Legalisierung

Cannabis-Freigabe: Warum Lauterbach eine Aufklärungs-Kampagne plant

Vera Rosigkeit09. August 2023
Will den Cannabis-Konsum bei Jugendlichen zurückdrängen: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach
Will den Cannabis-Konsum bei Jugendlichen zurückdrängen: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bei der Vrostellung der Pflegereform in der Bundespressekonferenz in Berlin
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bei der Vorstellung der Pflegereform in der Bundespressekonferenz in Berlin
Die kontrollierte Abgabe von Cannabis rückt näher. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach plant nun begleitend zur Gesetzgebung eine Aufklärungs-Kampagne. Im Mittelpunkt: Junge Menschen unter 25 Jahren.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) rechnet damit, dass der Gesetzesentwurf zur Cannabis-Legalisierung in der kommenden Woche ins Kabinett kommt. Erst im April hatte Lauterbach ein Eckpunktepapier vorgelegt. Danach soll der Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis künftig straffrei sein – diese Menge darf eine erwachsene Person in der Öffentlichkeit bei sich tragen. Weiterhin plant die Bundesregierung, auch den Eigenanbau von drei „weiblichen blühenden Pflanzen“ zu erlauben.

Lauterbach plant Kampagne

Begleitend zur Gesetzgebung plant der Gesundheitsminister nun auch eine Kampagne, die über die Risiken des Konsums aufklären soll. „Wir werden parallel zur Gesetzgebung eine große Kampagne fahren, um auf die Risiken des Cannabis-Konsums hinzuweisen“, sagte der SPD-Politiker der „Rheinischen Post“ am Mittwoch.

Danach schade Cannabis besonders dem noch wachsenden Gehirn, das bis zum 25. Lebensjahr noch umgebaut werde, sagte Lauterbach. Wer in dieser Altersphase konsumiere, schade sich besonders. „Ich will erreichen, dass wir den Cannabis-Konsum bei Jugendlichen zurückdrängen und ihn für die, die konsumieren wollen, sicherer machen“, betonte der SPD-Politiker.

Kinder- und Jugendschutz

Das von Lauterbach im April vorgelegte Eckpuntepapier trägt dem Kinder- und Jugendschutz bereits Rechnung. So soll es keinen Verkauf und Erwerb von Cannabis für Personen unter 18 Jahren geben. Selbst in den „Cannabis-Clubs“ bekommen Mitglieder unter 21 Jahren maximal 30 Gramm pro Monat. Zudem ist eine Obergrenze beim Wirkstoffgehalt geplant. Junge Menschen unter 18 Jahren sollen, wenn sie mit Cannabis erwischt werden, an Präventionsprogrammen teilnehmen.

Besitzen Eltern die erwähnten Pflanzen für den Eigenanbau, sind sie laut Eckpunktepapier verpflichtet, diese vor dem Zugriff durch Kinder und Jugendliche zu schützen. Dem Schwarzmarkt möchte Karl Lauterbach so den fruchtbaren Boden entziehen.

Auch der SPD-Parteivorstand hatte in seinem Beschluss vom März erklärt, dass es ein übergeordnetes Ziel sei, den illegalen Handel auszutrocknen, um gerade Kinder und Jugendliche angemessen zu schützen. Danach haben Kinder- und Jugendschutz sowie Suchtprävention bei der Legalisierung die höchste Priorität. Auch sollen Gewinne durch den Verkauf von Cannabis in Sucht- und Präventionsangebote investiert werden, „die über die Droge, ihre Wirkungen und einen verantwortungsvollen Konsum aufklären“. Aufklärung soll präventiv vermittelt werden, um Konsum zu verhindern.

weiterführender Artikel

Kommentare

ja, da muss man wohl zu Goethe greifen, denn was ist dies

anderes als das Eingeständnis: Die Geister die ich rief, werd ich nun nicht los. Angst vor der eigenen Courage, wäre auch passend.

Mir erscheint das alles inkonsistent. Entweder ist das Zeug harmlos wie Bier, dann steht einer Freigabe nichts entgegen. Hat es die Qualität von Strohrum, gehört es in den Giftschrank .
Wer sich umhört in Psychiatrien usw, der bekommt dann aber- wie jetzt wohl auch der Minister- kalte Füße.

Nicht zutreffend

Mit Verlaub, aber das, was Sie schreiben, ist schlichtweg nicht zutreffend. Lauterbach hat von Beginn an aus gesundheitlichen Gründen für die begrenzte Abgabe von Cannabis plädiert, nicht weil es harmlos wäre, sondern weil die auf dem Schwarzmarkt verkauften, gestreckten Substanzen um ein Vielfaches gesundheitsgefährdender sind.

Courage ?

18, 21, 25 ? Wann ist jemand denn erwachsen ? Das ist Geeiere. Mit Drogen, legalen oder illegalen, ist eben nie zu spaßen, aber Dämonisierung führt auch nicht weiter. Forschung ohne Vorurteile tut Not, denn einerseits wird Cannabis alss des Teufels Werkzeug beschrieben, andererseits kursieren im Internet irrwitzige "Informationen", daß man mit Cannabis Krebs heilen könnte. Ob objektive wisssenschaftliche Forschung allerdings so ohne Weiteres möglich ist muss gezeigt werden, speziell vor dden Erfahrungen daß sich "die Wissenschaft" funtionalisieren läßt.