Veranstaltung in Frankfurt am Wochenende

Juso-Bundeskongress in Frankfurt: Wegen Corona wieder nur digital

Jonas Jordan22. November 2021
Die Bundesvorsitzende Jessica Rosenthal tritt beim Bundeskongress der Jusos am Wochenende zur Wiederwahl an.
Die Bundesvorsitzende Jessica Rosenthal tritt beim Bundeskongress der Jusos am Wochenende zur Wiederwahl an.
Eigentlich sollte am Wochenende in Frankfurt der Bundeskongress der Jusos stattfinden. Das wird er auch, doch nur in kontaktreduzierter und hybrider Form. Was wiederum die Bundesvorsitzende Jessica Rosenthal wütend macht.

Rund 300 Delegierte aus ganz Deutschland plus Gäste und Redner*innen sollten sich eigentlich Ende der Woche auf den Weg nach Frankfurt machen. Denn dort sollte von Freitag bis Sonntag auf dem Vereinsgelände des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt der Bundeskongress der Jusos über die Bühne gehen. Das wird er auch, aber ganz anders als eigentlich geplant. Der diesjährige Bundeskongress, kurz „Buko“, wird kürzer, kleiner und hybrider. So hat es der Juso-Bundesvorstand in einer Sitzung am Sonntagabend entschieden.

Beitrag leisten, um Kontakte zu reduzieren

„Es macht mich wütend, dass wir diesen Schritt gehen müssen, weil eine Minderheit die Gesundheit der anderen bedroht. Lasst euch endlich Impfen!“, kommentiert die Juso-Bundesvorsitzende und Bonner SPD-Bundestagsabgeordnete Jessica Rosenthal die Entscheidung auf Twitter. Denn es ist mitnichten so, dass die Ausrichtung des Bundeskongresses beispielsweise an der fehlenden Zustimmung des zuständigen Gesundheitsamtes gescheitert wäre. Alle Delegierten sind geimpft, die Vorlage eines tagesaktuellen negativen Corona-Testergebnisses wäre darüber hinaus notwendig gewesen. Somit hatte das Frankfurter Gesundheitsamt nichts zu beanstanden.

Die Jusos wollten diesen Weg schweren Herzens trotzdem nicht gehen. „Wir leisten damit unseren Beitrag, Kontakte zu reduzieren, und stehen solidarisch an der Seite von Menschen, die in den Kliniken mal wieder alles geben“, begründet Rosenthal den Schritt auf Twitter. Damit findet der Bundeskongress nach 2020 zum zweiten Mal in Folge größtenteils digital statt. Zwar sollen der Bundesvorstand, einige Delegierte und die Gastredner*innen vor Ort in der Wolfgang-Steubing-Halle sein, insgesamt jedoch wesentlich weniger Menschen als ursprünglich geplant.

Rosenthal stellt sich zur Wiederwahl

Auch soll sich der Bundeskongress nicht wie geplant über das gesamte Wochenende erstrecken, sondern bereits am Samstagabend enden. Geplant ist unter anderem die komplette Neuwahl des Bundesvorstandes, die zwar digital über die Bühne gehen könnte, aber voraussichtlich noch einmal offiziell per Briefwahl bestätigt werden müsste. Jessica Rosenthal, seit Anfang des Jahres als Bundesvorsitzende im Amt, stellt sich erneut zur Wahl. „Es waren Jusos, die mich befähigt haben große Verantwortung zu tragen und ihr ward es, die es ermöglicht haben, dass ich heute Bundestagsabgeordnete bin. Mir ist bewusst, dass ich damit unsere Doppelstrategie mit allen Chancen und allen Widersprüchen in meiner Person vereine“, schreibt sie zu ihrer Kandidatur.

Ihr sei bewusst, dass dies kein leichtes Unterfangen werde, aber ihr sei genauso bewusst, „dass ich es mit eurer Hilfe schaffen werde, den Jusos und unseren Visionen in der Fraktion endlich eine Stimme zu geben“, schreibt Rosenthal, die innerhalb der SPD-Bundestagsfraktion eine von 49 Jusos ist. Dazu zählt auch ihr Vorgänger im Amt, der stellvertretende SPD-Vorsitzende Kevin Kühnert. Auch er wird beim Bundeskongress am Wochenende zu Gast sein und ein Grußwort sprechen. Für den Samstag sind zudem Diskussionen mit Kanzlerkandidat Olaf Scholz sowie den designierten Parteivorsitzenden Saskia Esken und Lars Klingbeil geplant.

Verständnisvolle Reaktionen 

Die Reaktionen auf die Verlegung des Bundeskongresses in den digitalen Raum fallen in den sozialen Medien einhellig verständnisvoll aus. Sebastian Schmugler, Landesvorsitzender der Jusos Bremen, schreibt: „Die unsolidarischen Impfverweigerer sind eine Bedrohung für die gesamte Gesellschaft und die demokratische Kultur. Aber das ist die richtige Entscheidung, aber die gesellschaftlichen Umstände machen wütend!“

Ähnlicher Meinung ist Lukas Schneider, stellvertretender Landesvorsitzender der hessischen Jusos: „Als Jusos Frankfurt finden wir das natürlich schade. Aber die Entscheidung des BuVo ist absolut vernünftig, nach der aktuellen Lage. Sowas schmerzt aber zeigt, es braucht mehr Druck auf die Impfverweigerer.“ Auch Alexander Neuber, Sprecher für Umwelt und Energie der Jusos Bayern, schreibt: „Wirklich schade, dass ein normaler BuKo nicht möglich ist. Unter den gegebenen Umständen ist die Entscheidung jedoch die einzig richtige und daher bin ich sehr froh, dass dieser Weg eingeschlagen wurde.“

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