Migration und Arbeitsmarkt

Warum das Fachkräfteeinwanderungsgesetz ein großer Erfolg für die SPD ist

Eva Högl09. Mai 2019
Dringend gesucht: In Deutschland fehlen Handwerker. Das neue Fachkräfteinwanderungsgesetz erleichtert ihnen den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt.
Dringend gesucht: In Deutschland fehlen Handwerker. Das neue Fachkräfteinwanderungsgesetz erleichtert ihnen den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt.
Mit dem am Donnerstag in den Bundestag eingebrachten Fachkräfteeinwanderungsgesetz setzt die Bundesregierung zwei Signale. Erstens: Deutschland steuert und ordnet Migration. Zweitens: Deutschland braucht mehr Einwanderung.

Seit mehr als 20 Jahren setzt sich die SPD für ein Fachkräfteeinwanderungsgesetz ein. Endlich ist es soweit. An diesem Donnerstag wurde das Gesetz im Deutschen Bundestag erstmals beraten. Noch vor dem Sommer soll es verabschiedet werden. Das ist ein großer Erfolg.

Hundertausende Fachkräfte fehlen

Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz wird es ausländischen Fachkräften deutlich leichter und attraktiver machen, zu uns zu kommen. Das ist dringend notwendig. Denn in allen Branchen und Bereichen werden mittlerweile Fachkräfte händeringend gesucht: in der Pflege, im Handwerk, im Technologie- und IT-Bereich, in der Medizin, im Ingenieurwesen. 1,6 Millionen Stellen sind längerfristig unbesetzt. Jedes dritte Unternehmen hat Probleme, Auszubildende zu finden. Wir brauchen jährlich sind zwischen 200.000 und 300.000 Fachkräfte aus dem Ausland, um unsere Wirtschaft zu stärken und unseren Wohlstand zu sichern.

Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz stellen wir das bisherige Einwanderungsrecht grundlegend neu auf. Zum einen laden wir alle ausländischen Fachkräfte zu uns ein – auch diejenigen mit Berufsausbildung. Bisher dürfen nur Akademiker*innen und Hochschulabsolventen zu uns kommen. Zukünftig Weg steht also auch Kfz-Mechatroniker*innen, Handwerker*innen oder Fachinformatiker*innen der Weg zu uns offen. Zum anderen geben wir Fachkräften die Möglichkeit, zu uns zu kommen, um eine Ausbildung oder einen Arbeitsplatz zu suchen. Bisher dürfen nur diejenigen kommen, die schon vor Einreise einen Ausbildungs- oder Arbeitsvertrag in der Tasche haben. Mit dieser sogenannten „Potenzialeinwanderung“ geben wir Menschen eine Chance, vor Ort zu suchen und Fuß zu fassen.

Bleibeperspektive auch für Geduldete

All die Theorie hilft jedoch wenig, wenn sie an der Praxis scheitert. Unternehmen und Verbänden klagen schon seit langem, dass Verfahren zu lange dauern und zu umständlich sind, um etwa ausländische Berufsqualifikationen auf ihre Gleichwertigkeit zu prüfen oder Visa zu erteilen. Hier schafft das Fachkräfteeinwanderungsgesetz Abhilfe. Pro Bundesland soll eine zentrale Einwanderungsbehörde eingerichtet werden. Das vereinfacht und beschleunigt Verfahren erheblich.

Zusammen mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz wird auch ein weiteres Gesetz beraten, das gut integrierten Geduldeten eine verlässliche Bleibeperspektive gibt. Geduldete, die Deutsch sprechen, eine Ausbildung machen oder einen Arbeitsplatz haben, erhalten die Sicherheit, dass sie bleiben dürfen. Auch das ist ein wichtiger Beitrag, um den riesigen Bedarf an Fachkräften zu decken. Denn durch ihre Ausbildung oder Arbeit werden sie zu Fachkräften. Es wäre also völlig falsch, sie abzuschieben, obwohl wir sie dringend benötigen.

Deutschland beliebtes Einwanderungsland

Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz und dem Duldungsgesetz senden wir zwei zentrale Botschaften. Erstens: Wir steuern und ordnen Migration. Mit klaren, verständlichen und transparenten Regeln legen wir fest, wer zu uns kommen kann – orientiert an unserem Bedarf und unserer Wirtschaft.

Zweitens: Wir brauchen mehr Einwanderung. Und wir wollen mehr Einwanderung. Deutschland ist schon jetzt das beliebteste Einwanderungsland in der EU und weltweit Nummer 2 hinter den USA. Das wollen wir ausbauen, das müssen wir ausbauen und das werden wir ausbauen.

Hartnäckigkeit der SPD zahlt sich aus

Deutschland ist ein Einwanderungsland. Diese Tatsache wird mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz ein für alle Mal anerkannt. Ohne die SPD hätte es das Gesetz nicht in den Koalitionsvertrag und nicht in den Bundestag geschafft. Mehr als 20 Jahre Hartnäckigkeit und Engagement zahlen sich aus. Endlich.

weiterführender Artikel

Kommentare

Fachkräfteeinwanderungsgesetz ein großer Erfolg für die SPD

Ein starkes Gesetz - weiter so ! - wird sich auch erfolgreich bei der Wählerwanderung bemerkbar machen.

Endlich - hat die SPD verstanden worum es den entfleuchten SPD-Wählern ging !

Verstoß gegen Netiquette

Der Kommentar wurde gelöscht, da er gegen Punkt 4 unserer Netiquette verstieß: https://www.vorwaerts.de/seite/netiquette

Nicht prüfbare Behauptungen ?

Es ist bedauerlich das die Netiquette augenscheinlich nicht für die Inhalte der hier eingestellten Artikel gilt.

Dennoch ändert noch so viel Zensur nichts daran, das zum Dumpinglohn eingeführte Fachkräfte (vergleiche hierzu die ohnehin schon zu geringen Mindestbezüge laut "Bluecard"-Regelung), eine starke Gefährdung für die seit langem nicht mehr angemessenen Bezüge einheimischer Fachkräfte bzw. deren Arbeitsplätze darstellen.

Die daraus resultierenden Folgen, weiterhin mangelnde Ausbildungs- und Weiterbildungsbereitschaft seitens AG sowie die langfristigen Folgen, wenn Vergütung für abgeschlossene Lehre oder andere Bildung letztlich nicht wesentlich und spürbar über Mindestlohn liegen werden ausgeblendet, ebenso wie die Frage was passieren soll wenn der Nachschub aus fremden Ländern versiegt.

Eine Steilvorlage für "Populisten" und alle Organisationen die mit der so unnötig erzeugten Angst spielen möchten.

Ein Gewinn für alle wäre es gewesen, wenn die Mindestbezüge der Importierten mindestens Tariflohn entsprächen, so aber ist das Ganze nur eine weitere Hilfestellung zur Weiterführung des Lohndumpings.

Zensur

Bitte unterlassen Sie es, uns Zensur zu unterstellen, wenn wir Beiträge gemäß unserer Netiquette nicht veröffentlichen! Ihre Unterstellungen tragen nicht zu einer vernünftigen Diskussionskultur bei. Im Zweifelsfall müssen wir Sie sonst leider als Kommentator sperren.

Fachkräfteeinwanderungsgesetz

das GUTE Fachkräfteeinwanderungsgesetz ist nichts anderes als das Absaugen von Fächkräften, die in ihren Heimatländer meist dringend gebraucht werden. Niedriglohn und sonstige Agendabedingungen verstärken den Lohndruck auf die Arbeitskräfte hier im Lande - solange die SPD immer auf der falschen Seite (der des Kapitals) stehen muss solange muss man sich über die Zunahme der AfD Wähler nicht wundern. Im vorwärts wird genug geschrieben gegen die "Populisten und Nationalisten die die EU bedrohen", die total verfehlte Politik der SPD ist u.a. für diesen effekt verantwortlich.

Das "Gute

Das "Gute Fachkräfteinwanderungsgesetz" hilft wenig um gut ausgebildete Fachkräft anzulocken, da Deutschland keinen atraktiven Arbeitsmarkt bietet. Eher ist es wohl so, dass gut ausgebildete hiesige Arbeitskräfte abwandern, dahin wo bessere Löhne und Bedingungen geboten werden.
Was hier ankommt, bleibt wohl eher überwiegend im sozialen Netz hängen, mal abgesehen von einigen Ärzten und Pflegekräften aus osteuropäischen Ländern.

Erfolg für die SPD zeigt sich an der Wahlurne

Ob das Fachkräfteeinwanderungsgesetz ein großer Erfolg für die SPD sein wird, wird sich an den Wahlurnen zeigen, und zwar nur dort.

Dass es die duale Berufsausbildung nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt, sollte allerdings bekannt sein.

Es gibt übrigens überwiegend nur in zu Deutschland technisch-wissenschaftlich ebenbürtigen Ländern [USA, Japan, Schweiz ...] solche Fachkräfte, die in Deutschland erfolgreich sind und dem Land etwas nützen.

Da nun Deutschland nicht nur sehr dicht besiedelt ist, sondern auch inmitten der EU und Europas liegt, muss man sich fragen, wie man zu der Auffassung gelangt, Deutschland sei ein "Einwanderungsland".

Deutschland ist

ein Einwanderungsland- und es ist dies schon immer gewesen- ohne hieran Schaden genommen zu haben. Suchen Sie nur die Lewandowskis in Dortmund- da fehlt jetzt einer, der hat jetzt eine Adresse in München, aber auch ohne ihn es sind immer noch reichlich vorhanden

Bedenklich ist, dass Deutschland nun auch Siedlungsgebiet ist oder als solches betrachtet wird, von hier hinzukommenden, die hier nicht im klassischen Sinne einwandern , sondern eben siedeln wollen.