Corona-Pandemie

Karl Lauterbach: „Wir werden es schaffen, die Schulen offenzuhalten.“

Kai Doering16. November 2020
Kleinere Klassen und Maske im Unterricht: So können die Schulen auch in der Corona-Pandemie offen gehalten werden, meint SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach.
Kleinere Klassen und Maske im Unterricht: So können die Schulen auch in der Corona-Pandemie offen gehalten werden, meint SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach.
Aus Sicht des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach wirkt der „Wellenbrecher-Lockdown“. Dennoch nimmt die Zahl der Neuinfektionen nicht stark genug ab. Lauterbach rät deshalb zu kleineren Schulklassen und deutlich weniger privaten Kontakten.

Trotz „Wellenbrecher-Lockdowns“ nimmt die Anzahlt der Corona-Neuinfektionen weiter zu. Woran liegt das?

Die gute Nachricht ist, dass der Wellenbrecher-Shutdown wirkt. Ohne ihn wären wir jetzt im exponentiellen Wachstum und hätten am heutigen Tag wahrscheinlich rund 35.000 Neuinfektionen gehabt. Allerdings nehmen die Zahlen nicht stark genug ab. Mit den weiter bestehenden Kontakten in Schulen und im privaten Bereich können wir die Zahl der Neuinfizierten nicht ausreichend drücken. Deshalb müssen wir nacharbeiten.

An diesem Montag beraten die Ministerpräsident*innen erneut mit der Bundeskanzlerin. Führt an einer Verschärfung der Maßnahmen noch ein Weg vorbei?

Leider sind Verschärfungen unbedingt notwendig – insbesondere in den Schulen, aber auch bei privaten Treffen. Ich hielte es für dringend notwendig, dass in den Schulen die Klassen geteilt werden und mit Mundschutz unterrichtet wird, weil wir sonst zu viele Ansteckungsketten haben. Bei privaten Feiern muss die Zahl der Gäste, die man empfang darf, reduziert werden. Insgesamt sind Gruppengrößen von mehr als fünf Menschen in der jetzigen Situation nicht tragbar.

Ist das oberste Ziel, Schulen und Kitas offenzuhalten, unter diesen Bedingungen überhaupt noch einzuhalten?

Wir werden es schaffen, die Schulen offenzuhalten. Das schulden wir auch unseren Kindern, die schon zu viel Unterricht verloren haben. Aber wir müssen Schule sichererer machen – für Lehrerinnen und Lehrer, Eltern und für die Kinder selbst. Dazu zählen Masken, dazu zählen kleinere Gruppengrößen durch die Teilung der Klassen und auch an der Quarantäne-Regelung muss möglicherweise etwas gemacht werden.

weiterführender Artikel

Kommentare

Schärfere Auflagen für

Schärfere Auflagen für Schulen vom Tisch:
https://www.n-tv.de/politik/Schaerfere-Auflagen-fuer-Schulen-vom-Tisch-a...

Dem Herrn von und zu Prof. Prof. Prof. Dr. Dr. Dr. Lauterbach würde es gut zu Gesicht stehen, sich auch mal um die schulische Wirklichkeit vor Ort zu kümmern! Und zu realisieren, daß der Schulunterricht in Schweden auch in Corona-Zeiten funktioniert und das ununterbrochen sein Beginn der Krise!

Zur Differenzierung...

...hier unser Artikel zum Schwedischen Weg - allerdings aus dem August: https://www.vorwaerts.de/artikel/corona-erfolgreich-sonderweg-schweden

Das soll keine Gegenrede sein, sondern nur der Hinweis darauf, dass vermutlich ein genauerer Blick notwendig ist - sowohl was den „Erfolg“ in Schweden (hohe Sterblichkeitsrate unter Älteren) angeht, als auch die Umsetzung der Empfehlungen dort. Außerdem stellt sich ja auch die Frage, wo Schweden und Deutschland vergleichbar sind - und an welchen Stellen nicht, z.B. bei der Bevölkerungsdichte.

Schweden ist bei Infektionsschutz das falsche Vorbild !

Schweden kapituliert gerade vor seinen Corona-Todeszahlen. Da ist eine Offen-Strategie gründlich schiefgegangen.
Zudem ist Schweden im Gegensatz zu Deutschland ein sogenanntes Flächenland und wenn selbst ein solches an einer großzügig gehandhabten Corona-Schutz-Strategie scheitert müssen alle Alarmglocken läuten !
Bei uns braucht es andere Massstäbe (mit Ausnahme viell. Flächenland Meckl.burg-Vorpommern!). Aber auch M.P. Schwesig wird wahrnehmen was in Schweden passiert ist und sich hüten sowas 1 zu 1 zu übernehmen!
Was Schulen anbelangt, wird sich der Virus nicht aus Rücksichtnahme auf die immer noch fehlenden umgesetzten Alternativkonzepte zurückhalten. Wir fliegen auch beim Thema Corona wie bei der Klimaproblematik trotz frühzeitiger vielfacher wissenschaftlicher Vorwarnungen gerade mit Vollgas aus der Kurve!
Wir brauchen wie beim Klimagau schleunigst auch internationale Lösungen, jedoch ohne maximale nationale Rahmensetzungen mit fadenscheinigen Begründungen hinauszuzögern !!!

Das ist nun aber wirklich

Das ist nun aber wirklich einfach nur Blödsinn: "Schweden kapituliert gerade vor seinen Corona-Todeszahlen. Da ist eine Offen-Strategie gründlich schiefgegangen."

Und was hat der Schulbetrieb mit der Frage Flächenland oder nicht Flächenland zu tun? In der Schule sind die Kinder zusammen! Ich habe jedenfalls noch nicht gehört oder gelesen, daß es in Schweden mit den offenen Schulen und Kitas größere Probleme gegeben hat. Im Gegenteil werden bei aller Kritik gerade die offenen Schulen und Kitas in Schweden auch während der Pandemie als Erfolg bezeichnet. Und daher wundere ich mich, daß man in Deutschland das Rad mal wieder neu erfinden will, anstatt nach Schweden zu schauen, wie man es dort macht.

Nur den Blick auf den

Nur den Blick auf den Schulunterricht zu werfen ist falsch. Die Schülertransporte in Bussen darf nicht vergessen werden. Da sitzen und stehen die Kinder zusammengequetscht wie Heringe im Fass und das ist seit mind. 40 Jahren so.

Wo leben wir eigentlich? In Kita-Deutschland? Nichts hören, nichts sehen, nichts wissen. Die Politik ist weit vom Alltag der Bürger entfernt.

Und wenn sich die Bundeskindergärtnerin denn noch erdreistet, den s.g. Winterknigge für Kinder und Erwachsene ins Leben zu rufen, wo sich Kinder in der Freizeit nur noch mit einem festen Freund/Freundin treffen sollen und Erwachsene ebenso nur noch eine feste Bezugsperson außerhalb des eigenen Hausstandes haben sollen, dann sind wir in KITA-Deutschland angekommen.

oh je,

so eine belastete Aussage- wir schaffen das. Ich hätte mir gewünscht, der L. wäre hier etwas zurückhaltender vorgeprescht, jedenfalls unter Verwendung ballastfreier Formulierungen

Bildung kaputtgespart !?

Die Teilung der Schulklassen scheitert momentan am extremen Personalmangel im Bildungsbereich und der wiederum besteht auch deshalb, weil nach der letzten mensch - und politik gemachten Finanzkrise und vor der aktuellen mensch- und politikgemachten Corona-Pandemie (Stichwort Zurückdrängung natürlicher Lebensräume) allenthalben im Schulbereich gespart wurde ! Wo gibt es eigentlich heute keinen extremen sparbedingten Personalmangel Herr Finanzminister Scholz ? Da nützen jetzt wo´s zu spät ist auch kurzfristig keine Milliarden und Billionen auf Pump, da hätte früher was fliessen müssen und zum Ausgleich müssten längst die Verursacher und die unmässig aus den Krisen Profitierenden massiv zur Kasse gebeten werden !!!

ja, das ist

was dran. Dann kommt hinzu, dass die Schule immer mehr zur Reparaturwerkstatt verkommt, also all die Defizite ausgleichen muss bzw. soll, die im familiären oder religiösen Umfeld produziert werden. das wird besonders deutlich an den immer mehr unzureichenden Sprachkenntnissen bei den Erstklässlern. Zudem grassiert die soziale Inkompetenz - all das überfordert das Bildungssystem , so dass die Ergebnisse sind, wie sie sind. Wer kann (Schwesig o.a.) schickt seine Kindern nicht in staatliche Schulen.

Reformstau wird in Krise sichtbar

Um jeden Preis "muss" man Schulen nicht aufhalten, das ist nicht richtig. Wenn es keinen Sinn macht bzw. nicht geht, sollte man lieber eine Schließung bis nach Neujahr ins Auge fassen. Die eher dümmliche Rhetorik der Politik vom "Wellenbrechen" fällt ihr bereits jetzt vor die Füße. Kein Wunder, dass sie kaum noch ein Politiker benutzt.

Insgesamt hat die gesamte Politik den Sommer nicht genutzt, um Konzepte zu entwicklen, wie man die Schulen durch den Winter bekommt. Dieser Mangel an Planung ist offensichtlich und schädlich für alle Parteien.

Gleichzeitig werden in der gesamten Krise viele strukturelle Mängel deutlich, etwa bei Personal oder Digitalisierung, oder auch Gebäuden. Dies alles ist der Reformstau, der sich in der Ära Merkel angesammelt hat, und auch viele andere gesellschaftliche und staatliche Bereiche betrifft.

Und das ist eben auch das gute an der aktuellen Lage: wie schlecht die Kanzlerschaft von Angela Merkel eigentlich war, wird sichtbar. Ihre Jahre im Kanzleramt waren im Großen und Ganzen verlorene Jahre für die Republik. Das Land wurde nicht auf die Zukunft vorbereitet, es gibt dramatische Defizite und Versäumnisse.

So einfach ist das mit einer

So einfach ist das mit einer Schulschließung/Kitschließung nicht. Das würde zur Folge haben, dass ein Elternteil wieder zu Hause bleiben müsste in Bezug auf Betreuung/Heimunterricht und nicht arbeiten kann. Das weiß natürlich die größte Kanzlerin aller Zeiten auch und wenn es um den Profit geht, nimmt man lieber das Virus in Kauf und bechränkt sich darauf, den Freizeitraum zu untergraben.

...unter einer Voraussetzung !

Die Schulen können realistisch gesehen dann mit reduzierter Klassenbestzung geöffnet bleiben, wenn es gelingt mit einem internationalen 3-wöchigen Total-Lockdown incl. überwachter Ausgangssperren die.Zahlen wieder auf ein Niedrigstlevel zu bringen !
Der Virus macht weder an Grenzen halt noch beim SitznachbarInnen in Strassenbahnen, Bussen oder Schulen und Kindergärten !
Wenn dies gelingt und ein Bundesländer übergreifende einheitliches Massnahmenkorsett erarbeitet wird kann es nach dem Total-Lockdown wieder möglich sein evtl. auftretende einzelne Ansteckungsereignisse sofort zurückzuverfolgen ! Diese Möglichkeit könnte dann eine Schulöffnung unter Nutzung aller technischen und administratorischen Möglichkeiten realistisch und verantwortbar machen !