Programm startet im März

Klara Geywitz: Neue Förderung für klimafreundliches Bauen

Carl-Friedrich Höck25. Januar 2023
Am 1. März startet ein neues Förderprogramm für klimafreundliches Bauen.
Am 1. März startet ein neues Förderprogramm für klimafreundliches Bauen.
Ab März unterstützt das Bundesbauministerium den klimafreundlichen Neubau von Gebäuden mit einem neuen Programm. Wer Zuschüsse beantragen kann und was gefördert wird.

Zu Wochenbeginn musste Bundesbauministerin Klara Geywitz einräumen, dass ihr Ziel von 400.000 neuen Wohnungen auch im Jahr 2023 nicht zu erreichen sein wird. Ein Grund dafür sind Lieferengpässe, bedingt durch Russlands Krieg gegen die Ukraine. Ein anderer sind steigende Zinsen. Das macht Bauvorhaben teurer und erschwert die Finanzierung.

Zinsverbilligte Kredite

Hier setzt ein neues Förderprogramm an, das zum 1. März 2023 an den Start gehen soll. Wie es funktioniert, hat die Bauministerin an diesem Mittwoch bekanntgegeben. Pro Jahr wird der Bund 750 Millionen Euro bereitstellen. Umgesetzt wird das Programm durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Diese ermöglicht zinsverbilligte Kredite. Gefördert wird ausschließlich der Neubau sowie Ersterwerb von klimafreundlichen Wohn- und Nichtwohngebäuden.

„Klimagerechtes Bauen ist heute keine Kann-Entscheidung mehr, sondern ein Muss“, meint Geywitz. Wer heute baue wie früher, um Geld zu sparen, schade dem Klima und seinem Geldbeutel durch horrende Nebenkosten. Die geförderten Bauten sollen mindestens dem Standard eines Effizienzhauses 40 entsprechen (siehe Infokasten unten).

Klimafreundlich vom Bau bis zum Rückbau

Darüber hinaus wird mit dem neuen Förderprogramm zum ersten Mal der gesamte Lebenszyklus des Gebäudes berücksichtigt. Es geht also nicht mehr nur darum, wie effizient der Wärme- und Stromverbrauch während des Betriebs ist. Ebenso wichtig sind der Treibhausgas-Ausstoß im Bauprozess und die Frage, welche Klimaeffekte es hat, wenn das Haus später mal abgerissen werden muss. Wenn die Neubauten die Kriterien des neu geschaffenen Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude (QNG) einhalten, fällt die staatliche Unterstützung größer aus.

Anträge für das neue Förderprogramm können Investor*innen, Genossenschaften, Unternehmen und Privatpersonen stellen. Darüber hinaus können Kommunen und Landkreise Investitionszuschüsse erhalten, etwa für den Bau von Wohnungen, Kitas und Schulen, teilt das Bauministerium mit.

Milliarden für den Wohnungsbau

Klara Geywitz betont, dass die neue Förderung „als Teil eines großen, sozialen und klimafreundlichen Bauförderprogramms der Bundesregierung zu sehen“ sei. Allein im Jahr 2023 investiere der Bund mehrere Milliarden in den sozialen Wohnungsbau, Azubi- und Studierendenwohnen, in die Förderung von Wohneigentum von Familien, das Bauen von Mehrfamilienhäusern und Genossenschaftswohnen. Sie wolle zielgenau fördern und Mitnahmeeffekte ausschließen, erklärt die SPD-Politikerin.

Bisher lag die Verantwortung für die klimafreundliche Neubauförderung beim Bundeswirtschaftsministerium und damit bei Robert Habeck (Grüne). Mit dem 1. Januar 2023 ist die Zuständigkeit auf das Bauministerium übergegangen. Das bisherige Neubauförderprogramm „Effizienzhaus / Effizienzgebäude 40 Nachhaltigkeitsklasse“ des Wirtschaftsministeriums soll noch weiterlaufen, bis die neue Förderung startet.

Mehr Informationen:

Die Richtlinie zum Programm „Klimafreundlicher Neubau“ ist hier veröffentlicht: bmwsb.bund.de

Zuerst erschienen auf demo-online.de

Effizienzhaus

Die Begriffe Effizienzhaus (EH) 55 und EH 40 beziehen sich auf Referenzgebäude nach den Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes. Ein „Effizienzhaus 55“ verbraucht nur 55 Prozent so viel Wärme wie das Referenzgebäude. Ein „Effizienzhaus 40“ darf nur 40 Prozent der Energie verbrauchen.

weiterführender Artikel

Kommentare

immer noch zu detailverliebt, so scheint es mir,

was wir brauchen, ist schlicht Masse, nicht Klasse. dass wird vollkommen verkannt, wenn jetzt wieder im Klein-Klein Faktoren gepuscht werden, die letztendlich dem Klima oder anderen Faktoren (Barrierefrei, Gendergerecht o.ä) kaum helfen, die Baukosten aber insgesamt so in die Höhe treiben, dass noch weniger tatsächlich gebaut wird, als so schon. Und wer mir jetzt die "Käfighaltung" vorhält, dem entgegne ich vorsorglich, Lieber im "Käfig" als ganz ohne Wohnung)

Tu was !

Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum ist ganz und gar nicht neu. Nun kommt zu dem ganzen Nicht- und Falschandeln noch das Wort "klimagerecht" hinzu. Vor 40 Jahren dikutierten wir in unserem Orts- und Kreisverband öffentliche und genossenschaftliche Baumodelle, aber wo auch immer: die SPD Oberen setzten auf das "Private" Bauen, natürlich mit hohen Subventionen. Wohnungen statt Panzer !