Nachhaltigkeit

Green Deal: Wie die EU Vorreiterin beim Klimaschutz werden will

Benedikt Dittrich29. Dezember 2020
Die Zukunft ist erneuerbar: Mit dem Green Deal will die EU Vorreiterin beim Klimaschutz werden.
Die Zukunft ist erneuerbar: Mit dem Green Deal will die EU Vorreiterin beim Klimaschutz werden.
Die Zukunft ist erneuerbar: Mit einem Maßnahmen-Mix will die Bundesregierung dafür sorgen, dass Deutschland seine Klimaschutzziele einhält.
Die Zukunft ist erneuerbar: Mit einem Maßnahmen-Mix will die Bundesregierung dafür sorgen, dass Deutschland seine Klimaschutzziele einhält.
Der Kampf gegen den Klimawandel ist im neuen EU-Haushalt eine feste Größe geworden – trotz Pandemie und Krise. Der von Frans Timmermans ausgearbeitete Green Deal dient dabei als Anleitung zum sozialökologischen Wandel.

Vor fünf Jahren einigte sich die Welt in Paris auf ein klares Klimaschutzziel – auf höchstens zwei Grad, im Ideal 1,5 Grad soll die Erderwärmung begrenzt werden. Deswegen hat sich Europa Klimaneutralität bis 2050 verordnet, deswegen haben vor allem die Sozialdemokrat*innen um Vize-Kommisionspräsident Frans Timmermans den „Green Deal“ ausgearbeitet. Die Anleitung zum sozialökologischen Wandel der Wirtschaft ist mit der deutschen EU-Ratspräsidentschaft zu einer festen Größe im EU-Haushalt geworden.

Ein Wandel, der während der Corona-Pandemie nicht aufgeweicht wurde, dafür kämpfte Timmermans zusammen mit Bundesumweltministerin Svenja Schulze. „Es gibt kein Entweder-oder“, erklärte Timmermans vor wenigen Tagen in der „Zeit“, der „Green Deal“ sei die Grundlage der Konjunkturprogramme in Europa. Timmermans sieht durch die Krise sogar eine gestiegene Dringlichkeit für den Umbau: „Das Geld, das der Wirtschaft helfen soll, das können wir nur einmal investieren“, warnte er bereits im Mai. Es mache keinen Sinn, eine Wirtschaft wiederaufzubauen, die keine Zukunft mehr habe.

Strukturwandel auf europäisch

Der Boykott von Polen und Ungarn bei den Haushaltsplanungen verzögerte das, am Ende konnte sich der Rat aber auf die auch von SPD-Abgeordneten im Parlament geforderten, schärferen Klimaschutzziele bis 2030 einigen. Nun können Mitgliedstaaten beim Wandel unterstützt werden, der EU-Haushalt umfasst 1,8 Billionen Euro bis ins Jahr 2027, von denen 30 Prozent in den Klimaschutz fließen sollen. Von den Kompensationszahlungen für den Strukturwandel profitiert auch Polen, das noch 80 Prozent seiner Energie aus der Kohle bezieht.

Dabei ist Klimaschutz nicht nur Kostenfaktor, wie Bundesumweltministerin Svenja Schulze immer wieder betont, sondern auch Innovationsmotor. „Die Märkte der Zukunft werden klimaneutral werden“, prophezeite sie jüngst bei der Salzgitter AG, die bis 2022 in einer Pilotanlage Stahl klimafreundlich mit grünem Wasserstoff herstellen will.

Europas Vorreiterrolle mit „Green Deal“

Die Dekarbonisierung der Industrie – in Deutschland wie in Europa ein großes Unterfangen – ist am Ende nur ein Beispiel von vielen, das zeigt: Klimaschutz kann kein nationales Projekt sein. Nur wenn CO2-Emissionen wirklich reduziert und nicht in andere Länder verlagert werden, kann der Kampf gegen den Klimawandel gewonnen werden.

Mit dem „Green Deal“ könnte Europa eine Vorreiterrolle einnehmen, auch innerhalb der Vereinten Nationen. Voraussetzung ist, dass die unter der deutschen EU-Ratspräsidentschaft vorangetriebenen Klimaschutzziele konsequent weiterverfolgt werden. „Das fossile Geschäftsmodell hat ausgedient. Ein neues ist im Aufbau, auf Basis erneuerbarer Energien“, betonte Bundesumweltministerin Svenja Schulze im Dezember.

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Kommentare

Klimaziele

das 1,5°-Ziel wird immer genannt, es bezieht sich auf die vorindustrielle Temperatur, aber wir haben ja schon 1,2° davon erreicht - es bleibt also nicht mehr viel. Es darf nicht nur der CO2-Ausstoß zählen, ja der läßt so so schön besteuern .... . Und dann wird die Aufforstung propagiert, auch so leicht quantifizierbar. Notwendig ist eine Abkehr von der derzeit praktizierten industriellen Landwirtschaft; die Förderung des Bodendegradierenden, Humuszehrenden, Maisanbaus für "Bio"gas muss gestoppt werden. Flächensubventionen darf es nur noch für Ackerbau mit einer mindestens 4-zügigen Fruchtfolge und für Dauergrünland geben. So kommen wir vielleicht zu Humusaufbau - Kohlenstofffixierung. Nahrungsmittelpreise dürfen ruhig steigen, wenn dabei die Renditen für die Immobilienhaie sinken. Der Obsoleszenz muss mit einer verlängerten Produktgarantie entgegen getreten werden. In der DDR war es ja auch möglich auf "weiße Ware" 10 Jahre Garantie zu geben, dazu müssen nur die heute üblichen leicht verschleißbaren Plastikzahnräder wieder durch solche aus Metall ersetzt werden. ........... Maßnahmen statt schönklingender Worte sollten das Markenzeichen der SPD sein.

alles was Sie sagen,

trifft zu, ist aber nicht realisierbar. warum?
Jede positive Entwicklung der Messzahlen in den von Ihnen genannten Bereichen wird um ein vielfaches konterkariert durch das Bevölkerungswachstum . Den hinzukommenden Milliarden werden sie weder Lebensraum, noch Nahrungsmittel, Heizenergie usw verwehren können. Dadurch reduziert sich die Waldfläche, die Fläche, die den Wildtieren überlassen bleiben müsste usw.
Es kann nichts gelingen, solange die Bevölkerungsanzahl steigt- wir müssen zurück auf max 5 Mrd menschen- und am besten fangen wir mal an mit der Reduzierung.
Weg mit dem Kindergeld- das heizt das Bevölkerungswachstum nur unnötig an- und die Erhöhung desselben ist wahrlich nichts, worauf die Partei stolz sein sollte, nähme sie es ernst mit der Lösung ökologischer Probleme.