Stattdessen kommt der gemeine Mann indirekt für die Gehaltsexzesse bei der Dresdner Bank auf. Nur eine staatliche Kapitalspritze von 18 Milliarden Euro macht es der Commerzbank möglich, die
alleine nicht mehr lebensfähige, derart ausgebeutelte Dresdner Bank aufzufangen. Auch die Kosten der skandalösen Lehman-Boni tragen deutsche Banken und Privatleute auf vielfältige Weise mit, am
schmerzhaftesten darunter die etwa 40.000 hiesigen Käufer wertlos gewordener Lehman-Zertifikate.
Belohnung auch für Irreführung und Versagen
Je blumiger und je undurchsichtiger die Renditeversprechen solcher Papiere waren, umso größer die Boni für die Verkäufer. Irgendeiner musste dabei der Dumme sein, wie zum Beispiel derjenige,
der sich über die Zahlungsfähigkeit armer US-Hauskäufer täuschen ließ. Erst als keine Bank mehr der anderen in dieser Hinsicht traute, flog der Schwindel auf und der Staat musste die betrogenen
Betrüger auslösen.
Eigentlich sollen die Erfolgsprämien für den Profit bezahlt werden, den eine Bank durch geschickte Transaktionen in der Regel zu Lasten Dritter erzielt. Dass US-Banken trotz riesengroßer
Verluste im vergangenen Jahr ihren Mitarbeitern gleichwohl sagenhafte 18 Milliarden Dollar Boni zukommen ließen, hat Barack Obama mit Recht als "Gipfel der Verantwortungslosigkeit" gebrandmarkt.
So sollte es sich eigentlich von selbst verstehen, dass es keine Boni in Banken geben kann, die der deutsche Staat mit Bürgschaften oder Einlagen stützt. Der Steuerzahler will sich nicht auf
diese schamlose Weise beklauen lassen. Kein regierender Politiker kann das hinnehmen, ohne dass der Wähler ihn dafür bestraft.
Doch schon allein die schiere Höhe der Boni ist ein unerträgliches Ärgernis, ob die betreffende Bank nun Staatshilfe bekommt oder nicht. Den Millionenprämien steht kein von den Empfängern
geschaffener Wert gegenüber, der die Volkswirtschaft als ganze reicher macht. Die große Krise hat es als Irrglauben entlarvt, dass man Geld und Kapital vermehren kann nur dadurch, dass man es im
Kreise bewegt. Bis ein normaler Arbeitnehmer eine Million verdient hat, muss er mehrere Jahrzehnte für andere nützliche Dinge erzeugen oder hilfreiche Dienste leisten. Der Bonusempfänger isst von
diesem Kuchen des Sozialproduktes mit, ohne dieses auch nur annähernd im gleichen Maße zu mehren.
Falscher Leitstern Aktienoption
Mit Recht nimmt der so genannte kleine Mann auch Anstoß an exorbitanten Managergehältern und millionenschweren Abfindungen, die auch noch die nächste und übernächste Generation aller Sorge um
das tägliche Brot entheben. Jede sozial denkende Partei tut gut daran, hier Grenzen zu ziehen. Das hat wenig mit dem immer wieder angeprangerten Sozialneid zu tun. Das was den Oberen zukommt,
muss von den Unteren letztlich erarbeitet werden.
Wie die Boni tragen auch Aktienoptionen zur Fehlsteuerung von einzelnen Unternehmen und ganzen Volkswirtschaften bei. Die Bezahlung von Managern mit Aktien des eigenen Unternehmens
verleitet die Begünstigten einem falschen Leitstern zu folgen. Was den Börsenkurs kurzfristig nach oben treibt, kann sehr wohl zu Lasten der nachhaltigen Entwicklung der Firma gehen. Wenn
überhaupt, dann sollten Aktienoptionen nicht zum Hauptteil der Vergütung werden und erst nach langen Haltefristen einlösbar sein. Rasch sollte die große Koalition auch in dieser Hinsicht Nägel
mit Köpfen machen. Die SPD sollte sich dabei nicht zu billig verkaufen. Die von den Finanzalchimisten herbeigeführte Krise ist wirklich einschneidend genug, um alle ihren Wegbereitern die
Werkzeuge dafür ein für alle mal aus der Hand zu nehmen.