Datenpolitik

Fünf Punkte, wie Nancy Faeser Deutschland digitaler machen will

Jonas Jordan28. April 2022
Bundesinnenministerin Nancy Faeser informiert sich über die Entwicklung der Plattform Germany4Ukraine in Berlin.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser informiert sich über die Entwicklung der Plattform Germany4Ukraine in Berlin.
Den Wohnsitz ummelden oder eine Baugenehmigung erhalten – das soll künftig am besten digital funktionieren, wünscht sich Innenministerin Nancy Faeser (SPD). Sie hat am Donnerstag ihre Digitalstrategie dafür vorgestellt.

Nancy Faeser will Deutschland in den kommenden Jahren digitaler, moderner und bürgernäher machen. Die Pläne dafür stellte die Bundesinnenministerin am Donnerstagvormittag in der neuen Digitalakademie der Bundesakademie für öffentliche Verwaltung in Berlin vor. Dabei liege in der Krise auch eine Chance, wie sie sagte: „Wir merken gerade, dass viele Geflüchtete mit hohen digitalen Ansprüchen bei uns ankommen.“ Das führe dazu, dass Prozesse beschleunigt würden. Denn Digitalkompetenz schaffe auch Möglichkeiten und biete Schutz. Daher hat Faeser fünf Punkte identifiziert, wie sie Deutschland digitaler machen will.

1. nutzerzentrierte Digitalisierung

Bei der Digitalisierung aller staatlichen Leistungen stehe im Fokus, den Alltag der Bürger*innen in Deutschland deutlich zu erleichtern, beispielsweise durch einheitliche Standards und schnellere Verfahren. Es brauche ein neues Selbstverständnis der Verwaltung als Dienstleister für Bürger*innen und Unternehmen, sagte Faeser. Wichtig sei es auch, viele mittelständische Unternehmen zu entlasten. Als eines der größten Ziele nannte sie daher, dass Bauvorbescheide und Baugenehmigungen überall digital angeboten werden könnten.

Die Bundesinnenministerin betonte: „Deutschland kann Digitalisierung.“ Das habe man bei großen Krisen unter Beweis gestellt. Beispielhaft wies Faeser darauf hin, dass nur drei Wochen nach Kriegsbeginn das Portal „germanyforukraine“ an den Start gegangen sei, auf dem Menschen aus der Ukraine in verschiedenen Sprachen Informationen zur Verfügung gestellt bekommen. „Seit wenigen Tagen können Geflüchtete direkt in diesem Portal Aufenthaltstitel online beantragen. Ich finde, das ist ein wirklich großer Erfolg“, sagte sie.

2. Staat nachhaltig modernisieren

Faeser kündigte an, die digitalen Kompetenzen der Beschäftigten weiter stärken zu wollen. Zudem sollen, wie im Ampel-Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP bereits vereinbart, künftig mit einem Digital-Check Gesetzesentwürfe darauf abgeklopft werden, ob sie das Leben einfacher und digitaler machen.

3. Cyber-Sicherheit stärken

„Angesichts des Krieges in der Ukraine sehen wir, wie sehr äußere und innere Sicherheit miteinander zusammenhängen“, sagte Faeser. Deswegen sei es ihr ein besonderes Anliegen, die Cyber-Sicherheit in Deutschland zu stärken. In diesem Zusammenhang kündigte die Sozialdemokratin an, bis zum Sommer eine neue Strategie für Cyber-Sicherheit vorstellen zu wollen. Künftig solle der Bund in diesem Bereich eine führendere Rolle übernehmen. Cyber-Sicherheit sei ein elementarer Bestandteil für die Digitalisierung von Gesellschaft, Politik und Verwaltung.

4. Daten rechtssicher erschließen und nutzen

Im Bereich der Datenpolitik möchte Faeser offene Daten aus der Verwaltung für alle zugänglich machen und damit Deutschland als Innovationsstandort stärken. „Open Data bietet auch aus Sicht des Staates unglaubliche Vorteile“, sagte Faeser.

5. Digitale Souveränität festigen

Faeser formulierte es außerdem als Ziel, die Abhängigkeiten von großen Monopolanbietern zu reduzieren. Dafür wolle sie gemeinsam mit Ländern und Kommunen verstärkt auf Open-Source und offene Schnittstellen setzen sowie die Netzinfrastruktur und den Digitalfunk erneuern.

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Kommentare

Ich kann nur davor warnen,

Ich kann nur davor warnen, alles zu "digitalisieren" - Geld, also Bargeldabschaffung oder Einschraenkung, alle Behoerdengaenge online, Einkaufen online, Urlaub online statt hinfahren oder fliegen, usw. usw. Als ausgebildeter Wirtschaftsinformatiker und Softwareentwickler seit 38 Jahren taetig, mache ich sowenig wie es geht per Web. Ok, die Corona Kontaktvermeidungsstrategie hat das etwas veraendert, aber ich moechte gerne wieder alles selbst und vor Ort tun. Zudem ist EDV (neudeutsch IT) niemals 100% sicher! Sobald man irgendwie am Netz haengt, koennen Einfluesse von aussen die Normalitaet stoeren - man wird gehackt! Auch habe ich keinen Personalausweis mit elektronischer Unterschrift - es ist mit dieser ja moeglich, dass meine Unterschrift nicht von mir abgegeben wird - diese Art von Faelschung muss ich dann nachweisen, denn die Technik ist ja unfehlbar! Der Nimbus des Perfekten bei allem was mit Computern zu tun hat und fast auschliesslich von Laien erwartet wird, stoert mich seit meinem Berufsstart in den 80ern bis heute. Die elektronische Datenverarbeitung ist hochanfaellig fuer Stoerungen aller Art und ein Einfallstor fuer Kriminalitaet. Wirklich wichtige Dinge immer analog!!

Digitale Möglichkeiten

Digitale Möglichkeiten zu schaffen bedeutet ja auch nicht per se, analoge abzuschaffen, sondern lediglich eine Wahl zu ermöglichen, sodass letztlich alle profitieren würden, wenn beispielsweise diejenigen, die es wollen, sich online ummelden können, und dadurch diejenigen, die den analogen Weg gehen wollen, dadurch schneller an einen Termin bei einem Bürgeramt kommen.

naja, wenn wir

zunächst einmal die Kaspersky Software aus den Rechnern nehmen, uns von Huawei freimachen, dann vielleicht. Bis dahin begeben wir uns mit der Technik auf ein ganz unsicheres Terrain, lieber nicht online, auch wenn analog keine Dienstleistungen des Staates zu erlangen sind. Berlin weist die Richtung : Besser gar kein Personalausweis, als einer, auf den Putin zugreifen kann, oder sein Kollege in Peking