vorwärts-Sommerfest 2018

Gute Laune und ein ernster Appell beim vorwärts-Sommerfest

Jonas Jordan11. September 2018
Lars Haferkamp und Andrea Nahles
Gute Stimmung am vorwärts-Stand: vorwärts-Textchef Lars Haferkamp und die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles verstehen sich.
Im September ist ein Termin im politischen Berlin besonders beliebt: das vorwärts-Sommerfest. 2.000 Gäste aus Politik, Wissenschaft, Kultur und Medien verbringen in der Kulturbrauerei in turbulenten Zeiten einen anregenden Abend.

Es liegt Pathos in der Luft, als SPD-Schatzmeister Dietmar Nietan um 19.20 Uhr das Wort ergreift. Der Bundestagsabgeordnete aus Nordrhein-Westfalen hat eine Botschaft an diesem Abend: „Viele Menschen finden es langweilig, wenn man von der SPD und ihren Traditionen erzählt, aber es sind genau die Zeiten, um sich an Traditionen zu erinnern.“

Die Demokratiegeschichte in Deutschland sei eng mit der Sozialdemokratie verbunden. „Es war ein Sozialdemokrat, der die Republik ausgerufen hat. Es waren Sozialdemokraten, die gegen Widerstände für das Frauenwahlrecht gekämpft haben. Das ist eine große Verpflichtung für uns. Aufgrund unserer Geschichte können wir mit großer Glaubwürdigkeit für die Demokratie kämpfen“, sagt Nietan.

Haltung zeigen gegen Rechtsextremismus

Zuvor appelliert vorwärts-Chefredakteurin und Geschäftsführerin Karin Nink an die Anwesenden: „Es sind Zeiten, die uns mehr abverlangen als bisher und vielleicht bald noch mehr abverlangen. Ich möchte euch alle auffordern, Haltung zu zeigen gegenüber denen, die das Land spalten wollen und dem Rechtsextremismus auf der Straße Vorschub leisten.“ Nink eröffnet den Abend gemeinsam mit Dietmar Nietan und SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil.

Dieser dankt zunächst Thorsten Schäfer-Gümbel, dem stellvertretenden SPD-Vorsitzenden und Spitzenkandidaten für die Landtagswahl in Hessen: „Dank dir ist es gelungen, die SPD beim Thema Mieten von der Union unterscheidbar zu machen.“

Klingbeil fordert „erbitterten Widerstand"

Deutlich nachdenklichere Töne schlägt Klingbeil in Bezug auf die rechtsextremen Vorfälle in den vergangenen Wochen an: „Ich hatte gehofft, solche Parolen nicht mehr hören zu müssen. Es braucht den erbitterten und konsequenten Widerstand aller Demokraten, wenn Menschen durch die Straßen gejagt werden. Stattdessen erleben wir einen Innenminister, der diese Konflikte befeuert und in seinem Amt überfordert ist. Wir erleben eine Kanzlerin, die ihn gewähren lässt. Deswegen braucht es gerade jetzt eine starke Sozialdemokratie.“

Zahlreiche Prominente zu Gast beim „vorwärts"

Diese Worte zeigen Wirkung und führen zu anregenden Diskussionen unter den 2.000 Gästen. Darunter befinden sich Medienschaffende wie Gordon Repinski, der stellvertretende Chefredakteur des Redaktions-Netzwerk Deutschland, und der ZDF-Moderator Cherno Jobatay und Kulturschaffende wie der frühere Präsident der Akademie der Künste Klaus Staeck.

Neben Lars Klingbeil und Dietmar Nietan sind unter anderem auch die Partei- und Fraktionsvorsitzende Andrea Nahles sowie ihre Stellvertreter Olaf Scholz, Thorsten Schäfer-Gümbel, Ralf Stegner und Manuela Schwesig in der Kulturbrauerei zu Gast. Nahles informiert sich am Stand des „vorwärts“ über die Arbeit der Redaktion und lobt insbesondere die jüngste Ausgabe zum Thema „Heimat“. 

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Kommentare

Was Dietmar Nietan nicht erwähnte...

Was Dietmar Nietan nicht erwähnte, ist insbesondere der Umstand, dass es auch die Folgen der langjährigen neoliberalen Politik der ignoranten großen Koalition (genannt Groko) waren und sind,,die unser Land spalten !
Der Platz dieses Kommentarfensters würde bei Weitem nicht ausreichen deren Versäumnisse und Fehllenkungen in Stichworten auch nur annähernd vollständig darzustellen !
Sein Geschichtsbewusstsein und dass von aktuellen Parteivorderen lassen anscheinend zu wünschen übrig !
Vielleicht ist das ein Grund warum genau die Kommission (Historische Kommission) abgeschafft werden soll, die für die kritische Aufarbeitung der SPD zuständig ist !!!
Als nächstes könnte dann die SPD-Grundwertekommission dran sein, weil sie mit innovativen Vorschlägen aus ihren Reihen zu unbequem wird ?!

Feiern

Da werden wieder die Parteioberen gefeiert. Es gibt nix zu feiern bei 16% und einem erstarkenden Rechtsextremismus ! Dieser Parteivorstand mit seiner asozialen Politik treibt ja die Menschen ins Umfeld der Rechtsextremisten, aber irgendwie merken die ABSOLUT NIX.
Finanzpolitik wird von Großbänkern gemacht; Außenpolitik von der Atlantikbrücke und Co. Umweltpolitik vom Umfeld der Rheinischen Kohle, Sozialpolitike von Bertelsmann und den Unternehmerverbänden.....
Aufwachen ! es ist Zeit für einen Regimechange in der SPD und in der Republik.

aber, aber

nicht ganz so heftig. Da sind die Parteiobersten mal mit ihrer Entourage ganz unter sich- dann dürfen sie doch auch mal feiern, auch wenn es dazu keinen Anlass gibt. Selten genug, dass mal sich mal eine Gesellschaft findet, die ganz geschlossen ist, also frei von jeglicher Kritik. Immer nur Trübsal blasen, dass geht doch auch nicht.

Wir haben alles im Griff auf dem sinkenden Schiff- und auf Veranstaltungen wie diesen werden die Kontakte geknüpft, die für die nachpolitische Karriere, die also für den eigentlichen Lebenszweck der Politiker in der Spitze vonnöten sind. man muss auch gönne könne, sagt man in Köln so ganz zu Recht.

Hast Recht

Lieber Hansimglück, Du hast Recht ich sollte mit den Parteioberen nicht so hart ins Gericht gehen. Wir müssen einsehen, dass sie ein hartes Leben haben, noch hat nicht jeder, so wie Walter Riester oder Gerhard Schröder seine Schäfchen im Trockenen. Klar müssen sie sich kümmern, sollen sie vielleicht Hartz IV beziehen ? Nein das wäre schrecklich. Wir müssen auch Mitgefühl zeigen, und aus dem gleichen Gründ sollten wir wohl auch die Vorwärtsredakteuere nicht so hart angehen. Auch die brauchen eine Zukunft.

Wir feiern unseren Untergang

Wir sind schon lange nicht mehr ein Land der Dichter und Denker, sondern ein Land der Gelenkten, Gedrängten, Genötigten, Gepeinigten und in unserer Partei wird die Parteibasis weiterhin völlig ignoriert.

Es verbleibt ein Genosse, der die Hoffnung nicht aufgeben wird und weiter für die endliche Erneuerung und Rückbesinnung unserer Partei kämpfen wird.

Mögen sich mir, viele anderen Genossen anschließen, notfalls auch mittels der Bewegung Aufstehen.

Glück auf