Energiekosten

Faktencheck: Sollen Gas- und Öl-Heizungen ab 2024 verboten sein?

Kai Doering03. März 2023
Werden Ö- und Gas-Heizungen zum 1. Januar 2024 verboten? Ein Blick auf die Fakten sagt klar Nein.
Werden Ö- und Gas-Heizungen zum 1. Januar 2024 verboten? Ein Blick auf die Fakten sagt klar Nein.
Ein Gesetzesentwurf von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sorgt für Furore. Sollen Gas- und Öl-Heizungen wirklich zum neuen Jahr verboten werden, wie u.a. Vertreter*innen der CDU behaupten? Ein Faktencheck.

Die Ausgangslage

Im Zuge ihres zweiten Entlastungspakets für die hohen Energiepreise beschloss die Bundesregierung vor fast genau einem Jahr nicht nur eine Einmalzahlung und die Einführung des 9-Euro-Tickets, sondern auch, dass ab 2024 jede neu eingebaute Heizung mindestens zu 65 Prozent mit Erneuerbaren Energien befeuert wird. Die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang sprach mit Blick auf die notwendigen Importe von Gas und Öl von einer „energiepolitischen Unabhängigkeitserklärung“. Im Koalitionsvertrag war noch der 1. Januar 2025 als Starttermin für das Vorhaben vorgesehen. Diese Vorgabe muss im Gebäudeenergiegesetz (GEG) verankert werden, das Bundesswirtschaftsminister Habeck nun reformieren will.

Was wird behauptet?

„Habeck will Gas- und Öl-Heizungen verbieten“, titelte in dieser Woche die Bild-Zeitung und sprach von einem „Heizungshammer“. Von politischer Seite wurde das gern aufgegriffen. Die Junge Union München sprach von „Habecks Heizungssozialismus“ und behauptete, „eine warme Wohnung wird mit den Grünen immer mehr zur Glückssache“. Und auch aus der Koalition selbst gab es scharfe Reaktionen. „Wohnen wird in diesem Land unbezahlbar, wenn jetzt alle Heizungen ausgetauscht werden müssen. Das werden wir verhindern“, schrieb der FDP-Bundestagsabgeordnete und Hamburger Landesvorsitzende Michael Kruse.

Was stimmt

Am 1. Januar 2024 müssen Hausbesitzer*innen nicht alle Gas- und Öl-Heizungen aus ihren Kellern reißen. Sie dürfen sie wie gewohnt weiterbetreiben. Es dürfen auch weiterhin alte Gas- und Öl-Heizungen repariert werden.

Gibt es einen Totalschaden einer bestehenden Gas- oder Öl-Heizung, muss die nach dem Entwurf des Bundeswirtschaftsministers auch nicht umgehend etwa auf eine Wärmepumpe umgestellt werden. Es kann auch übergangsweise eine gebrauchte Gas- oder Ölheizung eingebaut werden. Die muss dann allerdings innerhalb von drei Jahren gegen eine Anlage ersetzt werden, die den neuen Vorgaben entspricht.

Anders sieht es für Heizungen aus, die neu eingebaut werden. Ab 1. Januar kommenden Jahres sind nur noch Neuanlagen zulässig, die mindesten 65 Prozent ihrer Energieversorgung aus Erneuerbaren Energien beziehen. Damit sind vor allem Heizungen mit Wärmepumpen gemeint. Auch hybride Techniken, Fernwärme, Biomassekessel oder elektrische Heizungen sollen möglich sein.

Wie ist die aktuelle Heizungssituation?

Der Einbau von Gasheizungen bei neuen Wohngebäuden ist seit Jahren rückläufig. Nach Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (bdew) lag ihr Anteil im ersten Halbjahr 2022 bei gerade einmal einem Fünftel. Demgegenüber wird jedes zweite neu gebaute Haus mittlerweile mit einer Wärmepumpe beheizt. Ölheizungen werden schon seit mehr als zehn Jahren kaum noch neu eingebaut.

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Kommentare

Gas- und Öl-Heizungen ab 2024 verboten?

Die bewussten Falschmeldungen der "C"DU/"C"SU sollten von der SPD in den Medien massiv angegangen und richtig gestellt werden. Andernfalls werden die Menschen sonst bewusst verunsichert, was sich wiederum auf die Wahlergebnisse auswirkt.

Es heißt doch "Du sollst kein falsches Zeugnis geben wider deinen Nächsten." Dieses Gebot sollte den Scheinchristen deutlich gemacht werden!

Aufklärung !

Wie effizient sind denn die Wärmetauscherheizungen ? Wieviel Wärme erzeugen sie aus 1 kW elektrischer Energie ?
Sagen wir mal die brauchen 1 kWel um 3 kW Wärme zu machen. Bei der Effektivität von 30% bei "unseren" Kohle- oder Atomkraftwerken käme ich mit meiner Rechnung auf 90% thermische Effizienz. Was spricht als dagegen selbst mit fossilen Energieträgern zu heizen ???
Ich kenne die genauen Effizienzzahlen nicht, aber so oder ähnlich sähe die Bilanz wohl aus. Ein bischen Rechnen können würde auch Politikern nicht schaden - es muss ja nicht gleich höhere Mathematik sein - sonst bekommen wir eine 360° Wende, oder gar eine um 720°.

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Faktencheck: Sollen Gas- und Öl-Heizungen ab 2024 verboten sein?

Ich habe gerade mal gerechnet: Um unser Haus mit einer Wärmepumpe zu betreiben, müssen wir ca. € 50.000 inklusive aller notwendigen Umbauten einschließlich einer Solaranlage investieren. Der Betrieb einer Wärmepumpe muss schon mit Solarstrom erfolgen. Eine neue Gasheizung kostet hingegen etwa € 8.500 - 9.000. Mit dem neuen Gaspreis und der jährlichen Wartung der Heizung entstehen uns Kosten in Höhe von ca. € 2.500. Dagegen entstehen. Ohne Solarenergie entstehen Stromkosten in Höhe von ca. € 1.250, mit Solarenergie dürften die Kosten pro Jahr dann inklusive Wartung bei etwa € 1.000 liegen. Die Ersparnis beträgt also etwa € 1.500. Die Investitionskosten liegen abzgl. Förderung bei etwas über € 40.000. Damit rentiert sich die Anlage nach 28 - 32 Jahren. Viele ältere Häuslebauer, die kurz vor der Rente stehen oder schon Rentner sind, dürften bei einem Zwangsumstieg in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Sport- und Schützenvereine müssen für den Umstieg mit einer Investition von € 100.000 und mehr rechnen. Dagegen kosten neue Gasheizungen aktuell etwa € 15.000 - 17.000. Ein Umstieg dürfte für die meisten kleinen "Dorfvereine" ein finanzielles Fiasko werden.

bei der Relation ist es wohl besser- das Haus abzureissen und

und gleich ganz neu zu bauen, denn mit der Wärmepumpe und den Solaranlagen wäre das alte Haus ja immer noch ein altes Haus, so dass sich neben der Heizungsproblematik weitere Problem gesellen werden. Schliesslich gibt es ja für den Wohnungsbau auch staatliche und stattliche Förderungen- und der Neubau brächte Sie in allen Aspekten auf die Höhe der zeit, nicht nur in Bezug auf die Heizung

Faktencheck: Sollen Gas- und Öl-Heizungen ab 2024 verboten sein?

Ja, aber: Um unser Schützenhaus abzureißen und neu mit Solaranlage und Wärmepumpe zubauen, müssen wir mindestens zwischen € 750.000 und € 1.000.000 in die Hand nehmen. Aber auch bei älteren Mehrfamilienhäusern werden Kosten im oberen 5-stelligen bzw. unteren 6-stelligen Bereich fällig. Hinzu kommt, dass auch eine effiziente Wärmedämmung fällig wird, Fassade, Fenster, Dach, Keller. Teilweise sind die Mieten heute schon so hoch, dass sich viele sie sich nicht mehr leisten können, viele erhalten heute schon Mietzuschüsse. Durch die geplante Maßnahem dürften die Mieten erheblich steigen. Bei Wohnungseigentümern dürfte es auch nicht besser aussehen. Da gilt dasselbe wie den Häusern. Nicht jeder Eigentümer hat eben mal 10-, 20-, 30-tausend Euro oder mehr übrig, um die oben beschriebenen Maßnahmen zu bezahlen. Ich fasse die Initiative von Robert Habeck mal so zusammen: Gut gedacht, schlecht gemacht. Bei so weitreichenden Eingriffen sollten unsere Spitzenpoliker sich doch einmal in die untere politische Ebene begeben und sich mit uns Politikern vor Ort unterhalten.

ja, Habeck ist ebenso hübsch wie eloquent, aber mit dem Amt ist

er, dies wird einmal mehr deutlich, hoffnungslos überfordert. Er stapft ja von Fettwanne zu Fettwanne, gibt dann regelmäßig Gutachten heraus, die s4eine Position bestätigen, dann aber innert weniger Tage von Fachleuten zumal, aber auch von durchschnittlich intelligenten Menschen, wie sie hier anzutreffen sind, widerlegt werden- ungeachtet aller wohlwollenden Begleitung in den ÖRR Medien. es wäre so schön, wenn er es könnte, aber er kann es einfach nicht.