20 Jahre Vereinigung SPD-Ost und -West

Bilanz und Blick nach vorn

Birgit Güll25. September 2010

Ein Festakt erinnert an das 20. Jubiläum der Vereinigung von Ost- und West-SPD. Es war "eine Wiederherstellung der SPD und nicht ein Beitritt der einen Partei zur anderen", wie Hans-Jochen
Vogel unterstreicht. Er war 1990 Bundesvorsitzender der SPD-West und sprach auf dem Vereinigungsparteitag am 27. September 1990 nach Wolfgang Thierse, dem Chef der Ost-SPD.

Die Reihenfolge ist die gleiche, als die beiden 2010 die Ereignisse von 1989/90 Revue passieren lassen. Vogel betont, dass die Gründung der Ost-SPD, am 7. Oktober 1989, das SED-Regime auf bis
dahin einmalige Weise herausforderte. Wolfgang Thierse erinnert daran, dass für die Menschen im Osten die Einheit eine radikale Umgestaltung aller Lebensbereiche bedeutete. Nicht selten sei
Reformbedürftiges aus dem Westen auf den Osten übertragen worden, statt zu sehen, dass da bisweilen schon besseres existierte.

"Es gab einen Mangel an Respekt", sagt Sigmar Gabriel. Der Parteivorsitzende ruft dazu auf, den Beitrag der DDR-Bürger zur Deutschen Einheit zu würdigen und mahnt: "Niemand aus
West-Deutschland ist besser, weil er nicht in einer Diktatur lebte und nicht entscheiden musste, ob er sich anpasst oder nicht." 2010 müsse Demokratie wieder erlebbar gemacht werden, so Gabriel.
Um "Freiheit durchzusetzen gegen jene, die denken, dass die Freiheit des Gewinnstrebens über allem anderen steht."

Die Schwere zwischen Arm und Reich wieder zu schließen, sei zwanzig Jahre nach der Deutschen Einheit die größte Aufgabe der Sozialdemokratie, betont Manuela Schwesig, die stellvertretende
Parteivorsitzende und Mecklenburg-Vorpommerns Ministerin für Soziales und Gesundheit. Hans-Jochen Vogel formuliert es so: "Soziale Gerechtigkeit muss wieder zum zentralen Merkmal der deutschen
Sozialdemokratie werden." Dann könne die SPD weiterhin einen Beitrag zur friedlichen Entwicklung der Geschichte leisten.

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