Die Mitglieder haben entschieden: Sasksia Esken und Norbert Walter-Borjans sind von den Mitgliedern zur neuen Parteispitze gewählt worden und werden auf dem Bundesparteitag nächstes Wochenende bestätigt werden. Basisdemokratischer wurde bisher noch kein Parteivorsitz gewählt. Die Interims-Vorsitzenden Malu Dreyer, Manuela Schwesig und Thorsten Schäfer-Gümbel haben das Bedürfnis der Mitglieder ernst genommen, mehr mitbestimmen zu können, und damit ein neues Kapitel der Parteigeschichte aufgeschlagen.
Noch nie waren die Mitglieder an einem solchen Prozess so stark beteiligt. Noch nie führten eine Frau und ein Mann die Partei gemeinsam. Nun liegt es an den Mitgliedern, egal ob sie Spitzenfunktionen inne haben oder einfaches Mitglied sind, das Ergebnis dieses Prozesses zu akzeptieren und die neue Parteispitze loyal zu unterstützen. Denn Mitsprache heißt auch Mitverantwortung.
Mit Solidarität zu neuer Stärke
Wenn Esken und Walter-Borjans die Partei zu neuer Stärke führen sollen, brauchen sie die Unterstützung von allen. Natürlich wird in der SPD auch künftig über Inhalte leidenschaftlich diskutiert und auch gestritten werden, aber wenn die Entscheidung mehrheitlich gefallen ist, muss die Partei sie auch gemeinsam tragen und zusammenstehen. Nur mit Solidarität zueinander und einem flügelübergreifenden Zusammenhalt innerhalb der SPD kann die Partei zu neuer Stärke zurückkehren und so dem gesellschaftlichen Zusammenhalt im Zeitalter von Globalisierung und Digitalisierung neue Gestalt geben.
Am Beispiel der Parti Socialiste (PS) in Frankreich ist bedrückend anschaulich zu sehen, was passiert, wenn die Mitglieder einer Partei dazu nicht in der Lage sind. Die SPD aber ist auch deswegen die älteste Partei Deutschlands, weil es ihr bei allen Lager- und Flügelkämpfen immer wieder gelungen ist, zusammenzuhalten. Das sollte auch diesmal der Fall sein. Aber eins ist auch klar: Die Arbeit fängt jetzt erst an!