Lex FC Bayern

Immer heftigere Kritik an CSU-Gefälligkeitspolitik

Martina Plötz10. September 2009

"Mein Vorgehen in dieser Sache war von Anfang an fair, korrekt und konsequent. Vorwürfe, das Innenministerium messe mit zweierlei Maß, entbehren ganz offensichtlich jeder Grundlage",
rechtfertigt sich Minister Herrmann in einer Pressemitteilung für sein Vorgehen. Die Aussage verwundert Kritiker deshalb so sehr, weil der Freistaat Bayern als jenes Bundesland gilt, das
besonders hart für die Wiederherstellung des staatlichen Glücksspielmonopols kämpft. So hatte die Rechtsaufsicht in Oberbayern 2006 den Münchner Löwen, dem TSV 1860, die Trikotwerbung für "Bwin"
verboten. Diese wundern sich jetzt über die Ausnahmeregelungen für den FC Bayern.

"Herrmann hält Glücksspielmonopol für wenig sinnvoll"

Der Innenminister sei ein sehr vernünftiger Mann, erklärte der TSV 1860 gegenüber der
Süddeutschen Zeitung süffisant. "Er hat durch seine Intervention deutlich gemacht, dass er das staatliche Glücksspielmonopol für wenig sinnvoll hält", erklärt der
Löwen-Geschäftsführer Manfred Stoffers. Dennoch sei die Methode, wie er seine Überzeugung durchsetzten will, bedenklich. Das sehen auch die Parteien im Bayerischen Landtag so. Die Grünen nennen
das Vorgehen ein "grobes Foul" des Ministers. Herrmann agiere nach dem Motto: Gesetze gelten so lange, bis er selbst etwas anderes anordne.

"Sehr merkwürdiges Vorgehen"

Selbst die Freien Wähler, die dafür bekannt sind, dass sie wenig an der Politik der CSU auszusetzen haben, finden den Vorgang "sehr merkwürdig". Darüber hinaus wurde jetzt
bekannt, dass sich der CSU-Innenminister noch gestern mit den Vereinsbossen des FC Bayern getroffen hat, um noch auf die Entscheidung des Verwaltungsgerichts einzuwirken. Der Münchner Fußballclub
erklärte "es gab ein Gespräch zwischen Vertretern des FC Bayern, dem Staatsminister des Inneren und seinen zuständigen Beamten, das schon seit mehreren Wochen vereinbart war." Ziel sei es nach
inoffiziellen Angaben gewesen, die Entscheidung des Verwaltungsgerichts aufzuschieben, weil auf "höchster Ebene" an einer Lösung in der Sache gearbeitet werde. Davon ließ sich das Gericht jedoch
nicht beeindrucken und bestätigte das Werbeverbot für das Zocker-Unternehmen.

FC Bayern droht Schadensersatzprozess

Dem Münchner Fußball Rekordmeister drohen aber nicht nur rechtliche Konsequenzen in Bayern. Die Spielbanken in Schleswig-Holstein haben angekündigt, einen Anspruch auf
Schadensersatz gegen den FC Bayern wegen seines Verstoßes gegen das Werbeverbot für "Bwin" zu prüfen. Denn nach Ansicht der Spielbanken versuche "Bwin" sein Glücksspielangebot über das Ansehen
des Münchner Fußball Clubs zu vermarkten.

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