Familienpolitischer Leitantrag der SPD

Warum wir mehr Steuergerechtigkeit in der Familienpolitik brauchen

Vera Rosigkeit19. Oktober 2015
Familie
Ob verheiratet oder nicht - das sozialdemokratische Familiensplitting will künftig Kinder bei der Besteuerung aller Eltern unabhängig von der Familienform berücksichtigen
Familienarbeitszeit, Steuerrecht und Ganztagsschulen – die SPD will ihre moderne Familienpolitik fortsetzen und das Ehegatten- in ein Familiensplitting umwandeln. SPD-Vize Schwesig fordert: „Jedes Kind muss dem Staat gleich viel wert sein.“

Bundesfamilienministerin und SPD-Vize Manuela Schwesig will die moderne Familienpolitik der SPD der vergangenen Jahre fortsetzen. Am Montag stellte sie nach der Sitzung des Parteivorstands drei von sieben Maßnahmen aus dem Leitantrag „Moderne Familienpolitik weiter denken" vor. Ziel ist es, alle Familienformen in den Blick zu nehmen und sich bei der Förderung auf die Unterstützung von Kindern beim Heranwachsen zu konzentrieren. So will die SPD mit der Familienarbeitszeit dafür sorgen, dass berufstätige Eltern ihre Zeit nicht der Arbeitswelt unterordnen müssen. Mit einem Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in Kitas und Schulen will sie verhindern, dass Frauen wieder in Teilzeit arbeiten müssen, wenn ihr Kind beispielsweise von der Kita mit Ganztagsbetreuung in die Grundschule mit Halbtagsbetreuung wechselt. 80 Prozent der Eltern wünschten sich eine Ganztagsbetreuung in Schulen, erklärte Schwesig. Zur Finanzierung müsse der Bund viel stärker einsteigen, denn die Kommunen alleine könnten das nicht schaffen, fügte sie hinzu.

Das Steuerrecht ist ungerecht

Im Steuerrecht fordert der Leitantrag mehr Förderung von Kindern. „Das jetzige Steuerrecht ist ungerecht“, sagte Schwesig, denn nach Berechnungen des Bundesfamilienministeriums lebten in Deutschland 3,7 Millionen Familien, die nicht vorm Ehegattensplitting profitierten. Das entlaste verheiratete Paare unabhängig davon, ob sie Kinder haben oder nicht, so Schwesig. Mit dem geplanten sozialdemokratischen Familiensplitting sollen künftig die Kinder bei der Besteuerung aller Eltern unabhängig von der Familienform berücksichtigt werden.

Für die Ehe garantierte Schwesig Bestandschutz. Das Ehegattensplitting soll nicht abgeschmolzen, aber gerechter werden. Künftig sollen Eltern mit kleinem und geringem Einkommen nicht schlechter gestellt werden als Eltern mit hohem Einkommen. Schwesig: „Jedes Kind muss dem Staat gleich viel wert sein." Bei Alleinerziehenden soll eine zielgenauere Förderung dafür sorgen, dass sie von ihrem Einkommen besser leben können. Mit einem Steuerabzug anstelle des Entlastungsbetrags sollen Alleinerziehende mehr Netto vom Brutto erhalten.

Arbeit, Demokratie, Familie - drei Leitanträge für den Bundesparteitag

Der Beschluss zur Familienpolitik ist einer von drei Leitanträgen für den Bundesparteitag im Dezember, erklärte Generalsekretärin Yasmin Fahimi zu Beginn der Pressekonferenz im Willy-Brandt-Haus. Neben der Diskussion über Leitlinien einer modernen sozialdemokratischen Arbeitspolitik mit dem Titel „Die Arbeitswelt der Zukunft gestalten“ wurde am Montag außerdem der Leitantrag „Unsere Demokratie stärken“ mit Handlungsvorschlägen für mehr Wahlbeteiligung beschlossen.

Zeitgemäße Familienpolitik

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Kommentare

Steuerrecht

Natürlich ist das geltende Steuerrecht auf der ganzen Linie ungerecht. Aber anstatt beispielsweise den Steuersatz wieder anzuheben, die Vermögenssteuer wieder zu aktivieren, eine Vermögensabgabe zu erheben, die Finanztransaktionssteuer endlich einzuführen, werden bei der geplanten "Erbschaftssteuerreform" die Milliardenerben aus fadenscheinigen Gründen, auf die die SPD schon seit Jahren immer wieder hereingefallen ist, wieder geschont.

Der vorrangige Zweck der Steuergesetze ist, dem Staat die

erfoderlichen Einnahmen zu verschaffen. Wenn dann noch etwas Gerechtigkeit "abfällt", ist das eine positive Begleiterscheinung. Ironie-off.
Ich wundere mich heute noch, wie unsere Eltern uns, die Kinder der Kriegsgeneration, überhaupt, ohne die heutigen "Segnungen" zu brauchbaren Menschen erziehen konnten? Das soll nicht heißen, das bei der Steuergesetzgebung kein Reformbedarf besteht. Das die CDU sich dagegen sperrt, war mir schon beim Mitgliederentscheid klar. Ich habe deshalb dagegen gestimmt. Die "Wohltaten" der Koalition beansprucht Frau Merkel und die "suboptimalen Ergebnisse", um es mal neutral zu umschreiben, dürfen WIR, sprich die SPD verantworten. Ob das der Wähler künftig honoriert, darf seit dem 13.März 2016 mehr denn je, bezweifelt werden. Aber es gibt einen Hoffnungsschimmer: bei aufbruch-spd.de haben schon über 2000 Genossinnen und Genossen unterzeichnet.

Steuerflüchtlinge

Tag füg Tag, Nacht für Nacht schaffen unter Einsatz ihres Lebens unsere Steuerflüchtlinge ihr Vermögen über die tosenden Weltmeere in die internationalen Steuerparadiese, wo sie von einer unbehelligten Willkommenskultur gebührend empfangen werden. Und Schäuble und seine Unions-Follower haben nichts besseres zu tun als einmal mehr die Lasten der Flüchtlingspolitik durch die Verlängerung des Soli bzw. durch eine Benzinabgabe vorwiegend den Steuerzahlern und damit der Mittelschicht aufbürden zu wollen. Darüberhinaus findet durch die aktuelle EZB-Politik (Fluten der Finanz-Märkte mit frischem Geld, negative Zinsen) in Verbindung mit Schäubles "Schwarzer Null-Politik" die größte Umverteilung bei Sparern und Rentnern seit der Währungsreform von 1948 statt, was zu einer weiteren Verarmung von Sparern und Rentnern führen wird. Und dann noch das Demografie-Problem, das mutig verdrängt wird!
Die Grundfrage ist: wohin steuert unsere Gesellschaft in der Frage einer gerechten und angemessenen Einkommens- und Vermögensverteilung? Wer hat wann beschlossen, dass wir heute in Bezug auf diese Verteilung da stehen, wo wir stehen? Wer legt fest, wo wir morgen stehen wollen? Mit welchen Maßnahmen? ...

Fortsetzung ....

...
Um diese Grundfragen drückt sich unsere Politik herum und beschließt bzw. unterlässt Maßnahmen, die letztlich die Schere zwischen Arm und Reich weiter öffnen, obwohl das kein Politiker so benennt und zugibt, und lässt die Vermögenden weiterhin immer vermögender werden. Dabei wäre es ganz einfach:
1. Alle Steuern konsequent eintreiben.
2. Gerechtere Steuern auch auf Höhe Einkommen, Vermögen und Erbschaften.
3. Auch große Einkommen und Vermögen (also auch die Produktionsfaktoren Kapital und Boden) beitragspflichtig zur Renten/Krankenkassen/Arbeitslosen/Pflegeversicherung machen. Dazu gehört auch die paritätische Beitragsübernahme der Arbeitgeber für Renten/Kranken/Arbeitslosen/Pflegeversicherung.
Bis das passiert, mein Tipp:
http://youtu.be/mQvThNJkKb
Das scheint die Politik aber weiterhin ignorieren zu wollen. Statt dessen warb kürzlich Kauder um Verständnis für Deutschlands Reiche und die CSU sorgt sich um die Erbschaften der Familienunternehmer!