Arbeit

Infektionsschutzgesetz: Was 3G am Arbeitsplatz bedeutet

Vera Rosigkeit18. November 2021
Soll ab kommender Woche gelten: eine 3G-Nachweispflicht in allen Betrieben
Mit dem neuen Infektionsschutzgesetz soll auch eine 3G-Regel am Arbeitsplatz kommen. Was bedeutet das für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, was für die Betriebe?

Der Bundestag hat am Donnerstag für ein neues Infektionsschutzgesetz gestimmt. Zu den Neuerungen zählt die betriebliche 3G-Nachweispflicht. Für den geschäftsführenden SPD-Bundesarbeitsminister Hubertus Heil eine effektive Maßnahme, um das Infektionsgeschehen zu unterbrechen. Dabei dient ihm Italien als Vorbild, das Land habe sehr konsequent die 3G-Regelung am Arbeitsplatz umgesetzt, sagt er in einem Interview mit der „Welt“. Er sei sich bewusst, dass dies für Beschäftigte und Unternehmen eine Belastung sei, aber nur so sei es möglich, Lockdown-Maßnahmen für ganze Wirtschaftszweige zu vermeiden.

Wer ist zum Nachweis über 3G verpflichtet?

Alle Beschäftigte und auch Arbeitgeber*innen dürfen ab kommender Woche ihren Betrieb nur noch betreten, wenn sie einen Nachweis vorlegen, der den Status genesen, geimpft oder getestet (3G-Nachweis) belegt.

Wer ist für die Kontrolle verantwortlich?

Verantwortlich für die Nachweise sind die Arbeitgeber*innen. Der Schwerpunkt der Kontrollen liegt auf der Gültigkeit der Testnachweise. Die Kontrolle der Genesenen- oder Impfnachweise kann mit Einverständnis der Beschäftigten von Arbeitgeber*innen dokumentiert werden, damit die jeweiligen Personen nicht täglich kontrolliert werden müssen. Hierbei sind die Anforderungen an den Beschäftigtendatenschutz zu befolgen. Getestete müssen ihren Testnachweis täglich vorlegen, wobei der Test maximal 24 Stunden zurückliegen darf.

Gibt es Ausnahmen von dieser Nachweispflicht?

Die 3G-Nachweispflicht gilt auch für Beschäftigte, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. Einzige Ausnahmen ist, wenn der Betrieb betreten wird, um ein Impf- oder Testangebot in der Arbeitsstätte selbst wahrzunehmen.

Müssen die Beschäftigten selbst für die Testkosten aufkommen? 

Ja. Beschäftigte sind in der Eigenverantwortung, gültige 3G-Nachweise vorzulegen. Beschäftigte und Arbeitgeber*innen können hierfür die kostenfreien Bürgertests in Anspruch nehmen oder auch betriebliche Testangebote, wenn sie durch beauftragte Dritte durchgeführt und bescheinigt oder unter Aufsicht im Betrieb durchgeführt und dokumentiert werden.

Gilt die 3G-Regelung auch im Homeoffice?

Nein. Beschäftigte, die ausschließlich von ihrer Wohnung aus arbeiten, unterliegen keinen Nachweispflichten. Für ungeimpfte oder nicht genesene Beschäftigte ergibt sich daraus jedoch kein Anspruch auf Arbeit im Homeoffice.

Muss das Unternehmen Homeoffice abieten?

Es gilt Homeoffice-Pflicht. Das heißt, Unternehmen sollen, wenn keine betrieblichen Gründen dagegensprechen, Homeoffice anbieten. Beschäftigte sind verpflichtet, dem nachzukommen.

Welche Konsequenzen hat es, keinen Nachweis mit sich zu führen?

Wer keinen Nachweis vorlegt, kann seiner Arbeit nicht nachgehen und kann so seinen Lohnanspruch gefährden. Arbeitgeber*innen können in diesem Fall die Lohnfortzahlungen einstellen. Zudem drohen Ordnungsstrafen bis zu 25.000 Euro für Unternehmen, die nicht kontrollieren, ebenso für Beschäftigte, die ohne Nachweis eine Arbeitsstätte betreten.

Das Gesetz gilt ab dem 24. November, vorausgesetzt der Bundesrat stimmt in seiner Sitzung am 19. November zu.

weiterführender Artikel

Kommentare

Immer mehr sinnlose Repressalien

"Beschäftigte sind in der Eigenverantwortung, gültige 3G-Nachweise vorzulegen. "

Sagt schon alles. Man ignoriert gekonnt und meiner Meinung nach absichtlich, das die glorreichen "Testzentren" nicht rechtzeitig öffnen (wir haben Arbeitsbeginn um 05:45 morgens) oder aber nahe der Arbeitsstelle verfügbar sind. Also zusätzliche Wege und Kosten als weiteres Mittel zur Erpressung.
Diese weiteren Repressalien gelten mindestens bis zum festgelegten Ablaufdatum, ich unterstelle das sie verlängert werden.

"Für den geschäftsführenden SPD-Bundesarbeitsminister Hubertus Heil eine effektive Maßnahme, um das Infektionsgeschehen zu unterbrechen"

Dann hat der liebe Herr Heil offenbar nicht verstanden, das alle drei "G-Gruppen" sich sowohl anstecken als auch das Virus weitergeben können. Würde man tatsächlich die Infektionsketten nachverfolgen wollen statt wieder mal nur die Ungeimpften zu terrorisieren so müßten logischerweise alle täglich getestet werden.

Mit Infektionsschutz haben solche Entgleisungen nichts zu tun.
Wie kann es sein das trotz hoher und steigender Impfquote immer aggressivere Repressalien kommen ?

Maßnahmen

Na, wenn Sie mal einen Blick auf die Infektionszahlen, auf die Belegungszahlen in den Krankenhäusern, auf die steigende Anzahl von Todesfällen schauen, dann können Sie sich die ausgangs ihres Kommentars gestellte Frage ganz einfach selbst beantworten.

Kann ich sicher, wird aber zensiert

Zunächst mal wäre es lang überfällig die abgebauten Kapazitäten wieder aufzubauen.

Zum Zweiten wird mit dem Tunnelblick auf irgendwelche wie auch immer zusammengeschriebene "Zahlen" zwar immer wieder die nächste Verschärfung erkennbar sinnloser Represalien begründet, aber nach 2 Jahren Pandemie wird es verdammt noch mal Zeit auch einen tatsächlichen Weg aus dem Ausnahmezustand zu finden und zu wollen oder wenn schion das nicht gewollt ist zumindest die bisherigen Maßnahmen zu beurteilen und zu bewerten.

Noch mehr Repressalien - vor Allem so unausgegorener Quatsch nicht alle potentiellen Infektionsträger zu testen - sind nicht nur kontraproduktiv, die Weigerung wirklich alle verfügbaren Impfstoffe ins Land zu lassen sowie die auffällige Nachrichtenlücke, das über eine Forschung an Behandlungsmethoden nichts in den Medien vorkommt zeigen, das der "Maßnahmen" Tunnelblick wichtige Möglichkeiten zu einer echten "Pandemie"-Bekämpfung verhindert.

Na immerhin, wenn wir nun 4 Millionen Genesene haben und 5 Millionen positiv Getestete bzw. "Infizierte" dann haben wir ja in zwei Wochen 9 Millionen Genesene. Und damit umso weniger Grund für Panik und Repressalien.

Bitte differenzieren...

Abgebaute Kapazitäten aufbauen - wenn sie damit Krankenhausbetten meinen: Das Personal hat teilweise schlicht gekündigt, der Arbeitsmarkt ist leergefegt. Das wird also schwer.
Wenn sie die Impfzentren meinen: Ja, das ist nötig, bestreitet aber auch niemand.

Die Zahlen sind nicht "wie auch immer" zusammengeschrieben. Je nachdem welche Zahlen Sie meinen, gibt es Toleranzen oder Lücken, aber es gibt genügend seriös erhobene Zahlen. Die zeigen sehr klar, dass Ungeimpfte deutlich häufiger infiziert werden und schwer erkranken und so auch alle anderen gefährden, weil sie viel öfter mit Covid-19 im Krankenhaus landen.

Alle testen: Ja, das wäre dann die 2G+-Regel, die neu ins Infektionsschutzgesetz kommt.

"Alle verfügbaren Impfstoffe": Alle die in der EU zugelassen sind, sind verfügbar. Bei anderen fehlen offenbar verlässliche Studiendaten. Einen Impfstoff-Mangel gibt es aber ohnehin nicht, das ist also eh nicht das Problem. Warum sollten alle Ungeimpften auch ausgerechnet auf einen anderen Impfstoff warten? Es gibt nichts, was dafür spricht.

Nachrichtenlücke bei Behandlungsmethoden? Es gibt Ärzte die über Behandlung berichten, Artikel über neue Medikamente. Welche Lücke?

Nicht ganz richtig

Die Schließung von 21 Kliniken 2019/2020 war genau wie die Massenentlassung von über 1000 "Corona-Helden" seitens des SANA Klinik Konzerns 2021 keinesfalls ein "schlicht gekündigt" der Arbeitnehmer. Dementsprechend ist eben nicht "Der Arbeitsmarkt leergefegt", auch wenn ich nachvollziehen kann das die schon vor "Corona" überlasteten und auf Verschleiß gefahrenen Fachkräfte keine Lust haben, auf von dieser Regierung versprochene Besserungen zu warten.

Es gibt durchaus einen "Impfstoff-Mangel" - jedenfalls was Impfstoffe angeht, deren Schutzwirkung unsere Politiker vertrauen. Bei 70%+ Impfquote immer absurdere Repressalien (auch im Vergleich zu "Impfquote Null" letztes Jahr) zu dekretieren ist ein klarer Mißtrauensbeweis in die hierzulande verwendeten Substanzen. Umso mehr als die einzig sinnvolle Testregel nur lauten kann, das jeder potentielle Infektionsträger - auch Geimpfte - getestet wird.

Andere Länder(GB/DK) vertrauen auf ihre Impfstoffe und haben die Zumutungen und Zwangsmaßnahmen beendet.

Es gibt "Ärzte die berichten" ? Fein. Die bedingte Marktzulassung endet schließlich bald.
https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/qanda_20_2390

Impfung als Allheilmittel und einzige Alternative?

Dieser Kommentar wurde gelöscht, da er gegen die Netiquette verstößt. Aus Gründen des deutschen Namensrechts werden Beiträge gelöscht, deren Autor unvollständige (nur Vor- oder Zuname), geschützte Namen oder Pseudonyme benutzt.

"Die 3G-Nachweispflicht gilt

"Die 3G-Nachweispflicht gilt auch für Beschäftigte, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können" Da wurde wohl jegliche Moral und Anstand überschritten. Sollen die aus dem Arbeitsverhätlnis getrieben werden? Nicht jeder Arbeitgeber kann und will innerbetriebliche Testmöglichkeiten anbieten. Im Übrigen gibt es im ländlichen Bereich überhaupt keine Testmöglichkeiten vor einem normalen Arbeitsbeginn und hat es auch noch nie gegeben. Testzentren können diejenigen mit öffentl. Verkehrsmitteln, wenn es die auf dem Lande denn überhaupt gibt, nicht angefahren werden, da diese ohne Test nicht betreten werden dürfen. So nicht - diese Unsinnigkeit muss gestoppt werden.