Busse und Bahnen mehr gefragt denn je

Stefan Grönebaum22. August 2008

Immer mehr Menschen steigen angesichts steigender Benzinpreise offenbar auf öffentlichen Personennahverkehr um. Im ersten Halbjahr 2008 sei die Zahl der Fahrgäste um zwei Prozent gegen dem
Vorjahreshalbjahr gewachsen, erklärte die neue Hauptgeschäftsführerin des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen, Dipl-Ing. Claudia Langowsky, bei ihrem ersten Pressegespräch in Berlin. Langowsky
hatte nach 16 Jahren Prof. Adolf Müller-Hellmann als Geschäftsführer abgelöst.

Die zwei Prozent Wachstum entsprächen 90 Millionen zusätzlichen Autofahrten, so Langowsky. In Ballungsräumen lägen die Zuwächse um vier Prozent, rd. 28 Millionen Deutsche benutzen täglich den
ÖPNV. Dabei erzeugen Busse und Bahnen bei gleicher Leistung nur ein Drittel des Kohlendioxidverbrauchs, so die VDV-Geschäftsführerin weiter. Ein Bus etwa benötige pro Person nur zwei Liter Diesel
auf 100 Kilometer. Der VDV könne noch besser helfen, die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen, so Langowsky, wenn er - z.B. durch Senkung der Umsatzsteuer von sieben auf fünf Prozent -
attraktiver gemacht würde.

Schließlich vermeide der ÖPNV täglich 18 Millionen Autofahrten und der Schienengüterverkehr rd. 77 000 LKW. Allerdings würden sich steigende Energiepreise auch bei den Preisen niederschlagen.
Langowsky erwartet einen Anstieg der Tarife um fünf bis sieben Prozent in diesem Jahr. Immerhin gingen die Defizite der ÖPNV-Betriebe zurück: Hätten sie sich vor zehn Jahren noch zur Hälfte aus
Subventionen finanziert, seien es mitttlerweile vielerorts nur ein Viertel, so Langowsky. Die Entwicklung sei allerdings gespalten: "Während es in den boomenden Regionen aufgrund der großen
Nachfrage sogar um Erhalt der Infrastruktur geht, müssen wir in anderen Gebieten intensiv darüber sprechen, überhaupt ein Grundangebot an öffentlichem Verkehr zu erhalten."

Quellen: www.vdv.de, Der Tagesspiegel vom 22. August