Europäische Morde

08. Januar 2009

Nach einem Kneipenbesuch ist Bernhard Brandt mittendrin. Eigentlich wollte er nur mit einem Freund ein Fußballspiel im Fernsehen anschauen. Doch zufällig wird der Journalist Zeuge eines Mordes
an einer jungen Frau, den der Täter geschickt als Freitod getarnt hat. Da sich die zuständige Polizei weigert zu ermitteln, stellt Brandt auf eigene Faust Nachforschungen an. Die Spur führt nach
Brüssel ins Europaparlament, wo kurz darauf zwei weitere Menschen sterben. Doch noch ehe Brandt weiß, worum es eigentlich genau geht, steht er selbst auf der Abschussliste.

In seinem mittlerweile sechsten Kriminalroman taucht Jan Bergrath tief in die komplexe und vom Wirtschaftslobbyismus beeinflusste Europapolitik ein. Der Atomausstieg ist ebenso Thema wie
raffgierige Unternehmer, die bereit sind, für ihren wirtschaftlichen Erfolg über Leichen zu gehen. Die aktuelle Themenauswahl lässt das Buch besonders authentisch erscheinen.

Erschreckend real

Überhaupt hat der Autor einen erschreckend realen Roman geschrieben. Zu keinem Zeitpunkt wirkt die Handlung die überzeichnet, die Charaktere sind authentisch. Dass Bergraths Hauptfigur kein
Polizist, sondern Journalist ist, mag für moderne Thriller nicht ungewöhnlich sein, doch heben sich seine Ermittlungsmethoden erfrischend von denen seiner Krimikollegen ab. Bestimmte Klischees
erfüllt jedoch auch Bernhardt Brandt: Er ist geschieden und ein eher schwieriger Charakter.

"Tödliche Energie" ist über die gesamten knapp 300 Seiten fesselnd. Der Leser jagt mit der Hauptfigur durch die Handlung, Verschnaufpausen gibt es kaum. Die Handlung ist stringent doch
voller Überraschungen. Vermeintliche Freunde stellen sich als Gegner heraus und umgekehrt. Wem Brandt trauen kann, merkt er manchmal erst, wenn es fast zu spät ist. Gerade seine vielschichtige
Verworrenheit macht den Thriller lesenswert. "Tödliche Energie" ist Spannung bis zu letzten Seite.

Jan Bergrath: Tödliche Energie, Kontrast Verlag 2008, ISBN 978-3-941200-01-2, 9,90 Euro

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