Mecklenburg-Vorpommern

Mit „Kapitän Schwandt“ auf Kurs Richtung Wahlsieg

Robert Kiesel02. September 2016
Am Sonntag wählt Mecklenburg-Vorpommern einen neuen Landtag. In Umfragen liegt die SPD mit Regierungschef Erwin Sellering vorn. Zum Wahlkampfabschluss löste dieser mit einem echten Seebären die Leinen.

Zwei Tage vor der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern am kommenden Sonntag hat Ministerpräsident Erwin Sellering prominente Unterstützung im Wahlkampf bekommen. Am Freitag bestieg Sellering gemeinsam mit Jürgen alias „Kapitän Schwandt“ den von der Anti-Rechts-Initiative „Storch Heinar“ organisierten „Klartext-Kutter“ in Rostock-Warnemünde. Schwandt erarbeitete sich in den vergangenen Monaten insbesondere dank seiner klaren Statements in Richtung AfD und Neonazis eine große Fangemeinde in den sozialen Netzwerken. Seine Facebook-Fanpage hat mittlerweile 143.000 Likes, seine Botschaften erreichen ein Millionenpublikum.

Kapitän Schwandt: „Auf das „S“ in SPD besinnen“

Auf dem Programm stand nicht Seemannsgarn, sondern Klartext. Nach seinem wichtigsten politischen Ziel für die kommenden fünf Jahre befragt antwortete der seit 2008 amtierende Regierungschef Sellering: „Die Anhebung der Löhne. Nur so können wir es schaffen, Menschen in unser Land zu locken.“ Den Erfolg, dass seit dem Jahr 2013 mehr Menschen nach Mecklenburg-Voprommern kämen als das Land verließen, gelte es auszubauen. Überhaupt sei das Bundesland im Nordosten, das in den vergangenen Jahren insbesondere im Bereich des Tourismus starke Wachstumszahlen vorweisen konnte, auf einem guten Kurs, so Sellering, dessen Wahlkampfslogan „Gemeinsam auf Kurs“ lautet.

Der extra aus seiner Heimatstadt Hamburg zur Unterstützung nach Rostock gereiste Kapitän Schwandt erklärte zu den aus seiner Sicht wichtigsten Aufgaben für die SPD in den kommenden Jahren: „Die Partei muss sich wieder mehr auf das „S“ in ihrem Namen besinnen. Vier Millionen Arbeitnehmer in prekären Verhältnissen, Menschen, die trotz Arbeit aufstocken müssen, all das ist überhaupt nicht einsehbar“, so der für seine klaren Aussagen beliebte Schwandt. Auf Mecklenburg-Vorpommern bezogen sprach er von „gewaltigen Fortschritten“, die in den vergangenen Jahren gemacht worden seien. „Da dürfen wir nun aber nicht aufhören“, so Schwandt in Richtung SPD und Erwin Sellering.

Sellering: „Verschenkt nicht eure Stimme!“

Klare Kante zeigten beide mit Blick auf das absehbar starke Wahlergebnis für die rechtspopulistische AfD. „Wir müssen den Funktionären dieser Partei, die ohne Zweifel Rechtsextreme in ihren Reihen hat, entschieden entgegentreten. Den Wählern müssen wir sagen: Verschenkt nicht eure Stimme! Wählt diejenigen, die Verantwortung tragen“, erklärte Sellering. Schwandt ergänzte: „Diese Leute von der AfD spielen mit Ängsten der Leute unter anderem gegenüber Flüchtlingen, die völlig unberechtigt sind. Das schaffen wir, wenn wir wollen, überhaupt gar kein Problem“, so Schwandt in Bezug auf die Aufgabe, den nach Deutschland und Mecklenburg-Vorpommern gekommenen Flüchtlingen eine Perspektive zu bieten und sie in die Gesellschaft zu integrieren. „Geht wählen!“, formulierte Schwandt als klare Aufforderung an all jene, die für den kommenden Sonntag wahlberechtigt sind.

Ebenfalls in Rostock-Warnemünde findet am Freitagabend der Abschluss des SPD-Wahlkampfs in Mecklenburg-Vorpommern statt. Neben Parteichef Sigmar Gabriel kommen auch Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig und der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, in den Nordosten. Schlagersänger Roland Kaiser tritt auf.

Prognosen: SPD siegt, NPD fliegt

Die jüngsten Prognosen sehen die SPD bei der Landtagswahl am Sonntag mit 28 Prozent an der Spitze. Der bisherige Regierungspartner CDU und die erstmalig antretende AfD liegen demnach mit jeweils 22 Prozent der Stimmen gleich auf. Treffen die Prognosen zu, verpasst die rechtsextreme NPD den Wiedereinzug in das Schweriner Schloss. Sie liegt aktuell bei zwei Prozent und dürfte bei einem Ausscheiden aus dem Landtag unabhängig vom Ausgang des Verbotsverfahrens in Karlsruhe ihrem Ende entgegensehen.

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