Neue Perspektiven

Gerechte Wege aus der Corona-Krise: Darum geht es beim SPD-Zukunftsdialog

Kai Doering26. Juni 2020
Die Erfahrungen der Bürger*innen nutzen: Die SPD startet einen Zukunfsdialog darüber, welche Lehren aus der Corona-Krise gezogen werden müssen.
Die Erfahrungen der Bürger*innen nutzen: Die SPD startet einen Zukunfsdialog darüber, welche Lehren aus der Corona-Krise gezogen werden müssen.
Am Montag startet die SPD einen „Zukunftsdialog“. Expert*innen und Bürger*innen diskutieren online, was sich nach der Corona-Krise ändern muss. Die Vorschläge sollen ins Programm für die Bundestagswahl einfließen.

Kaum ein Bild wurde in den vergangenen Wochen häufiger benutzt als das des Brennglases. Die Situation in der Pflege, eine zerbrechliche Gleichstellung, die oftmals schlechtere Bezahlung von Frauen – in der Coronakrise treten viele Dinge ungefiltert ans Tageslicht, die schon seit längerem bestehen. „Corona hat unseren Blick auf die Zusammenhänge von Leben und Arbeiten geschärft“, sagt die SPD-Vorsitzende Saskia Esken.

Um gemeinsam mit Expert*innen und Bürger*innen über „Wege zu einer sozial gerechten und ökologischen Bewältigung der Pandemie“ zu diskutieren und Lösungen zu entwickeln, startet die SPD deshalb einen „Zukunftsdialog“. In Online-Veranstaltungen diskutiert sie über verschiedene Themen von Gleichstellung, über Bildung bis hin zur Wirtschaftspolitik.

Zukunftsdialog startet am Montag

Los geht es am 29. Juli. Ab 19 Uhr diskutieren die SPD-Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans sowie Generalsekretär Lars Klingbeil mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, der Informatikerin Katharina Zweig und Stephan Grünwald, Gründer des Marktforschungsinstituts „Rheingold“, über den Wert der Arbeit. „Euer Applaus zahlt nicht meine Miete‘ – Systemrelevant in der Krise, aber unerhört bei der Bezahlung“ lautet der Titel für die Auftaktveranstaltung des „Zukunftsdialogs“.

Das Besondere dabei: Die Veranstaltung wird nicht nur live auf spd.de und in den sozialen Medien gestreamt – die Zuschauer*innen können – und sollen – sich auch selbst in die Diskussion einbringen. „Wir wollen externe Impulse und politische Zielsetzungen mit den Erfahrungen der Bürgerinnen und Bürger zusammenführen“, sagt Saskia Esken dazu.

Ein Wahlprogramm nah an den Themen des Alltags

Und beim Gespräch soll es nicht bleiben. Die Impulse und Ideen, die während des „Zukunftsdialogs“ entstehen, sollen auch in die Arbeit am Programm der SPD für die Bundestagswahl im kommenden Jahr einfließen. „Wir wollen ein Wahlprogramm ganz nah an den Themen des Alltags und den Erwartungen für die Zukunft“, nennt Norbert Walter-Borjans das Ziel.

Bereits im Mai hat das Parteipräsidium deshalb auch ein neues Beratungsgremium berufen, in dem die Vorschläge des „Zukunftsdialogs“ weiter diskutiert werden sollen. Mitglieder sind neben Esken, Walter-Borjans und Klingbeil Vizekanzler Olaf Scholz, der Vorsitzender der Bundestagsfraktion Rolf Mützenich, die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer, der Europa-Beauftragter des SPD-Parteivorstands Udo Bullmann, der Oberbürgermeister von Gelsenkirchen Frank Baranowski sowie die stellvertretenden Parteivorsitzenden Klara Geywitz und Kevin Kühnert.

Als Expert*innen sind die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB), Jutta Allmendinger, der Gründer und Geschäftsführer des Rheingold-Instituts Stephan Grünewald, und die Inhaberin des Lehrstuhls für Sozioinformatik an der TU Kaiserslautern Katharina Zweig dabei.

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Kommentare

Nebelkerze

"Gerechte Wege aus der Corona-Krise" ? Bei der gegenwärtigen Krise handelt es sich um eine klassische Überproduktionskrise des bestehenden Wirtschaftssystems, so wie es der englische Ökonom David Ricardo es schon in den 1820er Jahren beschrieben hat. Die "deutsche" Autoindustrie blieb doch auch schon im Herbst 2019 auf ihren Produkten sitzen, damals als Herr Lauterbach zusammen mit den Bertelsmännern noch "ei9nige" Krankenhäuser schließen wollte.
Gibt es für Pflegepersonal in Zukunft eine bessere Entlohnung und bessere Arbeitsbedingungen oder bleibt es bei Applaus ?
Die katastrophalen Arbeits- und Lebensbedingunegen Osteuropäischer Wanderarbeit müssen sofort verbessert werden und nicht erst ab 202?. Wo bleibt die Respektrente, das Lieferkettengesetz, Leih- und Zeitverträge, Mindestlohn .......??
Corona hat die Krise nicht gemacht, Corona hat allerdings deutlich gemacht, daß revolutionäre Reformen das Gebot der Stunde sind.