Die Zeiten, in denen der Klimaschutz als Bremse für die Wirtschaft abgetan wurde, sind vorbei. Spätestens seitdem deutsche Unternehmen mit Erneuerbaren Energien Milliarden umsetzen und mehr
als 250 000 Menschen beschäftigen, ist der Klimaschutz zum wichtigen Teil der Wirtschaft geworden. So forderte erwartungsgemäß auch keiner der Panelteilnehmer aus Politik, Wirtschaft und
Wissenschaft im Berliner Ludwig-Erhard-Haus eine radikale Abkehr von den Klimaschutzzielen der letzten Jahre.
Im Gegenteil, die aktuelle Krise sei eine Chance, Innovationen im Bereich Energieffizienz und Klimaschutz noch weiter voranzutreiben und damit auch die Exportchancen deutscher Unternehmen
zu verbessern, so das einhellige Credo der Diskutanten.
Dem entspricht eine aktuelle Studie des Bundesumweltamtes, die deutschen Unternehmen der grünen Energiebranche ein 460-Milliarden-Euro-Umsatz-Potential im Jahr 2020 prognostiziert. Die Zahl
der Jobs in der Greentech-Industrie könnte sich von jetzt gut 1,1 Millionen sogar auf über 2,2 Millionen verdoppeln.
Claudia Kemfert, Energiexpertin beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, sprach von einer "dreifachen Chance". "Wir können mit Investitionen in grüne Energietechnik die
Wirtschaftkrise überwinden, den Klimaschutz vorantreiben und eine Energiekrise verhindern." Dafür sei es aber nötig, noch mehr Konjunkturmittel in Klimaschutzmaßnahmen zu investieren, so Kemfert.
Ein großer Anteil der Mittel aus dem Konjunkturpaket der Bundesregierung fließt bereits in die energetische Gebäudesanierung. Klaus Jesse vom Bundesindustrieverband Deutschland Haus-,
Energie- und Umweltechnik (BdH), betonte folglich, die aktuelle Diskussion um Klimaschutz und Energieeeffizienz sei für seine Brache eine Chance, selbst in der Wirtschaftskrise. So würden bereits
50 Prozent aller Heizungsmodernisierungen mit einem Anteil von Erneuerbaren Energien kombiniert. Die Förderpolitik wirke also, so Jesse.
Allerdings gebe es immer noch Millionen veralteter Heizungsanlagen in deutschen Kellern. Gerade in den vergangenen zehn Jahren seien die Heizungsmodernisierungen deutlich zurückgegangen.
Ein Problem sei, dass es nicht zu wenig, sondern zu viele unterschiedliche Förderprogramme gebe, so dass es gerade für Handwerker schwierig sei, die Übersicht zu bewahren. "Das muss einfacher
werden", forderte Jesse.
Klaus Michelbach vom Zentralverband Elektrotechnik und Elektroindustrie forderte stabile Rahmenbedingungen für seine Branche. So sollten Privathaushalte und Unternehmen mehr Anreize für
Investitionen in moderne und energieeffiziente Geräte bekommen. "Die Bevölkerung muss motiviert werden, auch noch funktionierende Geräte auszutauschen." Der Erfolg der Abwrackprämie zeige, dass
dies möglich sei.
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