Mitgliederbefragung

Neuer Parteivorsitz: Mitsprache heißt Mitverantwortung

Karin Nink30. November 2019
Die SPD-Mitglieder haben entschieden. Für das Duo Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans. Eine Entscheidung, die alle Mitglieder nun mittragen müssen, meint „vorwärts“-Chefredakteurin Karin Nink und appelliert an die Verantwortung der Genossinnen und Genossen.

Die Mitglieder haben entschieden: Sasksia Esken und Norbert Walter-Borjans sind von den Mitgliedern zur neuen Parteispitze gewählt worden und werden auf dem Bundesparteitag nächstes Wochenende bestätigt werden. Basisdemokratischer wurde bisher noch kein Parteivorsitz gewählt. Die Interims-Vorsitzenden Malu Dreyer, Manuela Schwesig und Thorsten Schäfer-Gümbel haben das Bedürfnis der Mitglieder ernst genommen, mehr mitbestimmen zu können, und damit ein neues Kapitel der Parteigeschichte aufgeschlagen.

Noch nie waren die Mitglieder an einem solchen Prozess so stark beteiligt. Noch nie führten eine Frau und ein Mann die Partei gemeinsam. Nun liegt es an den Mitgliedern, egal ob sie Spitzenfunktionen inne haben oder einfaches Mitglied sind, das Ergebnis dieses Prozesses zu akzeptieren und die neue Parteispitze loyal zu unterstützen. Denn Mitsprache heißt auch Mitverantwortung.

Mit Solidarität zu neuer Stärke

Wenn Esken und Walter-Borjans die Partei zu neuer Stärke führen sollen, brauchen sie die Unterstützung von allen. Natürlich wird in der SPD auch künftig über Inhalte leidenschaftlich diskutiert und auch gestritten werden, aber wenn die Entscheidung mehrheitlich gefallen ist, muss die Partei sie auch gemeinsam tragen und zusammenstehen. Nur mit Solidarität zueinander und einem flügelübergreifenden Zusammenhalt innerhalb der SPD kann die Partei zu neuer Stärke zurückkehren und so dem gesellschaftlichen Zusammenhalt im Zeitalter von Globalisierung und Digitalisierung neue Gestalt geben.

Am Beispiel der Parti Socialiste (PS) in Frankreich ist bedrückend anschaulich zu sehen, was passiert, wenn die Mitglieder einer Partei dazu nicht in der Lage sind. Die SPD aber ist auch deswegen die älteste Partei Deutschlands, weil es ihr bei allen Lager- und Flügelkämpfen immer wieder gelungen ist, zusammenzuhalten. Das sollte auch diesmal der Fall sein. Aber eins ist auch klar: Die Arbeit fängt jetzt erst an!

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Kommentare

Zukunftsfähig !!!

Die eingeschlagene Richtung unserer SPD, was die innerparteiliche Beteiligungs- und Diskussionskultur anbelangt ist prinzipiell zukunftstauglich, noch etwas ausbaufähig und wird sich sowohl kurz- als auch langfristig für unsere Partei als auch für unserer Gesellschaft auszahlen. So sollte es gewährleistet sein, dass Politik nicht von wirtschaftlich übermächtigen Big-Playern vorwiegend zu deren vermeintlichen Gunsten bestimmt wird, sondern zum Wohle der Gesellschaft und deren "Basis", die, wie der Name schon sagt, das wichtigste Konstruktionsteil des demokratischen Konstruktes ist !!!

Das hoffe ich auch, Herr

Das hoffe ich auch, Herr Ermark!
Querschläger kommen leider schon.
Herr Roth kritisiert indirekt das neu gewählte Duo m Handelsblatt...

Altbekannt

Nichts Neues, schon seit 1914 haben es Sozialdemokraten in der SPD sehr schwer.

Fädenziehen für Weiterso

Wir können jetzt schon den Versuch erkennen, wie hinter den Kulissen die Fäden gezogen werden um die Richtungsentscheidung die mit Borjans/Esken getroffen wurde (konzernlobbyfern, nachhaltigkeitsorientiert, Rahmensetzung für ausgleichende soziale Gerechtigkeit) inbesondere von vielen Teilen der, in der etablierten neoliberalen Politik bestens vernetzten Medien, möglichst schnell wieder rückgängig gemacht wird, Das dürfte auch der Grund sein, warum Olaf Scholz bisher nicht die Konsequenz aus der klaren richtungsbezogenen Niederlage bei der Vorsitzendenwahl zieht und von seinen Ämtern zurücktritt (längst hat er sein Gesicht verloren, da die Politik der schwarzen Null auch nach Expertenmeinung zur jetzigen Zeit angesichts der Notstände und gewaltigen Herausforderungen absoluter Blödsinn ist). Die Hoffnung des Genossen Olaf Scholz dürfte sein, dass die neue SPD-Führung mit Hilfe seiner Netzwerke (bis in die Medienlandschaft) demontiert wird und er, Noch-Vizekanzler- Scholz, dann noch einmal seine SPD-Retter-Rolle einnehmen darf um sein Karriereziel Kanzlerkandidat weiter zu verfolgen! Anders ist sein kleben im Amt, trotz herber Fehler und Niederlage, gar nicht zu erklären !

Warten wir erst einmal den

Warten wir erst einmal den Parteitag am kommenden Wochenende ab. Seit der EU-Wahl d.J. würde mich nichts mehr wundern.