Der "Popautor" sei zum "flanierenden Beobachter des medial-politischen Komplexes" gereift. So jedenfalls begrüßte ihn Lutz Hachmeister am Dienstag Abend im Berliner Institut für Medien- und
Kommunikationspolitik (IfM).
Von Stuckrad-Barre (einst: "Soloalbum, frisch: "Auch Deutsche unter den Opfern" ) offenbarte seine - oft enttäuschte - Zuneigung zum ernsthaften Journalismus.
"Kurt Kister zum Beispiel", von der Süddeutschen Zeitung, sei ein "wirklich toller Autor". Was er wohl nur deshalb sein könne, "weil man ihn nicht oft im Fernsehen sieht." Anders als etwa
Hans-Ulrich Jörges, Mitglied der Chefredaktion des Stern. Von Stuckrad-Barre, durchaus nicht bewundernd: "Der versteht ja alles." Sei sehr "gelenkig". Jörges sei einer jener
"Turbo-Bescheidwisser", die man ständig in den Talkshows sehe.
Hachmeister bedauerte, dass es noch keine Untersuchungen darüber gebe, was ständiger Talkshowkonsum in den Hirnen der Zuschauer bewirke. Jedenfalls vermutlich nicht das, was sich die
Talkshow-Teilnehmer davon versprechen.
"Schade, dass in den Hauptsendern das meiste für die Blöden ist," kritisierte Benjamin von Stuckrad-Barre das quotenorientierte Programm der Öffentlich-Rechtlichen Sender. Er sieht darin
eine "ungeheure Publikumsverachtung". Die Privaten nähmen Politikberichterstattung ohnehin nicht ernst: "Die spielen ja nur Nachrichtensendung."
Jedenfalls: "So wie es ist, ist es nicht gut." Zuviel Schnickschnack, zuviel Abwechselung, zuviel Zwang zum "Mit-der-Form-Brechen". Er wünsche sich stattdessen schlichte Information,
aufbereitet in den "schönen klassischen Formen".
Das Internet war von Stuckrad-Barre kaum einer Erwähnung wert. "Das Internet ist wie der Kurfürstendamm. Es ist da. Es verändert nicht dauernd unser Leben." Ganz schlimm seien Medienmacher,
die glaubten, dauernd irgend etwas internetgemäß Neues erfinden zu müssen. Vielleicht ein "Magazin, das es nur im Internet gibt, und alle filmen sich dabei, wie sie schreiben..."