzeitige Beendigung der Merkel Ära !
Es wäre mehr als peinlich wnn es nicht die SPD (derzeit nach Umfragen bei 13 % !!!) ist, die die versagende Groko aufkündigt, sondern ausgerechnet ein Verteter des extremneoliberalen Lagers der CDU !!
Das wäre ein Außenbild des nachhaltigen Stillstandes und der Unfähigkeit zur Erneuerung der SPD !!
Liebe SPD-Spitze wie weit wollt ihr es den treiben ?

die Hälfte ihrer Wähler und Mitglieder verloren.

Wo, glauben Sie, sind die verlorenen Wähler denn hingegangen? Zu DIE LINKE und Lafontaine offenbar nicht wie deren jüngste Wahlergebnisse bei den Landtagswahlen in Bayern und Hessen zeigen. Wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis umsehe, sehe ich einige die sich wie ich dank der Bildungsoffensive der SPD in den sechziger Jahren qualifizieren, am Wirtschaftsaufschwung teilhaben konnten und wie ich einen bescheidenen Wohlstand mit eigenem Haus und auskömmlicher Rente erreicht haben. Nur wie viele, die mit mir in den vergangenen 50 Jahren Plakate geklebt und an Ständen geworben haben, wählen noch SPD? Viele bleiben bei Wahlen zu Hause oder wählen heimlich die sozialdemokratisierte CDU weil diese eher eine als eine nach links driftende SPD eine Garantie bietet, das der kleine Wohlstand nicht aufs Spiel gesetzt wird. Und wie sieht es bei den jungen Leuten aus? Meine drei Söhne wählen höchstens noch Papa zu Liebe die SPD, sonst tendieren sie zu eher den Grünen.

Falsche Analyse !!!

Lieber Herr Frey, wir wollen ja hier auch keine Werbung für "die Linke" machen die es derzeit und seit langem nicht schafft ihre innerparteilichen Personalquerelen zu lösen statt gemeinsam Inhalte voran zu bringen, die buchstäblich auf der Hand liegen !
Wir sollten Werbung mache für eine neue SPD die die liegengebliebenen und nach Richtungswechsel schreienden Themen übernimmt, nachdem die Politik der sogen. und oft medial gefeierten Mitte diese konsequent ignoriert bzw. die daraus gewachsenen Probleme verursacht hat !!
Was ihre Analyse zum Wähler/innenverhalten anbelangt liegen sie total falsch. Das einzig Verdienstvolle was die AFD für die Demokratie erreicht hat, ist dass Nichtwähler/innen jetzt zunehmend wählen gehen !!
Was die Volksparteien CDU und SPD anbelangt, so sind beide im freien Fall !!
Die SPD hat Wähler/innen vorwiegend an die Grünen verloren weil sie das Thema "Lebensgrundlagen" konsequent ausgeklammert hatte und die Klimafolgen jetzt jedes Jahr deutlicher sehen und spüren !!
Auch gingen Wähler/inne an die AFD verloren, weil ganze Landschaften vergessen wurden und Vermögen noch immer geringer besteuert werden als Einkommen u. wg. zunehm. prekärer Arbeit!

Fehlende gerechte Besteuerung !!

Es geht mir hier natürlich um die unzureichende Besteuerung von höheren Vermögen und höheren Einkommen.
Wie aktuelle Studien zeigen, kommen Geringverdiener nicht aus der Armutsfalle. Hier braucht es klare Möglichkeiten und wirksame Förderungen zum Ansparen.
Auch deshalb wäre ein solides Grundeinkommen inbesondere für diesen Personenkreis überfällig und /oder andere Maßnahmen wie kostenfreie öffentliche gut ausgebaute Mobilität als Grundrecht !

...eine Garantie bietet, dass der kleine Wohlstand nicht ...

Wenn es Wilhelm Liebknecht und August Bebel um die "Sicherung ihres kleinen Wohlstandes" gegangen wäre, gäbe es heute gar keine SPD! Liebknecht und Bebel waren nicht wenig obrigkeitlichen Verfolgungen ausgesetzt und insoweit mussten ihre Familien auch sozial prekär leben. Aber Liebknecht und Bebel ging es mehr um den Kampf für Soziale Gerechtigkeit, Solidarität, Menschenwürde, Menschenrechte. Seit jedenfalls 1999 ist die SPD jedenfalls bei dem tonangebenden Teil in der Bundes-SPD zur Genossin der Bosse degeneriert. Wie oft kam es in den letzten 30 Jahren vor, dass die Gewerkschaften bei den Tarifverhandlungen den 'verteilungsneutralen Spielraum' oder MEHR erstreiten konnten? Die wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Strukturen sind für ein Erstreiten des 'verteilungsneutralen Spielraumes' ungenügend. Sie sind auch deshalb ungenügend, weil die SPD vor der Wirtschaft/den Konzernen kuscht, wie das Kaninchen sich vor der Schlange ängstigt.

Sicherung ihres kleinen Wohlstandes

Die Gewerkschaften haben in der Bundesrepublik fast immer das Augenmaß bei der Vertretung der Arbeitnehmer gewahrt. Damit haben Sie sich für ihre Mitglieder wohltuend von ihren Kollegen in England, Frankreich, Italien, Griechenland etc. unterschieden, wo der Arbeitsmarkt zwar stärker reguliert ist, die Löhne und Gehälter aber niedriger sind und nur die Arbeitslosigkeit größer.

Legende

Auch das ist wieder einmal eine Legende und Populismus aus der politischen Mitte !!
Wer die Gewerkschaften genauer betrachtet, bekommt ein viel differenzierteres Bild. "Die Gewerkschaften" d., gibt es deshalb gar nicht ! Das Spektrum reicht längst von extrem konzernnah bis rechtsextrem !
Es gibt Teile der Gewerkschaft die sehr fortschrittlich agieren und erkennen dass politische Rahmenbedingungen für ökologische Nachhaltigkeit, Ressourcenschutz, Umweltschutz und Gerechtigkeit dringend notwendig sind, nicht zuletzt um auch die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit zu schaffen und zu erhalten und es gibt andere, ähnlich wie in der Politik, die meinen das Festhalten an eindeutig überkommenen, gesundheits- und umweltschädlichen Technologien und Rohstoffen könne ihre Arbeitsplätze erhalten ! Solches tun nenne ich gemeingefährlich !! Außerdem ist es so, dass einzelne Branchen (Metallindustie, Chemieindustrie) übermäßig von gewerkschaftlichen Engagement und Sonderkonditionen (Energie) profitieren und andere kaum. Die Gewerkschaft. engagieren sich zu wenig geg. d. wachs. prekären Arbeitsmarkt und haben deshalb wenig Zulauf (Leute können sich weder Alterssicher. noch Gew.beitrag leisten)!