Der Zoo in Leipzig war Anfang 2017 in den Schlagzeilen. Und mit ihm die Europäische Union. Die „Bild“ behauptete, die chinesischen Muntjaks aus dem Leipziger Zoo müssten sterben – aufgrund einer EU-Verordnung. Viele weitere Nachrichtenblätter zitierten die „Bild“ und verbreiteten so das Gerücht, die EU wolle die chinesischen Kleinhirsche sowie andere Tiere töten lassen. Sogar eine Petition wurde gestartet. Um der neuen Verordnung zu entsprechen, sagte Zoosprecherin Maria Saegebarth, würde man die Tiere nun zur artgerechten Raubtierfütterung in Betracht ziehen. Die EU-Verordnung sah aber nie vor, Tiere schlachten oder verfüttern zu lassen.
Der Hintergrund
Die Europäische Union hat eine Liste verabschiedet, auf der sich 37 Tier- und Pflanzenarten befinden, die in Europa nicht heimisch sind. Sie gelten als „invasive“ Arten. Um die eigene Flora und Fauna zu schützen, sollen sich die Arten auf der Liste nicht mehr verbreiten dürfen – von einer Tötung war jedoch nie die Rede.
Auf ihrer Internetseite schrieb die Deutsche Vertretung der Europäischen Kommission, dass die Zoos zwar für die Umsetzung der neuen Verordnung Sorge tragen sollen. Die Verordnung sehe aber nicht vor, die Tiere zu töten. Zoos dürften die Tiere also halten, aber keine mehr dazu kaufen. Außerdem solle man von einer Fortpflanzung der Tiere absehen.
Was sind invasive Arten?
Der Deutsche Naturschutzbund e.V. unterscheidet zwischen gebietsfremden Arten und invasiven Arten. Gebietsfremd seien Tiere und Pflanzen, die aus ihren natürlichen Verbreitungsgebieten heraus in neue Gebiete gebracht wurden und es dort geschafft haben, sich zu vermehren. „Invasiv wird diese Art, wenn sie sich ausbreitet und dadurch die biologische Vielfalt, andere Tier- und Pflanzenarten und damit auch die heimischen Ökosysteme gefährdet“, schreibt der Tierschutzbund auf seiner Internetpräsenz.